Suizidgedanken

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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wegg
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von wegg »

Hallo schwarzewellen,

ja stimmt, bin ü30 :)
Da hast du Recht wer keine Depression hat weiß auch nicht wie es einen geht und
wissen vielleicht nicht wie sie damit umgehen sollen oder was sie sagen sollen
was aber schon verständlich ist.

lg
Agnetha
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Agnetha »

Ein guter whatsapp-spruch, den ich letztens bekam:

Warum hast du Depressionen? Das Leben ist doch so schön!
Gegenfrage: Warum hast du Asthma? Es gibt doch genug Luft zum Atmen.
Zukunft
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Zukunft »

Agnetha hat geschrieben:Ein guter whatsapp-spruch, den ich letztens bekam:

Warum hast du Depressionen? Das Leben ist doch so schön!
Gegenfrage: Warum hast du Asthma? Es gibt doch genug Luft zum Atmen.
Den Spruch finde ich als langjähriger Asthmatiker genial.
schwarzewellen
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von schwarzewellen »

Agnetha hat geschrieben:Ein guter whatsapp-spruch, den ich letztens bekam:

Warum hast du Depressionen? Das Leben ist doch so schön!
Gegenfrage: Warum hast du Asthma? Es gibt doch genug Luft zum Atmen.

@agnetha

dieser spruch ist wirklich gut. es gibt ja leider wirklich Leute die genau so was sagen. den spruch merke ich mir :-)
Thorsten3210
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Thorsten3210 »

wegg hat geschrieben:Da hast du Recht wer keine Depression hat weiß auch nicht wie es einen geht
Es ist zugebenermaßen auch schwer, sich in die Gedankenwelt eines Depressiven hineinzuversetzen. Erst recht bei einem Depressiven, dem es körperlich einigermaßen gut geht, dem es auch materiell und im sozialen Umfeld (Freunde, Familie) an nichts fehlt. Trotzdem sind die Depressionen da mit Antriebslosigkeit, negativen Gedanken, Suizidgedanken, Schuldgefühlen - all das ist kaum verständlich und nachvollziehbar für Aussenstehende, die das nicht kennen. Für die Betroffenen ist das ein großes Problem, denn sie werden fälschlicherweise z.B. einfach als faul oder arbeitsscheu gebrandmarkt und ausgegrenzt.
schwarzewellen
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von schwarzewellen »

Thorsten3210 hat geschrieben:
wegg hat geschrieben:Da hast du Recht wer keine Depression hat weiß auch nicht wie es einen geht
Es ist zugebenermaßen auch schwer, sich in die Gedankenwelt eines Depressiven hineinzuversetzen. Erst recht bei einem Depressiven, dem es körperlich einigermaßen gut geht, dem es auch materiell und im sozialen Umfeld (Freunde, Familie) an nichts fehlt. Trotzdem sind die Depressionen da mit Antriebslosigkeit, negativen Gedanken, Suizidgedanken, Schuldgefühlen - all das ist kaum verständlich und nachvollziehbar für Aussenstehende, die das nicht kennen. Für die Betroffenen ist das ein großes Problem, denn sie werden fälschlicherweise z.B. einfach als faul oder arbeitsscheu gebrandmarkt und ausgegrenzt.
es stimmt was du sagst. ich merke es sogar bei meiner Familie, nicht mal die verstehen mich richtig und sagen manchmal das falsche.
Agnetha
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Agnetha »

Das kann man auch keinem verständlich machen. Ich finde es selbst nicht begreifbar, warum es mir an manchen tagen relativ gut geht und dann wieder Phasen kommen, in denen ich aus diesem leben raus möchte. Euphorisch und glücklich bin ich nie, aber es gibt in meinen schlechten Zeiten auch noch schlechtere zeiten. Ich hätte es mir vor Jahren nicht vorstellen können, dass mein Verstand nicht mehr meine gefühle kontrolliert, sondern meine gefühle meinen Verstand kontrollieren.
Thorsten3210
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Thorsten3210 »

schwarzewellen hat geschrieben:nicht mal die verstehen mich richtig und sagen manchmal das falsche.
Das kommt vielleicht daher, dass Deine Familie "Depression" als Krankheit noch immer nicht richtig kennt. Trotz Aufklärungskampangenen wie die vom "Kompetenznetzwerk Depression". Vielleicht solltest Du mal Broschüren zur Aufklärung über diese (lebensbedrohliche) Krankheit besorgen und Deiner Familie schenken, damit sie wirklich verstehen, was mit Dir los ist. Oder sie bitten, Dich einmal zum Psychiater zu begleiten. Denn sie haben m.E. die Pflicht, sich zumindest zu informieren. Auch darüber, dass Suizidgedanken oft Teil dieser Krankheit sind.
Zuletzt geändert von Thorsten3210 am Mittwoch 20. April 2016, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
Thorsten3210
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Thorsten3210 »

Agnetha hat geschrieben:Ich finde es selbst nicht begreifbar, warum es mir an manchen tagen relativ gut geht
Das ist es ja gerade, warum ein Suizid so schwer ist. Die Tage, an denen es Dir etwas besser geht lassen Dich hoffen, dass Du es doch schaffen kannst weiterzuleben. Bis zum nächsten psychischen Einbruch. Wenn man sicher wüsste, das tägliche Elend geht in kostanter Stärke immer so weiter, der letzte Schritt wäre vermutlich leichter.
schwarzewellen
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von schwarzewellen »

Thorsten3210 hat geschrieben:
schwarzewellen hat geschrieben:nicht mal die verstehen mich richtig und sagen manchmal das falsche.
Das kommt vielleicht daher, dass Deine Familie "Depression" als Krankheit noch immer nicht richtig kennt. Trotz Aufklärungskampangenen wie die vom "Kompetenznetzwerk Depression". Vielleicht solltest Du mal Broschüren zur Aufklärung über diese (lebensbedrohliche) Krankheit besorgen und Deiner Familie schenken, damit sie wirklich verstehen, was mit Dir los ist. Oder sie bitten, Dich einmal zum Psychiater zu begleiten. Denn sie haben m.E. die Pflicht, sich zumindest zu informieren. Auch darüber, dass Suizidgedanken oft Teil dieser Krankheit sind.
Meine mutter hat ein buch über depression gelesen aber ich denke man kann es sich nicht wirklich vorstellen wenn man nicht beroffen ist.
Meiner familie erzähle ich nichts von meinen suizidgedanken. Die würden nur panik machen und würden sich sorgen um mich machen.
Forlorn
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Forlorn »

Agnetha hat geschrieben:Das kann man auch keinem verständlich machen.
Genau das ist es, was es Menschen mit Depressionen so schwer macht.
Ich weiß das es schwer ist sich in etwas hineinzuversetzen, was man selber nicht kennt. Aber manchmal, nein eigentlich immer frage ich mich (gerade bei Personen die mit psychisch kranken Menschen zusammenarbeiten) warum die immer und immer wieder fragen, wann tritt "es" denn auf? - gibt es dafür einen Grund? - wie lange habe ich "es"? und wie oft habe ich "es".
Wenn man es der Person nun schon x mal erklärt hat, dass eine Depression keinen festen Wochentag oder eine bestimmte Zeit braucht um zu erscheinen, dann sollte man das doch eigentlich begriffen haben oder?
Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Personen die mit psychisch kranken Menschen zusammenarbeiten, diese Fragen stellen. Gerade solche Menschen sollten sich damit doch auskennen. Oder verlange ich zuviel von diesen Menschen?
Agnetha hat geschrieben:Ich finde es selbst nicht begreifbar, warum es mir an manchen tagen relativ gut geht und dann wieder Phasen kommen, in denen ich aus diesem leben raus möchte. Euphorisch und glücklich bin ich nie, aber es gibt in meinen schlechten Zeiten auch noch schlechtere zeiten. Ich hätte es mir vor Jahren nicht vorstellen können, dass mein Verstand nicht mehr meine gefühle kontrolliert, sondern meine gefühle meinen Verstand kontrollieren.
So geht es mir auch seit vielen Jahren. Und ich habe das Gefühl deswegen langsam irre zu werden.
Thorsten3210
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Thorsten3210 »

Forlorn hat geschrieben:warum die immer und immer wieder fragen, wann tritt "es" denn auf?
Naja, die fragen deshalb so oft nach, um sich ein möglichst genaues Bild zu machen. Denn eine Depression kann in Episoden auftreten, oder auch durchgehend bestehen. Jeder Tag ist auch nicht immer gleich schlimm in einer depressiven Epsiode, und auch während des Tages schwankt die Stimmung, oft ist es morgens schlechter als abends. Deshalb führen einige Patienten ja auch ein sog. Stimmungstagebuch, in dem sie das eintragen und dem Arzt später vorlegen können. Der passt dann ggf. die Medikamente an.
schwarzewellen
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von schwarzewellen »

Thorsten3210 hat geschrieben:
Forlorn hat geschrieben:warum die immer und immer wieder fragen, wann tritt "es" denn auf?
Naja, die fragen deshalb so oft nach, um sich ein möglichst genaues Bild zu machen. Denn eine Depression kann in Episoden auftreten, oder auch durchgehend bestehen. Jeder Tag ist auch nicht immer gleich schlimm in einer depressiven Epsiode, und auch während des Tages schwankt die Stimmung, oft ist es morgens schlechter als abends. Deshalb führen einige Patienten ja auch ein sog. Stimmungstagebuch, in dem sie das eintragen und dem Arzt später vorlegen können. Der passt dann ggf. die Medikamente an.

damit hast du vollkommen recht.
bei mir ist es nicht episodisch. mir geht es seit september schlecht. oft geht es mir morgens am schlechtesten. Aber es gibt auch tage, welche der Abend am schlimmsten ist oder der nachmittag. an manchen tagen bin ich den ganzen tag gefühllos, ich kann eig. sagen, dass die vollkommen gefühllosen tage die "besten" tage sind. "besten" ist nicht richtig, weil natürlich sind das auch keine guten tage, ohne Freude ect. aber wenigstens bin ich an diesen tagen nicht am Boden.

warum ist es oft am morgen am schwersten?
Agnetha
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Agnetha »

Bei mir ist es anders herum. Mir gehts morgens einigermaßen und zum späten nachmittag wird es dann kontinuierlich schlechter, so dass ich oft an meiner Schlaftablette knabber, um meine depressive Anspannung aushalten zu können.
Thorsten3210
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Re: Suizidgedanken

Beitrag von Thorsten3210 »

schwarzewellen hat geschrieben:warum ist es oft am morgen am schwersten?
Weil morgens der ganze lange Tag mit seinen Anforderungen vor einem liegt, und man glaubt es nicht zu schaffen. Abends hingegen ist schon der erlösende Schlaf in Sichtweite, da bessert sich die Stimmung.
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