Stellt euch vor...

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

whatever
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Stellt euch vor...

Beitrag von whatever »

Stellt euch vor, dass man nach dem Tod aufwacht und dann bei Gott ist und bei seinen Liebsten, bei seiner Familie, bei den Menschen, die man so sehr geliebt hat und die vor einem gestorben sind. Stellt euch vor, dass ihr dann in den Arm genommen werdet und dann der Schmerz, die Trauer, die Depression weg sind. Stellt euch vor, dass ihr nach dem Tod Trost, Liebe, Nähe, Vergebung, Versöhnung bei Gott und bei seinen Liebsten bekommt. Stellt euch vor, dass alle Fragen beantwortet werden und dass alles, was hier in dieser Welt wichtig war, nicht mehr wichtig ist. Stellt euch vor, dass ihr nach dem Tod einfach nur Liebe fühlt, dass Gott und eure Liebsten euch trösten und zu euch sagen "Jetzt ist alles gut, jetzt beginnt die Unendlichkeit." Stellt euch vor, dass nach dem Tod irgendwie alles gut wird, alles wovon ihr in diesem Leben geträumt hat sich verwirklicht, nur eine Milliarde Mal intensiver. Stellt euch vor, dass ihr einfach nur Liebe spürt und das Leid weg ist, für immer weg. Was denkt ihr, kann das nach dem Tod so werden? Wenn man hier nichts mehr hat, ist das ein so großer Trost, dass nach dem Tod irgendwie alles gut wird, dass Gott für uns auf der anderen Seite etwas vorgesehen hat, was wir uns nicht vorstellen können.
Astrilian
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von Astrilian »

Das ist eine schoene Vorstellung, und je nach Ausrichtung des eigenen Weltbildes ein gar nicht so ferner Gedanke.
Ich selbst bin ziemlich ueberzeugt davon dass "danach" alles besser wird.

Bei dem grossen Teil der user hier (hab lange mitgelesen) scheint so eine Vorstellung weit weg zu sein.
Wenn man so unten ist dass man nichts mehr Freude empfinden kann, ein weiter Spagat.
whatever
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von whatever »

Wenn man nichts mehr hat hier auf der Welt, ist es doch ein sehr tröstender Gedanke...
Scotti
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von Scotti »

Genau so stelle ich mir die Heimkehr vor. Man sieht all die Menschen wieder, die man hier so sehr vermisst. Seine Freunde, Onkel, Tanten, Omas und Opas, die vor vielen Jahrzehnten schon nach Hause gegangen sind und dort auf einen warten. Die Haustiere, die man so sehr vermisst hat, stürmen schwanzwedelnd auf einen zu, man spürt einfach nur diese Liebe und weiß, dass das vergangene Leben nur eine von vielen Erfahrungen war. Ein Leben, was wir in Ruhe aufarbeiten und verarbeiten können. Diese Vorstellung ist auch etwas, was am besten mit den NTE der Menschen in Einklang zu bringen ist und ja, ich vertraue darauf, dass es eines Tages, zu unbestimmter Zeit so sein wird und ja, darauf freue ich mich schon sehr. Endlich zu spüren, dass es nach Hause geht, raus aus diesem Körper, der mir viele Jahre ein "Gefäß" war zum Sammeln von Erfahrungen. Vielen negativen, aber auch sehr vielen positiven, was einem erst im Nachhinein klar geworden ist.

Zu diesem Thema gibt es übrigens auch ein Buch von Pim van Lommel "Endloses Bewusstsein", sehr lesenswert oder von Bernhard Jacoby einige Bücher, die alle an sich recht gut sind und die uns hier auch in dieser Vorstellung bestärken.
Stummfilm
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von Stummfilm »

Klingt viel zu grauenhaft, diese grauenhaft starke, unendliche Liebe, unendliche Schönheit, nö thx.
Ein endliches Leben ist schrecklich, ein unendliches schrecklich und obendrein unendlich. Horror pur. Ich will gar nichts.

Das Wiedersehen wäre schön für die ersten fünf Minuten, für die Hardcores unter uns vielleicht auch das erste Jahr. Aber spätestens dann müssen getrennte Zimmer her, nach 10-20 Jahren getrennte Wohnungen, nach 80-100 getrennte Planeten etc. Irgendwann wäre halt im Universum zu wenig Platz.
Außerdem halte ich auch nichts von einer Wiedergeburt, die mich an eine Karriereleiter erinnert. Sind in meinen Augen Gespinnste von schwer drogengeschädigten Hirnen.
Wahrscheinlicher ist leider, dass ein Lebewesen entsteht, dass sich irgendwie durchkämpfen muss und ziemlich sicher kein schönes Leben haben wird, das ist belegbar mit einfacher Statistik (größte Gruppe der leidensfähigen Lebewesen, größte Wahrscheinlichkeit des Geburtsortes, der sozialen Umstände etc.) Und das spricht nicht gerade alles dafür, als gesunder, wohlhabender Mensch in einem sicheren Rechtsstaat alt werden zu dürfen und das Recht zu haben, jederzeit assistiert aussteigen zu können. Wahrscheinlicher ist, dass ein Mensch unter miserablen Umständen in einem Unrechtsstaat ohne nennenswerte medizinische Unterstützung auf die Welt kommt, dort elend krepiert usw. Nix Wiedergeburt mit Charma, aber irgendein elender Wurm, das sich irgendwie wahrnimmt und nicht aus kann.
whatever
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von whatever »

Ja, genau, danke für den Kommentar. Man sieht seine Liebsten, Eltern, Großeltern, Familie, Freunde, usw., einfach alle Menschen, die man geliebt hat und die einem so viel bedeutet haben. Alle Fragen werden beantwortet, alles, was negativ ist, fällt ab von einem, man spürt einfach eine endlose Liebe. Und man begegnet Gott, dem Allmächtigen und man erfährt, dass alles negative vorbei ist und dass jetzt die Ewigkeit beginnt, die nur Schönes und Heimeliges bereithält für einen, Liebe und Frieden.

Scotti hat geschrieben: Freitag 15. September 2023, 19:02 Genau so stelle ich mir die Heimkehr vor. Man sieht all die Menschen wieder, die man hier so sehr vermisst. Seine Freunde, Onkel, Tanten, Omas und Opas, die vor vielen Jahrzehnten schon nach Hause gegangen sind und dort auf einen warten. Die Haustiere, die man so sehr vermisst hat, stürmen schwanzwedelnd auf einen zu, man spürt einfach nur diese Liebe und weiß, dass das vergangene Leben nur eine von vielen Erfahrungen war. Ein Leben, was wir in Ruhe aufarbeiten und verarbeiten können. Diese Vorstellung ist auch etwas, was am besten mit den NTE der Menschen in Einklang zu bringen ist und ja, ich vertraue darauf, dass es eines Tages, zu unbestimmter Zeit so sein wird und ja, darauf freue ich mich schon sehr. Endlich zu spüren, dass es nach Hause geht, raus aus diesem Körper, der mir viele Jahre ein "Gefäß" war zum Sammeln von Erfahrungen. Vielen negativen, aber auch sehr vielen positiven, was einem erst im Nachhinein klar geworden ist.

Zu diesem Thema gibt es übrigens auch ein Buch von Pim van Lommel "Endloses Bewusstsein", sehr lesenswert oder von Bernhard Jacoby einige Bücher, die alle an sich recht gut sind und die uns hier auch in dieser Vorstellung bestärken.
whatever
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von whatever »

Ich hoffe, dass wenn es soetwas gibt, wie die Ewigkeit bei Gott und den Liebsten, dann werden wir uns mit Gott und mit unseren Liebsten so so wohl fühlen, dass wir nicht mehr weg wollen, egal ob nach fünf Minuten, nach einem Jahr oder nach einer Million Jahren oder noch länger. Man weiß Sachen erst zu schätzen, wenn sie nicht mehr da ist, ich denke, das wissen alle, die einen lieben Menschen verloren haben. Erst nach dem Tod merkt man, wie wichtig jemand ist und wie schwer es ohne diesen Menschen ist. Und wenn man diesen Menschen wiedersieht nach dem Tod, dann hat man die Erfahrung ohne ihn gemacht und will nie wieder getrennt sein.

Stummfilm hat geschrieben: Freitag 15. September 2023, 20:54 Klingt viel zu grauenhaft, diese grauenhaft starke, unendliche Liebe, unendliche Schönheit, nö thx.
Ein endliches Leben ist schrecklich, ein unendliches schrecklich und obendrein unendlich. Horror pur. Ich will gar nichts.

Das Wiedersehen wäre schön für die ersten fünf Minuten, für die Hardcores unter uns vielleicht auch das erste Jahr. Aber spätestens dann müssen getrennte Zimmer her, nach 10-20 Jahren getrennte Wohnungen, nach 80-100 getrennte Planeten etc. Irgendwann wäre halt im Universum zu wenig Platz.
Außerdem halte ich auch nichts von einer Wiedergeburt, die mich an eine Karriereleiter erinnert. Sind in meinen Augen Gespinnste von schwer drogengeschädigten Hirnen.
Wahrscheinlicher ist leider, dass ein Lebewesen entsteht, dass sich irgendwie durchkämpfen muss und ziemlich sicher kein schönes Leben haben wird, das ist belegbar mit einfacher Statistik (größte Gruppe der leidensfähigen Lebewesen, größte Wahrscheinlichkeit des Geburtsortes, der sozialen Umstände etc.) Und das spricht nicht gerade alles dafür, als gesunder, wohlhabender Mensch in einem sicheren Rechtsstaat alt werden zu dürfen und das Recht zu haben, jederzeit assistiert aussteigen zu können. Wahrscheinlicher ist, dass ein Mensch unter miserablen Umständen in einem Unrechtsstaat ohne nennenswerte medizinische Unterstützung auf die Welt kommt, dort elend krepiert usw. Nix Wiedergeburt mit Charma, aber irgendein elender Wurm, das sich irgendwie wahrnimmt und nicht aus kann.
Dissolved_Alice
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von Dissolved_Alice »

... Es käme einfach NICHTS.
Wie schlafen ohne Träume. Wie vor deiner Geburt.
Frieden.
whatever
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von whatever »

Dissolved_Alice hat geschrieben: Montag 18. September 2023, 12:35 ... Es käme einfach NICHTS.
Wie schlafen ohne Träume. Wie vor deiner Geburt.
Frieden.
Wir wissen es hier in dieser Welt nicht, was nach dem Tod passiert. Die Heffnung auf ein schönes "Danach", nach dem Tod, ist eine Hoffnung darauf, dass es besser wird, dass Gott eine Lösung hat, auch für die, die traurig und depressiv waren, die nicht mehr leben wollten. Es ist eine Hoffnung auf Liebe, auf Heimeligkeit, auf Ruhe und Frieden. Es ist eine Hoffnung auf Gott.
Stummfilm
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von Stummfilm »

Ja, vorstellen könnte ich mir viel. Aber ma ehrlich, eine Ewigkeit kann sich keiner von uns vorstellen. Auch nicht, wie man sich ewig lieben könnte.
Und ich weiß schon jetzt, dass ich extreme Gefühle (ja, auch extreme Freude) anstrengend finde. Hatte ich mal nach einer Therapiesitzung. Die war schon sehr anstrengend-schön. Danach habe ich mich gefühlt wie nach einem Hardcore-Fitnesstraining. Und so geschafft, aber glücklich trat ich auch noch hinaus in ein wunderschönes Frühlingswetter. Ich war high, definitiv. Hätte die Welt umarmen können, die sich mir an diesem Tag von ihrer unwahrscheinlich schönen Seite zeigte.
Nach ein paar Stunden musste ich meinen Therapeuten um einen Notfalltermin bitten. Denn schön langsam wollte ich runter und hatte das Gefühl in der Luft zu hängen.

Ich sehe das Problem darin, dass ich nur für Jahrzehnte gemacht bin - und schon dafür mehr schlecht als recht.
Wenn am Ende Gott alles so richtet, dass ich am Ende mit, aus meiner jetztigen Sicht, einem ewigen Schrecken zurechtkommen und dieses sogar als Paradies empfinden werde, kann ich dazu nicht viel sagen. Das wäre ich nicht mehr. Dabei wiederum muss die Frage gestattet sein, warum er nicht gleich damit angefangen hat. Naja. Weil es ihn wahrscheinlich nicht gibt oder der Schöpfer evtl doch nicht so gut / mächtig ist (Theodizee).

Hast schon recht, dass wir Dinge erst dann wirklich wertschätzen, wenn sie unwiderruflich dahin sind. Aber die Erfahrung lehrte mich auch, dass, sobald wir uns einer verlorenen geglaubten Sache wieder sicher wähnen, wir wieder an Wertschätzung ihr gegenüber verlieren. Da wäre also zunächst ein großes Update am System Mensch mit zahlreichen Bugfixes notwendig. Oder besser gleich warm abtragen und komplett neu aufbauen. Vielleicht denken die monotheistischen Richtungen sowieso an eine warme Abtragung mangels Reparierbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Daher wohl die Vorstellung von einer Hölle mit viel Feuer.
Scotti
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von Scotti »

@Stummfilm, was stirbt ist dein Körper, dein Ego, dein Wesen, was dich hier in diesem Körper ausgemacht hat, denn das brauchst du nun nicht mehr.
Was von dir bleibt, ist deine Seele, du bist zu nur mit 1/3 deiner gesamten Energie hier unten um zu lernen und es werden auch nie wieder die gleichen Seelenteile inkarnieren. Hier gibt es "Studien" zu, die wirklich verblüffend sind (Stevenson und Wambach).

Z.B. hat man herausgefunden, dass bei manchen Reinkarnationen viele Charakterzüge ähnlich bzw. gleich waren und die Personen auch sonst viele Übereinstimmungen hatten, was z.B. die Liebe zur Musik oder das Verhältnis zur Natur angeht.
Aus diesem Grund wirst du unmittelbar nach deinem Tod die Liebe nicht mehr als "bedrückend" empfinden, weil es das Gefühl ist, was dein Körper im hier und jetzt damit verbindet.
TigaTC
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von TigaTC »

Scotti hat geschrieben: Mittwoch 20. September 2023, 08:03 @Stummfilm, was stirbt ist dein Körper, dein Ego, dein Wesen, was dich hier in diesem Körper ausgemacht hat, denn das brauchst du nun nicht mehr.
Was von dir bleibt, ist deine Seele, du bist zu nur mit 1/3 deiner gesamten Energie hier unten um zu lernen und es werden auch nie wieder die gleichen Seelenteile inkarnieren. Hier gibt es "Studien" zu, die wirklich verblüffend sind (Stevenson und Wambach).

Z.B. hat man herausgefunden, dass bei manchen Reinkarnationen viele Charakterzüge ähnlich bzw. gleich waren und die Personen auch sonst viele Übereinstimmungen hatten, was z.B. die Liebe zur Musik oder das Verhältnis zur Natur angeht.
Aus diesem Grund wirst du unmittelbar nach deinem Tod die Liebe nicht mehr als "bedrückend" empfinden, weil es das Gefühl ist, was dein Körper im hier und jetzt damit verbindet.
Lieber Scotti,

bei deiner Darstellung der Jenseitserfahrung wird einem ganz warm ums Herz...gehst du dabei davon aus, dass nur diejenigen diesen tröstlichen Empfang erhalten, die eines natürlichen Todes sterben oder können das auch Suizidale positiv erleben? Viele Medien behaupten ja, dass die verstorbenen durch Suizid keine Verachtung oder DGL. erfahren, sondern dass sie direkt von ihren Geistführern begleitet werden etc.
Stichwort Inkarnation bzw. Reinkarnation. Das ist mein Sorgenthema, weil die Yogis eine negative Einstellung gegenüber Suizid zu halten pflegen und hier die Gefahr bestehe, man könne mit exakt dem gleichen Problem wieder geboren werden,wovor man zu fliehen gehofft hat. Wie siehst du diesen Punkt?

Liebe Grüße
whatever
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von whatever »

Stummfilm hat geschrieben: Montag 18. September 2023, 19:09 Ja, vorstellen könnte ich mir viel. Aber ma ehrlich, eine Ewigkeit kann sich keiner von uns vorstellen. Auch nicht, wie man sich ewig lieben könnte.
Und ich weiß schon jetzt, dass ich extreme Gefühle (ja, auch extreme Freude) anstrengend finde. Hatte ich mal nach einer Therapiesitzung. Die war schon sehr anstrengend-schön. Danach habe ich mich gefühlt wie nach einem Hardcore-Fitnesstraining. Und so geschafft, aber glücklich trat ich auch noch hinaus in ein wunderschönes Frühlingswetter. Ich war high, definitiv. Hätte die Welt umarmen können, die sich mir an diesem Tag von ihrer unwahrscheinlich schönen Seite zeigte.
Nach ein paar Stunden musste ich meinen Therapeuten um einen Notfalltermin bitten. Denn schön langsam wollte ich runter und hatte das Gefühl in der Luft zu hängen.

Ich sehe das Problem darin, dass ich nur für Jahrzehnte gemacht bin - und schon dafür mehr schlecht als recht.
Wenn am Ende Gott alles so richtet, dass ich am Ende mit, aus meiner jetztigen Sicht, einem ewigen Schrecken zurechtkommen und dieses sogar als Paradies empfinden werde, kann ich dazu nicht viel sagen. Das wäre ich nicht mehr. Dabei wiederum muss die Frage gestattet sein, warum er nicht gleich damit angefangen hat. Naja. Weil es ihn wahrscheinlich nicht gibt oder der Schöpfer evtl doch nicht so gut / mächtig ist (Theodizee).

Hast schon recht, dass wir Dinge erst dann wirklich wertschätzen, wenn sie unwiderruflich dahin sind. Aber die Erfahrung lehrte mich auch, dass, sobald wir uns einer verlorenen geglaubten Sache wieder sicher wähnen, wir wieder an Wertschätzung ihr gegenüber verlieren. Da wäre also zunächst ein großes Update am System Mensch mit zahlreichen Bugfixes notwendig. Oder besser gleich warm abtragen und komplett neu aufbauen. Vielleicht denken die monotheistischen Richtungen sowieso an eine warme Abtragung mangels Reparierbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Daher wohl die Vorstellung von einer Hölle mit viel Feuer.
Ich sehe, was du meinst und verstehe es. Aber ich hoffe, dass wenn wir sterben, es dann einfach alles anders sein wird, dass wir dann bei Gott sind und dass wir unsere Liebsten wiedersehen werden. Und dass Gott uns dann verwandelt in Wesen, die unendlich viel Liebe geben und empfangen. Und vielleicht wird das Leben nach dem Tod einfach radikal anders sein, als hier.

Ich weiß auch nicht, wieso Gott es nicht gleich gemacht hat, dass es allen Menschen sofort gut geht, wieso es so viel Elend gibt, Kriege, Hunger, Tod usw. Es gibt hierfür zahlreiche Erklärungsversuche von den Religionen, aber so richtig befriedigend finde ich bisher keins von denen. Wenn man selber drin steckt, selber depressiv ist, selber nicht mehr kann und nicht mehr will, dann gibt es vermutlich keine Erklärung, die einen zufriedenstellt. Vielleicht ist die Antwort, dass wir in diesem Leben hierauf keine Antwort finden und sich alle unsere Fragen erst nach dem Tod beantwortet werden, dann aber so, dass wir das alles nicht mehr als eine Last empfinden, sondern dass alles, was hier in dieser Welt wichtig war, plötzlich nicht mehr wichtig ist und dass alles, was im Jenseits wichtig ist, die Liebe zu Gott und zu unseren Liebsten ist, dass wir lieben und geliebt werden. Unendliche Liebe, Trost, Heimeligkeit.

Du hast natürlich recht, wenn wir uns einer Sache wieder sicher sind, wir dann wieder an Wertschätzung verlieren. Aber vielleicht ist das bei Gott anders, vielleicht richtet uns Gott so, dass wir es eben doch für ewig schätzen werden, was wir hier in dieser Welt verloren haben, die Eltern, Großeltern, Partner, Kinder, Freunde, Gesundheit usw.

Du merkst schon, ich habe einfach eine Hoffnung auf Gott, dass er alles richten wird, wenn es soweit ist. Und ja, ich kann es mir nicht erklären, ich kann es nicht verstehen, ich weiß nicht, wie, wann und wieso. Aber die Hoffnung auf Gott, sie ist da, trotz allem, was mir wiederfahren ist, eine vielleicht kindliche Hoffnung auf einen übergroßen Vater (oder Mutter), aber sie ist da, auch wenn ich das Gefühl habe, nichts mehr zu haben. Ich hoffe auf Gott, den Allmächtigen.
Astrilian
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Re: Stellt euch vor...

Beitrag von Astrilian »

Scotti hat geschrieben: Mittwoch 20. September 2023, 08:03
Z.B. hat man herausgefunden, dass bei manchen Reinkarnationen viele Charakterzüge ähnlich bzw. gleich waren und die Personen auch sonst viele Übereinstimmungen hatten, was z.B. die Liebe zur Musik oder das Verhältnis zur Natur angeht.
Aus diesem Grund wirst du unmittelbar nach deinem Tod die Liebe nicht mehr als "bedrückend" empfinden, weil es das Gefühl ist, was dein Körper im hier und jetzt damit verbindet.
Das klingt spannend, kannst du dazu etwas mehr schreiben...ich befasse mich gerade mit dem Thema
Nahtodes Erfahrungen, es gibt einen next Level Soul Podcast von einem der sehr interessante
Gaeste interviewed. Die meissten hatten Nahtodeserfahrungen oder zumindest sehr spannendes zu sagen.

Gestern der Podcast war mit einem, der sich an alle seine Leben aus 12000 Jahren erinnert.
Der Gedanke an tausende Jahre Wiedergeburten ist erstmal eine sehr bedrohliche Aussicht.
Zumal die meissten die hier schreiben wohl hoffen und darauf spekulieren dass danach das grosse Nichts kommt.

Wer es sich trotzdem ansehen oder anhoeren will, hier der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=ZJvgkIzYeuo

Fuer dich @scotti sollte es jedenfalls sehr interessant sein.
Delfino
Beiträge: 316
Registriert: Sonntag 6. Februar 2011, 20:20
Wohnort: Schweiz

Re: Stellt euch vor...

Beitrag von Delfino »

Man darf nicht ausser Acht lassen, dass es auch Bereiche im Jenseits gibt, wo nur pures Leid, Feindschaft, Angst und Dunkelheit ist. Diesen Bereich kann man Hölle nennen. Und leider kommen viele Suizidenten (aber längst nicht alle) dorthin. Ob man nach einem Suizid in den Himmel kommt oder in die Hölle kommt, hängt auch etwas von der Motivation und den Lebensumständen ab. Wenn man aus egoistischen Gründen Suizid begeht, stehen die Karten nicht so gut. Man hinterlässt Angehörige, die einen lieben, und sehr unter dem Verlust zu leiden haben. Anders sieht es aus, wenn jemand schwer krank ist und das Leben einfach unerträglich ist. Etwa bei der Krankheit ALS oder bei Multiple Sklerose. Wenn man vorher nicht alles menschenmögliche versucht hat, sein Leben lebenswert zu machen, sollte man einen Suizid nicht in Betracht ziehen.
Im Grunde genommen gehört unser Leben Gott. Nur er darf über den Zeitpunkt der Geburt und des Todes entscheiden. Entscheiden wir selbst, wann wir sterben wollen, ist das ein Verstoss gegen das kosmische Harmoniegesetz. Gott hat einen Plan für jedes Leben, aber wenn wir das Geschenk, das wir von Gott erhalten haben, einfach so wegwerfen, beleidigen wir Gott, was negative spirituelle Konsequenzen haben kann.
Ich will niemandem Angst machen, aber man sollte bitte nicht so naiv sein und denken, dass nach dem Freitod alles besser ist.
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