Gedanken

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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HANN3S
Beiträge: 2
Registriert: Freitag 6. Dezember 2013, 11:48

Gedanken

Beitrag von HANN3S »

Hallo. Ich bin neu hier im Forum. Ich habe schon öfter Beiträge gelesen und mich nun entschlossen mich auch anzumelden.

Ich habe seit Jahren schwere Depressionen und emotionale Zusammenbrüche. In den letzten Wochen verspüre ich immer mehr den Wunsch nicht mehr leben zu wollen. Ich sage es mal so, es hat sich von Suizidgedanken zu einem klaren Todeswunsch entwickelt, der mich nicht mehr loslässt. Ich kann natürlich nicht mit den Leuten in meinem Umfeld darüber reden, denn für sie sind solche Wünsche nicht "normal".... Jeder hat gute Ratschläge:"Geh wieder zum Therapeuten!" Was ändert bitte ein Therapeut? Er kann mir nicht meine Gedanken, meine Albträume und mein mieses Gefühl nehmen!! Es befreiht höchstens für einen Moment, wenn man darüber redet. Alles nur aufgeschobenes Leid. Und Medikamente lassen einen zum Zombie werden, ohne irgendwelche Gefühle und Emotionen..

Ich frage mich mit welchem Recht ein Todeswunsch als "krank" und "unnormal" bezeichnet werden darf. Niemand kann sehen mit welche Gedanken ich leben muss, wie mich mein Leben innerlich zerreißt... Es ist mir schon klar dass ein Suizid bei der Famile und den Freunden viel Leid und Tränen hinterlässt, für mich jedoch wäre es eine Befreihung.....Nur wie stellt man es am besten an? Ich habe viel darüber nachgedacht. Es sollte am besten niemanden in einen Schockzustand versetzen wie z.B. einen Lokführer wenn da plötzlich jemand auf die Schienen springt oder harmlose nichtsahnende Passanten, die gerade an einem Hochhaus vorbeigehen, während in der nächsten Sekunde jemand auf dem Boden aufklatscht. Außerdem sind mir solche Sachen auch viel zu heftig.

Wie ist das bei euch? Geht es euch genauso?
pida
Beiträge: 560
Registriert: Mittwoch 15. Juli 2009, 05:45

Re: Gedanken

Beitrag von pida »

Hallo HANN3S,

erst mal " Willkommen " im Forum.

Wenn Du, wie du schreibst, hier schon eine Weile mitliest, hast Du hoffentlich festgestellt, dass Du mit Deiner Situation nicht alleine bist.

Ich kann Dir nur empfehlen, zumindest das Lesen noch eine Zeit weiter zu betreiben - und auch Kontakt zu halten.

Methoden ist das Eine hier im Forum - es gibt aber auch Fragen nach dem ' Warum ' ; das ist eigentlich der ' spannendere ' Teil, weil häufig in den Erfahrungsaustauschen man/n oder frau erstmals die Möglichkeit findet, sich offen, weil anonym, auszutauschen und dadurch sich etwas besserers Verständnis für die eigene Situation verschaffen kann.

Methoden sind Bestandteil des Forums - es gehört aber auch Prävention in die Philosophie von L. Minelli und seinen Teams.

Nicht, dass hier die Welt gerettet werden kann oder soll ; die " heile Welt " muss sich auch jeder selbst schaffen ; aber jede/r, der möchte, bekommt hier eine gute Basis, über sich selbst und seine Vorhaben aus neuer Perspektive zu schauen.

Tot bist Du schnell, drei bis fünf Minuten reichen aus ; aber sich mal , vielleicht ein paar Wochen, Gedanken zu machen, Dinge/Abläufe zu ändern, finale Entscheidungen aufzuschieben um VIELLEICHT doch noch mit etwas Freude ein bisschen weiter zu leben - das ist die andere und weit grössere ' Herausforderung ' .

Wobei diese ganzen netten Aussichten für die Tonne sind, wenn Du beispielsweise unheilbar krank bist und daraus der Wunsch nach selbstbestimmtem Ende entstanden ist.

Du schreibst von Depressionen ; die begleiten mich auch, und ich bin sicher, dass wir damit weder hier im Forum noch draussen auf der Strasse oder im Betrieb oder im Verein alleine sind.
Ich habe für mich ein paar Erklärungen, wo meine Depressionen herkommen.
Vielleicht hast Du für Dich auch schon ein paar Ansätze zur Selbsterklärung gefunden ?
Ich hatte noch das Glück, nach ein paar Versuchen ein Präparat vom Arzt zu erhalten, mit denen ich, bei Bedarf, den sich aus der Depression entstehenden Druck erheblich dämpfen kann und damit eigentlich auch verhältnismässig ' normal' meinen Tagesablauf gesstalten kann. Aber der Gedanke an Suizid ist trotzdem dauerhaft im ' Hinterkopf ' .

Und was den Stickstoff angeht : eine fünfliter Flasche ist vollkommen ausreichend, der Flascheninhalt ist massiv verdichtet.

Gute Zeit erstmal, viel Erfolg beim Stöbern im Forum und bis später,
der pida
HANN3S
Beiträge: 2
Registriert: Freitag 6. Dezember 2013, 11:48

Re: Gedanken

Beitrag von HANN3S »

Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe nicht nur Gedankenansätze zur Selbsterklärung, ich weiß genau woher meine Depressionen und alles drum herum kommt. Ich kann das geschehene aber nicht rückgängig machen und werde das auch nie mehr los. Ich kann und will hier nicht so darüber schreiben aber ich habe bis vor ein paar Jahren noch ein anderes Leben geführt und habe die Dinge, die da passiert sind verfolgen einen für immer. Und umso mehr man zu diesen Dingen Abstand gewinnt, desto schlimmer werden die Vorwüfe und Gedanken, die man sich macht.
Forlorn
Beiträge: 110
Registriert: Freitag 18. Mai 2012, 12:31

Re: Gedanken

Beitrag von Forlorn »

Hallo HANN3S
Mir geht es genauso. Man kann mit keinem in seinem Umfeld über seine Gedanken reden, denn der Wunsch zu sterben ist immer noch ein Tabu Thema. Der Standardsatz ist dann, wie du schon schreibst, mach eine Therapie. Wie oft ich das schon gehört habe, es hängt mir mittlerweile echt zum Hals raus. Natürlich kann ich eine Therapie machen, aber ich denke das es mir nichts bringt. Vielleicht irre ich mich. Ich habe mit meinem Leben abgeschlossen. Das einzige wozu ich mich noch nicht entschlossen habe, ist die Art wie ich sterben möchte. Da ist immer wieder auch die Angst es nicht zu schaffen. Ich möchte einfach nur weg, warum ist das nur so schwer?
the passenger
Beiträge: 54
Registriert: Dienstag 26. November 2013, 04:57

Re: Gedanken

Beitrag von the passenger »

Hallou,

Bruder im Geiste :wink: . Verstehe nur all zu gut, ist es "nur" die Psyche oder kommen da noch Somatische Befunde hinzu? Wie lange biste schon in der Psychomühle?

Ich bin im 21 ten Jahr und es hat nie wirklich was gebracht. Die Pillen sind seit spätestens 2008 reichlich fürn PoPo, alles billiger Mist, mehr Nebenwirkungen als alles andere und die sogenannten tollen tollen Gesprächtherapeuten kriegen selbst nix aufe Kette, haben aber zu allem und jedem n tollen Ratschlag parat, der sich aber irgendwie nich umsetzen lässt und auch an der Situartion nix ändern würde. Es ist halt passiert, was und wie es passiert ist, daran kann auch ein noch so toller Laberhannes nix wegreden. Alles reichlich Kappes, meiner Meinung nach, aber das muß jeder selbst wissen.

Ja, das mit der Angst, das ist der springende Punkt. Das ist das was mich auch noch hir hällt, sonst währe ich schon lange weg. Das ist das was es zu überwinden gilt, blos wie... wo es hernehmen das letzte Bischen... immer noch hir.... :cry:
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