Also ich kann auf solch eine (vermeintliche?) Befriedigung verzichten. Sobald ich den Mut zum Sprung hatte und den Talgrund oder das Wasser auf mich zurasen sehe, wäre es für mich genug Befriedigung zu wissen, dass ich in wenigen Sekunden alles hinter mir haben werde.Thorsten3210 hat geschrieben:Die Frage ist, ob es überhaupt eine große Befriedigung wäre. Man hätte zwar sein Vorhaben erfolgreich umgesetzt, allerdings bleibt der Fakt, dass man am Leben gescheitert ist, und in den natürlichen Verlauf des Lebens eingreifen musste, um es zu beenden. ...Peterchen hat geschrieben:Aber man hat eben nie die Befriedigung, es geschafft zu haben
Natürlich kann ich nicht völlig ausschließen, dass ich beim Fall die „Tat“ doch bereue. Ich denke aber eher nicht, dass das so sein wird, eben weil ich im Laufe meines Lebens öfter die Gelegenheit zum Sprung hatte, es nicht wagte – und jedes Mal schon bald danach bereute, nicht gesprungen zu sein.
Übrigens sollte man Aussagen von Überlebenden, die die Tat bereuen, nicht allzu ernst nehmen. Sie müssen das schließlich sagen, um schnell wieder aus der Psychiatrie rauszukommen bzw. erst gar nicht reinzukommen.
Dass ich das Gefühl haben könnte, „am Leben gescheitert“ zu sein, beunruhigt mich nicht. Wenn ich mir nämlich diejenigen Leute anschaue, die – von außen betrachtet - ein „gelingendes Leben“ führen, so kann ich gerne darauf verzichten.
Und wenn wir „gelingendes Leben“ durch „glückliches Leben“ ersetzen, so hängt meiner Meinung nach der Grad an Lebensglücksgefühl weniger von äußeren Umständen als davon ab, wie gut es einem gelingt, sich selbst ins Hemd zu lügen. Nach meiner Erfahrung gelingt das den Jesus-Freaks besonders gut. Für schöne Gefühle Verstand und Rückgrat an der Garderobe abgeben zu müssen, darauf verzichte ich nun auch gerne - zumal besonders mein Rückgrat mal eine ganze Weile dort hing, an der Garderobe, bevor ich es wieder abholte....
Schönen Rest vom Sonntag,
wünscht Thanatos