Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Abendstern
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Abendstern »

Vögelchen hat geschrieben:...Das Einzige wozu ich eventuell noch fähig wäre, ist mir eine Waffe an den Kopf zu halten und abzudrücken. Aber auch nur, wenn diese bereits in greifbarer Nähe liegen würde.
Es geht mir darum, wie Ihr Euch fühlt, wenn Ihr am liebsten SOFORT sterben wollt und Ihr das Leiden (welches auch immer) nicht mehr ertragen könnt oder wollt. Ich möchte wissen, ob Ihr in solchen Situationen in der Lage seid Euch zu bewegen und zu handeln. Also Seil besorgen, irgendwo anbinden, Schlinge bilden, auf den Stuhl steigen usw.... oder auf das Dach eines Hochhauses gehen usw..... Vorallem die Kohlenmonoxidmethode erfordert schon ein gehöriges Maß an Vorbereitung. Und genau das könnte ich nicht bewerkstelligen, wenn ich akut aus dem Leben verschwinden wollte. Es wäre mir schlicht und einfach nicht möglich mich zu bewegen. Ich liege da, meist auf dem Sofa und bin erst nach ca. 1 bis 2 Stunden wieder in der Lage aufzustehen. Dann geht es mir psychisch aber auch wieder nicht mehr so schlecht, dass ich mich noch töten wollte.

Da sich jedoch viele Menschen jährlich das Leben nehmen, muss es ihnen anders ergehen als mir. Also beweglich sein. Meine Frage können wohl nur Leute beantworten, die einen Suizidversuch hinter sich haben. Was geht in Euch in dieser Situation durch den Kopf? Woher nehmt Ihr die Kraft zu handeln?
Ja, das alles kenne ich auch ganz gut ... Wie oft habe ich mir schon einfach einen simplen Off-Schalter gewünscht... Die Kraft, zu handeln, habe ich in der größten Depression auch so gut wie nie. In der schlimmsten Akutphase (die ersten Monate nach dem auslösenden Trauma) war ich aufgrund der verzweifelten Lage allerdings so fest entschlossen, daß ich es immerhin schaffte, mir für den Fall der Fälle entsprechende Utensilien im Internet zu bestellen und anzutesten, wie man es mit diesen Utensilien anstellen könnte... Weiter bin ich allerdings auch nie gekommen...
Ich würde sehr gerne eine neue Ausbildung machen, aber mit 53 werde ich wohl kaum eine Chance dafür haben.
Ich kenne jemanden, der das in Deinem Alter gemacht hat und die Ausbildung an einem privaten Ausbildungsinstitut vom Arbeitsamt bezahlt bekommen hat. Erkundige Dich mal. Bestimmt gibt es auch für Dich etwas. ❤︎
Ein weiteres Problem ist: In meinem Freundeskreis gibt es niemanden, der sich in einer solchen Situation befindet. Ganz im Gegenteil. Sie haben Eigentum, sind Doppelverdiener und können sich fast jeden Traum erfüllen. Auch niemand von Ihnen kann sich ein Singleleben vorstellen oder wie es ist, wenn man gezwungen ist, nur von sich selbst umgeben sein zu müssen, weil man eben keine Kinder oder Tiere hat. Ich fühle mich daher nicht nur wegen meiner Erkrankung, sondern auch wegen meines Singledasein und der nun zusätzlich aufgetretenden Erwerblosigkeit an den Rand gedrängt.
Auch ein Problem, das ich nur zu gut kenne... Neben der Einsamkeit auch noch den anderen beim Leben zuzusehen und sich ausgeschlossen fühlen... Und da man so schön alleine ist, wird man auch nie zu Päärchenabenden oder Familienausflügen eingeladen... Die meiste Kommunikation läuft ohnehin fast nur noch über SMS und ansonsten kann man schon froh sein, wenn man mal für 10 Minuten aus dem Auto angerufen wird... Manchmal weiß ich gar nicht, ob ich mich darüber freuen oder sauer sein soll... Zu allem Überfluß gerät man ja in einer solchen Situation auch noch in eine Art Dankbarkeitsposition, in der man fast noch für eine Ohrfeige als Ausdruck sozialen Kontakts dankbar sein muß... Ohne meine Katzen hätte ich vielleicht doch schon lange Schluß gemacht... Lethargie hin, Lethargie her...
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Ja nun das ist der Preis der (Hoch)Leistungsgesellschaft. Die Waren gehen schnell kaputt, geplante Obsoleszenz. Vielen Krempel braucht man nicht und der wird einem aufgeschwatzt. Viele Sachen die man braucht, werden künstlich teuer gemacht, zum Beispiel Energie oder Wohnung. Dann arbeiten die Leute wir die Verrückten, und die Erträge gehen als Anleihen ins EU Ausland. Haben nie Zeit, alles schnell, schnell... wenn ich das schon sehe, diese Handy Daddelei bei den Leuten... jeder alleine in seinem fetten Auto, jeder will den anderen mit seinem Auslandsurlaub übertreffen...

Wenns nicht läuft und Leute dann in so einer Welt Depressionen kriegen, sorry, aber dann schmeißt euren ganzen Lebensstil erstmal weg und werdet wieder "normal".
Abendstern
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Abendstern »

Vanitas hat geschrieben:Haben nie Zeit, alles schnell, schnell... wenn ich das schon sehe, diese Handy Daddelei bei den Leuten... jeder alleine in seinem fetten Auto, jeder will den anderen mit seinem Auslandsurlaub übertreffen... Wenns nicht läuft und Leute dann in so einer Welt Depressionen kriegen, sorry, aber dann schmeißt euren ganzen Lebensstil erstmal weg und werdet wieder "normal".
Ähm, was ist das denn für eine Ansage...? Soll das ein Ratschlag an mich sein oder wie ist das zu verstehen? Zumindest hört es sich so an und dann wäre dieser komplett fehlplatziert. Bist offenbar noch nicht lange genug dabei, um den Auslöser für meine Depressionen zu kennen. Deshalb hatte ich extra für alle Dazugekommenen einen kleinen Vermerk gemacht. Wäre ja durchaus begrüßenswert, sich bei sensiblen Themen wie den hier diskutierten wenigstens erst einmal die Beiträge im Detail durchzulesen, bevor man jemanden derart unsensibel anschlaumeiert. Mir wäre eine andere Welt auch lieber. Ich habe mir meine Situation jedenfalls nicht ausgesucht. Und die digitale Kommunikation alleine hätte auch noch keine Depressionen verursacht. Aber es ist halt der heutige Weg, einem vom Schicksal gebeutelten Menschen auf Distanz Anteilnahme zu zeigen, ohne sich zu sehr involvieren zu müssen. Leider.
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Abendstern hat geschrieben:
Vanitas hat geschrieben:Haben nie Zeit, alles schnell, schnell... wenn ich das schon sehe, diese Handy Daddelei bei den Leuten... jeder alleine in seinem fetten Auto, jeder will den anderen mit seinem Auslandsurlaub übertreffen... Wenns nicht läuft und Leute dann in so einer Welt Depressionen kriegen, sorry, aber dann schmeißt euren ganzen Lebensstil erstmal weg und werdet wieder "normal".
Ähm, was ist das denn für eine Ansage...? Soll das ein Ratschlag an mich sein oder wie ist das zu verstehen? Zumindest hört es sich so an und dann wäre dieser komplett fehlplatziert. Bist offenbar noch nicht lange genug dabei, um den Auslöser für meine Depressionen zu kennen. Deshalb hatte ich extra für alle Dazugekommenen einen kleinen Vermerk gemacht. Wäre ja durchaus begrüßenswert, sich bei sensiblen Themen wie den hier diskutierten wenigstens erst einmal die Beiträge im Detail durchzulesen, bevor man jemanden derart unsensibel anschlaumeiert. Mir wäre eine andere Welt auch lieber. Ich habe mir meine Situation jedenfalls nicht ausgesucht. Und die digitale Kommunikation alleine hätte auch noch keine Depressionen verursacht. Aber es ist halt der heutige Weg, einem vom Schicksal gebeutelten Menschen auf Distanz Anteilnahme zu zeigen, ohne sich zu sehr involvieren zu müssen. Leider.
Sorry war mehr allgemeine Systemkritik, was hattest du denn für ein Trauma?
Vögelchen
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vögelchen »

Ach, Abendstern. Wie sehr Du mir doch aus der Seele sprichst!!!! Jeder Satz von Dir hätte von mir sein können. Von Deinem Trauma weiß auch ich nichts. Ich habe versucht etwas darüber zu erfahren, die passende Stelle aber nicht gefunden. Magst Du sie veraten?

Was ist der Grund für die Umschulung Deines Bekannten? Auch eine Depression? Als ältere Person würde ich jedoch eine Umschulung in einem Betrieb bevorzugen, damit der Arbeitgeber die Chance hat mich kennen zu lernen. Dann besteht eventuell die Hoffnung, dass dieser mich nach der Ausbildung übernimmt. Es gibt viele ältere Leute, die eine Umschulung in einem Institut absolvieren, danach aber auf der Straße stehen.

Vanitas: Ich kann Deine Überlegungen gut nachvollziehen. Auch ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema, dass die Menschen in den Industriestaaten viel zu viele Ressourcen verbrauchen. Man bedenke, dass jedem von uns nur ein 8-Milliardelstel zur Verfügung steht, aber wir wesentlich mehr zur Verfügung haben und auch gerne annehmen (trotz besseren Wissens!!!). Auch ich bin ein Teil der Konsumgesellschaft und sollte mich mächtig einschränken. Ich glaube aber, freiwillig gibt keiner etwas auf. Komisch ist, dass ich seit Jahren Angst vor meiner jetzigen Situation hatte, aber immer dachte, dass diese nie oder erst in 15 Jahren eintreten wird. Und "Zack" ist sie da. Das nächste "Zack"-Ereignis wird wohl die Situation mit dem Klimawandel und der Überbevölkerung sein: Stürme, Überschwemmungen, Wüstenlandschaften, Klimaflüchtlinge usw...... Schneller als die Gesellschaft es wahr haben möchte wird dies geschehen. Und nur die Wenigsten stellen ihr Leben um. Noch nicht einmal wenn sie Kinder haben. Ich kann mir das nur biologisch erklären. Es liegt nicht in der Natur eines Lebewesens Ressourcen abzugeben, bzw. zu verkleinern. Gerade der Mensch ist doch zu dem geworden was er ist, weil er nie zufrieden ist und immer mehr und weiter möchte. Jetzt hat ihn (und leider auch andere Wesen) seine Entwicklung im negativen Sinne eingeholt.

Noch etwas: Mir ist aufgefallen, dass viele depressive Personen nicht gerade die Dümmsten sind. Wie wäre es, wenn diese Menschen einfach nur unterfordert sind? Was wäre, wenn sie durch den Wegfall von Konsum und Technik plötzlich wieder gefordert würden und sich über jede kleine Erungenschaft freuen könnten?
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Vögelchen hat geschrieben:Ach, Abendstern. Wie sehr Du mir doch aus der Seele sprichst!!!! Jeder Satz von Dir hätte von mir sein können. Von Deinem Trauma weiß auch ich nichts. Ich habe versucht etwas darüber zu erfahren, die passende Stelle aber nicht gefunden. Magst Du sie veraten?

Was ist der Grund für die Umschulung Deines Bekannten? Auch eine Depression? Als ältere Person würde ich jedoch eine Umschulung in einem Betrieb bevorzugen, damit der Arbeitgeber die Chance hat mich kennen zu lernen. Dann besteht eventuell die Hoffnung, dass dieser mich nach der Ausbildung übernimmt. Es gibt viele ältere Leute, die eine Umschulung in einem Institut absolvieren, danach aber auf der Straße stehen.

Vanitas: Ich kann Deine Überlegungen gut nachvollziehen. Auch ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema, dass die Menschen in den Industriestaaten viel zu viele Ressourcen verbrauchen. Man bedenke, dass jedem von uns nur ein 8-Milliardelstel zur Verfügung steht, aber wir wesentlich mehr zur Verfügung haben und auch gerne annehmen (trotz besseren Wissens!!!). Auch ich bin ein Teil der Konsumgesellschaft und sollte mich mächtig einschränken. Ich glaube aber, freiwillig gibt keiner etwas auf. Komisch ist, dass ich seit Jahren Angst vor meiner jetzigen Situation hatte, aber immer dachte, dass diese nie oder erst in 15 Jahren eintreten wird. Und "Zack" ist sie da. Das nächste "Zack"-Ereignis wird wohl die Situation mit dem Klimawandel und der Überbevölkerung sein: Stürme, Überschwemmungen, Wüstenlandschaften, Klimaflüchtlinge usw...... Schneller als die Gesellschaft es wahr haben möchte wird dies geschehen. Und nur die Wenigsten stellen ihr Leben um. Noch nicht einmal wenn sie Kinder haben. Ich kann mir das nur biologisch erklären. Es liegt nicht in der Natur eines Lebewesens Ressourcen abzugeben, bzw. zu verkleinern. Gerade der Mensch ist doch zu dem geworden was er ist, weil er nie zufrieden ist und immer mehr und weiter möchte. Jetzt hat ihn (und leider auch andere Wesen) seine Entwicklung im negativen Sinne eingeholt.

Noch etwas: Mir ist aufgefallen, dass viele depressive Personen nicht gerade die Dümmsten sind. Wie wäre es, wenn diese Menschen einfach nur unterfordert sind? Was wäre, wenn sie durch den Wegfall von Konsum und Technik plötzlich wieder gefordert würden und sich über jede kleine Erungenschaft freuen könnten?
Abendstern sitzt eventuell auf ihrem Trauma wie die Henne auf dem Ei, normalerweise verarbeitet man sowas ja indem man drüber redet.

Naja der Klimawandel wird aktuell etwas gehypt, Probleme gibt's aber genug. Afrika bis 2050 + 1 Milliarde Menschen. In Deutschland werden für 2018 bis 1,2 Millionen Obdachlose prognostiziert, bei steigender Wohnungsnot. Meine Konsumkritik ist nur eine Seite der Medaille. Durch materielle Zwänge werden die Leute ja ins Arbeits- und Konsumsystem gedrängt.
Abendstern
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Abendstern »

Vanitas hat geschrieben:Abendstern sitzt eventuell auf ihrem Trauma wie die Henne auf dem Ei, normalerweise verarbeitet man sowas ja indem man drüber redet.
Vanitas » Nomen est omen...?

Deine Worte kommen jedenfalls ein ums andere Mal ziemlich anmaßend rüber. Ein Trauma mit körperlichen Folgen überwindet man übrigens nicht einfach mal so, indem man drüber redet. Aber auch sonst scheinst Du Dich mit Traumafolgestörungen nicht gerade gut auszukennen. Wie wär's mal mit ein bißchen Defensive, anstatt hier mit reichlich unangebrachter Arroganz irgendwelche Pseudoweisheiten in die Manege zu posaunen?

FYI
Wikipedia: Grundsätzlich scheinen sich die Folgen schwerer komplexer Traumata ohne (möglichst frühzeitige) Therapie praktisch nie vollständig zurückzubilden, meist auch nicht bei Behandlung mit den üblichen therapeutischen Therapieverfahren. Oder vereinfacht ausgedrückt: Die Amygdala vergißt nicht. Zitat Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Hirnforscher. Und mehr noch: Per Epigenetik ist sogar die transgenerative Vererbung von Traumata möglich. Ja, Traumata wirken sich sogar auf das Erbgut aus. Soviel mal dazu.
Abendstern
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Abendstern »

Vögelchen hat geschrieben:Von Deinem Trauma weiß auch ich nichts. Ich habe versucht etwas darüber zu erfahren, die passende Stelle aber nicht gefunden. Magst Du sie veraten?
Es gibt da keine konkrete Stelle, ich habe es nur dann und wann mal erwähnt.
Vögelchen hat geschrieben:Was ist der Grund für die Umschulung Deines Bekannten? Auch eine Depression?
Das ist mir leider nicht bekannt. Aber gut möglich.
Vögelchen hat geschrieben:Als ältere Person würde ich jedoch eine Umschulung in einem Betrieb bevorzugen, damit der Arbeitgeber die Chance hat mich kennen zu lernen. Dann besteht eventuell die Hoffnung, dass dieser mich nach der Ausbildung übernimmt. Es gibt viele ältere Leute, die eine Umschulung in einem Institut absolvieren, danach aber auf der Straße stehen.
Verstehe... War in vorgenanntem Fall jedoch nicht so.
Vögelchen hat geschrieben:Mir ist aufgefallen, dass viele depressive Personen nicht gerade die Dümmsten sind. Wie wäre es, wenn diese Menschen einfach nur unterfordert sind? Was wäre, wenn sie durch den Wegfall von Konsum und Technik plötzlich wieder gefordert würden und sich über jede kleine Erungenschaft freuen könnten?
Stichwort: Depressive Realism.

Ich glaube nicht, daß Depressive unterfordert sind, ich glaube eher, daß gerade die Intelligenten darunter einige Wahrheiten über diese Welt erkannt haben, über die sich der Rest schlicht nicht bewußt ist. Bekannt ist zwar, daß Soldaten in der Regel nie im Kampfgeschehen, sondern erst nach Rückkehr in die Heimat in Depressionen verfallen. Dies hängt meines Erachtens aber damit zusammen, daß während des Überlebenskampfes das Reptiliengehirn auf Überlebensmechanismus schaltet und die Großhirnrinde dadurch nicht ausreichend Gelegenheit bekommt, die Grausamkeit dieser Welt in Ruhe zu reflektieren. Was im Ruhemodus jedoch ganz hervorragend funktioniert. Nicht wenige Workaholics übertünchen mit ihrem Arbeitswahn auf diese Weise ja im Grunde auch nur eine handfeste Depression.
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

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Zuletzt geändert von Vanitas am Donnerstag 30. November 2017, 08:24, insgesamt 1-mal geändert.
glycerine

Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von glycerine »

Vanitas hat geschrieben:
Vögelchen hat geschrieben:Hallo Ihr,
ich habe mich gestern bei diesem Forum frisch angemeldet. Nachdem ich bereits mehrere depressive Phasen durchlebt habe und ich im Jahr 2011 nichts lieber getan hätte als mich zu töten (ich wollte meinen vernichtenden Gefühlen ein Ende setzen), war es mir nicht möglich. Der Grund dafür: Wenn es mir psychisch sehr schlecht geht, bin ich nicht in der Lage mich zu bewegen. Das Einzige wozu ich eventuell noch fähig wäre, ist mir eine Waffe an den Kopf zu halten und abzudrücken. Aber auch nur, wenn diese bereits in greifbarer Nähe liegen würde.

In diesem Forum werden oft Suizidmethoden diskutiert, die effektiv und nicht schmerzhaft sind. Aber sind sie aufgrund der Akutsymptomatik für den Einzelnen auch passend? Wie sieht das bei Euch aus? Seit Ihr bei schlechter Verfassung eher unruhig und aktiv?

viele Grüße
Vögelchen
Hallo, Depressionen würde ich mit ausgiebigen Wanderungen in der Natur bekämpfen. Mit chronischen Nervenschmerzen ist das etwas schwieriger. Wenn man sich fühlt so als wenn man in die Steckdose packt und der ganze Oberkörper unter schmerzhaften Strom steht, dann nutzt Wandern nur begrenzt. Heute aktuell noch eine Grippe dazu und mein Tinnitus pfeift sehr laut hochfrequent im Ohr, dazu noch ein Colitis-Schub und die Grippe macht gerade auch wieder heftige Kopfschmerzen, gute Mischung. :lol:

Weiß nicht, was sollte ich dir empfehlen. Also ich habe kerngesunde Leute gekannt, braun gebrannt, fit, immer mit Mountainbike unterwegs, guter Job, aber Selbsttötung und weg, depressiv halt. Kannst du irgendwelche Ursachen ausmachen, also keine physiologischen, Stoffwechselstörungen oder sowas, ich meine Dinge die dich bedrücken und die du vielleicht beseitigen kannst?
Verstehe, Depressionen sind also leicht zu bekämpfen und du bist sowieso am schlimmsten dran von allen hier, deine Tipps halte ich für äußerst unseriös, deine Beiträge sind oft grenzüberschreitend und beleidigend. Was hat dich nur geritten, dass du hier praktisch für jeden die ultimative Lösung parat hast. Ich weiß, dass ich mir jetzt wahrscheinlich von dir beleidigende und grenzüberschreitende Beiträge anhören muss, aber anscheinend kannst du nicht einfach freundlich und ohne Kampfeslust hier mitmachen.
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

glycerine hat geschrieben: Verstehe, Depressionen sind also leicht zu bekämpfen und du bist sowieso am schlimmsten dran von allen hier, deine Tipps halte ich für äußerst unseriös, deine Beiträge sind oft grenzüberschreitend und beleidigend. Was hat dich nur geritten, dass du hier praktisch für jeden die ultimative Lösung parat hast. Ich weiß, dass ich mir jetzt wahrscheinlich von dir beleidigende und grenzüberschreitende Beiträge anhören muss, aber anscheinend kannst du nicht einfach freundlich und ohne Kampfeslust hier mitmachen.
Du bist mehr beleidigend als ich, manche Leute können auch die Wahrheit nicht vertragen. Es ist nicht so, dass ich nie Depressionen hatte oder habe und nicht wüsste was das ist. Ich weiß aber auch was es heißt wenn man brachiale körperliche Schmerzen hat und das nicht nur eine Woche, oder einen Monat, sondern Jahre. Und im speziellen gegen Nervenschmerzen helfen mir die vorhandenen Medikamente nicht und das ist auch nicht unüblich. Sonst würde ich hier auch nicht schreiben. Lösungen für Depressionen? Man sollte vielleicht zuerst mal genau das Problem definieren.

Also was ich hier zum Teil lese da wundert es mich aber auch gar nicht wenn hier manche keine Lust mehr haben.
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Sterbewunsch bei Depression ist keineswegs in Stein gemeißelt, genau darum berichten die Medien ja nie darüber!

https://de.wikipedia.org/wiki/Werther-Effekt

Die Menschen sind offensichtlich trotz Depressionen leicht beeinflussbar und entscheiden leichtfertig über Leben und Tod.
Peterchen
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Peterchen »

Den sogenannten Werthereffekt gibt es bei jedem menschlichen Verhalten. Würden die Medien nicht mehr über Kinder und Geburten berichten, dann würden weniger Menschen Kinder bekommen. Daraus folgt nicht, dass die Entscheidung, ein Kind zu kriegen, keine freie Entscheidung ist.

Dass man beim Suizid Begriffe wie "Ansteckung" benutzt, liegt doch nur daran, dass man schon voraussetzt, dass der Suizid eine falsche Entscheidung ist.
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Peterchen hat geschrieben:Den sogenannten Werthereffekt gibt es bei jedem menschlichen Verhalten. Würden die Medien nicht mehr über Kinder und Geburten berichten, dann würden weniger Menschen Kinder bekommen. Daraus folgt nicht, dass die Entscheidung, ein Kind zu kriegen, keine freie Entscheidung ist.

Dass man beim Suizid Begriffe wie "Ansteckung" benutzt, liegt doch nur daran, dass man schon voraussetzt, dass der Suizid eine falsche Entscheidung ist.
Was heißt schon frei, frei ist gar nichts, alles steht im Kontext. Und es gibt nicht nur gefestigte Meinungen, sondern viel mehr sind die Menschen manipulierbar. Und bei einem bestimmten Prozentsatz fallen bestimmte Botschaften ob bezüglich Kinder kriegen oder die Vorteilhaftigkeit des eigenen Todes auf fruchtbaren Boden und entwickeln sich.

Soweit klar, es zeigt aber doch, es sind auch Launen die zur Selbsttötung führen und nicht immer unabwendbare harte Fakten.

Könnte mal jemand mit Depressionen und Suizidwunsch erklären warum man keinen anderen Weg sieht. Die Wege sind da, nur diese zu sehen klappt ja nicht mehr. Es ist doch aber nur Ballast der Vergangenheit, von dem man sich befreien muss. Oder?
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Und dann dieses erschreckende technische Unverständnis sich sauber, schnell und schmerzfrei ins Jenseits befördern zu können. Meine Güte, also mal ehrlich, solange ich mich selbst noch bewegen und einkaufen gehen kann, da brauch ich doch keinen der mir den Popo abwischt oder mir auf dem silbernen Tablett ein Gift serviert. Aber das ist auch genau die Mentalität die meint bei Depressionen Hilfe bei den "Göttern in weiß" finden zu können. Das ist ein großer Irrtum, klaffende Wunden und alles was man im Labor oder bildtechnisch darstellen kann wird versorgt. Aber schon bei der psychologischen Betreuung von Tinnitus-Leidenden hört es doch auf, unser Gesundheitssystem kann sowas gar nicht leisten. Schaut mal in Tinnitus-Foren wie die Jammern, nicht nur Depressionen machen einen fertig sondern auch zum Beispiel Lärm rund um die Uhr. Also, mal ordentlich in die Hände spucken und unverzagt das Schicksal wieder in die Hand nehmen. Will ja hier nicht lästern als Arbeitsloser (zumal mich womöglich auch die T4 Aktion ereilt hätte) aber früher kam man in Arbeitsdienst, Schüppe auf die Schulter, Stechschritt und los - ein zünftiges Lied auf den Lippen und dann 12 Stunden arrrbeiten. Wenn dann so eine Kolonne in 6 Monaten den Berg für die Autobahn abgetragen hatte waren jegliche Depressionen sicherlich wie verflogen und Geist und Körper gestählt. :twisted: Nix da mit Plüschpuschen weinerlich in der Klapse rumschluffen, und sich drei mal am Tag seine Blauen, Roten und die dicken Gelben abholen.
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