Vögelchen hat geschrieben:...Das Einzige wozu ich eventuell noch fähig wäre, ist mir eine Waffe an den Kopf zu halten und abzudrücken. Aber auch nur, wenn diese bereits in greifbarer Nähe liegen würde.
Es geht mir darum, wie Ihr Euch fühlt, wenn Ihr am liebsten SOFORT sterben wollt und Ihr das Leiden (welches auch immer) nicht mehr ertragen könnt oder wollt. Ich möchte wissen, ob Ihr in solchen Situationen in der Lage seid Euch zu bewegen und zu handeln. Also Seil besorgen, irgendwo anbinden, Schlinge bilden, auf den Stuhl steigen usw.... oder auf das Dach eines Hochhauses gehen usw..... Vorallem die Kohlenmonoxidmethode erfordert schon ein gehöriges Maß an Vorbereitung. Und genau das könnte ich nicht bewerkstelligen, wenn ich akut aus dem Leben verschwinden wollte. Es wäre mir schlicht und einfach nicht möglich mich zu bewegen. Ich liege da, meist auf dem Sofa und bin erst nach ca. 1 bis 2 Stunden wieder in der Lage aufzustehen. Dann geht es mir psychisch aber auch wieder nicht mehr so schlecht, dass ich mich noch töten wollte.
Da sich jedoch viele Menschen jährlich das Leben nehmen, muss es ihnen anders ergehen als mir. Also beweglich sein. Meine Frage können wohl nur Leute beantworten, die einen Suizidversuch hinter sich haben. Was geht in Euch in dieser Situation durch den Kopf? Woher nehmt Ihr die Kraft zu handeln?
Ja, das alles kenne ich auch ganz gut ... Wie oft habe ich mir schon einfach einen simplen Off-Schalter gewünscht... Die Kraft, zu handeln, habe ich in der größten Depression auch so gut wie nie. In der schlimmsten Akutphase (die ersten Monate nach dem auslösenden Trauma) war ich aufgrund der verzweifelten Lage allerdings so fest entschlossen, daß ich es immerhin schaffte, mir für den Fall der Fälle entsprechende Utensilien im Internet zu bestellen und anzutesten, wie man es mit diesen Utensilien anstellen könnte... Weiter bin ich allerdings auch nie gekommen...
Ich würde sehr gerne eine neue Ausbildung machen, aber mit 53 werde ich wohl kaum eine Chance dafür haben.
Ich kenne jemanden, der das in Deinem Alter gemacht hat und die Ausbildung an einem privaten Ausbildungsinstitut vom Arbeitsamt bezahlt bekommen hat. Erkundige Dich mal. Bestimmt gibt es auch für Dich etwas.
❤︎
Ein weiteres Problem ist: In meinem Freundeskreis gibt es niemanden, der sich in einer solchen Situation befindet. Ganz im Gegenteil. Sie haben Eigentum, sind Doppelverdiener und können sich fast jeden Traum erfüllen. Auch niemand von Ihnen kann sich ein Singleleben vorstellen oder wie es ist, wenn man gezwungen ist, nur von sich selbst umgeben sein zu müssen, weil man eben keine Kinder oder Tiere hat. Ich fühle mich daher nicht nur wegen meiner Erkrankung, sondern auch wegen meines Singledasein und der nun zusätzlich aufgetretenden Erwerblosigkeit an den Rand gedrängt.
Auch ein Problem, das ich nur zu gut kenne... Neben der Einsamkeit auch noch den anderen beim Leben zuzusehen und sich ausgeschlossen fühlen... Und da man so schön alleine ist, wird man auch nie zu Päärchenabenden oder Familienausflügen eingeladen... Die meiste Kommunikation läuft ohnehin fast nur noch über SMS und ansonsten kann man schon froh sein, wenn man mal für 10 Minuten aus dem Auto angerufen wird... Manchmal weiß ich gar nicht, ob ich mich darüber freuen oder sauer sein soll... Zu allem Überfluß gerät man ja in einer solchen Situation auch noch in eine Art Dankbarkeitsposition, in der man fast noch für eine Ohrfeige als Ausdruck sozialen Kontakts dankbar sein muß... Ohne meine Katzen hätte ich vielleicht doch schon lange Schluß gemacht... Lethargie hin, Lethargie her...