Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglich?

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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And
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Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von And »

zitat Deadly: "Die Allianz von Mutter/Psychiater resp. Arzt lässt an nichts Gutes denken"

genau diese gedanken hatte ich auch, aber dazu müsste Pegggy sich weit konkreter äussern, um eventuelle (!) möglichkeiten / ratschläge durchdenken zu können...
Pegggy
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Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Pegggy »

Leider kann ich meine Mutter nicht unter Druck setzen. Wenn ich "unzulässiges Wort" sage, dann sagt sie "Geschlossene". Das ist wie Schachspielen, ich habe verloren.
(Meine Mutter ist nicht mein Betreuer. Ich habe einen staatlichen Betreuer. Ich werde von einem ganzen Experten Team bewacht)
Was ich tun würde, wenn ich könnte was ich wollte?
Ich würde gerne eine Familie gründen und endlich auf meinem gelernten Beruf arbeiten.
Beides ist mir mit dem Stempel, den ich trage, unmöglich.
Ich könnte meine Behinderung weitervererben und behinderte Kinder auf die Welt setzen. Welcher Mann würde eine schizophrene Frau heiraten???
Welcher Arbeitgeber würde einen schizophrenen Arbeitnehmer einstellen?
Das ist hoffnungslos.
Pegggy
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Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Pegggy »

Außerdem habe ich große Angst, dass ich einen unzulässiges Wort überleben könnte. Da ich ja bereits zwangsbehandelt werde, würden die Maßnahmen gegen mich bestimmt noch einmal verschärft werden. Möglicherweise würde man mich zu EKTs zwingen.
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Pegggy hat geschrieben:Leider kann ich meine Mutter nicht unter Druck setzen. Wenn ich "Selbsttötung" sage, dann sagt sie "Geschlossene". Das ist wie Schachspielen, ich habe verloren.
(Meine Mutter ist nicht mein Betreuer. Ich habe einen staatlichen Betreuer. Ich werde von einem ganzen Experten Team bewacht)
Es wäre eben notwendig, dass du entweder deiner Mutter oder deinem `staatlichen Betreuer` oder einer anderen Person vermitteln kannst, dass etwas gehen muss. Wie das anzustellen ist, kann ich aus der Distanz unmöglich sagen. Auch geht es nicht darum direkt mit Suizid zu drohen, was sagt denn deine Mutter wenn du ihr sagst, dass dein Leben so nur noch ein dahinvegetieren ist, ein Hundeleben etc, für dich nicht wirklich lebenswert?
Was ich tun würde, wenn ich könnte was ich wollte?
Ich würde gerne eine Familie gründen und endlich auf meinem gelernten Beruf arbeiten.
Beides ist mir mit dem Stempel, den ich trage, unmöglich.
Der Stempel kann eine Rolle spielen, muss aber nicht. Wenn du die Krankheit `im Griff` hättest, würde das Gewesene nicht mehr dermassen dominierend sein in deinem Leben.
Ich könnte meine Behinderung weitervererben und behinderte Kinder auf die Welt setzen. Welcher Mann würde eine schizophrene Frau heiraten???
Welcher Arbeitgeber würde einen schizophrenen Arbeitnehmer einstellen?
Das ist hoffnungslos.
Wenn der Arbeitgeber überzeugt wäre, dass du deine Leistung bringen kannst, wäre ihm deine Vergangenheit vermutlich egal...das Problem ist, dass von der Vergangenheit auf das jetzt und morgen geschlossen wird (gerade wenn Krankheiten wie Schizophrenie das Stigma des Unheilbaren tragen). Die Vererbung betrifft wohl nicht direkt die Krankheit sondern eine diesbezüglich vulnerable Veranlagung, also die erhöhte Anfälligkeit daran zu erkranken wenn zusätzliche soziale Faktoren hinzukommen. Falls ein Elternteil Schizophrenie hat, besteht ein etwa 10%iges Risiko, dass ein Kind es letztlich auch sein wird.
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Pegggy hat geschrieben:Außerdem habe ich große Angst, dass ich einen unzulässiges Wort überleben könnte. Da ich ja bereits zwangsbehandelt werde, würden die Maßnahmen gegen mich bestimmt noch einmal verschärft werden. Möglicherweise würde man mich zu EKTs zwingen.
Nein, ich riet nicht zu einem Suizidversuch, sondern subtil anzudeuten, dass du nicht bereit bist ewig so dahin zu leben. Ich finde es erschreckend, dass deine Mutter dich nicht dabei unterstützt Versuche zu ermöglichen bezüglich einer Reduzierung der Medikamentendosis. Wo läge hier das Problem? Sitz einmal mit deiner Mutter und dem zuständigen Arzt zusammen und bringe diesen Wunsch vor. Falls noch nie ein solcher Versuch gemacht wurde und sie das verweigern, dann kann ich nur sagen: sie gehören auf den Mond geschossen.
Hm...bin schon ratlos bezüglich weiteren Ideen...aber etwas wie oben würde ich falls irgendwie möglich mal versuchen, verlieren kannst du dabei nichts.
Kai-Dennis
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Registriert: Mittwoch 5. März 2014, 04:57

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Kai-Dennis »

Deadly Snowflake hat geschrieben:
Kai-Dennis hat geschrieben:
Deadly Snowflake hat geschrieben: hier noch der Soteria-link: http://de.wikipedia.org/wiki/Soteria
WOW!
Keine -zig Adressen, wohin man sich wenden kann, wenn man nicht unbedingst scharf auf Dauerbehandlung mit Psychopharmaka ist. Sondern bloß ein Verweis auf Wikipedia, den auch jedermann unschwer selbst ergoogeln könnte!

Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie hat das was Rührendes ...

Keine Ahnung, ob es wirklich noch irgendwo im deutschsprachigen Raum echte Soterias gibt.
Das Konzept scheint nicht gern gesehen zu sein, daher ist es am Aussterben.

Und wenn, dann handelt es sich eh nur um eine vergessene Kommune von Freaks, wo keiner das Sagen hat.

Aber besser so, als wenn einige Freaks sich in pseudo-offiziellen Stellen als "Sozialpädagoge" ausgeben und einen auf autoritär machen, um "ganz offiziell" anderen Freaks den Hohenfriedberger zu blasen!
Willst du mich blöd anmachen?
Nein! Mein Beitrag war auch gar nicht gegen dich persönlich gerichtet.

Falls du an meiner Bemerkung über sogenannte "Sozialpädagogen" Anstoß nimmst ... die zielt auf eine Institution ab, mit der ich vor jahren mal das zweifelhafte "Vergnügen" hatte.

Ansonsten war ich eher auf eine Art Galgenhumor bezüglich des Themas "Soteria" aus.
Eine Klinik, die bewusst auf medikamentöse Behandlung verzichtet, ist gewissen maßgebenden Kräften (z.B. Pharmaindustrie) gewiss ein Dorn im Auge und erhält infolgedessen auch keine oder nur geringe Förderung.
Daher ist deren Anzahl auch verschwindend gering.
Das Klinikpersonal (Ärzte / Krankenschwestern und -pleger) muss ja schließlich auch von irgendwas leben.

Wenn solche Institutionen nicht gefördert werden, sind sie auf Ehrenamtliche angewiesen.
D.h. auf Idealisten, die ihr eigenes Geld mitbringen.
Und die sich dafür auch noch auf jede nur erdenkliche Weise peinigen lassen müssen.
Wer würde sich auf sowas einlassen?
Menschen, die gerade akut in einem sogenannten psychotischen Schub stecken, sind nicht unbedingt leicht verdauliche Zeitgenossen. Von rüden Beschimpfungen über physische Gewalt bis hin zum Anspucktwerden (oder Schlimmerem) müsstest du dich auf alles gefasst machen. Wer würde das auf sich nehmen wollen. Und wer würde sowas fördern wollen.

Daher gehen die Schulmedizin und deren Förderer in solchen Fällen ja auch den Weg des geringsten Widerstandes.
Ganz nach dem zynischen Motto:

"Bei allen Arten von Psychosen hilft haldol in hohen Dosen".

Über jeden Nachweis einer funktionierenden Soteria würde ich mich freuen!
Ich selbst weiß um keine.
Kai-Dennis
Beiträge: 97
Registriert: Mittwoch 5. März 2014, 04:57

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Kai-Dennis »

Pegggy hat geschrieben:Ich werde von einem ganzen Experten Team bewacht)
Ich vermutlich auch!
Vermutlich darf ich nicht mal mehr privat telefonieren, ohne dass das Gespräch überwacht wird.
Mittelerweile schalte ich vor Festnetz-Gesprächen schon immer mein Mobiltelefon aus, weil da mitunter dieses Geräusch zu hören war, wie wenn gleich eine SMS oder ein Anruf eintrifft. Es kam aber nie was. D.h., mein Mobilfunkkgerät wurde parallel gezielt angepeilt.

Mitunter macht sich die Überwachung auch dadurch erkennbar, dass das Telefon nochmal kurz klingelt, sobald ich auflege.
Ich bin ja eh auf psychotisch diagnostiziert, also ist es nicht undenkbar, dass ich mir das auch bloß einbilde.

Es ist ja keiner dabei, der das bezeugen könnte.
So wie ich die üblichen Verdächtigen unter meinen ehemaligen Bekannten einschätze, würden die das vermutlich eh nur mit einem Schulterzucken quittieren und mich irgendwie zu beschwichtigen versuchen.

Oder dass es sich sich einfach nur m eine Fehlschaltung ist, in die ich zu viel hineininterpretiere.
Oder dass das im Zeitalter von NSA und "Vorratsdatenspeicherung" mittlerweile eh Standard ist.

Wobei ich mir nicht darüber im Klaren bin, womit ich mir diese Ehre verdient habe.
Weder plane ich staatsfeindliche Anschläge noch bin ich Mitglied einer entsprechenden Institution.
Auf jeden fall bin ich mir nicht bewusst, irgendwas getan zu haben, womit ich mir eine Beschneidung meiner Bürgerrechte "eingehandelt" hätte! War ich womöglich irgendwann nicht "brav" ...?!?!? :shock:

Alles in allem bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nichts bringt, allzu viel darüber nachzudenken.
Es sind alles nur Zufälle und der Rest ist halt meine "persönliche Wahrnehmung". Punktum!
Die Alternative wäre, diese Erlebnisse ernst zu nehmen.
Das hieße konsequenterweise aber, in den Widerstand zu gehen.
Allein sehe ich da keine Chance!
Und falls es da draußen irgendwo eine Widerstandsgruppe geben sollte, die um die Hintergründe Bescheid weiß und mir einiges erklären klönnte ... ich denke, die haben gerade auf mich gewartet! :mrgreen:
Schon während meiner Militärzeit war ich der "Schrecken der Kompanie", weil ich nix auf die Reihe gekriegt habe! :(
Und das war lange BEVOR ich an mich selbst "Hand angelegt" habe ...

Eigentlich erinnere ich mich nur an eine Phase, wo ich mit allen anderen mithalten konnte.
Das war gegen Ende meiner Schulzeit, als ich mich eines Sommers entschlossen habe, auf jede Art sexueller Aktivität zu verzichten. Wobei "sexuelle Aktivität" gleichbedeutend war mit Selbstbefriedigung. Zwar hätte ich gerade in dieser Phase meines Lebens wohl mehr Chancen bei der Damenwelt gehabt als jemals vorher oder nachher. Aber ich war leider zu gehemmt, um mich drauf einzulassen.

In dieser Abstinenzphase bin ich innerhalb von 6 Monaten über mich hinausgewachsen.
Das hat auch jeder mitbekommen ... einschließlich des Lehrerkollegiums, das sich offenbar massive Sorgen um mich gemacht hat.
Leider habe ich's mir selbst versaut und war anschließend wieder der Freak, der ich vorher war.
Und der ich bis heute bin.

Aber auch diese Geschichte hat mir niemand abgekauft.
Vermutlich bilde ich mir auch das nur ein.

Was man sich nicht alles einbildet, wenn man psychotisch ist ... ;)
Zuletzt geändert von Kai-Dennis am Freitag 16. Januar 2015, 00:22, insgesamt 5-mal geändert.
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Kai-Dennis hat geschrieben: Nein! Mein Beitrag war auch gar nicht gegen dich persönlich gerichtet.
O.k., dann hab ich es falsch interpretiert :roll:
Über jeden Nachweis einer funktionierenden Soteria würde ich mich freuen!
Ich selbst weiß um keine.
Ja, o.k. Werde mal schauen ob ich da genauere Infos finden kann.
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Hier ein link mit etwas mehr Infos (inkl. Weblinks zu Homepages der diversen Einrichtungen/Telefonnummern und E-Mail Adressen):
http://www.soteria-netzwerk.de/Einrichtungen.htm
Pegggy
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Registriert: Samstag 13. Oktober 2012, 14:19

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Pegggy »

Das ist ja lieb gemeint, aber
1. in meiner Nähe gibt es keine Soteria.
2. Mein Richter würde mir wohl kaum erlauben, dass ich dort behandelt werde.
Mein Richter will ja, dass ich mir Medikamenten vollgestopft werde.
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Pegggy hat geschrieben:Das ist ja lieb gemeint, aber
1. in meiner Nähe gibt es keine Soteria.
2. Mein Richter würde mir wohl kaum erlauben, dass ich dort behandelt werde.
Mein Richter will ja, dass ich mir Medikamenten vollgestopft werde.
Und dein Arzt, der hat nichts zu sagen? Oder redet einer dem anderen nach dem Maul? Verstehe aber schon...ohne einer der für dich das Ganze in die Hand nähme, wird kaum etwas gehen...leider.
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