Eine weitere Erzählung...
Verfasst: Donnerstag 20. Januar 2011, 19:24
Hallo zusammen ,
ich nenne aus Vorsichtsmaßnahme hier nicht meinen Namen, möchte aber alles andere darlegen, da ich schon einmal jemand fast „aus den Fugen“ gerissen habe, ich als ansprach was ich tun will und hier wohl doch mehr Verständnis herrscht.
Ich bin gerade 28 geworden und wohne in Baden-Württemberg.
Ich habe mehrere Kliniken durchgezogen und einige Diagnosen erhalten. Das wären: Borderline Anteile, ADHS, und Depressionen. Hochsensibilität kommt noch dazu aber diese ist nicht diagnostiziert, braucht es auch nicht, ich weiß was ich fühle.
Einen Ausbildungsplatz habe ich bis heute nicht. Mir fehlt die Kraft, das Durchhaltevermögen, bin leicht ablenkbar und beschäftige mich lieber mit Psychologie, Metaphysik, Philiosophie als mit dem typischen was man als braver Erwachsender wissen und tun sollte. Eine gewisse Faulheit will ich jedoch auch nicht ausschließen. Eine Arbeit habe ich, doch aber gerade weil die Kraft fehlt und bei sehr einfachen Dingen mir der Speicher überläuft sind sechs Stunden täglich das Maximum. Eigentlich ist mir auch das zuviel aber dann bin ich wieder bei Hartz 4 und jeder der das hat weiß, wie „schön“ das ist….
Mehrere offizielle chemische Hilfsmittelchen habe ich schon durch. Angefangen von Doxipin, über Ritalin bis hin zu Zoloft. Das habe ich aber nach mehr oder minder langer Einnahme immerwieder gestrichen weil ich entweder paradoxe Wirkungen bemerkte, einen penetranen Überhang am nächsten Morgen oder mich wie bei Ritalin gefühlt habe wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Gerade Ritalin hat, wie ich finde, einen „bleibenden“ Eindruck hinterlassen.
Ich wollte eigentlich bis vor zwei Jahren meine Hochsensibilität, meine Emotionen etc. in „normale“ Grenzen bringen. Kam aber nach einem Jahr der Einnahme zu dem Schluss, dass ich hier etwas zurückfahren will was eigentlich ein Geschenk der Natur ist mit dem riesigen Nachteil, dass Arbeiten, also Dinge wo man dabei sein MUSS, nur bedingt möglich sein und auch sehr qualvoll sind. Jedoch fehlt nach wie vor ein geringer Teil von früher und das tut mir sehr weh. Es gibt aber durchaus viele Betroffene, für die dieses Medikament ein Segen ist. Ich muss natürlich wieder ne Extratour fahren…
Den bronzenen Mittelweg, den ich zurzeit fahre heisst Imipramin und beschränkt sich auf 2x10mg am Tag. Das bisher einzigste Medikament bei dem ich keine Neben- oder Sonderwirkungen spüre und sehr sanft greift. Und keine Emotionen abschneidet, eher eine Art Puffer aufbaut.
So oder so auch das macht mich traurig da ich mittlerweile immer mehr denke, dass ich keine Tabletten mehr nehmen will und auf die Welt gekommen bin weil ich eben so bin und aufhören sollte, nur der anderen/der Arbeit wegen mich mit Chemie zu füllen aber das ist ein anderes Thema…
Ich war sehr viel krank, dieses Jahr. Ein anderer Arbeitgeber hätte mich wohl bereits auf die Straße gesetzt, ich arbeite aber in einem IT-/Recylingsunternehmen welches sich gemeinnützig schimpft und gerne Menschen mit „Behinderung“ einstellt. Leider ist das ganze eine große Maskerade und es dreht sich wie immer nur ums Geld. Es gibt dort eine 2-Klassengesellschaft und man kann es sich quasi abschreiben dort sowas wie einen Aufstieg zu erfahren wenn man nicht mit den „Höhergestellten“ saufen geht oder heuchelt.
Das schlägt mir andauernd auf den Kopf, immer Geld, alles ausnützen und nach außenhin so tun als hätte man den heiligen Gral. Ich mag das nichtmehr mitmachen aber einen anderen Job zu finden (meine Verfassung ist momentan eher total schwankend und fast unreal) ist eigentlich eher nicht zu finden.
Ich komme mir in dieser Welt immer mehr wie ein Alien vor und dem allergrößten Teil der Menschheit scheinen nur „niedere Gelüste“ wichtig zu sein oder Statussymbole. Ich bin kein Gutmensch und habe…hatte auch gewisse Vorstellungen vom Leben aber wenn man hinte diese Leute schaut sind sie leer, Abziehbilder die fast schon gewalttätig reagieren, wenn man ihnen auf die Schliche kommt. Meine Suizidgedanken häufen sich mehr und mehr weil ich keine Antworten finde.
Ich frage mich schon lange was ich hier soll und tun kann. Was ich mache erfüllt mich nur kurz und dann geht es von vorne los, selbst wenn ich die Buchstaben hier nochmal lese finde ich das extrem oberflächlich geschrieben – doch dann endet diese Beschreibung ja auch nie…
Es gibt nur ganz wenige Personen denen ich nahebringen kann wie und was ich fühle, der Rest fängt schon früh an nichtmehr verstehen zu können oder zu wollen. Ich mache mir zuviele Gedanken heißt es, nimms locker, das wird wieder, sieh es nicht so ernst, du machst dir Gedanken über Dinge wie sonst keiner, analysier nicht alles - blablabla höre ich dann. Was soll ich damit anfangen, da ist es trotzdem und ich will es ja nichtmehr abstellen.
Ich habe bei meinem letzten Klinikaufenthalt überraschend eine junge Frau kennengelernt, von der ich zu Anfang nichts wissen wollte. Wir sind aber doch zusammengekommen, noch dazu wie in einem schlechten Liebesfilm *g*.
Wir waren beide der Meinung, keiner weiss, wie lange es hält/ob es hält aber wir probierten es.
Sie wurde bis vor wenigen Jahren von ihrem Vater regelmäßig missbraucht und hat dementsprechende Narben tief in ihrem Herz.
Madame hat eine posttraumatische Belastungsstörung, eine Borderlinestörung (von der ich eher denke, dass es auch ADHS sein könnte, wenn ich ihr so zusehe und ihre Zeugnisse lese). Ich selbst denke, dass sie auch hochbegabt ist.
Sie war sehr oft bei mir. Ihre großes Problem ist, dass ihre Augen brüllen „Hilf mir“ aber sie selbst sagt, es ist nichts. Wenn ich dementsprechend ansetzte brachte ich sie zum reden, dannach ging es ihr auch meist etwas besser aber es war sehr kräftezehrend. Ich hab sie oft im Arm gehalten, wenn sie Flashbacks hatte…meistens Nachts.
Ich habe es gerne gemacht und bereue dies in keinster Weise, ich konnte endlich jemand etwas geben was er tief im Inneren brauchte, Beistand und (so hoffe ich) auch Liebe. Oft habe ich krank gemacht oder Urlaub für sie genommen, wenn es ihr nicht gut ging.
Schwierig war es immer, mit ihr rauszugehen weil auf Fragen was sie machen möchte oder dergleichen selten verwertbare Antworten kamen. Waren wir aber unterwegs mit meinen Freunden, so ging es ihr meist besser und sie wuselte richtig herum.
Bei mir zuhause benahm sie sich oft fast wie eine Nonne, so brav und zurückhaltend agierte sie.
Wenn ich arbeiten musste bleib sie meist in der Wohnung, ich wohne auf dem Dorf und ohne Auto ist es sehr schwer hier wegzukommen. Sie surfte also oft im Inet oder las…nein, sie verschlang Bücher.
Nun, ich schaffte es, sie zu einer weiteren Klinik zu bewegen und dass sich ihr selbstverletztendes Verhalten drastisch reduzierte. Ich freute mich für sie, bemerkte aber wie sie sich langsam zurückzog, immerwieder.
Irgendwann kam sie dann mit der Idee, sie mache nach der Klink Abi, dannach eine Traumatherapie und hinterher studiere sie in Kiel Meeresbiologie, der fünf Jahresplan also.
Hier kroch in mir schon eine Angst hoch, dass sie jetzt zu einem dieser jungen aufstrebenden Menschen mutierte, für die Karriere mehr zählt als alles andere, doch ich verwischte diese Angst und dachte, erstmal abwarten. Leider täuschte ich mich.
Schon zum Anfang der Klink bekam ich gesagt, dass sie verwirrt sei und Angst habe, ihre Gefühle zu mir haben nachgelassen. Wieder haute es mich fast aus den Socken und ich meinte, dass könne sein, wir sind ja ein paar Monate zusammen, da nimmt das immer etwas ab. Das meinten auch gute Freunde von uns beiden, die wir aus der Klinik kannten.
Hätte ich nur auf meine Innereien gehört. Sie zog sich weiter zurück und am 06. Dezember bekam ich von ihr unter fröhlicher Stimme am Telefon offeriert, dass ihre Therapeutin ihr als Wochenziel den Auftrag gegeben habe, dass sie sich über die Beziehung klar werde.
Ich war hier schon anderthalb Wochen krank weil ich alles andere als stabil war, machte mich aber ein paar Tage später auf den Weg zu ihrer Klinik um das zu klären.
Leider war nicht viel mit klären. In Kurzform gesagt, weinte sie fast durchweg und wusste nicht was tun. Ihre Augen bettelten darum, dass ich was tue aber ihre Worte waren eindeutig, konnten aber doch nicht das Finale aussprechen. Irgendwann ging es dann um Pause bis nach der Klinik, sie begleitete mich zum Auto und fiel mir überraschenderweise in die Arme und küsste mich noch einmal innig. Das brachte mich nur mehr durcheinander, wenn ich nichtmehr will küsse ich niemand mehr etc.
Nun am 26. Dezember um 23.30Uhr erhielt ich einen Anruf von ihr. Dieses „Ding“ am anderen Ende sprach wie sie aber verhielt sich nicht so, jegliche Emotion war fort. So hatte ich sie nie erlebt und andere auch nicht.
Ich bekam die Anwort, dass es aus sei, die Gefühle seien weg und wenn sie Abitur mache, würden wir uns eh nur vierteljährlich (???) sehen. Die Fahrerei käme ja auch hinzu, das wolle sie nicht.
Ich kam nichtmehr an sie ran, egal auf welche Art.
Seitdem besteht meine Welt ein weiteres mal aus einem Scherbenhaufen und ich weiss gar nichtsmehr. Ich bilde mir eine eine einigermaßen gute Menschenkenntnis zu haben aber hier habe ich versagt.
Ich komme nicht damit zurecht was hier ablief. Ich habe noch regelmäßig Kontakt zu ihrer Pflegemutter aber sie ist der Meinung, was auch immer sie geritten hat. Ihr gehe es gut und tut so als war nie was.
Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe so ein Herzblut in diese Beziehung gesteckt und war jederzeit für sie da, wenn sie mich brauchte. Nun, nachdem sie scheinbar ihren Weg gefunden hat, werde ich fallengelassen wie ein alter Sack. Ich komme mir missbraucht und ausgenützt vor!
Einen Brief habe ich ihr geschrieben aber ob ich je Antwort drauf erhalte ist fraglich, laut ihrer Pflegemutter hat er sie aber wohl zum Nachdenken angeregt aber was heisst das schon…
Ich sitze nun da, träume alle zwei/drei Nächte von ihr, könnte heulen oder den Putz von den Wänden prügeln weil ich sie nicht sehen kann, nicht anfassen kann, sie nicht rieche, ihren Herzschlag spüre oder sie küssen.
So aus aus der Spur war ich lange lange Zeit nicht und ich will es nicht länger ertragen eine weitere Situation zu haben bei der ich in Zwangsjacke am Baum hänge, geknebelt bin und nichts tun kann.
Gerade bei diesem Mensch für den ich alles gegeben hätte….
Ich denke einfach, dass es Zeit wird zu gehen bzw. sich dafür vorzubereiten.
Sorry, dass es so lang wurde aber ich habe es schon gekürzt und vermute, dass es wohl Details fehlen :/.
Gruß
FLCL
ich nenne aus Vorsichtsmaßnahme hier nicht meinen Namen, möchte aber alles andere darlegen, da ich schon einmal jemand fast „aus den Fugen“ gerissen habe, ich als ansprach was ich tun will und hier wohl doch mehr Verständnis herrscht.
Ich bin gerade 28 geworden und wohne in Baden-Württemberg.
Ich habe mehrere Kliniken durchgezogen und einige Diagnosen erhalten. Das wären: Borderline Anteile, ADHS, und Depressionen. Hochsensibilität kommt noch dazu aber diese ist nicht diagnostiziert, braucht es auch nicht, ich weiß was ich fühle.
Einen Ausbildungsplatz habe ich bis heute nicht. Mir fehlt die Kraft, das Durchhaltevermögen, bin leicht ablenkbar und beschäftige mich lieber mit Psychologie, Metaphysik, Philiosophie als mit dem typischen was man als braver Erwachsender wissen und tun sollte. Eine gewisse Faulheit will ich jedoch auch nicht ausschließen. Eine Arbeit habe ich, doch aber gerade weil die Kraft fehlt und bei sehr einfachen Dingen mir der Speicher überläuft sind sechs Stunden täglich das Maximum. Eigentlich ist mir auch das zuviel aber dann bin ich wieder bei Hartz 4 und jeder der das hat weiß, wie „schön“ das ist….
Mehrere offizielle chemische Hilfsmittelchen habe ich schon durch. Angefangen von Doxipin, über Ritalin bis hin zu Zoloft. Das habe ich aber nach mehr oder minder langer Einnahme immerwieder gestrichen weil ich entweder paradoxe Wirkungen bemerkte, einen penetranen Überhang am nächsten Morgen oder mich wie bei Ritalin gefühlt habe wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Gerade Ritalin hat, wie ich finde, einen „bleibenden“ Eindruck hinterlassen.
Ich wollte eigentlich bis vor zwei Jahren meine Hochsensibilität, meine Emotionen etc. in „normale“ Grenzen bringen. Kam aber nach einem Jahr der Einnahme zu dem Schluss, dass ich hier etwas zurückfahren will was eigentlich ein Geschenk der Natur ist mit dem riesigen Nachteil, dass Arbeiten, also Dinge wo man dabei sein MUSS, nur bedingt möglich sein und auch sehr qualvoll sind. Jedoch fehlt nach wie vor ein geringer Teil von früher und das tut mir sehr weh. Es gibt aber durchaus viele Betroffene, für die dieses Medikament ein Segen ist. Ich muss natürlich wieder ne Extratour fahren…
Den bronzenen Mittelweg, den ich zurzeit fahre heisst Imipramin und beschränkt sich auf 2x10mg am Tag. Das bisher einzigste Medikament bei dem ich keine Neben- oder Sonderwirkungen spüre und sehr sanft greift. Und keine Emotionen abschneidet, eher eine Art Puffer aufbaut.
So oder so auch das macht mich traurig da ich mittlerweile immer mehr denke, dass ich keine Tabletten mehr nehmen will und auf die Welt gekommen bin weil ich eben so bin und aufhören sollte, nur der anderen/der Arbeit wegen mich mit Chemie zu füllen aber das ist ein anderes Thema…
Ich war sehr viel krank, dieses Jahr. Ein anderer Arbeitgeber hätte mich wohl bereits auf die Straße gesetzt, ich arbeite aber in einem IT-/Recylingsunternehmen welches sich gemeinnützig schimpft und gerne Menschen mit „Behinderung“ einstellt. Leider ist das ganze eine große Maskerade und es dreht sich wie immer nur ums Geld. Es gibt dort eine 2-Klassengesellschaft und man kann es sich quasi abschreiben dort sowas wie einen Aufstieg zu erfahren wenn man nicht mit den „Höhergestellten“ saufen geht oder heuchelt.
Das schlägt mir andauernd auf den Kopf, immer Geld, alles ausnützen und nach außenhin so tun als hätte man den heiligen Gral. Ich mag das nichtmehr mitmachen aber einen anderen Job zu finden (meine Verfassung ist momentan eher total schwankend und fast unreal) ist eigentlich eher nicht zu finden.
Ich komme mir in dieser Welt immer mehr wie ein Alien vor und dem allergrößten Teil der Menschheit scheinen nur „niedere Gelüste“ wichtig zu sein oder Statussymbole. Ich bin kein Gutmensch und habe…hatte auch gewisse Vorstellungen vom Leben aber wenn man hinte diese Leute schaut sind sie leer, Abziehbilder die fast schon gewalttätig reagieren, wenn man ihnen auf die Schliche kommt. Meine Suizidgedanken häufen sich mehr und mehr weil ich keine Antworten finde.
Ich frage mich schon lange was ich hier soll und tun kann. Was ich mache erfüllt mich nur kurz und dann geht es von vorne los, selbst wenn ich die Buchstaben hier nochmal lese finde ich das extrem oberflächlich geschrieben – doch dann endet diese Beschreibung ja auch nie…
Es gibt nur ganz wenige Personen denen ich nahebringen kann wie und was ich fühle, der Rest fängt schon früh an nichtmehr verstehen zu können oder zu wollen. Ich mache mir zuviele Gedanken heißt es, nimms locker, das wird wieder, sieh es nicht so ernst, du machst dir Gedanken über Dinge wie sonst keiner, analysier nicht alles - blablabla höre ich dann. Was soll ich damit anfangen, da ist es trotzdem und ich will es ja nichtmehr abstellen.
Ich habe bei meinem letzten Klinikaufenthalt überraschend eine junge Frau kennengelernt, von der ich zu Anfang nichts wissen wollte. Wir sind aber doch zusammengekommen, noch dazu wie in einem schlechten Liebesfilm *g*.
Wir waren beide der Meinung, keiner weiss, wie lange es hält/ob es hält aber wir probierten es.
Sie wurde bis vor wenigen Jahren von ihrem Vater regelmäßig missbraucht und hat dementsprechende Narben tief in ihrem Herz.
Madame hat eine posttraumatische Belastungsstörung, eine Borderlinestörung (von der ich eher denke, dass es auch ADHS sein könnte, wenn ich ihr so zusehe und ihre Zeugnisse lese). Ich selbst denke, dass sie auch hochbegabt ist.
Sie war sehr oft bei mir. Ihre großes Problem ist, dass ihre Augen brüllen „Hilf mir“ aber sie selbst sagt, es ist nichts. Wenn ich dementsprechend ansetzte brachte ich sie zum reden, dannach ging es ihr auch meist etwas besser aber es war sehr kräftezehrend. Ich hab sie oft im Arm gehalten, wenn sie Flashbacks hatte…meistens Nachts.
Ich habe es gerne gemacht und bereue dies in keinster Weise, ich konnte endlich jemand etwas geben was er tief im Inneren brauchte, Beistand und (so hoffe ich) auch Liebe. Oft habe ich krank gemacht oder Urlaub für sie genommen, wenn es ihr nicht gut ging.
Schwierig war es immer, mit ihr rauszugehen weil auf Fragen was sie machen möchte oder dergleichen selten verwertbare Antworten kamen. Waren wir aber unterwegs mit meinen Freunden, so ging es ihr meist besser und sie wuselte richtig herum.
Bei mir zuhause benahm sie sich oft fast wie eine Nonne, so brav und zurückhaltend agierte sie.
Wenn ich arbeiten musste bleib sie meist in der Wohnung, ich wohne auf dem Dorf und ohne Auto ist es sehr schwer hier wegzukommen. Sie surfte also oft im Inet oder las…nein, sie verschlang Bücher.
Nun, ich schaffte es, sie zu einer weiteren Klinik zu bewegen und dass sich ihr selbstverletztendes Verhalten drastisch reduzierte. Ich freute mich für sie, bemerkte aber wie sie sich langsam zurückzog, immerwieder.
Irgendwann kam sie dann mit der Idee, sie mache nach der Klink Abi, dannach eine Traumatherapie und hinterher studiere sie in Kiel Meeresbiologie, der fünf Jahresplan also.
Hier kroch in mir schon eine Angst hoch, dass sie jetzt zu einem dieser jungen aufstrebenden Menschen mutierte, für die Karriere mehr zählt als alles andere, doch ich verwischte diese Angst und dachte, erstmal abwarten. Leider täuschte ich mich.
Schon zum Anfang der Klink bekam ich gesagt, dass sie verwirrt sei und Angst habe, ihre Gefühle zu mir haben nachgelassen. Wieder haute es mich fast aus den Socken und ich meinte, dass könne sein, wir sind ja ein paar Monate zusammen, da nimmt das immer etwas ab. Das meinten auch gute Freunde von uns beiden, die wir aus der Klinik kannten.
Hätte ich nur auf meine Innereien gehört. Sie zog sich weiter zurück und am 06. Dezember bekam ich von ihr unter fröhlicher Stimme am Telefon offeriert, dass ihre Therapeutin ihr als Wochenziel den Auftrag gegeben habe, dass sie sich über die Beziehung klar werde.
Ich war hier schon anderthalb Wochen krank weil ich alles andere als stabil war, machte mich aber ein paar Tage später auf den Weg zu ihrer Klinik um das zu klären.
Leider war nicht viel mit klären. In Kurzform gesagt, weinte sie fast durchweg und wusste nicht was tun. Ihre Augen bettelten darum, dass ich was tue aber ihre Worte waren eindeutig, konnten aber doch nicht das Finale aussprechen. Irgendwann ging es dann um Pause bis nach der Klinik, sie begleitete mich zum Auto und fiel mir überraschenderweise in die Arme und küsste mich noch einmal innig. Das brachte mich nur mehr durcheinander, wenn ich nichtmehr will küsse ich niemand mehr etc.
Nun am 26. Dezember um 23.30Uhr erhielt ich einen Anruf von ihr. Dieses „Ding“ am anderen Ende sprach wie sie aber verhielt sich nicht so, jegliche Emotion war fort. So hatte ich sie nie erlebt und andere auch nicht.
Ich bekam die Anwort, dass es aus sei, die Gefühle seien weg und wenn sie Abitur mache, würden wir uns eh nur vierteljährlich (???) sehen. Die Fahrerei käme ja auch hinzu, das wolle sie nicht.
Ich kam nichtmehr an sie ran, egal auf welche Art.
Seitdem besteht meine Welt ein weiteres mal aus einem Scherbenhaufen und ich weiss gar nichtsmehr. Ich bilde mir eine eine einigermaßen gute Menschenkenntnis zu haben aber hier habe ich versagt.
Ich komme nicht damit zurecht was hier ablief. Ich habe noch regelmäßig Kontakt zu ihrer Pflegemutter aber sie ist der Meinung, was auch immer sie geritten hat. Ihr gehe es gut und tut so als war nie was.
Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe so ein Herzblut in diese Beziehung gesteckt und war jederzeit für sie da, wenn sie mich brauchte. Nun, nachdem sie scheinbar ihren Weg gefunden hat, werde ich fallengelassen wie ein alter Sack. Ich komme mir missbraucht und ausgenützt vor!
Einen Brief habe ich ihr geschrieben aber ob ich je Antwort drauf erhalte ist fraglich, laut ihrer Pflegemutter hat er sie aber wohl zum Nachdenken angeregt aber was heisst das schon…
Ich sitze nun da, träume alle zwei/drei Nächte von ihr, könnte heulen oder den Putz von den Wänden prügeln weil ich sie nicht sehen kann, nicht anfassen kann, sie nicht rieche, ihren Herzschlag spüre oder sie küssen.
So aus aus der Spur war ich lange lange Zeit nicht und ich will es nicht länger ertragen eine weitere Situation zu haben bei der ich in Zwangsjacke am Baum hänge, geknebelt bin und nichts tun kann.
Gerade bei diesem Mensch für den ich alles gegeben hätte….
Ich denke einfach, dass es Zeit wird zu gehen bzw. sich dafür vorzubereiten.
Sorry, dass es so lang wurde aber ich habe es schon gekürzt und vermute, dass es wohl Details fehlen :/.
Gruß
FLCL