Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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cabinas
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von cabinas »

Ich habe den Strang verlagert auf "Allgemeine Diskussion", da unsere Beitraege nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun haben.
Siehe hier:

Lebensqualitaet
von cabinas » Mo 29. Aug 2016, 03:22

http://forum.dignitas.ch/viewtopic.php?f=9&t=7601
FluffsInTheNavel
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von FluffsInTheNavel »

Danke, das ist eine gute Idee! Hoffe Chris ist nicht böse.

Hier nochmal der Link zum Anklicken :)

http://forum.dignitas.ch/viewtopic.php?f=9&t=7601

Man sieht sich dort.
chris84

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von chris84 »

FluffsInTheNavel hat geschrieben:Danke, das ist eine gute Idee! Hoffe Chris ist nicht böse.

Hier nochmal der Link zum Anklicken :)

http://forum.dignitas.ch/viewtopic.php?f=9&t=7601

Man sieht sich dort.

Ist schon OK so, da es ja wirklich immer mehr vom eigentlichen Thema abgewichen ist. Ich verfolge eure Diskussion im neuen Thread weiter. Das eigentliche Thema dieses Threads kann natürlich hier weiter diskutiert werden auch wenn schon vieles dazu gesagt wurde.
chris84

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von chris84 »

So, um noch mal zum Ursprungsthema zurück zu kommen, also ich hatte mir folgendes überlegt: Ich würde die ganzen Infos lieber in Papierform als in digitaler Version hinterlassen. Ich könnte natürlich alle wichtigen Infos zusammenfassen und daraus eine Art Benutzerhandbuch erstellen. Selbstverständlich würde ich als Einleitung noch die genauen Gründe für die Infos hinschreiben. Schließlich sollen sie ja nicht die Anleitungen als Auffassung mir zu folgen missverstehen.

Jetzt gibt es aber folgendes Problem. Egal in welcher Version man die Infos hinterlässt, es ist ja so dass (bei unnatürlichen Sterbefällen) sämtliche Dinge erstmal von Polizei und Spurensicherung einkassiert werden. Dazu gehören dann sicher auch meine Abschiedsbriefe und die brisanten Anleitungen. Das würde mich zwar nicht stören wenn die Polizei meine Sachen durch liest. Vorausgesetzt sie geben dann meinen Eltern nach der Überprüfung die ganzen Briefe zurück.
Genau da sehe ich aber ein Problem. Mag sein, dass die Polizei die Abschiedsbriefe meinen Eltern dann aushändigt. Aber wenn die Polizei die ganzen Freitod-Anleitungen liest, glaube ich kaum dass die das dann meinen Eltern übergeben. Allein schon zu ihrer eigenen Sicherheit.

Also wie könnte ich jetzt sicherstellen, dass
a) meine Eltern die Infos auch sicher bekommen und
b) wenn möglich erst nach einer gewissen Zeitspanne?
Thorsten3210
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Thorsten3210 »

Das sichereste wäre, wenn Du einen Anwalt damit beauftragst. Oder einen guten Freund, dem Du 100% vertraust, um diesen Gefallen bitten.
chris84

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von chris84 »

Freund fällt schon mal aus. Da alle bisherigen Freunde im Berufs- und Familienleben stehen habe ich keine mehr. Ich hatte zwar noch einen ehemaligen besten Kumpel aber auch mit ihm habe ich mich auseinander gelebt.
Anwalt klingt erstmal gut, birgt aber auch einige Risiken. Auch wenn er selbst die Infos nicht liest könnte er trotzdem meine Suizidabsichten erkennen… Oder er liest die Infos doch heimlich, fällt irgendwann in eine Lebenskrise und bringt sich dann selber damit um. :|

Aber mir kam da grade noch eine Idee. Ich könnte die Infos (egal ob Stick oder Handbuch) in einen Umschlag packen. Diesen könnte ich in den Keller meiner Eltern verstecken. Alle paar Jahre räumen sie ja mal den Keller auf und finden dann die Unterlagen. Im günstigsten Fall sogar erst in ein paar Jahren, wie geplant.
Der Vorteil hierbei ist, dass die Polizei sicher nicht den Keller meiner Eltern durchsuchen wird. Schon gar nicht wenn ich das Ganze per Hotelizid durchziehe, wo sie meine „normalen“ Abschiedsbriefe finden werden.
Ich darf dann natürlich keinen weiteren Hinweis auf die brisanten Unterlagen geben. Sonst entdeckt die Polizei den Hinweis und schaut dann doch im Keller nach und konfisziert das Ganze. Also spekuliere ich darauf, dass meine Eltern dann zufällig irgendwann beim Keller aufräumen fündig werden.

Es gab auch schon mal die Idee, ein Paket für eine bestimmte Zeit bei der Post zu lagern. Mit dem Auftrag die Unterlagen dann nach Ablauf der Zeit an meine Eltern postalisch zu versenden. Aber es könnte ja passieren dass sie auch mal umziehen…
Thorsten3210
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Thorsten3210 »

Chris, mal Hand auf Herz: Wenn ich Du wäre würde ich die Idee, Deinen Eltern die Suizid-Anleitung direkt zukommen zu lassen, verwerfen. Das ganze kann einfach zu leicht zu Missverständnissen führen. Auch wenn Du eine Erklärung dazuschreibst. Was Du vielleicht machen könntest wäre die Anleitung einfach zwischen Deine anderen Unterlagen zu packen. Da ist ja nichts unrechtsmäßiges bei, auch wenn die Polizei alles durchsucht, denn Suizid ist ja keine strafbare Handlung. Deine Eltern durchsuchen Deine Unterlagen sowiso nach Deinem Ableben, und wenn sie dann zufällig die Anleitung finden und diese auch für sich selber als nützlich empfinden, z.B. um für gewissen Situationen im Alter gerüstet zu sein, ist da ja völlig ok. Dann hat das ganze eher einen Zufallscharakter.
chris84

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von chris84 »

So war das ja auch gedacht dass meine Eltern die Anleitungen zufällig finden (in Bezug auf das Beispiel mit dem Kellerversteck). Es ging mir ja nicht darum ob das strafbar ist (was mir nach meinem Tod sowieso egal sein könnte :lol: ).

Ich könnte die Unterlagen natürlich auch zu den normalen Abschiedsbriefen dazu packen. Aber das möchte ich vermeiden. Bei einem Suizid kannst du davon ausgehen, dass alle Briefe zunächst von der Polizei eingesammelt und gelesen werden. Schließlich muss ja der Tod komplett aufgeklärt werden. Das stört mich zwar nicht, wenn die meine Unterlagen lesen. Aber ich habe da folgende Bedenken: Die Polizei liest ebenfalls meine Anleitungen und stuft diese als gefährlich ein und lässt diese Infos (zur angeblichen Sicherheit meiner Eltern) dann verschwinden/vernichten. Dann würden meine Eltern zwar die normalen Briefe zurück kriegen wo mein Tod erklärt ist aber nicht die Freitod-Anleitungen.

Es hat auch seinen Grund dass ich dafür sorgen will dass sie die Anleitungen erst später lesen. Ich will nicht, dass sie die Aufzeichnungen direkt nach meinem Tod bekommen. Das dient zu ihrer eigenen Sicherheit. Denn unmittelbar nach meinem Tod dürfte ihre Trauer wohl extrem groß sein. Wenn sie da schon die Anleitungen lesen dann machen sie vielleicht davon Gebrauch in der Hoffnung mir folgen zu können. Deswegen möchte ich dass da eine gewisse Zeitspanne zwischen Tod und Erhalt der Unterlagen liegt.
Rasiel
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Rasiel »

Lieber Chris
Du machst dir Gedanken darüber das deine Eltern im Pflegeheim leiden werden, abhängig von Pflegepersonal ?

Mach dir lieber Gedanken, wie deine Eltern mit deinem Suizid Leben werden, ihr Leben, wie es war, wird beendet sein, sie werden bis an ihr Lebensende leiden, Dank dir.

Es ist immer wieder erstaunlich, um was ihr euch Gedanken macht, das Wesentliche sehr ihr aber nicht.
Wer braucht schon deine Hinterlassenschaft über Suizidmethoden, der Grossteil der Menschen will sich nicht umbringen.
Aber es wäre ein super Hinweis für deine Eltern , falls ihr den Schmerz nicht aushält, den ich euch zugefügt habe, könnt ihr ja den gleichen Weg gehen, Anleitung anbei.

Tolle Idee, bist ein guter Sohn.
chris84

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von chris84 »

Hallo Rasiel,

lange nix mehr von dir gelesen. Ich hoffe du hast auch den kompletten Thread gelesen, oder? Da habe ich meine Motive noch mal an Hand eines Gedankenexperimentes näher beschrieben. Und nein, ich mache es nicht vom Pflegepersonal abhängig. Ich habe so schwach in Erinnerung dass du auch Pfleger/in bist. Falls du da einen persönlichen Angriff auf dich oder deine Berufsgruppe entdeckt haben solltest, nee so war das nicht gemeint. Bitte lies den ganzen Thread, auch wenn er öfters vom Thema abweicht. Da sind all deine Fragen und Vorwürfe beantwortet. Auch was das Thema Egoismus bzgl. Suizid und Geburt betrifft. Sehr schön von Peterchen erläutert.

„Tolle Idee, bist ein guter Sohn.“ Das weiß ich bereits aber trotzdem danke :D .
Rasiel
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Rasiel »

Hallo Finsternis,

es ist ein Unterschied ob ich mich umbringen oder ob ich durch einen Autounfall ums Leben komme oder auch durch Krankheit.

Ich denke das muss ich nicht erweitern.

Bei einem Suizid bleiben für die Angehörigen immer Fragen offen und die könnte man anhand eines Abschiedsbrief zum größten Teil erklären.

Ich sehe nur keinen Sinn darin, den Eltern eine Anleitung zu hinterlassen, das würde einen größeren Schock auslösen.

Und dass die Eltern in ihrem weiteren Leben darunter leiden, muss jeden verständlich sein.

Ja, Chris, ich bin in der Altenpflege tätig, und ich sehe viele alte Menschen, die noch gerne und gut leben,? Aber natürlich sehe ich auch die andere Seite.
chris84

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von chris84 »

Wie gesagt, ich habe alles schon dazu erklärt. Also den Sinn meiner Motive und auch dass es „normale“ Abschiedsbriefe meinerseits gibt die ich getrennt von den Anleitungen geschrieben habe. Auch dass ich die Anleitungen gerne zeitverzögert hinterlassen würde und dass meine Eltern meine Suizidgründe kennen. Und noch vieles mehr. Der Thread ist natürlich sehr umfangreich. Das liegt daran, dass er cabinasiriert wurde und deswegen etwas ausgeartet und öfters vom Thema abgewichen ist. Deswegen gibt’s da soviel zum lesen.
Thorsten3210
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Thorsten3210 »

Chris, vielleicht solltest Du zum besseren Verständnis noch mal hervorheben, dass Du davon ausgehst, dass Deine Elteren vom Grundsatz her eine positive Einstellung zum Thema Sterbehilfe haben. Und dass Du annimmst, dass sie, wenn das Leid im Alter zu groß wird, sicherlich dankbar wären, über das Wissen und Knowhow eines "Notausgangs" zu verfügen, um ein unnötiges Leiden zu vermeiden. Auch wenn man durch den Notausgang vielleicht nie geht. Du bist ja auch hier der einzige, der Deine Eltern gut kennt. Wenn ich da von mir sprechen darf, allein das Wissen um einen Notausgang hat was beruhigendes. Das ist ähnlich wie das Wissen um eine Pistole im Nachtschrank, die man bei Eintritt des schlimmsten Leids einsetzen kann (auch wenn man sie vielleicht faktisch nie verwendet).
Thorsten3210
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Thorsten3210 »

Finsternis hat geschrieben:Prinzipiell kann Jeder jeden Tag tödlich verunglücken oder auch nur tot umfallen, sie sagen ja auch nicht im Voraus, Entschuldigung
Unfall, Suizid oder Krankheit ist für Hinterbliebene was grundverschiedenes. Beim Suizid verstehen sie nicht, wie ein geliebter Mensch ihnen so etwas Schreckliches antun konnte. Unverständnis, Erschrecken oder Wut enstehen. Auch Schuldgefühle und Fragen wie "Hätte ich etwas tun können?" Es gibt also widersprüchliche Gefühle gegenüber dem Verstorbenen, die bei anderen Toden so nicht vorkommen.
Rasiel
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Rasiel »

Finsternis,

sie kommen besser darüber hinweg, das zeigt meine Erfahrung mit Trauernden.
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