Eine weitere Erzählung...

Private Interessensgebiete, Hobbies, Freizeit, Soziales, Berufliches, Umwelt; eigene Überlebens- und Problembewältigungs-Strategien; empfehlenswerte Literatur- und Medienbeiträge zum Thema Suizid, Selbstbestimmung, freier Wille usw.

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Antworten
FLCL
Beiträge: 16
Registriert: Donnerstag 20. Januar 2011, 17:48

Eine weitere Erzählung...

Beitrag von FLCL »

Hallo zusammen :),

ich nenne aus Vorsichtsmaßnahme hier nicht meinen Namen, möchte aber alles andere darlegen, da ich schon einmal jemand fast „aus den Fugen“ gerissen habe, ich als ansprach was ich tun will und hier wohl doch mehr Verständnis herrscht.

Ich bin gerade 28 geworden und wohne in Baden-Württemberg.
Ich habe mehrere Kliniken durchgezogen und einige Diagnosen erhalten. Das wären: Borderline Anteile, ADHS, und Depressionen. Hochsensibilität kommt noch dazu aber diese ist nicht diagnostiziert, braucht es auch nicht, ich weiß was ich fühle.
Einen Ausbildungsplatz habe ich bis heute nicht. Mir fehlt die Kraft, das Durchhaltevermögen, bin leicht ablenkbar und beschäftige mich lieber mit Psychologie, Metaphysik, Philiosophie als mit dem typischen was man als braver Erwachsender wissen und tun sollte. Eine gewisse Faulheit will ich jedoch auch nicht ausschließen. Eine Arbeit habe ich, doch aber gerade weil die Kraft fehlt und bei sehr einfachen Dingen mir der Speicher überläuft sind sechs Stunden täglich das Maximum. Eigentlich ist mir auch das zuviel aber dann bin ich wieder bei Hartz 4 und jeder der das hat weiß, wie „schön“ das ist….

Mehrere offizielle chemische Hilfsmittelchen habe ich schon durch. Angefangen von Doxipin, über Ritalin bis hin zu Zoloft. Das habe ich aber nach mehr oder minder langer Einnahme immerwieder gestrichen weil ich entweder paradoxe Wirkungen bemerkte, einen penetranen Überhang am nächsten Morgen oder mich wie bei Ritalin gefühlt habe wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

Gerade Ritalin hat, wie ich finde, einen „bleibenden“ Eindruck hinterlassen.
Ich wollte eigentlich bis vor zwei Jahren meine Hochsensibilität, meine Emotionen etc. in „normale“ Grenzen bringen. Kam aber nach einem Jahr der Einnahme zu dem Schluss, dass ich hier etwas zurückfahren will was eigentlich ein Geschenk der Natur ist mit dem riesigen Nachteil, dass Arbeiten, also Dinge wo man dabei sein MUSS, nur bedingt möglich sein und auch sehr qualvoll sind. Jedoch fehlt nach wie vor ein geringer Teil von früher und das tut mir sehr weh. Es gibt aber durchaus viele Betroffene, für die dieses Medikament ein Segen ist. Ich muss natürlich wieder ne Extratour fahren…

Den bronzenen Mittelweg, den ich zurzeit fahre heisst Imipramin und beschränkt sich auf 2x10mg am Tag. Das bisher einzigste Medikament bei dem ich keine Neben- oder Sonderwirkungen spüre und sehr sanft greift. Und keine Emotionen abschneidet, eher eine Art Puffer aufbaut.
So oder so auch das macht mich traurig da ich mittlerweile immer mehr denke, dass ich keine Tabletten mehr nehmen will und auf die Welt gekommen bin weil ich eben so bin und aufhören sollte, nur der anderen/der Arbeit wegen mich mit Chemie zu füllen aber das ist ein anderes Thema…

Ich war sehr viel krank, dieses Jahr. Ein anderer Arbeitgeber hätte mich wohl bereits auf die Straße gesetzt, ich arbeite aber in einem IT-/Recylingsunternehmen welches sich gemeinnützig schimpft und gerne Menschen mit „Behinderung“ einstellt. Leider ist das ganze eine große Maskerade und es dreht sich wie immer nur ums Geld. Es gibt dort eine 2-Klassengesellschaft und man kann es sich quasi abschreiben dort sowas wie einen Aufstieg zu erfahren wenn man nicht mit den „Höhergestellten“ saufen geht oder heuchelt.
Das schlägt mir andauernd auf den Kopf, immer Geld, alles ausnützen und nach außenhin so tun als hätte man den heiligen Gral. Ich mag das nichtmehr mitmachen aber einen anderen Job zu finden (meine Verfassung ist momentan eher total schwankend und fast unreal) ist eigentlich eher nicht zu finden.

Ich komme mir in dieser Welt immer mehr wie ein Alien vor und dem allergrößten Teil der Menschheit scheinen nur „niedere Gelüste“ ;) wichtig zu sein oder Statussymbole. Ich bin kein Gutmensch und habe…hatte auch gewisse Vorstellungen vom Leben aber wenn man hinte diese Leute schaut sind sie leer, Abziehbilder die fast schon gewalttätig reagieren, wenn man ihnen auf die Schliche kommt. Meine Suizidgedanken häufen sich mehr und mehr weil ich keine Antworten finde.
Ich frage mich schon lange was ich hier soll und tun kann. Was ich mache erfüllt mich nur kurz und dann geht es von vorne los, selbst wenn ich die Buchstaben hier nochmal lese finde ich das extrem oberflächlich geschrieben – doch dann endet diese Beschreibung ja auch nie…
Es gibt nur ganz wenige Personen denen ich nahebringen kann wie und was ich fühle, der Rest fängt schon früh an nichtmehr verstehen zu können oder zu wollen. Ich mache mir zuviele Gedanken heißt es, nimms locker, das wird wieder, sieh es nicht so ernst, du machst dir Gedanken über Dinge wie sonst keiner, analysier nicht alles - blablabla höre ich dann. Was soll ich damit anfangen, da ist es trotzdem und ich will es ja nichtmehr abstellen.

Ich habe bei meinem letzten Klinikaufenthalt überraschend eine junge Frau kennengelernt, von der ich zu Anfang nichts wissen wollte. Wir sind aber doch zusammengekommen, noch dazu wie in einem schlechten Liebesfilm *g*.
Wir waren beide der Meinung, keiner weiss, wie lange es hält/ob es hält aber wir probierten es.

Sie wurde bis vor wenigen Jahren von ihrem Vater regelmäßig missbraucht und hat dementsprechende Narben tief in ihrem Herz.
Madame hat eine posttraumatische Belastungsstörung, eine Borderlinestörung (von der ich eher denke, dass es auch ADHS sein könnte, wenn ich ihr so zusehe und ihre Zeugnisse lese). Ich selbst denke, dass sie auch hochbegabt ist.

Sie war sehr oft bei mir. Ihre großes Problem ist, dass ihre Augen brüllen „Hilf mir“ aber sie selbst sagt, es ist nichts. Wenn ich dementsprechend ansetzte brachte ich sie zum reden, dannach ging es ihr auch meist etwas besser aber es war sehr kräftezehrend. Ich hab sie oft im Arm gehalten, wenn sie Flashbacks hatte…meistens Nachts.
Ich habe es gerne gemacht und bereue dies in keinster Weise, ich konnte endlich jemand etwas geben was er tief im Inneren brauchte, Beistand und (so hoffe ich) auch Liebe. Oft habe ich krank gemacht oder Urlaub für sie genommen, wenn es ihr nicht gut ging.
Schwierig war es immer, mit ihr rauszugehen weil auf Fragen was sie machen möchte oder dergleichen selten verwertbare Antworten kamen. Waren wir aber unterwegs mit meinen Freunden, so ging es ihr meist besser und sie wuselte richtig herum.
Bei mir zuhause benahm sie sich oft fast wie eine Nonne, so brav und zurückhaltend agierte sie.

Wenn ich arbeiten musste bleib sie meist in der Wohnung, ich wohne auf dem Dorf und ohne Auto ist es sehr schwer hier wegzukommen. Sie surfte also oft im Inet oder las…nein, sie verschlang Bücher.

Nun, ich schaffte es, sie zu einer weiteren Klinik zu bewegen und dass sich ihr selbstverletztendes Verhalten drastisch reduzierte. Ich freute mich für sie, bemerkte aber wie sie sich langsam zurückzog, immerwieder.
Irgendwann kam sie dann mit der Idee, sie mache nach der Klink Abi, dannach eine Traumatherapie und hinterher studiere sie in Kiel Meeresbiologie, der fünf Jahresplan also.
Hier kroch in mir schon eine Angst hoch, dass sie jetzt zu einem dieser jungen aufstrebenden Menschen mutierte, für die Karriere mehr zählt als alles andere, doch ich verwischte diese Angst und dachte, erstmal abwarten. Leider täuschte ich mich.
Schon zum Anfang der Klink bekam ich gesagt, dass sie verwirrt sei und Angst habe, ihre Gefühle zu mir haben nachgelassen. Wieder haute es mich fast aus den Socken und ich meinte, dass könne sein, wir sind ja ein paar Monate zusammen, da nimmt das immer etwas ab. Das meinten auch gute Freunde von uns beiden, die wir aus der Klinik kannten.
Hätte ich nur auf meine Innereien gehört. Sie zog sich weiter zurück und am 06. Dezember bekam ich von ihr unter fröhlicher Stimme am Telefon offeriert, dass ihre Therapeutin ihr als Wochenziel den Auftrag gegeben habe, dass sie sich über die Beziehung klar werde.
Ich war hier schon anderthalb Wochen krank weil ich alles andere als stabil war, machte mich aber ein paar Tage später auf den Weg zu ihrer Klinik um das zu klären.
Leider war nicht viel mit klären. In Kurzform gesagt, weinte sie fast durchweg und wusste nicht was tun. Ihre Augen bettelten darum, dass ich was tue aber ihre Worte waren eindeutig, konnten aber doch nicht das Finale aussprechen. Irgendwann ging es dann um Pause bis nach der Klinik, sie begleitete mich zum Auto und fiel mir überraschenderweise in die Arme und küsste mich noch einmal innig. Das brachte mich nur mehr durcheinander, wenn ich nichtmehr will küsse ich niemand mehr etc.

Nun am 26. Dezember um 23.30Uhr erhielt ich einen Anruf von ihr. Dieses „Ding“ am anderen Ende sprach wie sie aber verhielt sich nicht so, jegliche Emotion war fort. So hatte ich sie nie erlebt und andere auch nicht.
Ich bekam die Anwort, dass es aus sei, die Gefühle seien weg und wenn sie Abitur mache, würden wir uns eh nur vierteljährlich (???) sehen. Die Fahrerei käme ja auch hinzu, das wolle sie nicht.
Ich kam nichtmehr an sie ran, egal auf welche Art.
Seitdem besteht meine Welt ein weiteres mal aus einem Scherbenhaufen und ich weiss gar nichtsmehr. Ich bilde mir eine eine einigermaßen gute Menschenkenntnis zu haben aber hier habe ich versagt.
Ich komme nicht damit zurecht was hier ablief. Ich habe noch regelmäßig Kontakt zu ihrer Pflegemutter aber sie ist der Meinung, was auch immer sie geritten hat. Ihr gehe es gut und tut so als war nie was.
Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe so ein Herzblut in diese Beziehung gesteckt und war jederzeit für sie da, wenn sie mich brauchte. Nun, nachdem sie scheinbar ihren Weg gefunden hat, werde ich fallengelassen wie ein alter Sack. Ich komme mir missbraucht und ausgenützt vor!

Einen Brief habe ich ihr geschrieben aber ob ich je Antwort drauf erhalte ist fraglich, laut ihrer Pflegemutter hat er sie aber wohl zum Nachdenken angeregt aber was heisst das schon…

Ich sitze nun da, träume alle zwei/drei Nächte von ihr, könnte heulen oder den Putz von den Wänden prügeln weil ich sie nicht sehen kann, nicht anfassen kann, sie nicht rieche, ihren Herzschlag spüre oder sie küssen.
So aus aus der Spur war ich lange lange Zeit nicht und ich will es nicht länger ertragen eine weitere Situation zu haben bei der ich in Zwangsjacke am Baum hänge, geknebelt bin und nichts tun kann.
Gerade bei diesem Mensch für den ich alles gegeben hätte….

Ich denke einfach, dass es Zeit wird zu gehen bzw. sich dafür vorzubereiten.

Sorry, dass es so lang wurde aber ich habe es schon gekürzt und vermute, dass es wohl Details fehlen :/.

Gruß
FLCL
Blubbkeks
Beiträge: 6
Registriert: Donnerstag 20. Januar 2011, 00:48

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von Blubbkeks »

Mann, mann, mann, deine Geschichte klingt schon sehr hart, dagegen ist ja meine, die ich letztens auch nur in Ausschnitten erzählt habe fast harmlos. Ich kann deinen Herzschmerz nur zu gut nachvollziehen, auch ich habe vor just 6 Stunden gesagt bekommen, dass ich mich die nächsten Wochen / Monate nicht mehr bei meiner Exfreundin melden soll. Auch ich habe vielleicht zu viel für die Beziehung inverstiert, mein Studium vernachlässigt. Leider kam man nicht von all dem nichts kaufen, auf den Text, dass man nach einer gewissen Stillzeit noch befreundet sein kann, kann ich auch verzichten.

Ich glaube aber, in deiner Geschichte eine minimale Ähnlichkeit zu meiner zu sehn, auch du wirst gerne und viel mit deiner Freundin geredet haben, was man danach sehr vermisst. Ich kann mich im Moment auch nur mit sehr wenigen Freunden über meine Situation unterhalten, dass tut weh.

Auch kann ich deine ABsichten zwecks Suizid verstehen, mir geht es auch nicht anders. Ich habe allerdings festgestellt, dass reden sehr viel ändern kann.

Schreib mir ne PN falls du den Bedarf hast intensiver zu reden...
FLCL
Beiträge: 16
Registriert: Donnerstag 20. Januar 2011, 17:48

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von FLCL »

Hm, ich sehe das zur Zeit nicht schlimm, hier offen zu reden aber danke für das PN Angebot :).

Ja, wenn ich deine Beiträge so lese gibt es Ähnlichkeiten.

Ich weiss nicht ob meine Zeilen als "hart" anzusehen sind.
Wenn ich manche Lebensgeschichte von Leuten hier lese, sind meine Auszüge bestimmt kalter Kaffee dagegen aber wir sind ja auch nicht hier für irgendwelche Wettstreits sondern weil jeder für sich zumindest gedanklich nahe am Grenzgänger in Sachen Tod/Leben ist :).

Ich muss gestehen ich habe im Prinzip schon zwei Suizidversuche mit Plastiktüte und jeweils 3-4 Zolpidem Schlaftabletten hinter mir. Das geschah eine Woche nach der Trennung aber ich konnte den Mund nicht halten und habe der Pflegemutter (mit der ich ein gutes Verhältnis nach wie vor habe) meiner Ex ein SMS geschickt, dass ich gehe, einfach weil ich nicht wollte tagelang hier in der Wohnung zu verrotten. Logisch, dass später die Polizei auftauchte...beim zweiten Versuch schwieg ich dazu aber packte es trotzdem nicht wegen der Atemnot die ich trotz der Tabletten mehr als genug wahrnahm. Im Nachhinein ziemlich naiv diese Methode.
Später hat mir ihre Pflegemutter erzählt, dass sie mit IHR geredet hat (das wollte ich eigentlich weniger...). Der Kommentar von meiner Ex war dann:"Ach nee, nicht der wieder. Lass mich weiterschlafen". Aha...aufbauend....

Sicher, reden hilft und weggehen auch, aber ich merke, wenn ich zuhause oder in der Firma bin wie es immer wieder hochkriecht, dann noch das Glück, andauernd Autos zu sehen, die aus der Nähe ihres Wohnortes kommen - wie verhext.
Momentan geht es auch gerade aber diese leere bleibt und ich weiss sowas ist bei mir nicht von langer Dauer. Wenn ich mir die Holzkohlemethode oder noch besser die Heliumvariante mit Tauchermaske anschaue, liest sich das schon verlockend.
FLCL
Beiträge: 16
Registriert: Donnerstag 20. Januar 2011, 17:48

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von FLCL »

Ich existiere noch...denke ich.

Der Zufall wollte es, dass ich nach einiger Zeit diesen Beitrags eine Frau kennenlernte mit der ich nun bis dato zusammen bin.
Wir haben auch eine eigene Wohnung bezogen und wir wohnen nun im Norden Deutschlands.

Beruflich wurde es immer schlechter -> Krankengeld -> Umzug via Integrationsfachdienst beim Arbeitsamt erbeten -> ALG 1 + Kindergeld -> ALG2

Kurz vor dem Umzug war ich Ende 2012 einmal mehr in einer stationären Einrichtung, freiwillig wohlgemerkt.
Wirklich was gebracht hat es nichts. Ein paar sogenannte Skills habe ich mitgenommen falls gar nichts mehr geht. Der Therapeut begeleitete das aber mit den Sätzen:"Natürlich hält auch das nicht ewig an und die Skills werden dann auch nichtmehr so gut wirken bzw. gar nicht". Mhm...hab ich in der Klinik schon festgestellt.
Einmal mehr umsonst Lebenszeit in einer Psychojugendherberge verbracht. Ich habe hier auch festgestellt mich nehmen die Emotionen von Mitpatienten und deren Auftreten auch sehr mit. Da steigt die Schwierigkeitsstufe natürlich wieder, sowas nochmal in ANspruch zu nehmen.

Ich bin derzeit teilberentet und hatte schon letztes Jahr vor eine schulische Ausbildung zu machen. Ging allerdings lief, da die Tussi vom Amt erst im Urlaub war und mir dann erst sehr spät einen Termin gib. Das war zu spät um den Stoff noch aufholen zu können und ich hatte da schon keine Kraft juristisch dagegen vorzugehen.

Nebenher baute ich mir eine unheimlich kräftezehrende Baustelle auf: GEZ.
Das konnte mein Gerechtigkeitssinn nicht weiter hinnehmen und ich zog in den Krieg - bewaffnet mit Argumenten und Vorgehensweisen aus diversen Foren.
Hin und her, nachdem irgendwann der Druck da war, dass ein Gerichtsvollzieher fast vor der Tür stand und ich klagen musste gegen diese "Institution" ging nichtsmehr. Ich musste aufgeben, leider.
Aber es nahm mir einen großen Stein vom Herzen.

Da meine Freundin aus körperlichen Krankheitsgründen auch zuhause ist, mache ich mir natürlich auch dadrum Gedanken aber serseits sieht es gut für sie aus, zumindest beruflich. Körperlich sagt jeder Arzt den wir bisher aufgesucht haben, dass das ganze nicht heilbar ist oder man entschließt sich zu einer Versteifung des betroffenen Gelenks. Sowas macht kein junger Mensch freiwillig! Und nun bleibt erstmal nur Schmerztherapie...

Ich versuche mich als Hausmann und scheitere gerne mehr schlecht als recht an diversen Aufgaben da mir meine psych. "Besonderheiten" gerne Steine in den Weg legen.
Gott sei Dank hat meine Freundin eine Eselgeduld mit mir und schmunzelt eher darüber. Für mich ist es aber furchtbar.

Seit längerer Zeit schon greift "Es" wieder aus meinem tiefsten Inneren vermehrt nach mir und beschert mir Gedankengänge die mir immer mehr den Hals zuschnüren. Sich nutzlos fühlen ist da noch das kleinere Übel.
Einzig das Schlafmittel Zolpidem schafft es bei Wirkungseintritt, das ganze zu einem gewissen Grad zu entkrampfen. Ohne Überhang am nächsten Morgen oder ähnliche Nebenwirkungen die mich stören würden.
Ich benutze hier absichtlich nur die kleinstmögliche Dosis um es nicht zu übertreiben und wenn es einigermaßen geht, lasse ich dieses Zeug auch mal weg aber meistens sieht es anders aus.

Natürlich ist auch die Ausbildung für dieses Jahr gelaufen aber da liegts an mir. Ich hab keine Kraft und Ausdauer. Die Belastbarkeit ist nur gering vorhanden.
Ein erstes Gutachten vom Arbeitsamt erklärte mich für komplett arbeitsfähig. Das zweite, welches sich der Teilberentung beugen musste, ist etwas besser. Hier ist also die nächste Baustelle.
Ich versuche nun eine vollständige Erwerbsunfähigkeit zu erhalten, damit dieser Druck weg ist und somit ist dies wieder eine Baustelle.

Banal dagegen sind die Aussichten dass wir Nachbarn haben, welche es sich nur schwer verkneifen können ab 22.00Uhr nicht laut zu sein. Gerade das macht mir derzeit aber am meisten zu schaffen. Wenn die Herrschafften dann dochmal zur Ruhe kommen brauche ich Stunden, bis ich sowas wie einen Normalzustand habe und gehe dann meist gegen 05.00Uhr ins Bett....zur Freunde meiner Freundin :roll:.
Wir stehen schon länger mit der Vermietung in Kontakt und diese nervenden Kreaturen welche unter uns hausen haben auch schon zwei Abmahnungen erhalten. Das haben die natürlich damit verbunden uns unterschwillig zu drohen "...wenn wir rausmüssen, sehen wir uns wieder" etc.
Ich habe Angst mich darum zu kümmern weil das eigentlich komplett unnötig ist, wären diese Menschen nicht einfach nur dumm.
Leider greift mich das gerade aber auch am meisten an.

Und so drehen sich natürlich wieder mehr Gedanken um den Tod.
Es fällt mir derzeit immer leichter, das zu tun.
Ich will es natürlich nicht ausführen, gerade in Bezug auf meine Freundin aber es dröhnt mir halt im Kopf.
Ich will einfach nur Ruhe und an mir arbeiten können bzw. die Kraft dazu haben....aber es scheint gerade nicht erlaubt von der Göttlichkeit...

Verzeihung, dass ich so ausführend war aber kürzer konnte ich die vergangen Jahre nicht halten und eigentlich bin ich auch stolz überhaupt diesenText geschrieben zu haben.
Man möge mir Rechtschreibfehler verzeihen. Ich schaff es jetzt nicht korrektur zu lesen...
FLCL
Beiträge: 16
Registriert: Donnerstag 20. Januar 2011, 17:48

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von FLCL »

Hat niemand was dazu zu sagen?
coldtime

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von coldtime »

Eine weitere..

Gedankenkarussel. Sie fliegen, sie schweben, sie gehen. Sie lassen dir keine Ruh. Sie wollen gedacht und durchdacht werden. Deine Aufmerksamkeit zu erregen ist das Ziel. Sie kommen und gehen, von links, von rechts, von unten von oben, von überall. Bin das nur ich, oder haust noch wer in meinem Kopf? Was wollen sie erneut, natürlich das selbe wie sonst. Deinen Tod. Doch wieso wofür, bleibt unbekannt. Steckt der Teufel selbst dahinter, schickt mir seine Schergen? Humbug! Nur ein Gedanke entsprungen aus deinem Ängstlichem Geist. Oh diese Angst, werd so schwach, so klein. Nie wars mein Ziel so zu sein, doch bin ich so wie ich nun bin. O welch Schmach, welch Tragödie, wer ist der Mann in diesem Spiegel? Es schmerzt das Herz, die Augen tränen. Doch was nützen noch die tränen, der Schmerz entflammt.. nie ausgebrannt. Was bleibt zu tun, die Sinne schwinden. Du willst es nicht, doch zwingt man dich. Zeig deine Kraft, zeig wer du bist!

Oh, ich vergass.. du traust dich nicht.

Was kann man noch tun, wie kann man hoffen? Halt dich gut fest, denn es kommt noch schlimmer. Niemand ist hier, du bist allein. Was wirst du tun, allein und schwach? Deine Zeit verstreicht, urteile schnell. Doch wirst du es nicht, denn du bist uns bekannt. Du bist ängstlich und klein, wir werden dich knechten. Komm, zeig deine Kraft, zeig wer du bist! Oh, ich vergass.. du traust dich nicht.

Was bleibt von dir, wer bist du noch? So gehts vorbei, bleibt nur noch der Tod der nach dir schreit.


Die Wahrheit muss her, die Wahrheit muss raus, das ist der einzige Preis. So fass dir ein Herz und spuck es aus. Ich weiß die Angst bedrängt dich sehr, zieht an dir, umfasst dich schwer. Doch musst du da raus um ihretwillen. Nun sag es schon, sonst wirst du verschlungen! Das kann doch nicht sein was du dir erhoffst!
Ich weiß deine Bürde ist schwer, gefangen im Leid, erstickt vor Scham. Doch bleibt kein Ausweg, entscheide dich nun!

......

So hast du gewählt, so wirst du belohnt.
Zuletzt geändert von coldtime am Sonntag 24. Juli 2016, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
coldtime

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von coldtime »

Nun bist du ausgebrannt, kein Funken, kein Licht, nur noch Staub. Keine Freude, kein Leid, du bist nun leer. Ich weiß, nicht das was du wolltest, aber du wurdest gewarnt, sie was du nun bist! Ein Hülle aus Fleisch, die nur noch vergärt. So bleibst du nun, bis es verjährt.

So vergeht die Zeit, in dir immer noch nichts.

......
So hast du keine Angst, keine Bange. Bist weder klein noch schwach. Ich hab dich befreit oder dich um deinen Willen beraubt? Du kannst es sehen wie du willst, was du nicht konntest, hab ich erreicht. Was du nicht warst, bin jetzt nun ich. Ich weiss es ist hart, doch das ist der Sinn. So mach ich dich Stark, so mach ich dich gross. So vertreib ich die Angst, so besieg ich die Not.
.....
coldtime

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von coldtime »

Vielleicht noch ein Versuch..

Was gibt es wieder, erspar uns deine Klagelieder! Niemand will es hören, mit deinem Schauspiel kannst du niemanden mehr betören.
Immer das gleiche, nur Wiederholung, gönn uns Erholung von deinem Geschwätz. Du bist nicht echt, du träumst dich nur. Sag mir wer du bist, beschreib dich mir. Du kannst es nicht?! Natürlich nicht! Du weißt lange nicht mehr, wer und was du bist! Doch was macht das schon. Es kümmert dich nicht, du kommst stets zurück, nichts tötet dich. Doch verändert es dich, bemerkst du es auch? All das Klagen, all die Tränen, sie nützen dir nichts mehr. Du reifst nicht mehr, kein Fortschritt mehr, wieso verweilst du weiterhin hier? Auf was hoffst du noch, was hält dich hier? Sag es mir! Ach, spar es dir..

Du wusstest das es so kommen musste, dein selbst auferlegtes Schicksal. Also leide, bis du vollständig erlischt! :cry:
coldtime

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von coldtime »

Und ein letzter Versuch.

Oh, da sind wir wieder, dir ists noch nicht zu wieder? Nun gut, hast du nun den Mut? Ja, du willst dich vernichten, nie wieder von dir berichten?! Gut, dann geh, lass sie zurück, du seist für immer vom Tod verschluckt. Es gibt kein zurück.
Was, worauf wartest du noch? Du hast nicht meinen Segen, doch werd ich die Erinnerungen an dich pflegen. Du kannst gehn, ich werd dich nicht mehr anflehn.

Vernichte dich, dann bist du nur noch ein Stück Geschichte. Die Erinnerung an dich wird vergehn, du wirst es nur nicht mehr sehn. So wie auch ich, vergeh ich bald nach dir im nichts.

...

Nun geh schon, hör auf dich zu winden, du brauchst dich an nichts mehr zu binden.
Ja, wir alle werden dich vermissen, doch ist dein Ende nun Gewissen.

...

Du willst zwar gehn, doch kannst es nicht? Hin fort mit dir, das war das Endwort!

Das wars, hoffe das es gefallen hat :)
FLCL
Beiträge: 16
Registriert: Donnerstag 20. Januar 2011, 17:48

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von FLCL »

Hallo coldtime,

ich habe deine Beiträge immer durchgelesen aber leider bin ich nicht in der Lage etwas schönes dazu zu sagen. Nicht weil mir deine Zeilen nicht gefallen, sondern weil ich nichts passendes aus meinem Hirn auf die Tasten bekomme. Einfach auch aus Rücksicht.
coldtime

Re: Eine weitere Erzählung...

Beitrag von coldtime »

Was ist geschehen, wolltest du nicht grade vergehn. Was, dazu hast du kein Recht. Sie ist nicht dein Knecht, du bist doch nicht echt. Zieh sie nicht rein, in dein Gefecht. Dazu hast du kein Recht! Legs dir nicht zurecht, du bist so schlecht. Hast dich verloren im Schmerz, du hast kein Herz. Weder Reue noch Treue. Geh endlich fort, an deinen sehnlichsten Ort. Das war das Endwort!!
Antworten