Andi_88 hat geschrieben:Wobei ich diesen Zwischenzustand, in dem man sich weder für das Leben, noch für das Sterben entscheiden kann, für sehr gefährlich halte.
Wie, "gefährlich"? Lebensgefährlich/todesgefährlich? Ein Wort, das mich früher schreckte, heute anzieht ...
Ich glaube nicht, dass der Unentschieden-Zustand gefährlicher ist als ein (noch) nicht umsetzbarer Sterbeentscheid. Kann man überhaupt unentschieden sein? Ich kann das glaub nicht. Aber Entscheidung/Wollen heisst noch nicht Tun oder getan Bekommen; kann ja sein, es braucht dazu noch etwas, was man nicht "einfach so" bekommt oder alleine kann usw.. Wie bei vielem andern auch (Beispiel: Jemand will umziehen, hat das entschieden - muss aber erst eine andere Behausung finden. Die zu finden, kann er nicht entscheiden. Er kann es nur versuchen.)
Andi_88 hat geschrieben:Denn mehr als ein paar weitere vermurkste Jahre können dabei eigentlich nicht rauskommen. [...] 23 oder 24 verpfuschte Jahre erscheinen mir weniger schlimm als 40 oder 50...
"Vermurksen" und "verpfuschen" assoziieren mir, dass jemand das macht, absichtlich macht, auch anders machen könnte. Ich glaube in diesem Fall aber nicht, dass man eine Wahl hat. Manche Leben laufen eben schief.
Ersetze ich das durch "leiden", entsteht: 'Denn mehr als ein paar weitere Leidensjahre können dabei eigentlich nicht rauskommen. [...] 23 oder 24 erlittene/durchlittene Jahre erscheinen mir weniger schlimm als 40 oder 50...'
Dem stimme ich absolut zu. Wie könnte es anders sein? Es kann - in den für mich unnachvollziehbaren Gedanken/Einschätzungen mancher Menschen. Die zu jedem Geburtstag gedankenlos "gratulieren". Jubiläen feiern von 80 oder 90 Jahren bei Andern. Aber nie fragen (hab ich jedenfalls nie mitbekommen), ob die, denen gratuliert wird, damit denn glücklich (gewesen) sind oder das eigentlich gar nicht, vielleicht sogar nie, hatten erreichen wollen. Oder sie gehen davon aus, Leiden sei es sowieso, man müsse (wozu?) das durchstehen, also Gratulation, "du hast es geschafft" (ein Jahr, x Jahre, xx Jahre).
Mir liegt da näher ein Spruch aus einem TV-Krimi-Film, mit Blick auf einen Toten/Ermordeten: "Der hat's geschafft." Oder auch: "Der hat's hinter sich."