Chloroform

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Emely
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Chloroform

Beitrag von Emely »

Ich habe gerade eine Doku auf Youtube geguckt ("Der Mann, der seine Familie auslöschte"), in der ein Mann erweiterten Suizid begangen hat. Seine Frau und seine Kinder hat er im Schlaf mit Chloroform auf einem Handtuch o.ä. getötet. Laut dem Bericht einfach kurz ins Gesicht gehalten, dann sind die ohnmächtig geworden und gestorben.

Wäre das nicht die einfachste und sanfteste Methode überhaupt?
Man legt sich Chloroform ins Gesicht?
Delfino
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Re: Chloroform

Beitrag von Delfino »

Chloroform ist in der Tat eine beliebte Suizidmethode. Wieviel es davon braucht, um den Abgang zu schaffen, weiss ich allerdings nicht.
Stummfilm
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Re: Chloroform

Beitrag von Stummfilm »

Sich selbst hat er aber nicht chloroformiert. Wohl deswegen, um die Kontrolle zu behalten?
Emely
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Re: Chloroform

Beitrag von Emely »

Er war Narzisst und hat sich vom gelegten Feuer verbrennen lassen.
Gibt auch viele Zeitungsartikel darüber online.
Kannte den Fall nicht, ist auch schon 10 Jahre oder so her.

Die Familie hat er deshalb mit Chloroform "ruhiggestellt", weil beim ersten Feuer alle wachgeworden sind und gerettet wurden. Als sein Sohn wachwurde, nachdem die Schwester und die Mutter bereits tot waren, hat er den Tag mit ihm verbracht und ihn erst im Schlaf dann mit Chloroform getötet. Und dann das Feuer gelegt. Es gab einen 4seitigen Abschiedsbrief dazu.

Und Chloroform kann man kaufen.

Ist es wirklich so leicht wie es klingt?
Stummfilm
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Re: Chloroform

Beitrag von Stummfilm »

Klingt leider zu schön um wahr zu sein. Wäre dem so, hätten sich schon paar Gutmenschen mit der Katholiban zusammengetan und das Einzige getan, was sie können: die Öffentlichkeit mit ihrer Sentimentalität bis aufs Äußerste nerven und den Verkauf verbieten. Entweder kann man es nicht einfach kaufen oder der Tod ist nicht so einfach.

Ich bin auch ein Narzisst und kann sein Handeln nachvollziehen. Ich würde in seiner Situation genau so handeln. Eine narzisstische PS ist leider auch nicht heilbar.
kapree
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Re: Chloroform

Beitrag von kapree »

Emely hat geschrieben: Freitag 27. Oktober 2023, 15:01 Ist es wirklich so leicht wie es klingt?
So einfach wie in den Filmen, wo man allein schon durch den Geruch eines mit Chloroform getränkten Lappens ohnmächtig wird, wird es wohl nicht funktionieren.

Laut meiner Recherchen dauert das Einatmen eines mit Chloroform getränkten Mittels mindestens fünf Minuten, um eine Person bewusstlos zu machen. In den meisten Kriminalfällen im Zusammenhang mit Chloroform wird auch eine andere Droge wie Alkohol oder Diazepam verabreicht. Nachdem eine Person aufgrund der Inhalation von Chloroform das Bewusstsein verloren hat, muss eine kontinuierliche Menge verabreicht werden und das Kinn muss gestützt werden, um zu verhindern, dass die Zunge die Atemwege blockiert.

Die letale Dosis wird im Mittel mit 45 ml angegeben, variiert interindividuell stark. Konzentrationen bis zu 270 ml Chloroform wurden überlebt.

Ich denke, es wäre ohnehin ziemlich schwierig, sich zu Tode zu chlorieren. Und wie oben schon erwähnt, müsste man sicherstellen, dass man auch dann weiter einatmet, wenn man das Bewusstsein verloren hat. Chloroform auf einem Lappen in einer Maske könnte am geeignestens sein oder in einer Plastiktüte.
Emely
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Re: Chloroform

Beitrag von Emely »

Ah, deshalb wird beim Googlen (Chloroform Suizid) die ExitBag angezeigt.
Frage mich ja dann, wie der Mann das geschafft hat, die Familie damit umzubringen.

Die Doku ist jedenfalls spannend. Abartig und verqueer für Nicht-Narzissten, aber spannend.
Stummfilm
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Re: Chloroform

Beitrag von Stummfilm »

Hier der Link zur WDR-Doku auf YT:
Der Vater, der seine Familie auslöschte

Dass es die Interviewte Gutachterin aus Linz nicht versteht, wundert mich nicht. Gutachtereigenschaft ist schon ein starkes Indiz für Unfähigkeit und Versorgungsposten. Und dann noch Frau... Also da fehlen leider mindestens zwei gewichtige Gegenargumente, die die Kompetenz der Dame untermauern.

Als wäre das Töten so widernatürlich. Nein, ist es nicht. Im Alltag wünsche ich mir ständig, andere quälen und töten zu können ohne Konsequenzen zu fürchten. Die Gründe sind da nicht einmal so besonders: Beleidigung, Kränkung, Bedrohung, Unterdrückung, Verpflichtung, Aussehen, Stimme, Geruch, ...
Heißt: Es gibt wenige Gründe, die dagegen sprechen. Die müssen dafür natürlich gewichtig genug sein, um den starken Drang unterdrücken zu können, und sind es in meinem Fall. Ich habe weder die körperliche Fitness noch die Bereitschaft für die jahrelange Haft.
kapree
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Re: Chloroform

Beitrag von kapree »

Stummfilm hat geschrieben: Freitag 27. Oktober 2023, 19:44 Es gibt wenige Gründe, die dagegen sprechen. Die müssen dafür natürlich gewichtig genug sein, um den starken Drang unterdrücken zu können, und sind es in meinem Fall. Ich habe weder die körperliche Fitness noch die Bereitschaft für die jahrelange Haft.
Eine Studie von der Universität Buffalo legt nahe, dass narzisstische Tendenzen mit zunehmendem Alter auf natürliche Weise abnehmen.
Wie ich vermute, hast du noch nicht das Gefühl, dass dein Narzissmus im Alter abnimmt, unabhängig von deiner körperlichen Fitness?
Stummfilm
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Re: Chloroform

Beitrag von Stummfilm »

Um ehrlich zu sein fühle ich mich gar nicht krank oder gestört.
Ich finde, dass ich normal bin und bloß keine Lust habe, bei dem Getue mitzumachen. Bei mir wurde das halt diagnostiziert.

Die Frage ist nicht so sehr, warum wir nicht denjenigen, der uns auch nur ein böses Wort gesagt hat, einfach in die ewigen Jagdgründe befördern, sondern, warum wir das nicht tun. Das wäre die natürliche Reaktion. Thomas Hobbes hat dies überzeugend und nüchtern dargelegt.
Jeder, der die Gelegenheit dazu bekommt, würde seinen Nächsten ans Messer liefern, wenn er sich davon einen Nutzen verspricht. Alles Andere ist sentimentales Geschwätz.
Stummfilm
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Re: Chloroform

Beitrag von Stummfilm »

In der Doku klingt der Exitus mit Chloroform tatsächlich sehr verlockend, aber nur, wenn jmd dabei assistiert.

Und sonst wird auch ziemlich von den ExpertInnen am Thema vorbeiorakelt. Er schreibt deutlich, dass er sich hasst und wählt sogar bewusst eine nicht gerade angenehme Methode. Das wird umgedeutet zu einer überbordenden Selbstliebe. Seine Ansicht, dass die Kindheit sein Problem sei, wird überhaupt nicht thematisiert. Logisch. Die alkoholkranke, depressive Mutter hat nichts damit zu tun. Und das Problem, dass so jemand nicht weiter auffällt, sind bestimmt nicht Experten, die mit Allgemeinplätzen zum Thema Narzissmus um sich werfen, obwohl sie angeblich den Brief analysiert haben, sondern die Gesellschaft wiedermal mit ihrem Optimierungswahn. Ich weiß selbst, dass auf Sozial Media ein unrealistisches Bild vermittelt wird. Und dennoch brauche ich selbst in meinem Leben niemanden, der gröbere physische, psychische oder soziale Baustellen hat. Vielleicht wäre es das erste Mal spannend, eine aufregende Geschichte zu hören und ihm paar billige Ratschläge zu geben, aber dann muss man auch weiter. Lieber allein als mit anderen Belasteten. Ich mache Anderen ständig was vor und erwarte auch von ihnen, mir wenigstens was vorzuspielen. Sei bitte falsch freundlich statt ehrlich unfreundlich. Und ja, wenn du Geldprobleme hast, klopf woanders an. Ich habe leider auch keine Millionen auf der hohen Kante.
Wer behauptet, anders zu denken, lügt oder lügt.
kapree
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Re: Chloroform

Beitrag von kapree »

Stummfilm hat geschrieben: Samstag 28. Oktober 2023, 18:29 Ich mache Anderen ständig was vor und erwarte auch von ihnen, mir wenigstens was vorzuspielen. Sei bitte falsch freundlich statt ehrlich unfreundlich.
Ab und zu mal anderen was vorzuspielen, okay. Aber ständig!? Was bringt dir das? Du betrügst dich doch nur selbst. Stellst dich anderes da als du wirklich bist. Zeigst nie dein wahres Gesicht. Und dann erwartest du es von deinem Gegenüber, dass er mitspielt. Da würde ich mich ständig wie im Puppentheater vorkommen.
Mir ist eine ehrliche Haut lieber. Nichts gegen Notlügen. Jeder von uns lügt mal ab und zu. Was auch völlig i.O. ist. Aber es kommt auf die Situation an.
Stummfilm hat geschrieben: Samstag 28. Oktober 2023, 18:29 Und ja, wenn du Geldprobleme hast, klopf woanders an. Ich habe leider auch keine Millionen auf der hohen Kante.
Ja, wie wahr. Gibst du ihnen einmal was, kommen sie immer wieder...
Stummfilm hat geschrieben: Samstag 28. Oktober 2023, 18:29 Wer behauptet, anders zu denken, lügt oder lügt.
Anders Denkende gibt es immer, aber deshalb lügen sie doch lange noch nicht.
Stummfilm
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Re: Chloroform

Beitrag von Stummfilm »

kapree hat geschrieben: Sonntag 29. Oktober 2023, 13:04 Ab und zu mal anderen was vorzuspielen, okay. Aber ständig!? Was bringt dir das? Du betrügst dich doch nur selbst. Stellst dich anderes da als du wirklich bist. Zeigst nie dein wahres Gesicht. Und dann erwartest du es von deinem Gegenüber, dass er mitspielt. Da würde ich mich ständig wie im Puppentheater vorkommen.
Es ist für mich schon harte Arbeit, mich aus dem Bett Richtung verhasster Job zu bewegen. Öffi fahren geht nicht mehr, ich bin zu erschöpft und nehme ein Taxi.
Der Chef fragt mich, wie es mir geht. Ich sage: "Gut, danke der Nachfrage."
Was für viele wie eine Notlüge klingt, nachdem die Nacht wiedermal viel zu kurz war, ist in meinem Fall einfach grundfalsch und eigentlich verheerend, weil ich schon hier massive Selbstausbeute betreibe. Danach noch unzulässiges Wort zu Kunden sein mein Chef ist scharf auf gute Rückmeldungen. Die kommen auch. Und ich freue mich im Stillen darüber, dass ich Ihnen in den Kaffee gespuckt habe.
Auf die Wahrheit, die mich zum Sozialhilfeempfänger machen würde, kann ich gern verzichten.
Und andere verzichten auch gern darauf, denn dass es mir nicht gut geht, kann ich nicht immer verbergen. Ich verstehe es ja, denn ich will auch nicht hören, dass der andere traurig/wütend ist und Sorgen hat.

Ich verstehe auch, was du meinst. Aber für mich hört sich das so an wie: Sei ehrlich, solange du angenehm bist. Auch ich fordere niemanden auf, mir was vorzumachen, aber anstrengende Leute schüttle ich von mir ab. Alle machen das so, meine ich, also gebe ich mir Mühe, nicht anstrengend zu sein.
kapree
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Re: Chloroform

Beitrag von kapree »

Jetzt kommt es für mich ganz anders rüber. Solche Situationen kenne ich auch zu gut. Jobs mit Kundenkontakt sind besonders anstrengend. Man kann es eh nicht allen recht machen.
Stummfilm
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Re: Chloroform

Beitrag von Stummfilm »

Habe mich das nicht gleich zu sagen getraut, aber irgendwie hätte ich gern so einen Vater gehabt. Nicht in erster Linie, da er seine angehörigen erlöst hat. Über diesen Punkt kann man streiten und über die grundsätzliche Rechtswidrigkeit der Tötung Anderer müssen wir nicht diskutieren.
Ich höre halt immer wieder heraus, dass ihm wichtig war, dass die Angehörigen nicht leiden.
Kannte den Fall schon früher, aber die Doku nicht. Und naja, jetzt lässt mich das nicht mehr Los. Danke auch. Mist. Kann das niemandem erzählen, meine Leute sind in dem Punkt alle ganz brav empört. Die ticken ja richtig.
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