Gedächtnisproblem nach SMV, Zusammenhang??

[stranger]

Hallo Leute, ich hab eine Frage an euch..ich hab Ende letzten Jahres einen Suizidversuch unternommen mit einer Übersosis an Benzos, Lithium und allen was ich sonst noch parat hatte..seit diesen Versuch habe ich Probleme mich zu konzentrieren. Ich kann nur schwer fokussiert bleiben und meine Zeiteinschätzung ist seitdem auch ziemlich schlecht. Ich kann mich an sehr vieles aus dieser Zeit nicht mehr erinnern und das macht mich auch fertig. Num zu meiner eigentlichen Frage, glaubt ihr, dass eine Überdosis das Gehirn schädigen kann, sodass man sich nicht mehr konzentrieren kann? Ich habe mit meinen Psychiatern schon geredet und die meinten, dass das keinen Schaden verursacht hat, weil mein Gehrin immer mit Sauerstoff versorgt war. Trotzdem kommt mir seit den letzten Versuch vor, als könnte mein Gedächtnis nicht mehr so arbeiten wie früher. Meine Ärzte meinen, dass es einfach mit der jetztigen Depression zusammenhängt, ich hab aber immer noch eine sau Angst, dass ich da was kaputt gelacht habe..mit kommt vor, als wär ich in gewissen Situationen nicht wirklich anwesend, kann mich dann oft auch nicht mehr an best. sachen erinnern. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen und könnte mir weiterhelfen.
Adieu

[Emely]

Hey,
das nennt man Dissoziation. Der Suizidversuch hat vermutlich einen großen Schock in Dir ausgelöst, eine große emotionale Belastung. Deshalb kannst Du Dich an Vieles nicht erinnern.
Und ja, während einer depressiven Episode leidet die Kognition sehr, aber das wird wieder besser, wenn das Schlimmste überstanden ist.
Ich kenne niemanden, der durch eine einmalige Überdosierung kognitiven Schaden genommen hat (sofern danach keine drogeninduzierte Psychose folgte z.B.).

Wenn Du derzeit depressiv bist, bist Du eh schon belastet. Und dazu der Suizidversuch. Das ist zu viel, und Deine Psyche spaltet das ab.

Das ist tatsächlich ganz "normal".

Helfen könnte es, wenn Du den Suizidversuch aufarbeitest. Dann kommen sowohl Erinnerungen und Gefühle wieder.

Gegen die Alltagsdissoziation ("neben sich stehen/nicht richtig anwesend sein") helfen Skills.
Kühlakku an die Haut, was Starkes riechen, was Saures oder Scharfes essen, Igelball in den Händen kneten...
Also einen spürbaren Reiz.
Oder Gehirnflickflack: Tier-Alphabet zum Beispiel.
Oder die 5-4-3-2-1 Übung.
5 rote Gegenstände, 4 eckige Gegenstände, 3 Geräusche die Du hörst, 2 Empfindungen am Körper, 1 blauer Gegenstand

[stranger]

Hm das erklärt aber nicht wieso ich mich seitdem so anders fühle. Manchmal kann ich Gesprächen einfach nicht wirklich folgen oder ich höre zu und weiß dann nicht mehr was ich mit jemanden geredet habe. Oder manchmal rede ich normal mit jemand und dann weiß ich komplett nicht mehr was überhaupt Thema war. Verliere oft einfach den Faden und das war früher NIE so. War immer eine aufmerksame Zuhörerin..manchmal check ich nicht mal welches Monat ist und heute hab ich mir gedacht "ah in 2 wochen ist ja schon Dezember", aber eigentlich weiß ich ja dass erst Oktober ist. Ist jetzt nur ein Beispiel. Mir passieren ständig solche Sachen und das war früher nie so..

[Emely]

Doch, das kann es sehr gut erklären.
Depressionen können die Kognition echt fertigmachen. Ich vergesse zur Zeit auch alles, schreibe Termine falsch auf und kann mich nur schwer konzentrieren.
Das vergeht aber wieder.
Wenn Du nach Depressions-Symptomen googlest, findest Du auch Konzentrationsschwierigkeiten zum Beispiel.
Auch dissoziative Symptome sind oft Begleitsymptome zur Depression.

Und wenn es an der Dissoziation oder der hohen emotionalen Belastung liegt, vergeht das auch wieder.
Wenn Du das aufarbeitest.

Ob es bei Dir wirklich daran liegt, weiß ich nicht, weil ich ja nicht Deine Ärztin bin.

Aber ich war schon häufig in Psychiatrien, psychosomatischen Kliniken und so und ausnahmslos keiner hatte aufgrund einer einmaligen Überdosierung von den Medis kognitive Einschränkungen gehabt.

Wie gesagt: Probier die Skills mal aus. Auch während Gesprächen. Irgendwas in den Händen knautschen zum Beispiel.

[stranger]

Ja ich kenn mich sehr gut aus mit den Symptomen, mir macht nur das Ausmaß Angst, weil es grad echt ziemlich krass ist. Es übersteigt einfach alles. Skills will ich mir gar nicht mehr beibringen. Bringt bei mir eh alles nichts mehr

[stranger]

Aber danke Emely!

[Emely]

Mir geht's gerade ähnlich mit dem Ausmaß. So krass kognitive Schwierigkeiten hatte ich noch nie.

Wieso meinst Du, dass Dir das nichts bringt?
Gib noch nicht auf *Trost zuschieb*

[Black2Light]

Hi..

Also ich kann dir auch bestätigen, dass diese Symptome alleine schon von der Depression kommen können. Mir geht es oft sehr ähnlich. Ich hab manchmal wirklich extreme konzentrationsschwierigkeiten. Das geht soweit, dass ich zum einkaufen fahre und im Auto… auf dem Weg.. vergesse, warum ich überhaupt unterwegs bin…

Mfg

[stranger]

Hm okay danke! Danke hoffe ich, dass ihr Recht habt und ich nicht mein Gehirn geschädigt habe. Ich bin einfach so müde vom kämpfen. Mag nicht mehr, aber schaff es grad auch nicht es durchzuziehen. Bin so verzweifelt und hab echt keine Hoffnung mehr. Ich hab doch echt schon alles probiet. Therapie, Medikamente (sertralin, quetiapin, mirtazapin, lithium, aripriprazol, Lanatanon, venlaflaxin, camybalta,bubropion, halcion, bromazepam und was weiß ich noch alles). War in der Osychiatrie, in einem therapiezentrum, hab probiert uni zu gehen und alles mögliche. Ich weiß nicht mehr weiter. Was soll das ganze? Wieso können Ärzte einem nicht einfach helfen friedlich zu gehen. Ich finde es so egoistisch von ANDEREN auch, dass sie wollen, dass man bleibt, nur damit die nicht allein sind. Ich sage nicht, dass ich nicht auch egoistisch bin, wenn ich mir das Leben nehme abee wieso kann es nicht einfach jeder akzeptieren. Ist doch von jedem die eigene Entscheidung was man mit seinem Leben macht oder nicht macht.
Sorry wenn uch mich grad auskotze aber das nervt mich alles so sehr

[Dissolved_Alice]

Fühl ich deine Auskotzerei zu 100 Prozent!
Und ja, das mit den KonzentrationssSchwierigkeiten wenn man akut in einer Depression ist, kann ich auch bestätigen.
Ich fühle mich dann immer regelrecht verblödet, mir kannst du die einfachsten Fragen stellen, ich kann sie nicht beantworten

[kapree]

Wenn dein Gehirn nach dem Suizidversuch ausreichend mit Sauerstoff versorgt war, sind irreversible Hirnschäden so gut wie ausgeschlossen.
Bei einer kurzen Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff können Gedächtnisstörungen auftreten, die sich in der Regel wieder zurückbilden.

In der Tat können Gedächtnisstörungen bei Depressionen auftreten. Sei optimistisch und glaub an dich!
https://pb-depression.de/blog/gedaechtn ... depression

Sollte sich der Zustand aber weiterhin verschlechtern und noch andere Zeichen wie etwa Orientierungslosigkeit oder Wortfindungsstörungen hinzukommen, dann wäre z.B. eine neurologische Untersuchung zwecks Ausschließung von Hirnleistungsstörungen angebracht.

[stranger]

Ohman ja ich fühl mich grad auch echt so dumm.
Wortfindungsstörungen hab ich auch seitdem. Tu mich manchmal richtig schwer mich auszudrücken und die Worte zu finden. Verlier ständig den Faden und orientiergslos fühl ich mich in dem Sinne, dass ich manchmal gar nicht realisier, dass so viel Zeit vergangen ist. Bin jetzt 23 Jahre und hab seit knapp 10 Jahren mein Leben vergeudet. Ich hätte eine so schöne Zeit und Jugend haben können, aber ich war gefühlt nur daheim und habe absolut keine schwerelose Zeit hinter mir...ich weiß viele Leute haben Probleme, aber das kann es doch nicht sein, dass bei so vielen Leuten Therapie oder Medis anschlagen und ich (wir) hab die Ars**karte geszogen...

[Emely]

Ich hab aktuell auch wieder eine depressive Episode und frage mich, wieso das immer und immer wieder sein muss.

Vielleicht ist die richtige Therapie einfach noch nicht gefunden....?
Vielleicht sind Medikamente nicht das Mittel was hilft. Sondern irgendwas anderes?
Spezielle Therapieform oder so?
Mich hat die ambulante Ergotherapie für psychische Erkrankungen viel mehr aufgefangen als alle anderen Formen der Therapie. Os als Beispiel.

Vielleicht sind auch die Hormone im Eimer. Ich bin endokrinologisch in Behandlung und reagiere auf ein Hormon z.B. ganz extrem mit Suizidalität.
Seit ich das nicht mehr bekomme, ist es viel besser.

Gebt noch nicht auf, ihr gehört ins Leben

[stranger]

Hallo Emely, ich finds ja lieb, dass du anderen Mut machen willst, aber ich kann das mal gar nicht hören, tut mir leid...bin da die Falsche grad mal..will mich nicht ständig rechtfertigen müssen und möchte einfach mal so sein wie ich bin. Bei mir wird es sicher keine Kurzschlussentscheidung sein, die ich bereuen würde. War es die letzten Male auch nicht und habe mich nachher noch mehr dafür gehasst, weil ich es nicht geschafft habe mich umzubringen.
Therapie hab ich schon alles durch. Vielleicht probier ich noch eine Ketamin Therapie, das ist dann aber das aller Letzte weil ich hab keinen Pock mehr atändig enttäuscht zu werden und von den Psychiatern als "schwerer Fall" bezeichnet zu werden....

[stranger]

Aber nein, ins Leben gehöre uch auf keinen Fall, ich werde nie so glücklich werden können, wie es andere können. Das weiß ich und wird sich auch definitiv nicht mehr ändern...