Was hält euch vom Suizid zurück?

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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Nachtmahr
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Nachtmahr »

Die Frage nach der Zukunft ist tatsächlich sehr wichtig für dese Frage nach dem Was. Oft stellt sich die Frage, ob das, was einen eigentlich in die Vollendung treiben würde sich nicht entscheident verändern würde und eben aus dieser Ungewissheit resultiert das Verharren.
Deadly Snowflake

Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Deadly Snowflake »

???
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Orgeluse
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Orgeluse »

Deadly Snowflake hat geschrieben:die Bibel selber ist dann auch ein Konvolut fortgesetzter Widersprüche und Merkwürdigkeiten.
Ein Dilemma also: ein verständlich-anthropomorph-funktionaler aber in Absurditäten führender Gottesbegriff oder ein unbestimmt-vager Gottesbegriff ohne praktische Relevanz.
Oder man verabschiedet sich angesichts obiger Situation von der Plausibilität der Gotteshypothese überhaupt.
Wenn ich (absoluter Laie) mir versuche vorzustellen, was Relativitätstheorie und Quantenphysik (und wie war das kürzlich mit den Strings?) bezeugen, nämlich die blanke Tatsache, dass menschliches Hirn qua Symbolisierung ("Formeln") und Metaphorik ("die Krümmung von Zeit und Raum") imstande ist, das für es, das Hirn, selbst Undenkbare zu denken, dann brauche ich keinen Gott mehr - im Gegenteil: Eine solche "Theorie" (der Existenz eines Gottes) schränkte das "Konvolut fortgesetzter Widersprüche und Merkwürdigkeiten", das anzusammeln das menschliche Hirn fähig ist (schon seit "biblischen" Zeiten"), so sehr ein, dass eine solche einschränkende Theorie nur dazu passt: zu jenem menschlichen Hirn, weil sie sich so wundervoll selbst widerspricht. Sie passt aber nicht zu einem "Gott". (Sorry, habe vielleicht ein wenig viel Adorno gelesen in den letzten Tagen ...)
Deadly Snowflake

Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Deadly Snowflake »

???
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Deadly Snowflake

Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Deadly Snowflake »

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Orgeluse
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Orgeluse »

Deadly Snowflake hat geschrieben: Aber vielleicht kannst du deine These nochmals etwas verständlicher formulieren...
I'll try my best ...

Mir ging es letztlich nur um eines, darum, dass des Menschen Hirn imstande ist, Theorien und Hypothesen und Heuristiken zu entwerfen, die weit über sein, des Menschen Hirn, "logisches" Fassungsvermögen hinausgehen (niemand ist imstande, sich die "Unendlichkeit" vorzustellen oder die Raum-Zeit-Krümmung). Zu diesen Vorstellungen gehören - meiner Ansicht nach - auch "Gott" oder "Nirwana" oder welche transzendentale Phantasie auch immer.
Und allein das, dass Menschenhirn transzendental werden kann, also symbolisch-metaphorisch außerhalb seiner selbst, jenseits von sich, das ist doch irgendwie schon wieder so irre, dass
- tja,
dass entweder ein evolutionärer Komplexitätszuwachs-Unfall vorliegt (der sich dann, dank Evolution, in ein paar Jahrmilliönchen selbst wieder weggeschafft haben dürfte) oder ein "göttliches" Wunder oder schlicht etwas, für das eine verständige Lebensform erst noch "entstehen" muss.

Herzlich in den Schneesturm laienphilosophierend,
Orgeluse
Deadly Snowflake

Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Deadly Snowflake »

???
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Orgeluse
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Orgeluse »

Deadly Snowflake hat geschrieben:Für mich ist das "nackte" Bewusstsein ein völliges Rätsel...wie kann die Materie sich selbst transzendieren? Man schwimmt in einem Meer des Nicht-Wissens (nicht weil man Laie ist, sondern weil die Phänomene überhaupt unverstanden sind).
Vielleicht ist das genau der "Treppenwitz": Wie geht das mit dem Transzendieren?

Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht mehr sicher, ob irgendwas darum "geht", oder ob das nicht so eine ? ist, wie wir Menschen sie alltäglich Insekten angedeihen lassen, die wir mit irgendwelchen verführerischen Fallen fangen.


Nur, wer fängt uns dann? Tja. Meine Antwort lautet: Ich weiß es nicht.

Was ich aber weiß, das ist dies: Es kommt viel zu oft vor, dass jemand, der "gefangen" worden ist von diesem unzulässiges Wort namens Leben, davon viel zu früh ausgestoßen wird in das, was wir "Tod" nennen.
Wie also soll ich dieses Erfahrungswissen in mein spekulatives Sein einbauen? Das geht nicht, das passt nicht.
Lieber Snowflake, ich bin mal wieder an einem Ende angekommen.

Best wishes!
orgel
Lena-Marie
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Lena-Marie »

Deadly Snowflake hat geschrieben: Für mich ist das "nackte" Bewusstsein ein völliges Rätsel...wie kann die Materie sich selbst transzendieren?
Weil sie beides ist "materiell" und "transzendent".
suizidal
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von suizidal »

Orgelsuse:
Wenn ich (absoluter Laie) mir versuche vorzustellen, was Relativitätstheorie und Quantenphysik (und wie war das kürzlich mit den Strings?) bezeugen, nämlich die blanke Tatsache, dass menschliches Hirn qua Symbolisierung ("Formeln") und Metaphorik ("die Krümmung von Zeit und Raum") imstande ist, das für es, das Hirn, selbst Undenkbare zu denken, dann brauche ich keinen Gott mehr
Dann muss aber vorher schon eine Abneigung gegen Gott vorhanden gewesen sein.
Denn die Einen lässt die Bewunderung für die Schöpfung erst Recht an einen Schöpfer glauben, Andere eben nicht.

- im Gegenteil: Eine solche "Theorie" (der Existenz eines Gottes) schränkte das "Konvolut fortgesetzter Widersprüche und Merkwürdigkeiten", das anzusammeln das menschliche Hirn fähig ist (schon seit "biblischen" Zeiten"), so sehr ein, dass eine solche einschränkende Theorie nur dazu passt: zu jenem menschlichen Hirn, weil sie sich so wundervoll selbst widerspricht. Sie passt aber nicht zu einem "Gott". (Sorry, habe vielleicht ein wenig viel Adorno gelesen in den letzten Tagen ...)
Eine Einschränkung von Widersprüchen nenne ich Erklärung und auf Erklärungen arbeiten Menschen doch hin.
Bleibt also nur die Frage was die Erklärung taugt.

Mir ging es letztlich nur um eines, darum, dass des Menschen Hirn imstande ist, Theorien und Hypothesen und Heuristiken zu entwerfen, die weit über sein, des Menschen Hirn, "logisches" Fassungsvermögen hinausgehen (niemand ist imstande, sich die "Unendlichkeit" vorzustellen oder die Raum-Zeit-Krümmung). Zu diesen Vorstellungen gehören - meiner Ansicht nach - auch "Gott" oder "Nirwana" oder welche transzendentale Phantasie auch immer.
Und allein das, dass Menschenhirn transzendental werden kann, also symbolisch-metaphorisch außerhalb seiner selbst, jenseits von sich, das ist doch irgendwie schon wieder so irre, dass
- tja,
dass entweder ein evolutionärer Komplexitätszuwachs-Unfall vorliegt (der sich dann, dank Evolution, in ein paar Jahrmilliönchen selbst wieder weggeschafft haben dürfte) oder ein "göttliches" Wunder oder schlicht etwas, für das eine verständige Lebensform erst noch "entstehen" muss.
So kann man Ergebnisse auch verwerfen. Ich frage mich nur wozu eigentlich.
Warum freut man sich nicht auf Antworten?
Die Antwort auf die Frage sind wir Tiere zbsp.
Dein Beitrag sagt klar: Nein!
Wir sind die verständige Lebensform bzw. können uns entwickeln.
Der Punkt ist: Gott ist u.a. eine Frage der Einstellung!
Und die Einstellung, die betrifft übrigens auch die Titelfrage. Aber das nur nebenbei. ;)
suizidal
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von suizidal »

Deadly snowflake
Es gibt nur eine "Lösung" (wie mir scheint): dass man auf Kosten unserer Erkenntnisfähigkeit annimmt, dass Gottes Wesen und "Handeln" völlig jenseits unserer Verstehensmöglichkeiten sind. Denn, dass schon die minimalste Definition des Gottesbegriffs (allwissend, allgütig, allmächtig) zu logisch unüberwindlichen Widersprüchen führt, liegt auf der Hand...die Bibel selber ist dann auch ein Konvolut fortgesetzter Widersprüche und Merkwürdigkeiten
Eine Unklarheit ist aber prinzipiell kein Grund gleich die ganze Theorie zu verwerfen.
Es gibt nicht nur entweder alles verstehen oder nichts verstehen.


Oder man verabschiedet sich angesichts obiger Situation von der Plausibilität der Gotteshypothese überhaupt.
Oder man versucht zu verstehen.

Gott als Liebe zu definieren angesichts des Leides auf der Welt...hmm, da würde es jedem der daran glauben tut gelegen kommen etwas doof zu sein, ansonsten sich die Frage stellen würde nach der Ruchlosigkeit solchen Glaubens (Gott als Liebe zu bezeichnen legitimiert ja notwendigerweise das Leiden).
Die Nagelprobe eines solchen Glaubens wäre alleweil vor einen Gefolterten (oder sonstwie masslos Leidenden) hinzustehen und zu sagen: "Gott ist Liebe".
Letztlich führt das Thema ja dann zur Theodizee (die nicht notwendig unlösbar sein muss, aber nicht so wie es die gängigen Argumente suggerieren, deren Prämissen aus meiner Sicht schon gänzlich falsch sind).
Warum gibt es Leid auf der Welt?
Weil Menschen schwach sind und Fehler machen.
Das betrifft einerseits das Leid was Menschen anderen Menschen antun und andererseits wie wir damit umgehen was wir erleben.
Die Einen starben in KZ's, die Anderen haben dort ihr Zeugnis gestärkt.
Die Einen haben Verluste erleben müssen und daraufhin Gott geflucht, die Anderen freuten sich auf das Wiedersehen.
Die Einen fühlen sich immer mehr eingeschränkt und fragen sich angesichts dessen wie das denn sein kann wenn es doch einen liebenden Gott gebe,
die Anderen freuen sich gerade dann das trotz der Einschränkungen diese eine Sache niemals verloren geht.
Lena-Marie
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Lena-Marie »

Seh grad den Threadtitel :mrgreen:

Ihr zerhackstückelt die (vermeintliche) Erkenntnis des Bewusstseins mithilfe von Begriffen, was sich der Begrifflichkeit (der Wörter vorallem) entzieht und steht nach Stunden staundend davor, dass sich immer noch keine (in Begrifflichkeiten) fassenden Ergebnisse abzeichnen. :roll:

Es gibt keine Begriffe! Wir haben noch nichtmal den Wortschatz dafür, um zu beschreiben, was wir da beschreiben wollen.

(Geschweige den Verstand! :wink:)

Ich lieb ihn so, deshalb auch hier:
Der kleine Prinz

"Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse." - Der kleine Prinz, Kapitel XXI,
(aber ihr könnt euch natürlich trotzdem weiter unterhalten, ich wollt nur mal versuchen zu erklären, warum es mit den Ergebnissen manchmal so hapert :wink: )
Zuletzt geändert von Lena-Marie am Dienstag 31. Juli 2012, 03:50, insgesamt 2-mal geändert.
suizidal
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von suizidal »

Lena-Marie hat geschrieben:Seh grad den Threadtitel :mrgreen:

Ihr zerhackstückelt die (vermeintliche) Erkenntnis des Bewusstseins mithilfe von Begriffen, was sich der Begrifflichkeit (der Wörter vorallem) entzieht und steht nach Stunden staundend davor, dass sich immer noch keine (in Begrifflichkeiten) fassenden Ergebnisse abzeichnen. :roll:

Es gibt keine Begriffe! Wir haben noch nichtmal den Wortschatz dafür, um zu beschreiben, was wir da beschreiben wollen.

Geschweige den Verstand! :wink:
Mit anderen Worten man braucht sich nicht zu wundern das man nicht versteht, wenn man alles komplizierter macht als es ist.
Lena-Marie
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Lena-Marie »

Genau! :D
Lena-Marie
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Lena-Marie »

suizidal hat geschrieben:Orgelsuse:

Wenn ich (absoluter Laie) mir versuche vorzustellen, was Relativitätstheorie und Quantenphysik (und wie war das kürzlich mit den Strings?) bezeugen, nämlich die blanke Tatsache, dass menschliches Hirn qua Symbolisierung ("Formeln") und Metaphorik ("die Krümmung von Zeit und Raum") imstande ist, das für es, das Hirn, selbst Undenkbare zu denken, dann brauche ich keinen Gott mehr
Also, ich gehe jetzt auch mal davon aus, dass du absoluter Laie bist und da nur ein paar Begrifflichkeiten (Wörter) aufgegriffen hast...

Ich glaube zwar auch nicht an Gott, aber wenn ich lese, was du da schreibst, fällt mir nur spontan ein: Warum soll es deswegen keinen Gott geben?

Da fehlt mir was an Überzeugung.

Aber es gibt Jemanden, der von BEIDEM eine Ahnung hat (den ich übrigens sehr verehre und seinen Bruder ebenso, war einer meiner Lieblings-Bundespräsidenten)

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 40834.html

Ich glaube von ihm stammt der Satz "Wo die Physik (oder Wissenschaft?) aufhört, fängt Gott an", find aber grad keinen Beleg dafür.

(aber so ging es den Neandertalern ja auch schon, wenns geblitzt und gedonnert hat)

(bin trotzdem dankbar, dass ich mir als Atheist diese Grübeleien ersparen kann, aber der Satz hat was :wink: )

...........

Mal was anderes (wegen dem Threadtitel):

Hält euch diese Unterhaltung vom Suizid zurück?


Liebe Grüsse

Lena
Zuletzt geändert von Lena-Marie am Dienstag 31. Juli 2012, 08:01, insgesamt 3-mal geändert.
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