Wahrscheinlich ist Suizid ganz einfach...

[Fin]

Ich habe mal wieder das Problem mit dem Selbsterhaltungstrieb. Und mich belesen und wüsste zu gerne, ob Schlafmittel/Beruhigungsmittel das Ganze im entscheidenden Moment wirklich lösen kann. Ich weiß es nicht. Nur, dass es mich unzählige Male schon umgebracht hätte, wäre der Selbsterhaltungstrieb nicht so groß. Ob es sich lohnt, sich immer wieder davon übermannen zu lassen, wage ich zu bezweifeln. Die schönen Momente immer wieder, immer wieder Hoffnung auf ein gutes Ende, ein schönes Leben, auf das Glücklichsein, um wieder und wieder und immer tiefer enttäuscht zu werden. Von mir selbst, vom Leben, von den Beziehungen, von allem.

Jedenfalls habe ich dann vorhin dieses Video geschaut, in dem Menschen gezeigt werden, die zum ersten mal vom 10m Turm springen:
http://ze.tt/wie-menschen-ihre-angst-vo ... on.link.sf
Und erinnerte mich selbst, dass es, einmal geschafft (von 5m ...), irgendwie leicht erscheint und man sich fragt, warum man sich so angestellt hat. Mit der Zeit wird es dann immer leichter und irgendwann merkt man, eigentlich war die Angst umsonst, eigentlich ist es ganz leicht.

Beim Suizid hat man nur einen Versuch. Aber ich glaube, dass es das selbe Prinzip ist. Wenn man sich überwunden hat, wird das Sterben selbst wohl ganz einfach sein. Leicht und erlösend. Und man wird sich fragen, warum man sich die ganze Zeit so den Kopf darüber zermartert hat. So viel Angst hatte vor nichts. Vor dem, auf das sowieso alles hinausläuft. Wenn man den Tod doch auch einfach annehmen kann und zulässt.

Diese Gedanken wollte ich nur mal gerade teilen.

[TraurigER]

Also ich glaube, dass man sich gewisse Ängste abtrainieren kann, aber den Selbsterhaltungstrieb? Letzterer dürfte seit Jahrtausenden in unseren Genen stecken, jedes Tier und sei es noch so klein, hat ihn und ich glaube einfach nicht, dass man ihn abtrainieren kann. Das ist für mich so ein bißchen wie atmen. Du kannst die Luft anhalten, aber spätestens wenn du ohnmächtig werden solltest, fährt das Gehirn wieder in den Normalmodus und atmet eben wieder ganz normal.

Der Vergleich mit dem 10-Meter-Brett hinkt dann insoweit, dass man da weiss, dass man evtl. Schmerzen hat, weil man falsch aufkommt, aber niemand rechnet damit, beim Sprung vom 10er zu sterben. Darin liegt der Unterschied. Du springst vom 10er, und möchtest trotzdem weiter leben. Beim Sprung aus dem 10ten Stock ist das was anderes und da greift eben das jahrtausendjahre alte Programm.

Verstehen tu ich das auch nicht, denn das Ende ist ja nicht optional. Klar hat die Natur vielleicht vorgesehen, dass wir unsere Gene weiter geben, aber dann wäre es nur logisch, wenn der Selbsterhaltungstrieb irgendwann sagt, OK, du hast deine Gene weitergegeben, jetzt ist Schluss, aber das gibt es ja nicht. Selbst 90jährige wollen nicht sterben, wenn sie noch insgesamt gut beieinander sind.

Meine Oma starb allerdings mit 87 und hatte am Ende einfach keine Lust mehr. Sie hat sich die Beatmungsmaske runter gezogen und sagte, sie will nicht mehr und die Ärzte ließen sie gewähren. Aber das kommt halt erst ganz ganz ganz am Ende....

Wäre Suizid tatsächlich so einfach, wie von dir vermutet, bräuchte es keine Foren wie dieses!

[Horla]

Wenn man sich überwunden hat, wird das Sterben selbst wohl ganz einfach sein. Leicht und erlösend. Und man wird sich fragen, warum man sich die ganze Zeit so den Kopf darüber zermartert hat. So viel Angst hatte vor nichts.

Denkfehler. Wenn man den Suizid begangen hat, wird man sich gar nichts mehr fragen.
Darüber muß man sich im Klaren sein: Wenn der Suizid erfolgreich ist, ist alles aus. Man kann über nichts mehr nachdenken, nichts mehr tun, aus nichts mehr lernen. Man ist nicht mehr. Nie mehr.
Erst wenn man dieses Prinzip verinnerlicht hat, kann man sich fragen, ob man das wirklich will.


Ich mein', man könnte es auch tun, ohne sich über die Konsequenzen klar zu sein, aber das wäre doch ziemlich blöd, oder?

[Last Escort]

Wahrscheinlich ist Suizid ganz einfach ... wenn man eine Methode anwendet, bei der der Selbsterhaltungstrieb keine Chance mehr hat.
Ansonsten wird er das Vorhaben immer vereiteln. Man müsste schon wirklich ein richtig harter Hund mit unbeugsamen Willen sein um sehenden Auges kontrolliert den eigenen Tod herbeizuführen. Und so harte Hunde sind wir nicht, sonst würden wir uns nicht auf solchen Seiten rumtummeln.

Du kannst dich vielleicht willentlich in den Tod stürzen, Du wirst aber unmöglich verhindern können, dass Deine Arme versuchen den Sturz abzufangen. Oder Du kannst Dich auch nicht in der Badewanne unter Wasser ziehen und glauben, Du könntest mit Deinem Willen den Selbsterhaltungstrieb davon abzubringen Deinen Körper wieder nach oben zu katapultieren.

Aber wie Du schreibst, kann möglicherweise eine Betäubung auch den Selbsterhaltungstrieb betäuben. Ich glaube nicht, dass der im vegetativen System angesiedelt ist. Ist man bewusstlos kann man durchaus in der Badewanne ertrinken.

Die Frage ist nur, wie will man im bewusstlosen Zustand irgendwelche Aktionen durchführen?

Du willst den Selbsterhaltungstrieb ausschalten - dann musst Du eine Situation herbeiführen, in der der Selbsterhaltungstrieb keine Chance mehr hat das Unternehmen zu vereiteln. Das ist die einzige Chance. Man kann ihn nicht willentlich unterdrücken.