Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Ob ich mir hier Freunde mache? Gehe ich besser erstmal ins Bett...
Peterchen
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Peterchen »

Vanitas hat geschrieben:
Was heißt schon frei, frei ist gar nichts, alles steht im Kontext. Und es gibt nicht nur gefestigte Meinungen, sondern viel mehr sind die Menschen manipulierbar. Und bei einem bestimmten Prozentsatz fallen bestimmte Botschaften ob bezüglich Kinder kriegen oder die Vorteilhaftigkeit des eigenen Todes auf fruchtbaren Boden und entwickeln sich.
Ich habe keine Lust auf eine Diskussion über Willensfreiheit. Mein Punkt ist: In den Maße, wie die Entscheidung, ein Kind zu bekommen oder eine Schwangerschaft zu beenden, eine freie Entscheidung ist, kann auch die Beendigung des eigenen Lebens eine freie Entscheidung sein. Der "Werthereffekt" ist kein Gegenargument, da er jedes Verhalten betrifft. In anderen Bereichen würde man sagen, dass jemand sich vom Verhalten anderer Menschen anregen oder inspirieren lässt; steigt aber nach einem Promi-Suizid die Zahl der Selbsttötungen, dann spricht man von Ansteckung und Epidemie. Weil man eben schon voraussetzt, dass der Suizid eine krankhafte Fehlentscheidung ist. Gerade das müsste aber begründet werden.

Soweit klar, es zeigt aber doch, es sind auch Launen die zur Selbsttötung führen und nicht immer unabwendbare harte Fakten.
In den wenigsten Fällen töten sich Menschen, die ein gutes Leben haben, aus einer Laune heraus.
Könnte mal jemand mit Depressionen und Suizidwunsch erklären warum man keinen anderen Weg sieht. Die Wege sind da, nur diese zu sehen klappt ja nicht mehr. Es ist doch aber nur Ballast der Vergangenheit, von dem man sich befreien muss. Oder?
Sag das einem schwer Depressiven, der alle möglichen Therapien hinter sich hat. Da kannst du ihm auch gleich den Tipp geben, häufiger zu lächeln und positiver zu denken.

Wie gesagt: Etwa ein Drittel aller Depressionen gelten als therapieresistent. Die Wirkung der üblichen Antidepressiva geht nur geringfügig über den Placeboeffekt hinaus.

Also, mal ordentlich in die Hände spucken und unverzagt das Schicksal wieder in die Hand nehmen. Will ja hier nicht lästern als Arbeitsloser (zumal mich womöglich auch die T4 Aktion ereilt hätte) aber früher kam man in Arbeitsdienst, Schüppe auf die Schulter, Stechschritt und los - ein zünftiges Lied auf den Lippen und dann 12 Stunden arrrbeiten. Wenn dann so eine Kolonne in 6 Monaten den Berg für die Autobahn abgetragen hatte waren jegliche Depressionen sicherlich wie verflogen und Geist und Körper gestählt. :twisted: Nix da mit Plüschpuschen weinerlich in der Klapse rumschluffen, und sich drei mal am Tag seine Blauen, Roten und die dicken Gelben abholen.
Du bist entweder ein Troll oder völlig ignorant.

Ist natürlich witzig, wenn sowas von jemandem kommt, der wegen ein bisschen Schmerz keiner Arbeit nachgeht.
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Peterchen hat geschrieben:
Ist natürlich witzig, wenn sowas von jemandem kommt, der wegen ein bisschen Schmerz keiner Arbeit nachgeht.
Sorry, kann's mir manchmal nicht verkneifen etwas überspitzte sarkastische Kommentare loszulassen. :D

Also arbeitslos war ich auch schon wo ich gesund war, teilweise, mir gefällt es so besser geht mir auch keiner auf den Nerv, kann ich machen was ich will, mit Vollzeitarbeit werde ich garantiert depressiv.

Was ist denn eigentlich ein gutes Leben, solange die materiellen Mindestbedürfnisse erfüllt sind, Wohnung, Futter, Auto, Taschengeld, ist doch alles in Ordnung.
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

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Zuletzt geändert von Vanitas am Donnerstag 30. November 2017, 08:14, insgesamt 1-mal geändert.
Milar
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Milar »

Vanitas hat geschrieben:Will ja hier nicht lästern als Arbeitsloser (zumal mich womöglich auch die T4 Aktion ereilt hätte) aber früher kam man in Arbeitsdienst, Schüppe auf die Schulter, Stechschritt und los - ein zünftiges Lied auf den Lippen und dann 12 Stunden arrrbeiten. Wenn dann so eine Kolonne in 6 Monaten den Berg für die Autobahn abgetragen hatte waren jegliche Depressionen sicherlich wie verflogen und Geist und Körper gestählt. :twisted: Nix da mit Plüschpuschen weinerlich in der Klapse rumschluffen, und sich drei mal am Tag seine Blauen, Roten und die dicken Gelben abholen.
Und wenn man etwas viel Pech hatte kam man wohin, wo man lebend nicht mehr herauskam.

Nicht wahr, Nazi?
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Milar hat geschrieben:
Vanitas hat geschrieben:Will ja hier nicht lästern als Arbeitsloser (zumal mich womöglich auch die T4 Aktion ereilt hätte) aber früher kam man in Arbeitsdienst, Schüppe auf die Schulter, Stechschritt und los - ein zünftiges Lied auf den Lippen und dann 12 Stunden arrrbeiten. Wenn dann so eine Kolonne in 6 Monaten den Berg für die Autobahn abgetragen hatte waren jegliche Depressionen sicherlich wie verflogen und Geist und Körper gestählt. :twisted: Nix da mit Plüschpuschen weinerlich in der Klapse rumschluffen, und sich drei mal am Tag seine Blauen, Roten und die dicken Gelben abholen.
Und wenn man etwas viel Pech hatte kam man wohin, wo man lebend nicht mehr herauskam.

Nicht wahr, Nazi?
Ach, ich hatte mich vertan, das war nicht die Aktion T4 sondern Aktion Reich (mir wird leicht unbehaglich). :(
https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_%E ... h%E2%80%9C

Milar, wir sind doch alle gebildete Menschen, auf sowas springe ich gar nicht an. Um die Depressiven zu necken hätte ich auch andere süffisante Anekdoten einbringen können, aber der NS ist nun mal eine wahre Fundgrube für jegliche Gesellschaftskritik. Gutmenschen kann man zum Beispiel stehts zur Weißglut bringen wenn man auf die über 100.000 Abtreibungen, ähm, Tötungen von ungeborenen Leben hinweist, was im NS ja streng verboten war. Und bei Glorifizierung unserer Befreier ein kleiner Verweis auf die Rassengesetzgebung in den USA bezüglich der Schwarzafrikaner. Zufrieden?

Außerdem, mache ich hier eine lebenserhaltende Maßnahme. Empörung ist gut für die Vitalisierung der Lebenskraft.
Es gibt ja auch diesen bekannten Ausspruch: Empört euch! https://de.wikipedia.org/wiki/Emp%C3%B6rt_Euch!

In Japan gibt es übrigens auch eine interessante Kultur, dort ist Tod durch Arbeit weit verbreitet. https://de.wikipedia.org/wiki/Kar%C5%8Dshi
Milar
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Milar »

Vanitas hat geschrieben: Milar, wir sind doch alle gebildete Menschen, auf sowas springe ich gar nicht an. Um die Depressiven zu necken hätte ich auch andere süffisante Anekdoten einbringen können, aber der NS ist nun mal eine wahre Fundgrube für jegliche Gesellschaftskritik.
Nazimethoden zur "Heilung" von Depressiven vorzuschlagen ist also Gesellschaftskritik. Wenn du meinst. Mal abgesehen davon, dass die Leute nach damaliger Ideologie nicht krank waren, sondern "asozial".
Vanitas hat geschrieben: Gutmenschen kann man zum Beispiel stehts zur Weißglut bringen wenn man auf die über 100.000 Abtreibungen, ähm, Tötungen von ungeborenen Leben hinweist, was im NS ja streng verboten war. Und bei Glorifizierung unserer Befreier ein kleiner Verweis auf die Rassengesetzgebung in den USA bezüglich der Schwarzafrikaner.
Was haben Abtreibungen und die Rassengesetzgebung in den USA damit zu tun? Waren die Nazis jetzt nicht so schlimm, weil es bei ihren Feinden Rassismus gab?
Vanitas
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Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Milar hat geschrieben: Nazimethoden zur "Heilung" von Depressiven vorzuschlagen ist also Gesellschaftskritik. Wenn du meinst. Mal abgesehen davon, dass die Leute nach damaliger Ideologie nicht krank waren, sondern "asozial".

Was haben Abtreibungen und die Rassengesetzgebung in den USA damit zu tun? Waren die Nazis jetzt nicht so schlimm, weil es bei ihren Feinden Rassismus gab?
Nunja, da wir heutzutage vom Individualismus geprägt sind müsste sich schon jeder selbst sein eigener Nazi sein und bei akuter Depression vielleicht mal in Schuppen gehen und für 2 Jahre auf Vorrat Holz hacken um sich zu, ähm, "stählen".

Du scheinst ein Naziproblem zu haben, ich glaube aber nicht dir da helfen zu können, weil, egal was ich dir nun schreibe du weißt dann sowieso wieder alles besser und hast es nur im Sinn die Diskussion weiter aufzuheizen. Trink erstmal eine Tasse Kamillentee und komm wieder runter... :wink:
Vanitas
Beiträge: 48
Registriert: Montag 6. November 2017, 22:01

Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Wusstet ihr, in Deutschland gibt es jedes Jahr inzwischen 500.000 neue Krebsfälle. Daher kriegt statistisch 1 von 160 Krebs. Es trifft aber natürlich vor allem die Älteren. Würde schätzen ab 50 Jahre hat man jedes Jahr eine Chance von mindest 1 zu 50 Krebs zu kriegen und jedes Jahr wieder diese Lotterie. Schaut mal in die Statistiken wie viele Leute chronische Krankheiten und Schmerzen haben. Ist alles nicht so toll, Depression ist jedenfalls auch nicht schlimmer als viele andere Beschwerden. Kann sich ja jeder Depressive selber die Frage stellen, ob er zum Beispiel mit einem Krebs tauschen möchte, oder chronische Rückenschmerzen, oder auch nur einen lauten hochfrequenten Tinnitus rund um die Uhr.
Jay2016
Beiträge: 71
Registriert: Samstag 18. Juni 2016, 14:13

Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Jay2016 »

[/quote] Kann sich ja jeder Depressive selber die Frage stellen, ob er zum Beispiel mit einem Krebs tauschen möchte, oder chronische Rückenschmerzen, oder auch nur einen lauten hochfrequenten Tinnitus rund um die Uhr.[/quote]

Was heißt denn hier tauschen??? :lol:
Was glaubst du denn , was Krebspatienten, Leute mit chronischen Rückenproblemen und Tinnitus wohl oft haben...
genau ...Depressionen.
Vanitas
Beiträge: 48
Registriert: Montag 6. November 2017, 22:01

Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vanitas »

Jay2016 hat geschrieben: Was heißt denn hier tauschen??? :lol:
Was glaubst du denn , was Krebspatienten, Leute mit chronischen Rückenproblemen und Tinnitus wohl oft haben...
genau ...Depressionen.
Ja gut, von daher hab ich dann wohl auch Depressionen, wenn ich mit meinen Nervenschmerzen beste Laune hätte könnte ich ja auch lange damit leben. Da darf man aber nicht Ursache und Wirkung verwechseln.
danieldepri
Beiträge: 3
Registriert: Donnerstag 7. Dezember 2017, 17:59

Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von danieldepri »

ich bin in dieser situation. und die gibt es oft ungefähr glaube ich in deiner lage.
ich denke ich will unbedingt tot sein. hätte ich nur ne pistole neben mir denke ich keine sekunde würde ich zögern und abdrücken.
oder ich denke halt einfach nur pnebutal und friedlich einschlafen. andere methoden die sofort durchführbar währen sind mir zu schmerzhaft und ich habe angst es klappt dann doch nicht. ich denke dann hänge ich am strick, vielleicht kommt dann doch nochmal so ne art ''lebenswillen'' oder der gedanke was währe wenn...und dann hängst du und musst 10 minuten warten, mit stimmen im kopf (mein hauptproblem) die rumschreien.
Sadness
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Sadness »

Ich kenne beides - langanhaltende rationale Suizidalität, in der ich zumindest zur Planung fähig bin (ich lebe immer noch, der Erfolg meiner Planungen ist also nicht gerade groß, denn es hapert an der Umsetzung) und impulsartige Anfälle, bei denn ich mich "jetzt sofort" umbringen muss. Bei letzterem ist mir die Methode dann unzulässiges Wort, wenn ich es nicht verhindern kann gibt es einen Suizidversuch, in der Regel impulsiv durchgeführt und nicht mit Erfolg gekrönt. Ich bräuchte wohl beides, eine Mischung - das Rationale brauche ich für eine gut geplante Durchführung, gleichzeitig hält es mich ab, weil ich vor den Konsequenzen für mein Umfeld sprich meinen Partner zurückschrecke. Ich kann dann nicht, weil ein Restgewissen da ist. Kommt der Suizidimpuls, habe ich zwar kein Gewissen mehr, bin aber leider auch keiner wirklich zielgerichteten Handlung mehr fähig sondern es passiert, was passiert. Ich bräuchte also quasi den Impuls genau dann, wenn ich gerade gut vorbereitet bin und bitte auch gerade genau bei den Utensilien, die ich brauche. Erst irgendwo hinfahren oder so kommt nicht in Frage, bis dahin ist der Impuls weg wenn ich Pech habe (oder ich fahre vorher mit zweifelhaftem Ausgang irgendwo gegen einen Baum). Da ich weiß, dass ich nicht mehr geplant handeln kann, wenn ich im Suizidimpuls bin, habe ich ziemlich Respekt davor, in diese Situationen zu geraten, denn das hat mich schon mehrfach in unangenehme Schwierigkeiten gebracht. Zumal dann das Risiko, als Gemüse rumzuvegetieren größer ist als endlich zu sterben. Und zumindest Teilgemüse bin ich ja schon, brauch eigentlich keine Verschlimmerung der Situation.
Ich dreh mich nun schon jahrzentelang in diesem Karussel und kann weder sterben noch leben. Es ist so ätzend ....
Vögelchen
Beiträge: 18
Registriert: Dienstag 7. November 2017, 13:17

Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Vögelchen »

Schön, dass in den letzten Beiträgen wieder auf mein Thema eingegangen wurde. Auch wenn die Ursache dafür natürlich nicht schön ist. Und absolut unschön ist es, dass sich in diesem Forum so viele Menschen herumtummeln und sich mit der Selbsttötung beschäftigen. Egal aus welchem Grund (Depression, Krebs oder Nervenschmerzen usw.).

Danieldepri: ja, ich hätte auch am liebsten eine Waffe. Das wäre für mich die einzige Methode mir das Leben zu nehmen. Aber wie komme ich an so einem Ding? Das ist mein Hauptproblem.

Sadness: was Du beschreibst kenne ich sehr gut. Es geht mir sehr ähnlich. Der einzige Unterschied: Ich habe keinen Partner, keine Kinder, Haustiere usw.. Also brauche ich auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Aber für Dich macht das die ganze Sache natürlich schwieriger.

Vanitas: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass andauernde Nervenschmerzen zu eienm Suizid führen. Ich leide selber hin und wieder über mehrere Tage hinweg an Trigeminusschmerzen und das reicht mir dann schon. Aufgrund Deiner Schreiben habe ich den Eindruck, dass Du keine Persönlichkeit besitzt, durch die Du eine Depression entwickeln kannst. Du scheinst seit vielen Jahren Dein Ding zu machen, gehst warum auch immer nicht arbeiten, ein Existensminimum reicht Dir, Sanktionen seitens des Jobcenters sind Dir entweder nicht begegnet oder diese kannst Du aussitzen, Du unternimmst gerne etwas alleine usw...... Vor einiger Zeit hast Du folgende Frage gestellt:

"Könnte mal jemand mit Depressionen und Suizidwunsch erklären warum man keinen anderen Weg sieht. Die Wege sind da, nur diese zu sehen klappt ja nicht mehr. Es ist doch aber nur Ballast der Vergangenheit, von dem man sich befreien muss. Oder?"

Deine Bitte macht deutlich, dass Du nicht einmal erahnst, was eine Depression ist. Dafür kann man Dir keinen Vorwurf machen. Woher solltest Du es auch wissen? Sei froh, dass Du es nicht weißt. Ich befinde mich gerade mal wieder in einer solchen Situation und versuche es Dir zu erklären. Das wird mir schwer fallen, weil ich mich sehr schlecht konzentrieren kann und mein Schreiben daher sicher nicht gut formuliert ist und einige Schreibfehler aufweist. Das ist im Übrigen ein Symptom einer Depression. Warum ist das so?

Ich hänge seit 3,5 Monaten alleine zuhause. An den meisten Tagen rede ich mit niemanden. Es ist niemand da zum reden. Es ist auch niemand da, der mich zum Spazierengehen auffordert oder mit mir kocht, oder irgendetwas mit mir plant. Ich bin ausschließlich mit mir alleine, Tag um Tag. Seit dem Aufkommen von WhatsAp gibt es auch nur noch selten Telefonate. Man schreibt sich. Kurz und bündig. Mit der Zeit verliere ich meine Fähigkeit zu sprechen. Zuhören kann ich immer noch gut. Das kommt vom vielen Fernsehschauen. Meine Hauptbeschäftigtung. Ich lebe hauptsächlich in meinem Sessel. Von ihm aus sehe Fern, ich esse dort, googele. Sonst nichts. Da mich niemand besucht und ich auch niergends hin muss, halte ich meine Schlafklamotten an und dusche auch nicht. Warum auch? Erstens ist mir das zu anstregend und zweitens sieht und riecht mich ja niemand. Meinen Haushalt aufzuräumen und zu putzen schaffe ich auch nicht. Oder sehe ich nur den Grund dafür nicht? Für wen soll ich das denn machen? Für mich??? Ganz bestimmt nicht. Ich bin mir völlig egal. Das Einzige was ich noch hinbekomme ist, ab und zu Lebensmittel einzukaufen und mir selbst Essen zuzubereiten. Manchnmal habe ich Arzttermine oder ein seltenes Treffen mit Freunden. Dann kann ich mich kurz vor dem Treffen aufraffen um zu Duschen und mich ordentlich anzuziehen. Ich fühle nichts. Zumindest nichts Positives. Es ist so, als ob die Hirnareale dafür herausoperiert wurden oder abgestorben sind. Keine Freude, keine Hoffnung. Kein Interesse. Kein Gefühl der Liebe. Zu wem auch? Bei einer derartigen Antriebslosigkeit ist sogar das Herausbringen von Müll eine riesen Herausforderung. Vielleicht kann man den Zustand am Besten mit einer schweren Darmgrippe vergleichen. Man hat zu nichts Kraft, jeder Handgriff ist zu viel. Und keine Hoffnung auf Besserung. Es ist keiner da, der Dich da heraus bringen kann. Diese Form der Grippe verschwindet aber leider nicht nach ein bis zwei Wochen, sondern bleibt. Wochenlang, monatelang, vielleicht sogar jahrelang. Oder man hat, so wie bei mir, immer mal wieder gute Phasen dazwischen und glaubt die Krankheit besiegt zu haben. Und dann schleicht sie sich doch wieder heran. Dieses immer wieder kommen zermürbt auch. Als ich jung war hatte ich noch die Hoffnung, dass sich mein Leben irgendwan stabil bessern würde. Doch es ist genau umgekehrt. Je älter ich werde, desto häßlicher werde ich. Jetzt habe ich auch noch meine Arbeit verloren. Mein Alter und mein letztes Arbeitszeugnis lassen mir keine Hoffnung mehr auf eine gut bezahlte und interessante Arbeit. Allein die Vorstellung von Harz4 leben zu müssen ist mir ein Grauen. Täglich lese ich von den Schikanen, mit denen Harz4-Empfänger gequält werden. Und dann die Vorstellung von 409,-€ leben zu müssen. Grauenvoll!!! Ganz ehrlich, dann möchte ich lieber sterben.
Hurlinger
Beiträge: 412
Registriert: Donnerstag 19. Oktober 2017, 19:41

Re: Suizidmethode bezogen auf Akutsymptomatik

Beitrag von Hurlinger »

Hallo Vögelchen.
Sieh das jetzt bitte nicht als Kritik an, sondern nur als etwas, was mir aufgefallen ist:

Du schreibst:
"rede ich mit niemanden"
"Ich bin ausschließlich mit mir alleine"
"Da mich niemand besucht"
"Für wen soll ich das denn machen?"
"Kein Gefühl der Liebe. Zu wem auch?"
"Es ist keiner da, der Dich da heraus bringen kann"

Ich lese daraus, dass Du förmlich darauf wartest, dass irgendjemand kommt, der Dir da raushilft.
Das wird nicht geschehen, leider.
Meine Erfahrung ist, dass man es hin und wieder mit Unterstützung durch sog. professionelle Hilfe (eventuell Klinik) schafft für eine Zeit lang wieder einigermaßen stabil zu werden.
Rezidive habe ich aber auch immer wieder erlebt.
Im tiefsten Innern weiß ich, dass man es nur aus sich selbst schaffen kann, nur sag das jemandem, der gerade mitten drin steckt.
Ich habe aber (noch) das Glück in einer Familie eingebunden zu sein, fühle mich aber sehr als Stolperstein meinen nächsten gegenüber.
Das macht für mich die Sache noch schlimmer. Eigentlich ist mein Umfeld ja OK, aber trotzdem ziehe ich alle mit in den Sumpf.
Ich bin hier, weil ich dachte, dass es hier nach fast 23 Jahren immer wiederkehrender Depressionen und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, eventuell einen Notausgang geben könnte.
Aber das ist für Depressionen wohl im Moment nicht vorgesehen.
Zitat:
"Oder man hat, so wie bei mir, immer mal wieder gute Phasen dazwischen"
Dann wünsche ich Dir, dass mal wieder eine solche Phase im Anmar*ch ist und vielleicht lange anhält.
(das richtig geschriebene Wort hatte die Forensoftware zensiert, daher das *)
Hurlinger
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