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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Montag 24. September 2018, 12:46
von Programmer
glycerine hat geschrieben:Ich bin dafür das jeder Beihilfe zum Suizid bekommen sollte, der es will, wobei wenn jemand wirklich nicht Herr seiner Sinne ist, dann ist es komplizierter.
Die mit einer psychichen krankheit wie paranoide schizophrenie leiden mehr als die "normalen" (10% bringen sich um, spricht für sich oder?) und sie sind - laut unser gesellschaft, nicht meine meinung - nicht mehr Herr ihrer sinne und trotzdem sollten sie das recht haben zu sterben, warum auch nicht? Sonst stimme ich dir zu.

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Dienstag 25. September 2018, 00:09
von Verloren
https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/a ... aubung-vor

Zitat: Durch mehrere Novellierungen im PsychKG seien die Freiheiten des Patienten immer weiter gefasst worden, vermerkt Schwichtenberg. Dazu gehöre sogar die Freiheit, sich selbst zu schaden.

:) wusste gar nicht, dass man dafür eine explizite Erlaubnis des Gesetzgebers benötigte

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Mittwoch 26. September 2018, 10:48
von glycerine
Programmer hat geschrieben:
glycerine hat geschrieben:Ich bin dafür das jeder Beihilfe zum Suizid bekommen sollte, der es will, wobei wenn jemand wirklich nicht Herr seiner Sinne ist, dann ist es komplizierter.
Die mit einer psychichen krankheit wie paranoide schizophrenie leiden mehr als die "normalen" (10% bringen sich um, spricht für sich oder?) und sie sind - laut unser gesellschaft, nicht meine meinung - nicht mehr Herr ihrer sinne und trotzdem sollten sie das recht haben zu sterben, warum auch nicht? Sonst stimme ich dir zu.
Ich leide unter einer paranoiden Schizophrenie und ich bin voll zurechnungsfähig wenn ich nicht gerade unter einer akuten Psychose leide. Die meisten die ich kenne sind zurechnungsfähig mit einer gewissen Medikation, aber die Medikamente haben bei vielen so starke Nebenwirkungen dass sie lieber tot wären als so zu leben.

Paranoide Schizophrenie sollte man nicht so in schwarz/weiß Malerei denken, das ganze ist schon ein bisschen komplizierter.

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Samstag 29. September 2018, 12:55
von Programmer
glycerine hat geschrieben:
Programmer hat geschrieben:
glycerine hat geschrieben:Ich bin dafür das jeder Beihilfe zum Suizid bekommen sollte, der es will, wobei wenn jemand wirklich nicht Herr seiner Sinne ist, dann ist es komplizierter.
Die mit einer psychichen krankheit wie paranoide schizophrenie leiden mehr als die "normalen" (10% bringen sich um, spricht für sich oder?) und sie sind - laut unser gesellschaft, nicht meine meinung - nicht mehr Herr ihrer sinne und trotzdem sollten sie das recht haben zu sterben, warum auch nicht? Sonst stimme ich dir zu.
Ich leide unter einer paranoiden Schizophrenie und ich bin voll zurechnungsfähig wenn ich nicht gerade unter einer akuten Psychose leide. Die meisten die ich kenne sind zurechnungsfähig mit einer gewissen Medikation, aber die Medikamente haben bei vielen so starke Nebenwirkungen dass sie lieber tot wären als so zu leben.

Paranoide Schizophrenie sollte man nicht so in schwarz/weiß Malerei denken, das ganze ist schon ein bisschen komplizierter.
Ich finde es gibt kein zurechnungsunfähig oder nicht, jeder interpretiert Seine umwelt Anders.

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Mittwoch 10. Oktober 2018, 21:00
von glycerine
Kommentar in der NZZ
Es geht wieder mal um Suizidbeihilfe und die
Umstände wer so etwas erhalten darf
Es ist ein Trauerspiel, dass so viele dagegen kämpfen,
Suizid ist ein Menschenrecht

https://www.nzz.ch/meinung/ob-der-arzt- ... ld.1424908

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 19:42
von Peterchen
Unser alter Freund Raimund Klesse gibt mal wieder eine Probe seiner Unmenschlichkeit:

https://www.luzernerzeitung.ch/leben/se ... ld.1061121

Beste Stelle:

"Der Begriff «unerträgliches Leiden» ist dagegen ein Kampfbegriff der holländischen Euthanasieprotagonisten, um Patiententötungen zu rechtfertigen"

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Donnerstag 25. Oktober 2018, 17:34
von Erloesung
Doppel-Suizid von einer TV-Schauspielerin und ihrem Ehemann:

https://www.bunte.de/stars/star-news/tr ... -star.html

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Donnerstag 25. Oktober 2018, 23:40
von Verloren
Peterchen hat geschrieben:Unser alter Freund Raimund Klesse gibt mal wieder eine Probe seiner Unmenschlichkeit:

https://www.luzernerzeitung.ch/leben/se ... ld.1061121

Beste Stelle:

"Der Begriff «unerträgliches Leiden» ist dagegen ein Kampfbegriff der holländischen Euthanasieprotagonisten, um Patiententötungen zu rechtfertigen"

Interessant fand ich auch den Satz: " Konkret sollen «Patienten, die den Wunsch nach medizinischer Hilfe zur Beendigung ihres Lebens äussern, unabhängig davon, ob der Tod bereits absehbar ist oder nicht» ... . Natürlich weiß ich, wie das gemeint ist. Aber eigentlich ist der Tod immer absehbar. Außer bei den Unsterblichen.

Mir gefällt diese einseitige Haltung von Kesse auch überhaupt nicht. Er ist fundamental gegen Sterbehilfe. Ein Hardliner. Manche Probleme bei der Sterbehilfe sehe ich aber auch.


"Was Leiden bedeutet, ist von Person zu Person verschieden – einziger gleicher Nenner ist eine gewisse Verzweiflung, eine Notsituation, sei sie körperlicher oder seelischer Art"
- unerträgliches Leid ist ein problematischer Begriff, weil man nicht objektiv bestimmen kann, ob das Leiden unerträglich ist


"Es ist ein Problem, aber weitaus bedenklicher finde ich, dass die Richtlinien neu auch Kinder und Jugendliche, geistig, psychisch und mehrfach Behinderte umfassen sollen."
- das ist schon ein Problem, wenn die Betroffenen geistig nicht in der Lage sind ihre Situation einzuschätzen. Also wenn z.B. ein 5 jähriges Kind sagt: "Mama, ich will sterben". Das mag ein übertriebenes Beispiel sein. Aber ein Problem bei der Gesetzgebung ist, dass sie allgemeingültig sein muss und auch abstruse Fälle abdecken muss.

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"Wenn ich jetzt sage, es hat mit Werbung zu tun, dann tönt das sehr salopp, aber es trifft den Kern. Sterbehilfeorganisationen betreiben Propaganda."
"Wenn also die Ehefrau ihren Mann bittet, er solle doch ihretwegen am Leben bleiben, dann hat das auf seinen Entscheid einen Einfluss, genauso wie wenn sie sagt: dann rufen wir halt Exit an. "

" Die Generation, die jetzt zwischen 80 und 90 Jahre alt ist, wuchs bescheiden auf. Wenn die Behandlung teuer ist oder sie stark abhängig sind von ihrem sozialen Umfeld, dann können Kosten oder die Angst, zur Last zu fallen, ein Beweggrund sein, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. In Kanada ging man sogar so weit, auszurechnen, wie viel Geld das Gesundheitswesen durch Euthanasie einsparen kann."


- Diese möglichen Probleme sehe ich auch. Niemand sollte zum Suizid gedrängt werden.

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Aber dennoch denke ich, dass man die Schwierigkeiten bei der Sterbehilfe durch kluge Regelungen gut beherrschen kann. Das Recht auf einen selbstbestimmten Tod könnte dann ohne große Nachteile ausgeübt werden. Aber das wollen die Hardliner gar nicht.

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Donnerstag 8. November 2018, 01:18
von Verloren
Das wäre eine sehr kuriose Suizidmethode:
http://www.weltderwunder.de/artikel/eut ... um-suizid/

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Verfasst: Donnerstag 8. November 2018, 22:40
von Peterchen
Verloren hat geschrieben: Mir gefällt diese einseitige Haltung von Kesse auch überhaupt nicht. Er ist fundamental gegen Sterbehilfe. Ein Hardliner. Manche Probleme bei der Sterbehilfe sehe ich aber auch.


"Was Leiden bedeutet, ist von Person zu Person verschieden – einziger gleicher Nenner ist eine gewisse Verzweiflung, eine Notsituation, sei sie körperlicher oder seelischer Art"
- unerträgliches Leid ist ein problematischer Begriff, weil man nicht objektiv bestimmen kann, ob das Leiden unerträglich ist
Deshalb sollte der Betroffene entscheiden. Er weiß ja, ob er unerträglich leidet.

Wobei ich, wie schon mal gesagt, gar nicht der Meinung bin, dass man unerträglich leiden muss, damit der Suizid zu einer rationalen Entscheidung wird. Es genügt, dass man überhaupt leidet und dem Leid keine nennenswerte Freude gegenübersteht.

Schon wenn das Leben langfristig ungenießbar ist, kann es vernünftig sein, sich für den dauerhaften Schlaf zu entscheiden.
"Es ist ein Problem, aber weitaus bedenklicher finde ich, dass die Richtlinien neu auch Kinder und Jugendliche, geistig, psychisch und mehrfach Behinderte umfassen sollen."
- das ist schon ein Problem, wenn die Betroffenen geistig nicht in der Lage sind ihre Situation einzuschätzen. Also wenn z.B. ein 5 jähriges Kind sagt: "Mama, ich will sterben". Das mag ein übertriebenes Beispiel sein. Aber ein Problem bei der Gesetzgebung ist, dass sie allgemeingültig sein muss und auch abstruse Fälle abdecken muss.
Ich gebe zu, dass Kinder und geistig Behinderte ein Problem sind, weil diese Personen nur begrenzt einsichts- und entscheidungsfähig sind. Da muss eben abgewogen werden zwischen Leidvermeidung und der Vermeidung von nicht zu 100% reflektierten Suiziden. Solche Dilemmata ergeben sich aber nicht nur bei Sterbehilfe, sondern auch bei anderen medizinischen Entscheidungen. Soll z.B. ein krebskrankes Kind das Recht haben, eine Chemo abzulehnen?

Diese Grauzone ist aber kein Grund, eindeutig entscheidungsfähigen Menschen das Recht auf Selbstbestimmung vorzuenthalten.
Diese möglichen Probleme sehe ich auch. Niemand sollte zum Suizid gedrängt werden.
Klar. Aber es kann ja nicht sein, dass im Namen einer angeblich bedrohten Selbstbestimmung alle Menschen bevormundet werden.

Im Übrigen: Ich habe kein besonders rosiges Menschenbild, aber dass in Zukunft massenhaft alte Menschen von ihren Angehörigen in den Suizid getrieben werden, halte selbst ich für unwahrscheinlich. Wäre das der Fall, dann dürfte man alte Menschen grundsätzlich auch nicht von Familienmitgliedern pflegen lassen.

Meist geht der Druck in die andere Richtung, d.h. Menschen, die sterben wollen, werden von der Familie zum Weiterleben genötigt. Mit diesem Druck haben Typen wie Klesse natürlich keine Probleme. Wenn jemand, der sterben will, dem massiven Druck von Ärzten, Familienmitgliedern etc. nachgibt und weiterleidet, dann ist das keine unfreie Entscheidung, da auf tieferer Ebene ja sowieso alle Menschen leben wollen.