Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglich?

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Medardus
Beiträge: 2
Registriert: Freitag 26. Dezember 2014, 15:29

Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglich?

Beitrag von Medardus »

Hallo!

Gleich vorweg möchte ich die grundlegende Frage stellen: Ich bin ein gesunder, 26-jähriger Österreicher ohne unheilbarer Krankheit und ohne unzumutbaren Schmerzen. Ist es prinzipiel für mich trotzdem möglich, Freitodbegleitung in der Schweiz in Anspruch zu nehmen?
Und: ist es möglich seine Organe nach dem Tod zu spenden? Ich fände es schade wenn meine gesunden und transplantationsfähigen Organe begraben oder verbrannt werden und würde sie daher lieber gespendet wissen.

Zu meinen Motiven:
Ich beginne gerade damit mich über die Freitodbegleitung in der Schweiz zu informieren, weil ich wissen möchte ob es für mich diese Option gibt. Ich stehe nicht unter akuter Suizidgefahr, weiß aber dass ich nicht allzulange leben möchte. Genau genommen habe ich keinen Grund mich umzubringen - ich bin gesund, habe einen Job, eine feste Beziehung und ein gutes Verhältnis zu meiner Familie. Allerdings verspüre ich genau so wenig einen Grund weiterzuleben. Ich sehe absolut keinen Sinn in der menschlichen Existenz, insbesondere in meiner eigenen. Ich bin lustlos und motivationslos, ich schaffe es nicht meine Freizeit aus eigenem Antrieb zu gestalten. Wenn ich etwas unternehme, dann weil andere etwas unternehmen wollen und mich fragen. Wenn ich wohin gehe, dann weil der Termin ausgemacht wurde, nicht weil ich von mir aus das machen möchte. Es gibt kaum Dinge die ich tun möchte, und die wenigen Dinge die ich gerne tun würde (wie zum Beispiel verreisen) tue ich nicht, aus Motivationslosigkeit und Angst.
Ich denke ca. 1 - 3 Mal die Woche darüber nach, dass ich lieber tot als Lebendig wäre. Die Nichtexistenz ist der schönste Zustand, den ich mir vorstellen kann. Ich möchte nicht diese Existenz weiter fristen müssen, ich habe sie mir nciht ausgesucht, ich wurde nie gefragt ob ich das möchte, ich muss aber trotzdem irgendwie damit umgehen. Ich will nicht weiter nach einem Sinn suchen, ich will nicht weiter danach suchen was ich eigentlich tun will, ich will nicht weiter gefangen sein in einem Strudel aus permanenter Lust- und Motivationslosigkeit. Ich will auch nicht dass es mir besser geht, weil ich in einem glücklichem Leben nicht zwingendermaßen ein sinnvolles Leben sehe. Ich halte es für unwahrscheinlich je ein glückliches Leben zu führen, und ich sehe es als unmöglich dass ich als Mensch je ein Leben führen werde, dass ich für mich als sinnvoll bewerten kann.

Dabei möchte ich mich aber nicht aus Affekt umbringen (ich wäre auch viel zu feige wo herunter zu springen oder mir die Adern aufzuschneiden). Ich möchte vor Allem auch meiner Familie keine Umstände bereiten. Im Idealfall habe ich vor dem unzulässiges Wort mich von allen verabschiedet von denen ich mich verabschieden möchte und habe alles geklärt: Internetprofile gelöscht, Newsletter abbestellt, Konto aufgelöst, Bankeinzüge eingestellt, Verträge gekündigt und allen Besitz entweder verkauft oder gespendet. Für meine Familie soll mein unzulässiges Wort keine organisatorische Belastung sein. Ich möchte auch keine Schweinerei hinterlasen, aber leider kann man ja nicht in ein Spittal gehen und seinen Körper als Ganzes spenden ("Hier bin ich, nehmt was ihr brauchen könnt.")

Es wäre schön, wenn ich die Gewissheit hätte dass es für mich die Option des begleiteten Freitods in der SChweiz gibt, wenn ich wüsste dass ich nachdem ich hier alles erledigt habe, in die Schweiz fahren kann um einen sicheren, saubereren und schmerzlosen Tod zu finden.
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Vergiss es. Liess doch einfach die zu erfüllenden Bedingungen nach (Dignitas Seite).
Nicht mal psychische Krankheit legitimiert als solche ein Anrecht auf Freitodbegleitung...und dein Zustand ist nun mal wie es mir (als Laien) scheint nicht als Krankheit zu klassifizieren (gerade dadurch aber möglicherweise irreversibel...warst du immer schon so gestimmt?). Sinnmangel oder Nihilismus ist nun mal keine Krankheit (und Depression wäre ein Fall für den Therapeuten), sondern philosophisch-existenzielle Gestimmtheit. Damit sage ich nicht, dass der Zustand nicht belastend sein kann, aber es ist eben keine Krankheit nach offizieller Lesart (und würde falls doch wohl eben auch als behandelbar und/oder erträglich eingestuft)...je nach Kriterium sogar das Gegenteil (und darum potentiell auch hoffnungsloser). Und 1-3 Mal in der Woche über die Vorteile des tot-Seins zu räsonnieren, scheint mir selbst in diesem Rahmen noch nicht grenzwertig (genug)...es sei denn, dass sie dein Denken und Vorstellen jeweils stundenlang und zwanghaft in Beschlag nähmen.
And
Beiträge: 1202
Registriert: Dienstag 24. November 2009, 19:11
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von And »

hallo Medardus,

was du beschreibst, klingt für mich durchaus nach einem krankheitsbild: depression & angststörung. je nach schwere & dauer kann das zu einer SH-zusage führen. dignitas schliesst eine begleitung bei schweren chronischen psychischen beschwerden nicht explizit aus. jedoch ändern sich sich die aussagen / statuten diesbezüglich meines wissens recht häufig. derzeit: du müsstest nachweisbar lange erfolglos in behandlung gewesen sein, zwei psychiatrische gutachten erstellen u.ä..
eigenerfahrung: absurderweise verhindern die schlimmsten ängste oft klare entscheidungen / entschlossene handlungen, da die vorstellung von nichtexistenz aus der ferne verlockend sein kann, aus konkreter nähe evtl... :shock: der weg vom gedanken zur tat kann eine scheinbar unüberwindbare hürde sein (aber das ist mein subjektives empfinden).

dignitas´ aktuelle aussage hierzu: http://dignitas.ch/index.php?option=com ... 69&lang=de
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

And hat geschrieben:hallo Medardus,

was du beschreibst, klingt für mich durchaus nach einem krankheitsbild: depression & angststörung. je nach schwere & dauer kann das zu einer SH-zusage führen. dignitas schliesst eine begleitung bei schweren chronischen psychischen beschwerden nicht explizit aus. jedoch ändern sich sich die aussagen / statuten diesbezüglich meines wissens recht häufig. derzeit: du müsstest nachweisbar lange erfolglos in behandlung gewesen sein, zwei psychiatrische gutachten erstellen u.ä..
eigenerfahrung: absurderweise verhindern die schlimmsten ängste oft klare entscheidungen / entschlossene handlungen, da die vorstellung von nichtexistenz aus der ferne verlockend sein kann, aus konkreter nähe evtl... :shock: der weg vom gedanken zur tat kann eine scheinbar unüberwindbare hürde sein (aber das ist mein subjektives empfinden).

dignitas´ aktuelle aussage hierzu: http://dignitas.ch/index.php?option=com ... 69&lang=de
Sehe ich etwas anderes. Klingt für mich weder nach einer schweren Depression (da hätte man weder eine intakt-funktionierende Beziehung zur Familie noch wäre man fähig zu arbeiten) noch nach einer ausgeprägten Angststörung (obwohl beides ein Ansatzpunkt sein könnte). Auch klingt es nicht so als habe der User schon Therapieversuche unternommen. Aber eben, da fehlen halt die erforderlichen Informationen die nur der User mitteilen könnte...
Aber das sollen/müssen letztlich andere entscheiden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass ein Arzt/Psychiater bei einer solchen Situationsschilderung jemals einer Freitodbegleitung zustimmen würde (und solche Einschätzung wird im link klar bestätigt). Da würde es zunächst und bis auf weiteres (für Jahre) doch bestimmt heissen: Therapie und/oder Medikamente...auch weil philosophisch-nihilistische Stimmungen (oder Argumente, die aber völlig fehlen...) mehrheitlich als krankhaft klassifiziert werden würden oder zumindest durch Krankheit motiviert (was nicht falsch sein muss, wobei jede Einschätzung letztlich auf einem bestimmten Menschenbild und Krankheitsbegriff beruhen würde. Allerdings wäre eine solche Interpretation nicht zwingend. Siehe z.B. den Philosophen/Psychiater K. Jaspers, wobei er natürlich nicht bestimmte Freitodbegleitung(en) legitimieren wollte sondern Suizid als nicht notwendig krankheitsbedingt interpretierte). Das ist eben die Crux: Krankheit würde (längere) Therapie bedingen oder aber nihilistische Gestimmtheit erfüllt das Kriterium (unheilbarer) Krankheit nicht. Oder anders: Krankheit würde erst nach langer/wiederholter Therapie Unheilbarkeit implizieren, Nihilismus allenfalls Unheilbarkeit aber keine Krankheit. Dieses Dilemma wäre aufzulösen falls die Formulierung der zu erfüllenden Bedingungen lautete: unheilbare Krankheit und/oder unerträgliches Leiden (wobei mir nicht einmal letztere Bedingung erfüllt zu sein scheint in obiger Schilderung). Dass `blosses` schweres unheilbares (das Wort hat die unglückliche Eigenschaft implizit Krankheit zu suggerieren) Leid unabhängig von Krankheit genügte, gilt heute doch zumindest (aber nur) für das `rein` altersbedingte Leiden, insofern Altern eben keine Krankheit ist oder nicht als solche definiert wird (wie wohl eben die meisten Ärzte/Psychiater bestreiten würden, dass schweres und unheilbares Leid ansonsten überhaupt krankheitsunabhängig vorkommt).

PS: Ich denke, dass eine Therapie zu versuchen tatsächlich das Naheliegende ist...
Medardus
Beiträge: 2
Registriert: Freitag 26. Dezember 2014, 15:29

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Medardus »

Danke für die Antworten!

Ich bin seit zwei Jahren in Therapie. Davor gab es zwei kürzere Therapien, die erste wurde abgebrochen weil die Therapeutin in Karenz ging, die zweite habe ich abgebrochen weil ich unzufrieden war. Die jetztige Therapie läuft wie gesagt seit etwas über zwei Jahren, meines Erachtens hat sich aber nichts geändert.

Deadly Snowflake hat recht wenn er/sie sagt dass es weder eine schwere Depression noch eine Angststörung ist. Dennoch bestehen die Symptome von Motivationslosigkeit und der Unfähigkeit/Angst vor Verantwortung tragen zu müssen.

Die Voraussetzungen einer Aufnahme habe ich mir auf der Dignitas Seite durchgelesen. Deswegen habe ich schon einmal davon abgesehen ein email zu schreiben weil ich mir dachte, dass mein Antrag keine Chance hat. Jetzt bin ich aber an einem Punkt, an dem ich es zumindest versucht haben möchte. Ich möchte einfach sichergehen dass es diese Möglichkeit wirklich nicht für mich gibt bevor ich mich an unangenehmerer, kompliziertere, schmutzigere Möglichkeiten wende.
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Medardus hat geschrieben:Danke für die Antworten!

ICh bin seit zwei jahren in Therapie. Davor gab es zwei kürzere Therapien, die erste wurde abgebrochen weil die Therapeutin in Karenz ging, die zweite habe ich abgebrochen weil ich unzufrieden war. Die jetztige Therapie läuft wie gesagt seit etwas über zwei Jahren, meines Erachtens hat sich aber nichts geändert.

Deadly Snowflake hat recht wenn er/sie sagt dass es weder eine schwere Depression noch eine Angststörung ist. Dennoch bestehen die Symptome von Motivationslosigkeit und der Unfähigkeit/Angst vor Verantwortung tragen zu müssen.

Die Voraussetzungen einer Aufnahme habe ich mir auf der Dignitas Seite durchgelesen. Deswegen ahb ich schon einmal davon abgesehen ein email zu schreiben weil ich mir dachte, dass mein Antrag keine Chance hat. Jetzt bin ich aber an einem Punkt, an dem ich es zumindest versucht haben möchte. Ich möchte einfach sichergehen dass es diese Möglichkeit wirklich nicht für mich gibt bevor ich mich an unangenehmerer, kompliziertere, schmutzigere Möglichkeiten wende.
Wie würdest du denn dein Leid einstufen, als erträglich oder unerträglich? Gewöhnlich gilt das Kriterium `unerträgliches Leiden`. Wenn du natürlich schon länger und ohne subjektive Hoffnung/Perspektive auf Besserung so lebst, könnte auch nicht hochintensives Leiden irgendwie und irgendwann unerträglich werden (auch wenn mehr im Sinne einer hellsichtigen Einsicht in die Perspektivlosigkeit deines Daseins und wenn auch nicht notwendig überzeugend zu vermitteln im Kontext eines Wunsches nach Freitodbegleitung). Seit wann ist dein Lebensgefühl so wie du es beschreibst? Und was hat es mit den Ängsten bezüglich Reisen auf sich...eigentlich passt das nicht so recht in deine Überzeugung, dass dein Leben sinnlos/wertlos ist (und eine Angststörung schliesst du ja aus), denn dann hättest du ja eigentlich wenig Grund Angst zu haben da du mit dem Leben nichts von Bedeutung zu verlieren hättest. Eben weil mir dies rätselhaft erscheint, wäre mein Tipp: gehe reisen, gehe in diese Angst hinein und schaue was passiert...evtl. könnte eine radikale Änderung deines Umfeldes etwas in dir auslösen was dir zuvor undenkbar schien. Zu verlieren hast du ja nach eigener Einschätzung nicht viel...es sei denn möglicherweise den Verlust deiner Wahrnehmung, dass dein Leben sinnlos ist. Eine Sicht die paradoxerweise auch eine Potenz hat einen gewissen Schutz vor Enttäuschung, kognitiven Dissonanzen etc. zu bieten. Dies kann ja auch in verwandter Funktion auf Suizidgedanken zutreffen (die das Ertragen/Durchstehen von Leid ermöglichen können), bei dir käme dann aber beides zusammen und das endet dann in einem fatalen Teufelskreises...aber dies ein Aspekt den du möglicherweise schon in der Therapie reflektiert hast.
Kai-Dennis
Beiträge: 97
Registriert: Mittwoch 5. März 2014, 04:57

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Kai-Dennis »

Wenn du schmerzlos sterben willst (oder dir die Option auf einen schmerzlosen Freitod offen halten), ohne dass du nachweislich an einer unheilbaren physischen Erkrankung leidest, so bist du heutzutage noch astrein auf Eigeninitiative angewiesen! Da hilft dir kein Ausflug in die Schweiz und bis auf weiteres auch keine Mitgliedschaft bei Dignitas.
Denn auch Dignitas ist an Gesetze gebunden.
Und die schreiben vor, wem Dignitas zum Freitod verholfen werden darf und wem nicht.
Ich gehe davon aus, dass Dignitas selbst das ganz entspannt sehen würde.
Immerhin tut Dignitas nix anderes, als gegen gutes Geld eine Dienstleistung anzubieten wie jeder andere Dienstleister auch.
Sofern die Organisation auch Menschen mit psychischer Erkrankung einen schnmerzlosen Freitod ermöglichen düfte (oder auch nur die Option darauf) bzw. jedem, der mit seinem Leben unzufrieden ist ... was spricht eigentlich dagegen?!?

Genau betrachtet, ist die aktuelle Rechtslage ein Unding und ein Anachronismus!
Wir alle sind doch angeblich für unser Leben selbst verantwortlich.
Immer weniger Leute richten sich nach den Fernsehprogrammen, weil sie sich nicht vorschreiben lassen möchten, wann sie welche Sendung anschauen sollen.

Das leben schließt aber auch den Tod mit ein.
Warum sollte dann eigentlich nicht unser Tod ebenso selbstbestimmt sein.

Dass jedermann, der das möchte, von Staats wegen seine Todeskapsel in der Apotheke bekommt ... das sollte auf lange Sicht Standard werden. Aber in diesem Fall ist "Vater" Staat ja ach so verantwortungsbewusst, dass er sich anmaßt, über das leben seiner Bürger mitzubestimmen. Kürzlich wurde im deutschen Bundestag ja immerhin über den Freitod in jenen "Fällen" diskutiert, die rein physisch von unheilbarer Erkrankung betroffen sind. Deren Krankheitsverlauf vielleicht darauf hinaus läuft, dass sie irgendwann nicht mal mehr eigenständig schnaufen können. Oder dass sie nur noch dahinvegetieren, weil ihnen der Verstand abhanden kam, um die einfachsten Dinge zu verrichten.

Ein ähnliches Schicksal droht aber auch jeder Menge Patienten, die auf psychische Erkrankungen diagnostiziert sind.
Die verleben dann den Rest ihres lebens in irgendwelchen Zwangsbetreuungen mit drastischer Einschränkung ihrer Willens- und Bewegungsfrei8heit, ohne dass sie das wollen oder wünschen. Manche passen sich an die Vorgaben von außen an und kommen damit klar. Andere nicht.

Diese öffentliche Diskussion ist ja immerhin schonmal ein Fortschritt, wenn auch kein allzu tiefgreifender.
Dazu musste allerdings vorher ein von diesem Schicksal betroffener bzw. bedrohter Prominenter den Löffel abgeben.

Dennoch ist es möglich, auch ohne Unterstützung durch die Obrigkeit schmerzlos zu sterben, sofern du die richtigen Kontakte hast.
Ich weiß von einer Person aus dem medizinischen Bereich, die mal erwähnt hat, sie würde im Fall des Falles keinen Strick nötig haben.
Ich tippe auf Insulin.
Eine gezielte Überdosis und du bist weg vom Fenster, wann immer du willst ...!
And
Beiträge: 1202
Registriert: Dienstag 24. November 2009, 19:11
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von And »

Kai-Dennis hat geschrieben: Dennoch ist es möglich, auch ohne Unterstützung durch die Obrigkeit schmerzlos zu sterben, sofern du die richtigen Kontakte hast.
Ich weiß von einer Person aus dem medizinischen Bereich, die mal erwähnt hat, sie würde im Fall des Falles keinen Strick nötig haben. Eine gezielte Überdosis und du bist weg vom Fenster, wann immer du willst ...!
nur haben leider die allerwenigsten das privileg der richtigen kontakte...
in einem (recht langen) artikel wird es m.e. gut auf den pkt. gebracht. es geht um die essentielle macht über leben & tod, welche staat & kirchen keinesfalls in die hände ihrer untertanen abgeben wollen - womöglich würde ihr diktat-vorrecht irgendwann auch in anderen bereichen hinterfragt...:

"Einerseits würde eine Liberalisierung der Sterbehilfe das Kräfteverhältnis zwischen Staat und Individuum neu justieren. Zur Disposition steht die buchstäblich existenzielle Frage, ob der Leviathan bereit ist, sein Tötungsmonopol im Fall des selbstbestimmten Suizids, wohlgemerkt unter strengen Voraussetzungen, einzuschränken. Andererseits zeigt sich die Debatte aber ebenso als einer der vielleicht letzten großen Verteidigungskämpfe des politischen Christentums."
http://www.zeit.de/kultur/2014-11/sterb ... gion-essay

ansonsten dient die schein-offene "diskussion" immer offensichtlicher & selbstherrlicher dazu, das fussvolk gezielt auf die längst beschlossene beschneidung seiner grundrechte einzustimmen. schaut mal genau: in zeitungen & talkrunden dominieren immer unverhohlener die gegner, von nicht-anwesenheit betroffener ganz u schweigen. "Die Sterbehilfe-Debatte ist faktisch schon vorbei": http://m.welt.de/politik/deutschland/ar ... orbei.html
noch schlimmer in AT, dort wird gar die abschaffung passiver SH (abschaltung von maschinen) vorgeschlagen, beihilfe in jeder form (indirekte SH) ist eh strafbar - selbst eine begleitung gen CH. & das verbot soll mglw. in der verfassung (!) verankert werden - das hiesse, SH wird zum staatsfeindlichen akt.

back to topic - am schlimmsten trifft es wie immer die schwächsten - schwer psychisch verwundete:
- keine aussicht auf heilung oder mittelfristiges ableben
- häufige entmündigung, psychiatrischer zwang bis hin zur totalen entrechtung
- per se-ausschluss in der SH-debatte
- oft sensible, chronisch angst-belastete menschen, die vor gewaltsamen, riskanten methoden zurückschrecken
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

@And: Interessanter Artikel (Biomacht/Biopolitik kommen in den Sinn). Im übrigen befindet sich die SH-Debatte in Deutschland momentan wohl tatsächlich in Rückwärtsbewegung (wie ich es vor einiger Zeit in einem Interview hörte).
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Kai-Dennis hat geschrieben: Sofern die Organisation auch Menschen mit psychischer Erkrankung einen schnmerzlosen Freitod ermöglichen düfte (oder auch nur die Option darauf) bzw. jedem, der mit seinem Leben unzufrieden ist ... was spricht eigentlich dagegen?!?
Sofern solcher Lebensunwille definitiv wäre (was nur durch Erfüllung gewisser Kriterien als wahrscheinlich angenommen werden kann) dann hättest du recht.
Genau betrachtet, ist die aktuelle Rechtslage ein Unding und ein Anachronismus!
Wir alle sind doch angeblich für unser Leben selbst verantwortlich.
Immer weniger Leute richten sich nach den Fernsehprogrammen, weil sie sich nicht vorschreiben lassen möchten, wann sie welche Sendung anschauen sollen.
Äpfeln mit Birnen vergleichen bringt wenig...dass uns die Kulturindustrie unsere Konsummöglichkeiten vervielfacht hat, würde ich nicht als Zugewinn an Autonomie bezeichnen. Welche Sender bringen wirklich fundierte Sendungen? etc.
Anachronistisch? Bin ich mir nicht sicher...
Das leben schließt aber auch den Tod mit ein.
Insofern würde ich meinen, dass beides gleichermassen eingeschränkt wird (im Leben realisieren wir das wohl weniger solange unsere Interessen Mainstream sind, aber wenn wir leiden wird jede fehlende Freiheit offensichtlich).
Warum sollte dann eigentlich nicht unser Tod ebenso selbstbestimmt sein.
Es gibt Argumente, aber schon die Prämisse stimmt nur bedingt (dass wir im Leben frei sind).
Dass jedermann, der das möchte, von Staats wegen seine Todeskapsel in der Apotheke bekommt ... das sollte auf lange Sicht Standard werden.
Falsch (siehe erste Antwort).
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Kai-Dennis hat geschrieben: Denn auch Dignitas ist an Gesetze gebunden.
Und die schreiben vor, wem Dignitas zum Freitod verholfen werden darf und wem nicht.
Ich gehe davon aus, dass Dignitas selbst das ganz entspannt sehen würde.
Immerhin tut Dignitas nix anderes, als gegen gutes Geld eine Dienstleistung anzubieten wie jeder andere Dienstleister auch.
Sofern die Organisation auch Menschen mit psychischer Erkrankung einen schnmerzlosen Freitod ermöglichen düfte (oder auch nur die Option darauf) bzw. jedem, der mit seinem Leben unzufrieden ist ... was spricht eigentlich dagegen?!?
Guter Punkt. Denn: wären solche Organisationen verpflichtet jedem der die Kriterien erfüllt ihre Dienstleistung anzubieten bzw. auch tatsächlich zu gute kommen lassen? Oder haben/hätten solche Organisationen rechtlich gesehen auch die Möglichkeit ihre eigene Ethik als Kriterium durchzusetzen? Oder ist jede solche Organisation an das Recht gebunden, das hiesse ja dann eigentlich, dass die Organisationen selber jenseits ethischer Verantwortung (wenn denn deren Verantwortliche eigentlich engere Kriterien als die rechtlich vorgegebenen für die ethisch vertretbaren erachteten...ein Tatbestand der momentan kaum zu erwarten ist) handeln müssten und lediglich die Direktiven des Rechtes umsetzen müssen. Wer (gegebenenfalls) damit kein Problem hat, kann sich als Dienstleister eigentlich nur einen grösseren/grösstmöglichen Markt wünschen, also mehr Abnehmer für ihre Dienste. Wenn es allerdings gänzlich enttabuisiert wäre, würden freilich Konkurrenz-Anbieter wohl recht schnell auftauchen...vielleicht (wirtschaftlich gesehen) dann doch profitabler ein Anbieter eines `Nischenproduktes` zu sein...
Kai-Dennis
Beiträge: 97
Registriert: Mittwoch 5. März 2014, 04:57

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Kai-Dennis »

And hat geschrieben:
Kai-Dennis hat geschrieben: Dennoch ist es möglich, auch ohne Unterstützung durch die Obrigkeit schmerzlos zu sterben, sofern du die richtigen Kontakte hast.
Ich weiß von einer Person aus dem medizinischen Bereich, die mal erwähnt hat, sie würde im Fall des Falles keinen Strick nötig haben. Eine gezielte Überdosis und du bist weg vom Fenster, wann immer du willst ...!
nur haben leider die allerwenigsten das privileg der richtigen kontakte...
Um an Insulin zu kommen, müsstest du dich bloß auf Diabetes testen lassen.
Ich glaube, im positiven Fall wirst du sogar an eine Art Selbsthilfegruppe verwiesen, wo dir erzählt wird, wieviel du höchstens einnehmen darfst, damit es dir nicht schadet. Außerdem wird dir erzählt, welche Einschränkungen du sonst noch hinnehmen musst, um möglichst lange am Leben zu bleiben. Die Schulung geht über mindestens 2 Wochen.
Anschließend wird auf deine Eigenverantworlichkeit gesetzt.
Find ich gut!

Wenn andernfalls täglich irgendwer bei mir auf der Matte stehen würde, um mir die Spritze zu setzen, würde ich lieber an Diabetes zugrunde gehen. Oder mich gar nicht erst diagnostizieren lassen. Womöglich dienen diese Schulungen genau dazu: Rauszufinden, wer damit klarkommt und wen man besser bevormundet, damit er/sie keine "Dummheiten" macht!
Zuletzt geändert von Kai-Dennis am Sonntag 11. Januar 2015, 08:19, insgesamt 1-mal geändert.
Kai-Dennis
Beiträge: 97
Registriert: Mittwoch 5. März 2014, 04:57

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Kai-Dennis »

Deadly Snowflake hat geschrieben:
Kai-Dennis hat geschrieben: Sofern die Organisation auch Menschen mit psychischer Erkrankung einen schnmerzlosen Freitod ermöglichen düfte (oder auch nur die Option darauf) bzw. jedem, der mit seinem Leben unzufrieden ist ... was spricht eigentlich dagegen?!?
Sofern solcher Lebensunwille definitiv wäre (was nur durch Erfüllung gewisser Kriterien als wahrscheinlich angenommen werden kann) dann hättest du recht.
Ich ahne, auf was du hinaus willst.

Dass es physische Erkrankungen mit unweigerlich tödlichem Verlauf gibt (z.T. qualvoll), das hat auch die Schulmedizin inzwischen eingesehen. Dies allerdings auch erst nach langen Grabenkämpfen. Früher haben die Mediziner einen Patienten in die "Eiserne Lunge" gesteckt, wenn er nicht mehr eigenständig atmen konnte. Hauptsache, der Patient bleibt am leben, unter welch entwürdigenden und eingeschränkten Bedingungen auch immer! Bezüglich solcher Schicksale denken die meisten Mediziner heutzutage glücklicherweise realistischer als früher und sie erkennen & akzeptieren auch die Grenzen ihres Einflussbereiches. Und ein Großteil der Bevölkerung mit ihnen

Der Arzt als "Halbgott in Weiß", der um jeden Preis das leben erhält, nur um der Wissenschaft zum Triumph zu verhelfen ... er gehört heutzutage glücklicherweise der Vergangenheit an! Die einzigen, die noch immer bei derart aussichtslosen Krankheitsverläufen gegen einen selbstbestimmten Tod eifrig am Wettern sind ... das ist glücklicherweise nurmehr eine Minderheit von Fanatikern.

In der Schulmedizin NICHT akzeptiert ist hingegen bislang der ebenfalls tödliche Verlauf bei psychischen Erkrankungen.
Dabei hat schon der bekannte dänische Philosoph Sören Kierkegaard (1813-1855) beispielsweise die Depression eine "Krankheit zum Tode" genannt.
Das hat mir mal ein Therapeut verraten.
Kierkegaard selbst hat bis zu seinem Tode jahrzehntelang an Depressionen gelitten.

Dennoch steht die Schulmedizin derzeit auf dem Standpunkt, Depressionen seien heute zumindest "gut behandelbar".
Die Leute, die das behaupten, müssen aber auch nicht in deiner Haut stecken!
In der Praxis läuft die "gute behandelbarkeit" darauf hinaus, dass dir irgendwelche bunten Pillen verschrieben werden, die alle möglichen Auswirkungen auf dein Gehirn haben und die ggfs. dazu führen, dass du nicht mehr du selbst bist.
Parallel musst du in jahrzehntelanger Therapie deine miese Vergangenheit aufarbeiten, was dir im Endeffekt auch nciht weiterhilft. Unter das Stichwort "Gute Behandelbarkeit" fällt unter Umständen auch eine psychosoziale Betreuung, die auf eine Dauerüberwachung hinausläuft, damit du dir auch ja nix antust. Paradoxerweise sorgt diese Art von Lebenshilfe im Endeffekt dafür, dass du gar nicht mehr selbst lebst, sondern nur noch gelebt wirst.

Noch schlimmer ist es, wen jemand an einer akuten Psychose leidet.
Da esteht oft die einzig mögliche medizinische Hilfe darin, die Person wegzusperren und sie gegen ihren Willen mit Neuroleptika vollzupumpen. Das ist sozusagen das Äquivalent das Äquivalent zur "Eisernen Lunge": Auch hier ist die Medizin eigentlich rattlos ... aber Hauptsache, man hält den Patienten erstmal zumindest am Leben, wenn auch unter erbärmlichen und unwürdigen Bedingungen!

Warum dürfen Ärzte oder organisationen wie Dignitas da nicht tätig werden?

Mein Verdacht:
Es leigt vor allem daran, dass Menschen mit psychischer Erkrankung keine solche Lobby haben wie mittlerweile etwa Querschnittsgelähmte oder Krebspatienten! Das hat ja auch nichts mit dem Gehirn zu tun, sondern hat rein physische Ursachen Also kann es auch jeden treffen, ohne dass man "verrückt" ist. Das ist viellecht eine Urangst der Menschheit ... dass mit dem gehirn was nicht stimmt. Denn unser Gehirn ... das sind ja eigentlich WIR! Mehr noch als unser Körper!

Man hat sich einfacherweise längst entschieden, diesen Pesonenkreis nicht ernst zu nehmen und jeden Todeswunsch kurzerhand als Kranheitssymptom abzutun. Dann braucht man die leute nur noch zum Arzt zu schicken. Und auch der braucht nicht mehr wirklich zuzuhören, sondern muss nur die Dosis erhöhen bzw. das Medikament wechseln! Mensch toll, Mensch toll!
Pusteblume44
Beiträge: 14
Registriert: Sonntag 11. Januar 2015, 13:09

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Pusteblume44 »

Kai-Dennis hat geschrieben:Das leben schließt aber auch den Tod mit ein.
Warum sollte dann eigentlich nicht unser Tod ebenso selbstbestimmt sein.
Genau diese Frage beschäftigt mich auch seid Jahren. Ich habe bisweilen sogar den Eindruck, dass andere glauben, besser darüber urteilen zu können als man selbst. Fakt ist jedoch, dass sie sich gar nicht groß in die Situation als ganzes hineinversetzen wollen, so zumindest meine Erfahrung. Laut Dignitas können wohl auch Behinderte, sofern es für sie unzumutbar erscheint, Hilfe bekommen. Die Frage ist jedoch, ob diese wirklich von eben diesem gemacht werden darf oder ob das nicht doch runtergespielt wird, so nach dem Motto "hab dich nicht albern" oder "Nimm es nicht so schwer". Beim Psychologen ist das doch nichts anderes, der sitzt in seinem Sessel, aber schlussendlich wird das eigene Leben dadurch in keinster Weise besser. Ich sehe es von daher genauso, auch der Tod sollte ohne das man lang und breit diskutieren muss, selbstbestimmend geregelt werden können. Es ist schließlich mein eigenes Leben und es geht ja auch um die Qualität dessen, nur leider wollen das die anderen einfach nicht verstehen. Man kann das Leben auch ohne unheilbare Krankheit als schrecklich empfinden, damit meine ich keinen kurzen Moment, sondern von kindesbeinen an.
Deadly Snowflake

Re: Freitodbegleitung auch ohne unheilbarer Krankheit möglic

Beitrag von Deadly Snowflake »

Kai-Dennis hat geschrieben:Ich ahne, auf was du hinaus willst.
Ich will auf den gesunden Menschenverstand hinaus und Fanatismus von JEDER Seite verneinen: im konkreten Fall hiesse das, dass Menschen die absehbar und in absehbarer Zeit ihren Sterbewunsch revidieren werden/könnten, nicht die Möglichkeit haben sollten ihren vorübergehenden Wunsch umzusetzen...nicht mehr nicht weniger. Der Teufel steckt im Detail, hier bei der Bestimmung der Kriterien (siehe dein Hinweis auf `gut behandelbare` Depressionen) also auch in wessen Macht solche Bestimmung steht (offensichtlich müssten dies menschenfreundliche Personen/Instanzen sein, denen das wirkliche Wohl Betroffener wirklich am Herzen liegt. Und dies hiesse, dass psychische Krankheit im Einzelfall einen Sterbewunsch legitimieren kann nicht aber muss). Wer solcher Einschränkung widerspricht, braucht schon sehr gute Argumente...
In der Schulmedizin NICHT akzeptiert ist hingegen bislang der ebenfalls tödliche Verlauf bei psychischen Erkrankungen.
Dabei hat schon der bekannte dänische Philosoph Sören Kierkegaard (1813-1855) beispielsweise die Depression eine "Krankheit zum Tode" genannt.
Das hat mir mal ein Therapeut verraten.
Kierkegaard selbst hat bis zu seinem Tode jahrzehntelang an Depressionen gelitten.
`Eine Krankheit zum Tode` nannte er auf ganz spezifische Ursachen beruhende Verzweiflung und nicht die Depression. Zudem hat er gerade den Tod als mögliche Lösung ausgeschlossen, da das Selbst als unendlich betrachtete. Moral der Geschichte: Therapeuten sind auch nur Menschen.
Dennoch steht die Schulmedizin derzeit auf dem Standpunkt, Depressionen seien heute zumindest "gut behandelbar".
Die Leute, die das behaupten, müssen aber auch nicht in deiner Haut stecken!
Differenziere! Genau auf die Kritik solchen Denkens welches das konkrete je einzelne (Kierkegaard!) Individuum und dessen Möglichkeiten aus den Augen verliert will ich hinaus.
In der Praxis läuft die "gute behandelbarkeit" darauf hinaus, dass dir irgendwelche bunten Pillen verschrieben werden, die alle möglichen Auswirkungen auf dein Gehirn haben und die ggfs. dazu führen, dass du nicht mehr du selbst bist.
Parallel musst du in jahrzehntelanger Therapie deine miese Vergangenheit aufarbeiten, was dir im Endeffekt auch nciht weiterhilft. Unter das Stichwort "Gute Behandelbarkeit" fällt unter Umständen auch eine psychosoziale Betreuung, die auf eine Dauerüberwachung hinausläuft, damit du dir auch ja nix antust. Paradoxerweise sorgt diese Art von Lebenshilfe im Endeffekt dafür, dass du gar nicht mehr selbst lebst, sondern nur noch gelebt wirst.

Siehe oben. Viele Depressive konnten nach einer Behandlung wieder ein lebensfähiges Leben leben und waren bestimmt froh dass sie `behandelt` wurden (manche auch bei anfänglich nicht freiwilliger Behandlung).
Noch schlimmer ist es, wen jemand an einer akuten Psychose leidet.
Da esteht oft die einzig mögliche medizinische Hilfe darin, die Person wegzusperren und sie gegen ihren Willen mit Neuroleptika vollzupumpen. Das ist sozusagen das Äquivalent das Äquivalent zur "Eisernen Lunge": Auch hier ist die Medizin eigentlich rattlos ... aber Hauptsache, man hält den Patienten erstmal zumindest am Leben, wenn auch unter erbärmlichen und unwürdigen Bedingungen!
Siehe oben. Dass ein akut Psychotischer nicht beurteilen kann was in seinem mittelfristigen Interesse ist, ist plausibel, aber da wird es schon problematisch und nur über den je einzelne Betroffenen kann sinnvoll gesprochen werden. Aber eines ist klar: nicht jede Zwangsbehandlung ist abzulehnen nur weil es Zwang gegen den gerade bestehenden `Willen` von jemandem gerichtet ist.
Warum dürfen Ärzte oder organisationen wie Dignitas da nicht tätig werden?
Mein Verdacht:
Es leigt vor allem daran, dass Menschen mit psychischer Erkrankung keine solche Lobby haben wie mittlerweile etwa Querschnittsgelähmte oder Krebspatienten! Das hat ja auch nichts mit dem Gehirn zu tun, sondern hat rein physische Ursachen Also kann es auch jeden treffen, ohne dass man "verrückt" ist. Das ist viellecht eine Urangst der Menschheit ... dass mit dem gehirn was nicht stimmt. Denn unser Gehirn ... das sind ja eigentlich WIR! Mehr noch als unser Körper!
Primär liegt es daran, dass die Psyche und damit die Urteilsfähigkeit betroffen ist/sein kann. Aber bestimmt spielen gewisse Machtverhältnisse und Interessen auch eine Rolle.
Man hat sich einfacherweise längst entschieden, diesen Pesonenkreis nicht ernst zu nehmen und jeden Todeswunsch kurzerhand als Kranheitssymptom abzutun. Dann braucht man die leute nur noch zum Arzt zu schicken. Und auch der braucht nicht mehr wirklich zuzuhören, sondern muss nur die Dosis erhöhen bzw. das Medikament wechseln! Mensch toll, Mensch toll!
Wenn die Urteilsfähigkeit eingeschränkt ist, ist das schon ein Grund den geäusserten Willen skeptisch zu befragen.
Antworten