Allem, was Peterchen in diesem Thread geschrieben hat, stimme ich zu 100% zu. Sehr scharfsinnig erkannt und gut formuliert.
Abendstern hat geschrieben:
Allerdings gibt es ja auch das Gegen-Sprichwort "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt."
Wieso das das "Gegensprichwort" zu "Jeder ist seines Glückes Schmied." sein soll, verstehe ich nicht. Für mich wäre es vom Sinn her eher sowas wie "Alles im Leben ist Zufall."
Abendstern hat geschrieben:
Na ja, ich kann nur immer wieder sagen, daß Schönheit auch nicht unbedingt glücklich macht.
Das behauptet auch niemand. Es geht immer nur um Wahrscheinlichkeiten, nicht um Garantien. Und die Wahrscheinlichkeit, dass man zumindest kein sehr unglückliches Leben führen muss, weil man z.B. keinen passenden (Sexual-)Partner findet, ist deutlich geringer, wenn man mit körperlicher Schönheit gesegnet ist.
Abendstern hat geschrieben:
Und daß sich hartnäckig dieses Gerücht hält, Schöne hätten es besser als andere, macht es auch nicht gerade einfacher.
Das ist kein Gerücht, sondern eine Tatsache, siehe z.B.
https://www.wdr.de/tv/applications/fern ... enheit.pdf
Dass es Schöne besser haben (statistisch gesehen), ist in der Attraktivitätsforschung unumstritten. Die einzigen, die das in Frage stellen, sind die Schönen selbst, weil sie die Vorteile, die sie auf Grund ihres guten Aussehens genießen, als selbst erarbeitet und somit verdient angesehen haben wollen. (So ist es natürlich leider auch bei den Reichen, wie man weiß).
Abendstern hat geschrieben:
Ich hatte ja vor einigen Tagen "Faces of suicide" gepostet. Man frage sich, warum da so viele schöne junge Frauen dabei sind, wenn es die doch so viel einfacher im Leben haben.
Einzelfälle sagen wenig bis gar nichts aus. Vielleicht wurden ja auch gerade die bestaussehendsten Suizidentinnen in der Aufzählung berücksichtigt, um bestimmte Emotionen hervorzurufen.
Abendstern hat geschrieben:
Die Forscher, die so einen Blödsinn postulieren, gehen einfach ihren eigenen Denkschemata auf den Leim.
Ah ja. Welche Denkschemata sind das, deiner Meinung nach, und woher weißt du, dass die Denkweisen der "Forscher" tatsächlich in diese Schemata passen? Vielleicht erliegst du ja selbst genau dem Irrtum, den du bei anderen vermutest?
Abendstern hat geschrieben:
Mag ja sein, daß Schönheiten begehrter sind,
Isso.
Abendstern hat geschrieben:
aber die Kehrseite davon ist eben auch weniger positive Begehrtheit in Form von Belästigung und Mißbrauch und dies dann obendrein noch mit Stutenbissigkeit und Neid garniert.
Die Vorteile körperlicher Schönheit dürften die aufgezählten Nachteile in der Mehrzahl der Fälle deutlich überwiegen.
Abendstern hat geschrieben:
Entgegen aller Annahmen kann eben auch dies zu sozialer Isolation und Depression führen.
Mobbing und Missbrauch können selbstverständlich zu sozialer Isolation und Depression führen, aber dass attaktive Menschen allein wegen ihrer Attraktivität gemobbt werden, dürfte eher selten der Fall sein. Und selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, missbraucht zu werden, für schöne Menschen höher sein sollte, so würden wohl nur die von Missbrauch tatsächlich Betroffenen auf ihre Schönheit verzichten wollen, wenn überhaupt.
Zwar geht die Mär um, dass es für körperlich attraktive Menschen schwerer sei, einen Partner zu finden, als für durchschnittlich aussehende. Das stimmt aber nicht, denn der einzige Grund, weshalb attraktive Menschen kaum Anfragen von durchschnittlich aussehenden Menschen erhalten (könnten), ist der, dass letztere von vornherein mit einer Zurückweisung rechnen. Anderenfalls würden sich nämlich deren Interessen fast ausschließlich auf die schönen Menschen konzentrieren, siehe
https://is.gd/s1HmdO
Attraktive Menschen haben es also selbst in der Hand und somit die Wahl. Das einzige, was für sie hinderlich ist, ist ihr eigener Anspruch. Insgesamt ist das aber ein reines Luxusproblem, was zurecht keinerlei Mitgefühl erwecken dürfte.
Natürlich gibt es dann noch die ehemals Schönen, die darüber verbittert sind, dass ihre Schönheit nicht ewig währt. Aber muss man über diese Leute reden?
Abendstern hat geschrieben:
Eine neue Studie hat auch kürzlich erst den Mythos widerlegt, daß schöne Menschen angeblich besser verdienen. Der Studie nach sind es ganz im Gegenteil eher ausgesprochen häßliche Menschen, die hier in auffälliger Weise Spitzenwerte erreichen.
Vermutlich sind das auch wieder nur Einzelfälle oder Minderheiten (oder betrifft nur Gehälter von Beschäftigten in Geisterbahnen
).
Abendstern hat geschrieben:
Und auch geringe Begabung oder geistige Behinderung muß nicht zwangsläufig ein unglückliches Leben bedeuten. Hier kommt es schlicht auch auf die soziale Einbettung an. In der richtigen Familie mit der richtigen Betreuung kann ein minder Begabter durchaus glücklicher sein als manch ein Intelligenzbolzen.
Muss nicht... kann... Es geht, wie gesagt, nicht um Einzelfälle, sondern um Wahrscheinlichkeiten.
Abendstern hat geschrieben:
Am Ende ist alles eben relativ.
Wie man es nimmt. So manchen Menschen würde es vermutlich "heilen", wenn er tatsächlich einmal temporär die Probleme hätte, die sein bitteres Klagen darüber rechtfertigten. Aber wer soll das beurteilen? Letztlich ist (besonders seelisches) Leiden kaum objektivierbar und meist nur für Nichtbetroffene relativ.
Abendstern hat geschrieben:
Man glaubt halt auch immer gerne das, was man glauben möchte.
Frau auch.