Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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Horla
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Horla »

Gestern ist der (deutsche) CDU-Politiker Peter Hintze (den ich eigentlich nie besonders mochte) im Alter von 66 Jahren an Krebs gestorben.
2014, ein Jahr nachdem bei ihm Krebs diagnostiziert worden war, hat er sich im Bundestag in recht überzeugender Weise für Sterbehilfe ausgesprochen:

https://youtu.be/VXRnmvMu2E0?t=13

Leider ist die Mehrheit der Abgeordneten ihm in dieser Frage (bislang) nicht gefolgt.
Thorsten3210
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Thorsten3210 »

Gute Rede. Ich frage mich aber gerade, wie lange er schon diese liberale Postition vertritt, bzw. ob nicht erst seine eigene Krebsdiagnose 2013 ihn zu dieser Überzeugung gebracht hat. Denn diese ist für ein CDU Mitglied (und Pfarrer) ungewöhnlich, und wenn man selber betroffen ist sagt sie sowas leichter.
Peterchen
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Peterchen »

Hintze hat sich schon 2011 für die wenigstens teilweise Legalisierung der PID ausgesprochen.

Zwar ist er bei beiden Themen nicht so liberal gewesen wie z.B. ich, aber trotzdem bemerkenswert, dass ein Mitglied der CDU vernünftiger war als etliche Spezialdemokraten und Grüne. z.B. frömmelnde Anti-Humanisten wie Katrin Göring-Eckardt
chris84

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von chris84 »

Eine Frau Göring-Eckardt will ja auch „nicht den SH-Organisationen den Moment des Scheidens überlassen.“
Quelle: http://www.tlz.de/web/zgt/politik/detai ... 1515274274

Verstehe ich nicht. Bei Sterbehilfe bestimmt doch immer noch der Todeskandidat den Zeitpunkt seines Todes selbst und nicht die SH-Organisation. Außerdem kann er sich ja immer noch dagegen entscheiden. Da sieht man wieder dass grade SH-Gegner sich kaum mit SH befasst haben.
Peterchen
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Peterchen »

Das ist eben das Doppeldenk der SH-Gegner. Selbstbestimmung = Fremdbestimmung, Nötigung zum Weiterleben = echte Freiheit.


Sag mal, musstest du den Artikel verlinken? Mein Blutdruck :|

"Man darf es aber auch nicht Sterbehilfeorganisationen überlassen, den Moment des Scheidens zu bestimmen. Denn dann erst besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr in Würde sterben, sondern fremdbestimmt aufgeben."

Dieser Schwachsinn ist wirklich an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Göring-Eckardt ist übrigens großer Fan der Hartz IV-Sanktionen, die sie als "Bewegungsangebote" bezeichnet.
chris84

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von chris84 »

Wobei man „Bewegungsangebote“ auch wieder zweideutig sehen kann. Je nach dem zu was man „bewegt“ werden soll. Einen Job anzunehmen um nicht unter dem Existenzminimum sanktioniert zu werden. Oder zum Suizid damit man aus deren Statistik raus fällt…

Vor allem wenn sie schon so spricht „den Moment des Scheidens“. Warum sagt sie nicht einfach Moment des Sterbens? Will sie damit extra einen auf intellektuell machen? Denn dahin scheiden tut nur der Gynäkologe während der Kfz-Mechaniker abschmiert und der Förster in die ewigen Jagdgründe eingeht. OK der war platt aber ich muss schon wieder über meinen eigenen Blödsinn lachen. :lol:
Abendstern
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Abendstern »

chris84 hat geschrieben:Vor allem wenn sie schon so spricht „den Moment des Scheidens“. Warum sagt sie nicht einfach Moment des Sterbens? Will sie damit extra einen auf intellektuell machen? Denn dahin scheiden tut nur der Gynäkologe während der Kfz-Mechaniker abschmiert und der Förster in die ewigen Jagdgründe eingeht. OK der war platt aber ich muss schon wieder über meinen eigenen Blödsinn lachen. :lol:
Nicht nur Du. :lol: :lol:
Thorsten3210
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Thorsten3210 »

Also wenn die olle Göring Eckardt im TV zu sehen ist (Kommt leider recht oft vor) schalte ich sofort um. Verstehe auch gar nicht, warum sie in den Medien als Theologin vorgestellt/untertitelt wird. Sie hat zwar x Jahre an der Uni studiert (wohl um nicht arbeiten zu müssen), hat dann aber ohne Abschluss abgebrochen. Auch wenn die Berufsbezeichnung "Theologe" nicht geschützt sein mag, nur wer Theologie mit Abschluß studiert hat, kann und darf sich ohne Blamage als Theologe bezeichnen.
Kiri_HH
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Kiri_HH »

Thorsten3210
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Thorsten3210 »

Tragischer Fall, erst 22 Jahre, sie hat sich offenbar mit der Dienstwaffe umgebracht, denn die lag daneben. Vielleicht klärt sich noch auf, warum sie es getan hat.
Peterchen
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Peterchen »

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 59814.html

Gibt natürlich wieder SH-Gegner, die sich in ihren Slippery-Slope-Argumenten bestätigt sehen. Ich bin nicht dieser Meinung. Auch das Leben eines Alkoholikers ist freiwillig.
Horla
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Horla »

Erstaunlich! Offenbar gehen die Niederlande einen Weg, den hier viele begrüßen würden.
glycerine

Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von glycerine »

Genau so sollte es überall sein
Peterchen
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Peterchen »

Horla hat geschrieben:
Erstaunlich! Offenbar gehen die Niederlande einen Weg, den hier viele begrüßen würden.
Leider eine Insel der Vernunft in einer Welt, die ansonsten diesbezüglich kaum Fortschritte macht :(
Horla
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Re: Suizid und Sterbehilfe in den Medien - Sammelthread

Beitrag von Horla »

Eine Frau aus Deutschland litt seit einem Unfall 2002 an einer fast kompletten Querschnittslähmung. Sie empfand ihre Lebenssituation als unerträglich und entwürdigend und wollte daher aus dem Leben scheiden. Im November 2004 beantragte sie beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Erlaubnis zum Erwerb einer tödlichen Dosis eines Betäubungsmittels. Das BfArM lehnte den Antrag im Dezember 2004 ab.
Die Frau wandte sich an Dignitas und erhielt schließlich Sterbehilfe in der Schweiz.
Ihr Mann stritt auch nach ihrem Tod vor den deutschen Gerichten weiter, ob die Ablehnung durch das BfArM rechtswidrig gewesen sei.
Das Bundesverwaltungsgericht gab ihm nun Recht, aber nur für einen solchen Fall schwerster Erkrankung:

https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... /chapter:1

Immerhin.
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