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Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Incantator

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Beitrag von Incantator »

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Zuletzt geändert von Incantator am Sonntag 20. März 2022, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
Hurlinger
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Registriert: Donnerstag 19. Oktober 2017, 19:41

Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von Hurlinger »

Genau die Gedanken hatte ich auch schon oft.
Manchmal glaube ich, dass das auch einigen so ergeht, aber den Freitod eventuell auch aus Stolz oder Scham durchziehen, obwohl sie vielleicht das ganze doch lieber wieder absagen möchten.
Andere haben wirklich abgeschlossen und freuen sich auf die Ruhe und den vermeintlich sanften Tod.
Der Tod wird ja nur vorgezogen aber er wird ja eh irgendwann kommen. Wenn der Leidensdruck sehr groß ist wird man das hinter sich bringen, da man ja im tiefsten Inneren weiß, dass es nicht besser wird.
Es gibt Tage an denen ich mir eine Infusion mit Pentobarbital i.V. ohne mit der Wimper zu zucken geöffnet hätte. An anderen Tagen wäre ich mir da nicht mehr so sicher gewesen.
Trinken möchte ich das Zeugs nicht.
Aber man sollte auch die Komponente "Angst" nicht aus den Augen verlieren.
Ich glaube, die wäre für mich der größte Hemmschuh.
Ich wüsste noch nicht einmal wie ich in die Schweiz reisen sollte wegen meiner Angstzustände. Selbst zur Begutachtung nicht.
Das stellt für mich ein riesiges Problem dar.
Wenn es ja nicht so lächerlich wäre würde ich wahrscheinlich vor lauter "Angst" schon vorher sterben.
Dann wäre es eben auf diese Art erledigt.
Gruß
Hurlinger
enough
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von enough »

Hallo,

mir geht es wie Hurlinger, es gibt solche und solche Tage....da ich aber weiß, dass es bei mir nur noch bergab gehen kann, würde ich es durchziehen. Spätestens wenn die Dinge eintreten, die ich mir so ausmale.

Ich finde es irgendwie schade, dass man dafür soviel Geld bezahlen muss...ich hab nämlich NICHTS mehr an Geld :lol: :|

Viele Grüße
Hurlinger
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von Hurlinger »

@enough.
Wie machst du das mit deinen Angstzuständen? Bist du denn in der Lage deine Wohnung zu verlassen?
Scotti
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von Scotti »

Interessante Frage, die du stellst. :)
Ich für meinen Teil glaube, wenn du einmal so weit bist, dass du wirklich dort hin reist, dann sind solche Zweifel völlig normal. Auch die Frage, was kommt danach.. ist da was, ist da nix, gibt es eine Reinkarnation oder das ewige Leben, solche Gedanken müssen sein und sind auch völlig normal.
Allerdings und da bin ich mir auch sicher: wenn du einmal auf dem Weg bist, dann möchtest du auch das Ziel erreichen und dann ist der Zweifel, ob es der richtige Weg ist, nicht mehr so stark, als dass du es abbrichst.
Incantator

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Beitrag von Incantator »

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enough
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von enough »

Hurlinger hat geschrieben: Donnerstag 20. Januar 2022, 23:57 @enough.
Wie machst du das mit deinen Angstzuständen? Bist du denn in der Lage deine Wohnung zu verlassen?
momentan ja, aber ich geh immer nur zu meinen Eltern....im Sommer wird das ganze wieder schwieriger, alleine einkaufen ist im Sommer auch nicht möglich...aber ich schau mal, es ist oft auch einfach so besser, ich hatte aber auch schon Horrorangstphasen, da ging gar nichts mehr...

Ich könnte auch nicht in die Schweiz reisen, wenn dann nur 1x aber alles andere überfordert mich, außerdem fehlen mir die finanziellen Mittel.

Wie ist es bei dir mit den Ängsten?

viele Grüße🙋🏼‍♀️
Hurlinger
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von Hurlinger »

@enough
Ich hab dir ne PN geschickt, würde hier wahrscheinlich den Rahmen sprengen.
Gruß
Hurlinger
Miu
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von Miu »

Die Frage stell ich mir auch und ich kann sie nicht beantworten, weil ich noch nie in der Situation war.
Allerdings weiss ich, dass Exit den "Tod auf Bestellung" verschiebt, wenn man da liegt und plötzlich Zweifel hat. Die sind eben professionell.

Ich würde auch Tavor/Temesta einnehmen um klarer zu sein und nicht so wankelmütig wie sonst.

Was die Geldsumme für ausländische Sterbewillige angeht, so glaube ich, dass das nicht die Organisationen sind, die Geld machen wollen mit verzweifelten Menschen. Ich weiss, dass sich Exit hauptsächlich über die Mitgliederbeiträge finanziert. Ich bin Mitglied seit 3 Jahren und zahle jährlich 45 Franken, das sind so 40 Euro.
Der Grund für die höheren Beträge (wie teuer ist das denn?) scheint mir eher der Sterbetourismus zu sein. Deutschland beispielsweise möchte ja nicht, dass seine Bürger in die Schweiz abwandern um zu sterben.
Es soll also eine Hürde darstellen. Ich denke, da stecken politische Gründe dahinter.

Trotzdem Sch**ss* für euch.
Incantator

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Beitrag von Incantator »

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Zuletzt geändert von Incantator am Sonntag 20. März 2022, 22:54, insgesamt 5-mal geändert.
Miu
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von Miu »

Ok.... ich dachte, dass es etwas mit dem Sterbetourismus zu tun hat, der eingedämmt werden soll.
Umso trauriger, dass sich D und A einen Deut darum zu scheren scheinen :(....
Es ist übel, mit sowas Geld zu verdienen :(.

Welches sind denn die sechs Organisationen, die du beschreibst?
Incantator

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Beitrag von Incantator »

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Zuletzt geändert von Incantator am Sonntag 20. März 2022, 22:55, insgesamt 1-mal geändert.
Miu
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Registriert: Montag 4. Mai 2020, 02:50

Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von Miu »

Aha. Ich rede ja auch ständig von Exit.....
Ich denke, die würden solche Beiträge zensieren. Ich denke, bei solchen Organisationen geht es in erster Linie um Ideologie. Ist nicht wie in der freien Marktwirtschaft. Aber klar, Wirtschaftlichkeit ist bestimmt auch ein Thema und damit Konkurrenz.
--> PN?
enough
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von enough »

Hallo,

ich könnte niemals solche hohen Summen zahlen.

Ich hatte vor einigen Monaten einen Sterbehilfeverein in Deutschland kontaktiert per Mail. Dieser wirbt auf der Website, wenn man das Geld nicht aufbringen kann ca. 3000 Euro, dann gibt es immer Wege und Lösungen und daran soll es nicht scheitern.

Sie sagten mir dann, ich soll sie anrufen um Dinge abzusprechen und ich habe Angst bekommen und nicht angerufen, ich weiß...blöd...

mir fällt der Namen nur nicht mehr ein, aber ich könnte googeln....schreib es aber hier auch nicht öffentlich, wegen Dignitas.

Ich weiß gar nicht, ob es solch eine Option auch bei Dignitas gibt? :|

Allerdings weiß ich auch nicht was denn jetzt die Lösung für das Geldproblem gewesen wäre...hmmm.🤔

lg
Hurlinger
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Re: Reise zur Freitodbegleitung

Beitrag von Hurlinger »

Hallo enough.
Hat man dir bei dem Deutschen Verein denn eine FTB in Aussicht gestellt?
Oder hättest du dazu erst anrufen müssen?
Wenn es "nur" um Psychische Erkrankungen geht wird das sehr schwer, und da hilft Dignitas auch nicht weiter.
Finanziell helfen die einem schon weiter, wenn man nicht in der Lage ist das Geld aufzubringen, Aber die Hürde ist eben eine ganz andere.
Mich würde schon interessieren wie dieser Verein in Deutschland heißen soll. Gerne auch per PN.
Ich kann mir da nur einen vorstellen.
Gruß
Hurlinger
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