Mögliches Erleben trotz äusserer Bewusstlosigkeit.

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

schwefelwasserstoff
Beiträge: 202
Registriert: Donnerstag 8. Oktober 2009, 14:10

Re: Mögliches Erleben trotz äusserer Bewusstlosigkeit.

Beitrag von schwefelwasserstoff »

Mal schauen, was ein Neuropsychologe dazu sagt:

„Bei den Nahtod-Erlebnissen handelt es sich vielmehr um Erfahrungen im Grenzbereich zwischen Wachbewusstsein und Bewusstlosigkeit. Konkret sind Erlebnisse wie die von Ursula Berg und Thomas Lehmann nach Einschätzung des Neuropsychologen die Folge eines „Ausfalls einzelner hirnphysiologischer Module, welche dem normalen, wachbewussten Erleben notwendig zugrunde liegen“...“

Kann man während einer Ohnmacht träumen? http://www.gutefrage.net/frage/kann-man ... t-traeumen

Hier die Meinung einiger User:

„Während der Bewußtlosigkeit wird, wie der Name schon sagt, bewußt-los, das Bewußtsein vom Zentralnervensystem abgehängt. Daher kann während dieser Zeit auch nicht geträumt werden, da ein Traum die Verarbeitung der Erfahrungen im Bewußtsein darstellt.“

„Beim "Träumen" bzw. in einer REM-Phase ist unser Wachbewußtsein involviert. Bei einer herkömmlichen Ohnmacht nicht.“

Ich gehe einmal davon aus, dass die User bzw. der Neuropsychologe im Gegensatz zu Deadly Snowflake falsch liegen ;)
Deadly Snowflake

Re: Mögliches Erleben trotz äusserer Bewusstlosigkeit.

Beitrag von Deadly Snowflake »

(Mal schauen was ein Anästhesist so zu sagen hat:)

Der Anästhesist Salomon schreibt in seinem Beitrag "Bewusstsein und Bewusstlosigkeit aus anästhesiologischer und intensivmedizinischer Sicht" (in Bienstein/Fröhlich: "Bewusstlos") : "Bewusstsein meint in der Medizin , speziell in der Anästhesie und Intensivmedizin oftmals einfach "wach sein" , "ansprechbar sein" und "intellektuell angemessen reagierend". Bewusstlosigkeit ist der Mangel dieser Fähigkeiten. Es ist eine reine Defizitbeschreibung". Laut Salomon "ist der Begriff "Bewusstlosigkeit" ein Deutungsversuch von uns, den Mangel an Rückkopplung zu uns als Handelnde zu beschreiben. Er sagt nur, dass uns die Antenne fehlt, Botschaften dieser Menschen zu empfangen. Er charakterisiert somit unsere Grenzen, Zugang zum Patienten zu finden. ...wir bezeichnen den Menschen, der vor uns liegt, als bewusstlos, nicht aber uns als "empfangsunfähig" oder ähnlich. Was sich in dem Menschen abspielt, den wir als bewusstlos bezeichnen, wissen wir nicht. Es überrascht uns immer nur, wenn wir auf der uns verstehbaren Ebene Momente aus der Phase der vermeintlichen Bewusstlosigkeit mitgeteilt bekommen...". (In Karim Akerma "Lebensbeginn und Lebensende", S.316...ein beeindruckendes Buch zur Hirntod-Debatte).

(Ergänzend zum Thema:) "Nach J.Hoff gibt es gar in der "Sterbeforschung Hinweise, die als Zeichen dafür gedeutet werden können, dass sich auch tief komatöse Menschen noch in einer eigentümlichen Form von Bewusstseinszustand befinden". Diese Auffassung vertritt auch der Neurochirurg Ziegler, demzufolge selbst Komapatienten auf äussere Vorgänge und insbesondere soziale Stimuli reagieren.(in: R. Fuchs "Tod bei Bedarf").
Antworten