Familie auf Tod vorbereiten

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Merle
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Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von Merle »

Hallo zusammen,

wenn man von der Familie geliebt wird, ist es für sie nie leicht, wenn man stirbt. Das weiß ich.
Ich weiß also nicht, wie man es machen soll mit dem "Abschied".

Möglichkeit 1: Den Kontakt immer weiter reduzieren und dann abbrechen lassen.
Möglichkeit 2: Weiterhin die heile Welt vorspielen und dann verschwinden. Wenn ich anonym sterbe und nicht identifiziert werden kann, werden sie es ja auch nicht erfahren, dass ich tot bin.

Von einem Abschiedsbrief halte ich nicht viel. Ich kann schon so nichts erklären. Der Brief würde mehr Fragen aufwerfen als damit geklärt werden.

Ich hab immer wieder ein schlechtes Gewissen, wenn ich an sie denke. Noch schlimmer ist es bei meinen Arbeitskollegen. Ich würde ja kündigen, damit sie es gar nicht erst mitbekommen, aber das würde überall die Alarmglocken zum Läuten bringen.

Gibt es überhaupt eine Möglichkeit andere Menschen darauf vorzubereiten oder es zumindest weniger schlimm für sie zu machen?

Bitte keine Antworten mit Vorwürfen oder "Lass es doch einfach". Vielen Dank.

Grüßle
Merle
kapree
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Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von kapree »

Hallo,

Möglichkeit 3: Zusammentreffen mit der Familie und dein Vorhaben schildern. Wahrheit tut weh!

Auch wenn ich deine Familie nicht kenne, ist es besser, sie darauf vorzubereiten. Sie werden so oder so geschockt sein. Aber der Schock ist viel größer, wenn sie unvorbereitet sind. Es kann auch sein, dass ein Familienmitglied damit gar nicht einverstanden ist, und dich in die Psychiatrie einweisen lässt. Allerdings sind sie aber auch verpflichtet, dein Vorhaben bei der Behörde zu melden.

Lg
Merle
Beiträge: 66
Registriert: Montag 6. März 2023, 20:03

Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von Merle »

Hi Kapree,

Danke für deine Antwort.

Möglichkeit 3 geht auf keinen Fall, die sind alle nicht einverstanden und haben mir schon ziemlich grausame Dinge angetan und auch weiterhin angedroht deswegen. Deshalb darf ich auch nicht kündigen. Das würden die mitkriegen. Ich kann nur den Kontakt etwas runterfahren und dann kurz vor dem letzten Schritt abbrechen. Ein paar Tage sollte es dann nicht auffallen.

Grüßle
Merle
kapree
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Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von kapree »

Merle hat geschrieben: Donnerstag 27. Juli 2023, 17:56 Hi Kapree,

Danke für deine Antwort.

Möglichkeit 3 geht auf keinen Fall, die sind alle nicht einverstanden und haben mir schon ziemlich grausame Dinge angetan und auch weiterhin angedroht deswegen. Deshalb darf ich auch nicht kündigen. Das würden die mitkriegen. Ich kann nur den Kontakt etwas runterfahren und dann kurz vor dem letzten Schritt abbrechen. Ein paar Tage sollte es dann nicht auffallen.

Grüßle
Merle

Hmm, jetzt wo du es sagst. Ich habe nochmal intensiv über das Thema nachgedacht und sehe die Sache nun auch aus einer anderen Perspektive. Wie man sich entscheidet, ich glaube nicht, dass man viel tun kann, um die Hinterbliebenen auf den Suizid vorzubereiten. Es den Leuten im Voraus zu sagen, würde die Dinge wahrscheinlich nur noch schlimmer machen und zu noch mehr Leid führen. Schließlich leben wir in einer Welt, in der Suizid stark stigmatisiert wird und in der so viele das Recht auf Sterben nicht respektieren.

Was ich vielleicht noch empfehlen könnte, viel Zeit und Nachdenken über eine Notiz zu investieren, um den Hinterbliebenen einen Abschluss zu bieten.
Alpaka

Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von Alpaka »

Ein Hallo an alle, ich bin neu hier,

ich sehe es auch so, das es auf die Familienverhältnisse ankommt.
Ist man eng mit einander verbandelt oder hat man eher losen Kontakt zueinander.

Bei mir ist das eher so ein Mittelmaß.
Ein Kontaktabbruch würde dennoch auffallen.
Ich spiele ihnen schon seid Ewigkeiten was vor und das werde ich auch bis zum Ende tun.

Einen Abschiedsbrief werde ich auf jeden Fall schreiben, ob sie die Gründe dann verstehen, ist ihre Sache.

Wenn man sich nicht in unserer Situation befindet, ist es schwer zu verstehen, wie es einem geht.
Von außen zu betrachten und zu urteilen, ist da wesentlich einfacher.

Gruß
Alpaka
Zuletzt geändert von Alpaka am Freitag 28. Juli 2023, 01:23, insgesamt 1-mal geändert.
Merle
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Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von Merle »

Nochmals Danke für eure Antworten.

@Sebastian: Einen Abschiedsbrief lasse ich weg. Würden sie das "Warum" verstehen, müsste ich es gar nicht erst tun. Dann könnte alles wieder gut werden. Aber das tun sie nicht.

Ich denke, ich werde einfach weiter etwas vorspielen so weit ich das kann und dann abhauen und hoffentlich sterben bevor sie mich als vermisst melden können. Meine Mutter hat mir eh schon angedroht, dass sie nachkommt, wenn mir was passiert. Ich überlasse es ihr, das zu entscheiden.

Grüßle
Merle
kapree
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Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von kapree »

@Merle abhauen ist doch auch keine Option!? Oder hast du einen sicheren Ort? Ich träume jede Nacht davon, wegzulaufen. Aber ich weiß einfach nicht wohin!?
Merle
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Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von Merle »

Nichts für Ungut. Aber du weißt NICHTS von mir.

Ich danke dir für dein Angebot, aber du hast da was missverstanden.

Grüßle
Merle
Merle
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Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von Merle »

Sebastian86 hat geschrieben: Freitag 28. Juli 2023, 20:38 Jo alles gut, man will aus Reflex helfen.
Alles klar....
Hi Sebastian,

tut mir Leid, dass meine Antwort so aggressiv wurde.

Aber wenn es irgendeine Art von Hilfe gäbe, vor allem sowas einfaches wie wegziehen, dann müsste ich wohl nicht zu so drastisches Schritten greifen, oder? Ist ja nicht so, dass ich sterben will. Es muss nur einfach sein.

Ich hatte versucht im ersten Post deutlich zu machen, dass ich keine solchen Angebote haben möchte.

Grüßle
Merle
Delfino
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Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von Delfino »

Wenn du deine Familie in deine Suizidpläne einweihen willst, werden sie vermutlich alles dafür tun, dich davon abzuhalten. Du riskierst eine Zwangseinweisung in eine Pychiatrie wegen Selbstgefährdung. Das einzige was dir bleibt, ist sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Du musst dir auch bewusst sein, dass du deinem familiären Umfeld viel Leid zufügst.. Aber wenn dein Leben unerträglich ist, musst du dich damit abfinden und das in Kauf nehmen.
NoP
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Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von NoP »

Merle hat geschrieben: Freitag 28. Juli 2023, 12:57
@Merle

. Würden sie das "Warum" verstehen, müsste ich es gar nicht erst tun. Dann könnte alles wieder gut werden. Aber das tun sie nicht.


Entschuldigung für die direkte Message,aber los werden möchte ich es.
Wenn es ,,nur" von diesen Menschen abhängig ist,dass du leben kannst,dann frag ich mich,warum du stattdessen nicht mit ihnen den Kontakt abbrichst?
Dann könnte es doch gut werden.
Warum machst du dein Leben davon abhängig, was x y oder z versteht? Du hörst dich noch sehr jung an. Im Grinde ist es deine Entscheidung. Was ich dir aus eigener Erfahrung mit in deine Überlegungen mitgeben möchte ,,lass lieber Menschen hinter dir die dir nicht gut tun,als dein Leben zu beenden.
Merle
Beiträge: 66
Registriert: Montag 6. März 2023, 20:03

Re: Familie auf Tod vorbereiten

Beitrag von Merle »

NoP hat geschrieben: Dienstag 8. August 2023, 20:51
Merle hat geschrieben: Freitag 28. Juli 2023, 12:57
@Merle

. Würden sie das "Warum" verstehen, müsste ich es gar nicht erst tun. Dann könnte alles wieder gut werden. Aber das tun sie nicht.


Entschuldigung für die direkte Message,aber los werden möchte ich es.
Wenn es ,,nur" von diesen Menschen abhängig ist,dass du leben kannst,dann frag ich mich,warum du stattdessen nicht mit ihnen den Kontakt abbrichst?
Dann könnte es doch gut werden.
Warum machst du dein Leben davon abhängig, was x y oder z versteht? Du hörst dich noch sehr jung an. Im Grinde ist es deine Entscheidung. Was ich dir aus eigener Erfahrung mit in deine Überlegungen mitgeben möchte ,,lass lieber Menschen hinter dir die dir nicht gut tun,als dein Leben zu beenden.
Hallo NoP,

es liegt leider eben nicht nur an meiner Familie, sondern auch. Und wenn ich den Kontakt einfach so komplett abbreche, werden sie mich früher oder später wieder einweisen lassen. Da kann ich dann nichts machen. Und dann bin ich definitiv lieber tot.

Das passiert aber auch, wenn ich ins Krankenhaus komme, weshalb auch immer. Oder wenn ich in eine Polizeikontrolle komme, kann das sehr schnell passieren, ich muss nichtmal was machen. Ich lebe also ständig mit der Angst und dem Risiko. Jedesmal, wenn ich das Haus verlasse. Aber auch, wenn ich ein paar Tage nicht rausgehe und mich keiner sieht. Es ist für mich nicht abschätzbar, wonach die das beurteilen.

Ich bin mit leider mit ein paar angeblichen Suizidversuchen "vorbestraft" und war deshalb schon eingesperrt. Das reicht in der Regel als Begründung aus, um mich wieder einzusperren. Und mich für immer von Ärzten und Polizei fernhalten, ist nunmal praktisch nicht machbar. Auch auswandern würde nicht funktionieren, das Land zu verlassen, würden die höchstwahrscheinlich als Alarmsignal sehen.

Und bitte jetzt keine Vorträge über die Theorie von wegen "Eigen- und Fremdgefährdung", das hat die bisher noch nie interessiert und weder Polizei noch Anwalt interessiert das.

Grüßle
Merle
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