Gedanken zu diesem Thema, selbst betroffen
Verfasst: Donnerstag 17. August 2023, 17:46
Hallo zusammen.
Ich habe mich in der letzten Zeit ins Forum eingelesen und möchte mein herzliches Beileid für alle eure Schicksale aussprechen. Ich bin leider selber schwer erkrankt und kann seitdem sehr gut nachvollziehen, dass wenn der Leidensdruck unerträglich wird (und das womöglich noch über eine sehr lange Zeit), man „austherapiert“ ist und keinen anderen Ausweg mehr sieht, den Weg des Freitods in Betracht zieht und gegebenenfalls auch umsetzt.
Ich erlebe diese Gedanken und das in Betracht ziehen dieser mir immer realistischer und rationaler erscheinenden Möglichkeit als extrem schmerzhaft und unglaublich traurig. Keiner von uns will das Leben beenden, wir wollen das Leiden beenden. Das Schreckliche an diesem Endpunkt ist, dass wenn das Leiden unerträglich wird und unter Umständen auch keine Möglichkeit der Heilung oder zumindest Linderung mehr besteht, dass dann die Wahl das Leid zu beenden auch die Beendigung des Lebens bedeutet, zumindest des Lebens in der physischen Realität. Das liegt einfach an unserer Daseinsform als Mensch und das Gebundensein an einen physischen Körper, der leider schwer krank werden kann, ebenso wie die Psyche. Vor allem den Gedanken an die Familie empfinde ich bei diesem Thema als sehr schmerzhaft und belastend.
Ich bin ein zutiefst spiritueller Mensch und war mein Leben lang ein sehr positiver, lebensbejahender Mensch und habe diese Grundhaltung dem Leben gegenüber auch in Krisen und Krankheiten, von denen es viele in meinem Leben gab, nicht verloren. Auch war ich die meiste Zeit in der Rolle anderen zu helfen, was sich nun leider geändert hat, weil ich nun selbst schwer betroffen bin. Die letzte Erkrankung, welche mich seit etwa eineinhalb Jahren extrem quält hat sogar mich gebrochen. Ich bin noch unsicher, ob ich mein Krankheitsbild und die Hintergründe hier teilen möchte. Erstmal halte ich mich noch zurück und bleibe etwas allgemeiner. Wenn ich mich in diesem Forum wohl fühle, werde ich mein Schicksal in diesem Thread teilen, um dann eventuell auch Hilfe und Unterstützung auf diesem Weg erhalten zu können.
Ich habe den Suizid mein Leben lang eher abgelehnt und stand eher auf der Seite von: „Es gibt immer noch etwas was man tun oder versuchen kann“, „Wir haben eine gute und effektive Palliativmedizin“, „Das Leben besteht aus Phasen und es werden wieder bessere Zeiten kommen“, „Ich glaube, dass mit Gottes Hilfe und der richtigen Lebensweise viele Krankheiten und Krisen zu überwinden sind“, „Wir müssen lernen mit dem Leid was uns auferlegt wurde umzugehen und zu leben“, „Gott hat uns das Leben gegeben und nur er darf es wieder von uns nehmen.“, und so weiter. An dieser Einstellung hat sich inzwischen etwas geändert und ich sehe das Thema viel differenzierter.
Ich habe einige Jahre in der Pflege in allen Bereichen gearbeitet und habe hautnah miterlebt habe, wie schwer krank der Mensch werden kann. Ich habe unter anderem auch Sterbebegleitung geleistet und auf einer Station für Wachkomapatienten gearbeitet, gerade hier konnte ich die Arbeit nur schwer bzw. gar nicht mit mir und meinen moralischen und ethischen Vorstellungen vereinbaren, weil diese Lebensform nur durch die moderne Medizin möglich gemacht wird und es definitiv kein lebenswertes Leben sein kann (auch wenn es extrem seltene Berichte darüber gibt, dass Menschen wieder zu Bewusstsein gekommen sind). Aber das ist ein spezielles Thema für sich. Auch in der normalen Pflege hat mich dieser ärztliche Grundsatz das Leben um jeden Preis zu erhalten und zu verlängern sehr gestört, zum Beispiel wenn Menschen über 90 Jahre nochmal ins Krankenhaus eingeliefert werden, um sie weiterzubehandeln (und welche dann oft im Krankenhaus sterben müssen). Auch die Haltung vieler Angehöriger spielt dabei eine große Rolle, weil es vielen Menschen einfach sehr schwer fällt loszulassen.
Ich denke nach wie vor, dass sehr viele Suizide „unnötig“ sind und viele Menschen darunter sind, die mit der richtigen Hilfe und Unterstützung wieder hätten gesund werden können und diese Krise bzw. Phase überwinden hätten können. Aber wie ich nun selber erleben muss, gibt es so schwere chronische Krankheits- und Leidenszustände, die einem Menschen einfach nicht zuzumuten sind, welche schlichtweg nicht tragbar sind. In diesen Fällen, wenn wirklich nichts anderes mehr geht, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Freitod eine „Sünde“ ist, sondern einen legitimen Ausweg darstellt. Natürlich hat dieser Weg in den meisten Fällen immer einen bitteren Beigeschmack und für irgendeinen Anteil in uns fühlt es sich falsch an, einfach weil es ein unnatürlicher Vorgang ist um aus dem Leben zu scheiden. Und weil es ein Akt der Gewalt (gegen sich selbst) ist, man tötet einen Organismus der auch trotz Krankheit so lange es geht weiterleben will. Das Wort „Gewalt“ trifft natürlich eher auf die „harten“ Methoden zu, welche natürlich unglaublich grausam sind. Auch wenn unser Körper krank ist, ist er ein Wunder und ein Geschenk. Wer würde schon auf einen wunderschönen Kristall mit einem Hammer draufhauen? Oder absichtlich und achtlos eine Rosenblüte oder ein Tier zertreten? Sanftere Methoden, die uns leider verwehrt werden, sind natürlich wesentlich humaner, schonender und beinhalten nicht diese destruktive Energie der Selbstzerstörung (und schädigen und traumatisieren nicht auch noch andere Menschen). Betroffene wollen sich nicht zerstören, sie wollen sich erlösen. Das „einfach einschlafen“ ist wohl für jeden Menschen die schönste Vorstellung von diesem Vorgang.
Ich denke es ist wichtig, genauestens zu unterscheiden und genauestens zu schauen, ob dieser Weg für den Einzelnen wirklich legitim und „richtig“ ist. Wie bereits erwähnt denke ich, dass es bei einem sehr großen Teil der Menschen die sich suizidieren mit der richtigen Hilfe, Unterstützung und Begleitung einen anderen Ausweg gegeben hätte. Vor allem bei jenen, die eigentlich gesund sind, es aber als (impulsive) Reaktion auf äußere Umstände tun, wie Trennung, Jobverlust, Tod von geliebten Menschen, Armut, Mobbing oder ähnlichen Dingen. Äußere Umstände sind ständigen Veränderungen unterworfen und Verarbeitungsprozesse brauchen manchmal ihre Zeit. Schicksalsschläge gehören zum Leben dazu und viele Krisen und Krankheiten sind schlichtweg dafür gedacht, um daran zu wachsen, zu lernen, zu reflektieren und zu neuen Erkenntnissen über sich selbst und sein Leben zu kommen und um diesem dann eine neue Richtung geben zu können, welche einen zu mehr Frieden, Gesundheit, Erfüllung und Sinn führt. Es gibt unendlich viele Beispiele, wie Menschen durch Krisen und Krankheiten „aufgeweckt“ wurden und diese im Nachhinein als große Chance oder sogar als Geschenk wahrgenommen haben, weil sich danach ihr Leben zum Positiven gewendet hat, oft sogar dann noch deutlich besser war, als es vor der Krise oder Krankheit jemals war und sie stärker und bewusster als jemals zuvor daraus hervorgetreten sind.
Anders sieht es aus wenn das Leiden durch schwere und schwerste chronische physische oder psychische Erkrankungen ausgelöst wird. Ich denke sie müssen nicht immer terminal sein, um an seine persönliche Grenze der Erträglichkeit zu stoßen. Wenn wirklich alles (!) versucht worden ist um Heilung oder zumindest Linderung zu erreichen, das Leiden auch mit einer so weit es geht positiven Grundhaltung, mit einer guten medikamentösen (bzw. palliativmedizinischen) Behandlung, mit der alltagsbegleitenden Unterstützung von anderen Menschen, Familie und Freunden und einer spirituellen Begleitung als so schwer und unerträglich erlebt wird, dass es definitiv nicht mehr hinzunehmen und zu ertragen ist, dann stellt der (assistierte) Suizid einen gangbaren Weg dar. Körperliche und psychische Erkrankungen sollten in ihren möglichen Leidensdimensionen gleichermaßen für diesen Weg anerkannt werden. Vielleicht gehört in diesen verhältnismäßig seltenen Fällen der Freitod auch einfach mit zum Lebensplan dazu und es gibt dann wirklich keine Alternative mehr.
Ich möchte jetzt hier die Gelegenheit nutzen, um mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Mit wem soll man es bei diesem tabuisierten Thema sonst tun? Die Familie oder Freunde in Angst, Sorge und Traurigkeit versetzten? Beim Arzt oder Therapeuten eine Zwangseinweisung riskieren? Kommt beides nicht infrage. Wenn die endgültige Entscheidung getroffen ist, sollte man sich natürlich, wenn es möglich ist, seinem engsten Umfeld anvertrauen, damit man sich verabschieden kann und der Schock und das Trauma für die Hinterbliebenen nicht so groß sind. Dies ist natürlich eher möglich wenn es ein assistierter Suizid ist, wenn man es selber macht ist es natürlich viel schwieriger.
Wichtig finde ich auch, dass in dieser ganzen Thematik und Diskussion (und auch in Foren wie diesem) der Wert des Lebens oberste Priorität haben sollte und jeder sein Bestmögliches geben sollte, um, wenn möglich, anderen (auch wenn man selber schwer leidet und viel mitgemacht hat) mit eigenem Wissen und eigenen Erfahrungen zu helfen, um deren Situation zu verbessern. Vielleicht findet sich im Einzelfall doch noch ein anderer Weg, welcher natürlich immer vorzuziehen ist. Erst wenn der wie bereits erläuterte Fall eintritt, dass gar nichts mehr möglich ist und jemand seine Entscheidung getroffen hat, kann man sich über mögliche Wege unterhalten, wie man den Weg des (im besten Falle assistierten) Freitods auf eine humane, sichere und würdevolle Weise beschreiten kann.
Das waren nur ein paar spontane persönliche Gedanken zu dem Thema, es gibt dazu noch so viel zu sagen.
Alles Liebe für jeden von euch.
salvation
Ich habe mich in der letzten Zeit ins Forum eingelesen und möchte mein herzliches Beileid für alle eure Schicksale aussprechen. Ich bin leider selber schwer erkrankt und kann seitdem sehr gut nachvollziehen, dass wenn der Leidensdruck unerträglich wird (und das womöglich noch über eine sehr lange Zeit), man „austherapiert“ ist und keinen anderen Ausweg mehr sieht, den Weg des Freitods in Betracht zieht und gegebenenfalls auch umsetzt.
Ich erlebe diese Gedanken und das in Betracht ziehen dieser mir immer realistischer und rationaler erscheinenden Möglichkeit als extrem schmerzhaft und unglaublich traurig. Keiner von uns will das Leben beenden, wir wollen das Leiden beenden. Das Schreckliche an diesem Endpunkt ist, dass wenn das Leiden unerträglich wird und unter Umständen auch keine Möglichkeit der Heilung oder zumindest Linderung mehr besteht, dass dann die Wahl das Leid zu beenden auch die Beendigung des Lebens bedeutet, zumindest des Lebens in der physischen Realität. Das liegt einfach an unserer Daseinsform als Mensch und das Gebundensein an einen physischen Körper, der leider schwer krank werden kann, ebenso wie die Psyche. Vor allem den Gedanken an die Familie empfinde ich bei diesem Thema als sehr schmerzhaft und belastend.
Ich bin ein zutiefst spiritueller Mensch und war mein Leben lang ein sehr positiver, lebensbejahender Mensch und habe diese Grundhaltung dem Leben gegenüber auch in Krisen und Krankheiten, von denen es viele in meinem Leben gab, nicht verloren. Auch war ich die meiste Zeit in der Rolle anderen zu helfen, was sich nun leider geändert hat, weil ich nun selbst schwer betroffen bin. Die letzte Erkrankung, welche mich seit etwa eineinhalb Jahren extrem quält hat sogar mich gebrochen. Ich bin noch unsicher, ob ich mein Krankheitsbild und die Hintergründe hier teilen möchte. Erstmal halte ich mich noch zurück und bleibe etwas allgemeiner. Wenn ich mich in diesem Forum wohl fühle, werde ich mein Schicksal in diesem Thread teilen, um dann eventuell auch Hilfe und Unterstützung auf diesem Weg erhalten zu können.
Ich habe den Suizid mein Leben lang eher abgelehnt und stand eher auf der Seite von: „Es gibt immer noch etwas was man tun oder versuchen kann“, „Wir haben eine gute und effektive Palliativmedizin“, „Das Leben besteht aus Phasen und es werden wieder bessere Zeiten kommen“, „Ich glaube, dass mit Gottes Hilfe und der richtigen Lebensweise viele Krankheiten und Krisen zu überwinden sind“, „Wir müssen lernen mit dem Leid was uns auferlegt wurde umzugehen und zu leben“, „Gott hat uns das Leben gegeben und nur er darf es wieder von uns nehmen.“, und so weiter. An dieser Einstellung hat sich inzwischen etwas geändert und ich sehe das Thema viel differenzierter.
Ich habe einige Jahre in der Pflege in allen Bereichen gearbeitet und habe hautnah miterlebt habe, wie schwer krank der Mensch werden kann. Ich habe unter anderem auch Sterbebegleitung geleistet und auf einer Station für Wachkomapatienten gearbeitet, gerade hier konnte ich die Arbeit nur schwer bzw. gar nicht mit mir und meinen moralischen und ethischen Vorstellungen vereinbaren, weil diese Lebensform nur durch die moderne Medizin möglich gemacht wird und es definitiv kein lebenswertes Leben sein kann (auch wenn es extrem seltene Berichte darüber gibt, dass Menschen wieder zu Bewusstsein gekommen sind). Aber das ist ein spezielles Thema für sich. Auch in der normalen Pflege hat mich dieser ärztliche Grundsatz das Leben um jeden Preis zu erhalten und zu verlängern sehr gestört, zum Beispiel wenn Menschen über 90 Jahre nochmal ins Krankenhaus eingeliefert werden, um sie weiterzubehandeln (und welche dann oft im Krankenhaus sterben müssen). Auch die Haltung vieler Angehöriger spielt dabei eine große Rolle, weil es vielen Menschen einfach sehr schwer fällt loszulassen.
Ich denke nach wie vor, dass sehr viele Suizide „unnötig“ sind und viele Menschen darunter sind, die mit der richtigen Hilfe und Unterstützung wieder hätten gesund werden können und diese Krise bzw. Phase überwinden hätten können. Aber wie ich nun selber erleben muss, gibt es so schwere chronische Krankheits- und Leidenszustände, die einem Menschen einfach nicht zuzumuten sind, welche schlichtweg nicht tragbar sind. In diesen Fällen, wenn wirklich nichts anderes mehr geht, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Freitod eine „Sünde“ ist, sondern einen legitimen Ausweg darstellt. Natürlich hat dieser Weg in den meisten Fällen immer einen bitteren Beigeschmack und für irgendeinen Anteil in uns fühlt es sich falsch an, einfach weil es ein unnatürlicher Vorgang ist um aus dem Leben zu scheiden. Und weil es ein Akt der Gewalt (gegen sich selbst) ist, man tötet einen Organismus der auch trotz Krankheit so lange es geht weiterleben will. Das Wort „Gewalt“ trifft natürlich eher auf die „harten“ Methoden zu, welche natürlich unglaublich grausam sind. Auch wenn unser Körper krank ist, ist er ein Wunder und ein Geschenk. Wer würde schon auf einen wunderschönen Kristall mit einem Hammer draufhauen? Oder absichtlich und achtlos eine Rosenblüte oder ein Tier zertreten? Sanftere Methoden, die uns leider verwehrt werden, sind natürlich wesentlich humaner, schonender und beinhalten nicht diese destruktive Energie der Selbstzerstörung (und schädigen und traumatisieren nicht auch noch andere Menschen). Betroffene wollen sich nicht zerstören, sie wollen sich erlösen. Das „einfach einschlafen“ ist wohl für jeden Menschen die schönste Vorstellung von diesem Vorgang.
Ich denke es ist wichtig, genauestens zu unterscheiden und genauestens zu schauen, ob dieser Weg für den Einzelnen wirklich legitim und „richtig“ ist. Wie bereits erwähnt denke ich, dass es bei einem sehr großen Teil der Menschen die sich suizidieren mit der richtigen Hilfe, Unterstützung und Begleitung einen anderen Ausweg gegeben hätte. Vor allem bei jenen, die eigentlich gesund sind, es aber als (impulsive) Reaktion auf äußere Umstände tun, wie Trennung, Jobverlust, Tod von geliebten Menschen, Armut, Mobbing oder ähnlichen Dingen. Äußere Umstände sind ständigen Veränderungen unterworfen und Verarbeitungsprozesse brauchen manchmal ihre Zeit. Schicksalsschläge gehören zum Leben dazu und viele Krisen und Krankheiten sind schlichtweg dafür gedacht, um daran zu wachsen, zu lernen, zu reflektieren und zu neuen Erkenntnissen über sich selbst und sein Leben zu kommen und um diesem dann eine neue Richtung geben zu können, welche einen zu mehr Frieden, Gesundheit, Erfüllung und Sinn führt. Es gibt unendlich viele Beispiele, wie Menschen durch Krisen und Krankheiten „aufgeweckt“ wurden und diese im Nachhinein als große Chance oder sogar als Geschenk wahrgenommen haben, weil sich danach ihr Leben zum Positiven gewendet hat, oft sogar dann noch deutlich besser war, als es vor der Krise oder Krankheit jemals war und sie stärker und bewusster als jemals zuvor daraus hervorgetreten sind.
Anders sieht es aus wenn das Leiden durch schwere und schwerste chronische physische oder psychische Erkrankungen ausgelöst wird. Ich denke sie müssen nicht immer terminal sein, um an seine persönliche Grenze der Erträglichkeit zu stoßen. Wenn wirklich alles (!) versucht worden ist um Heilung oder zumindest Linderung zu erreichen, das Leiden auch mit einer so weit es geht positiven Grundhaltung, mit einer guten medikamentösen (bzw. palliativmedizinischen) Behandlung, mit der alltagsbegleitenden Unterstützung von anderen Menschen, Familie und Freunden und einer spirituellen Begleitung als so schwer und unerträglich erlebt wird, dass es definitiv nicht mehr hinzunehmen und zu ertragen ist, dann stellt der (assistierte) Suizid einen gangbaren Weg dar. Körperliche und psychische Erkrankungen sollten in ihren möglichen Leidensdimensionen gleichermaßen für diesen Weg anerkannt werden. Vielleicht gehört in diesen verhältnismäßig seltenen Fällen der Freitod auch einfach mit zum Lebensplan dazu und es gibt dann wirklich keine Alternative mehr.
Ich möchte jetzt hier die Gelegenheit nutzen, um mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Mit wem soll man es bei diesem tabuisierten Thema sonst tun? Die Familie oder Freunde in Angst, Sorge und Traurigkeit versetzten? Beim Arzt oder Therapeuten eine Zwangseinweisung riskieren? Kommt beides nicht infrage. Wenn die endgültige Entscheidung getroffen ist, sollte man sich natürlich, wenn es möglich ist, seinem engsten Umfeld anvertrauen, damit man sich verabschieden kann und der Schock und das Trauma für die Hinterbliebenen nicht so groß sind. Dies ist natürlich eher möglich wenn es ein assistierter Suizid ist, wenn man es selber macht ist es natürlich viel schwieriger.
Wichtig finde ich auch, dass in dieser ganzen Thematik und Diskussion (und auch in Foren wie diesem) der Wert des Lebens oberste Priorität haben sollte und jeder sein Bestmögliches geben sollte, um, wenn möglich, anderen (auch wenn man selber schwer leidet und viel mitgemacht hat) mit eigenem Wissen und eigenen Erfahrungen zu helfen, um deren Situation zu verbessern. Vielleicht findet sich im Einzelfall doch noch ein anderer Weg, welcher natürlich immer vorzuziehen ist. Erst wenn der wie bereits erläuterte Fall eintritt, dass gar nichts mehr möglich ist und jemand seine Entscheidung getroffen hat, kann man sich über mögliche Wege unterhalten, wie man den Weg des (im besten Falle assistierten) Freitods auf eine humane, sichere und würdevolle Weise beschreiten kann.
Das waren nur ein paar spontane persönliche Gedanken zu dem Thema, es gibt dazu noch so viel zu sagen.
Alles Liebe für jeden von euch.
salvation