Was hält euch vom Suizid zurück?

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Träumerin
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Träumerin »

Sind wir nicht alle solange hier,egal ob psychisch oder pyhisisch, weil wir insgeheim nach Leuten suchen die einen verstehen?


Moin zusammen,
sind wir doch mal ehrlich, Möglicheiten gibt es genügend, und die die sich hier durch's Forum gearbeitet haben wissen es auch.
Aber hier kann man (ich) sich auskotzen, in der Hoffnug das es DEN gibt der mich versteht.
Und ohne es herunterspielen zu wollen, einigen 'Liebeskummerkranken' die dazu auch noch bestürzend jung sind, ist insoweit geholfen gewurden so das sie (wahrscheinlich) noch leben, und sich nicht mehr hier rumtreiben 'müssen'.

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c-n
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von c-n »

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c-n
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von c-n »

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Träumerin
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Träumerin »

c-n hat geschrieben:@Träumerin: Du hast Recht! Die Methoden zum Sterben kann man sich ziemlich zügig erarbeiten (hier und anderswo). Viel wichtiger ist oft, jemanden zu finden, die/der ähnliche Erfahrungen im Leben gemacht hat und irgendwo dieselbe Sprache spricht.

Haaa, nur einen kleinen Textzitieren geht also so :wink:
Nur bei großen Bausteinen bin ich Blond :oops:

Ich kann nur schreiben was mir gut tut.
Und wenn ich Familie und Freundin einmal vollkommen überfordere, dann weiß ich das es hier bestimmt einen gibt der fühlt wie ich grad.
Sei es 'nur' durch lesen, oder selbst aktiv werden.
Zur Zeit bin ich wahrscheinlich (oder grade deswegen) eine schlechte Beaterin,
denn seit dem letzten Jahr weiß ich wie sehr ich doch am Leben hänge.
Oder grad deswwegen? ...grübel

VG, Träumerin
c-n
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von c-n »

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Licht
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Licht »

Nein du hast keine Depressionen :D

Du leidest "nur" unter Antriebslosigkeit, die sich "nur" Wochenlang hinzieht.
"Es ändert sich gar nichts bei mir es wird nur alles Schlimmer!"
"Ich habe vor 1, 5 Jahren aufgegeben"
"Ich habe mich völlig sozial isoliert"
"Ich bin trotzdem nicht zufrieden"
"Ich bin lethargisch"
"Ich bin hart mit mir Selbst"
"Ich vertraue mir selbst nicht genug und habe Angst meinen Verstand zu verlieren"
"Selbst wenn ich psychisch krank werde wird niemand etwas für mich empfinden"
"Ich habe doch schon alles versucht"
"Es interessiert sowieso niemanden, wenn ich sterbe"
"Niemand sieht mich"

Was würdest du denken, wenn du das von jemand anderen als dich hörst? :D
Träumerin
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Träumerin »

c-n hat geschrieben:@Träumerin:

Gratuliere erst mal zum gelungenen Zitieren :lol:

Klar kannst du erst mal nur schreiben, was DIR gut tut. Aber ich denke mal, dass sehr viele hier wie du fühlen und hier was einstellen, wenn sie sonst keinen zum Reden haben oder zumindest gerade einer bestimmten Person nicht auf die Nerven gehen wollen.
Nun werd ich übermütig mit dem zitieren....lach
Selbst Schuld c-n reich mir mal den kleinen Finger, und schon reiß ich Dir die Hand ab...grins
Aber einzelne Passagen bleiben noch immer ein Problem.
Aber ich habe ja noch etwas Zeit bekommen, und darf noch etwas Blond bleiben ;)

Wäre ich im letzten Jahr nicht so kurz vor knapp gewesen, hätte ich wohl auch noch die Einstellung:
'Sch..ß was drauf, mich versteht eh niemand.
Auch wenn ich hier lange Zeit nicht aktiv war, so war ich doch immer kurz hier um zu lesen,und das hat mir schon geholfen.

Wie schon geschrieben ich kann nur eigene Erfahrungen wieder geben, und meine Meinung schreiben.

VG,Träumerin
Licht
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Licht »

Ich weiß nicht, ob es der Amoklauf von Winennden, oder Emsdetten war. Aber bei einem der beiden haben die den auch 3 Wochen vor der Tat für voll zurechnungsfähig erklärt. :D

Ja, im verdrehen bin ich gut. ;) Abr größtenteils hast du das wirklich geschrieben, wenn du noch einmal nach liest.

Bei dir ist glaub ich besonders, dass du dich nicht deshalb töten willst, weil du etwas hast, wie z.B. Liebeskummer oder soziale Ausgegrenztheit, sondern weil du etwas nicht hast. Das Schlimme ist, dass du noch nicht einmal weißt, was das ist.
Du schreibst ja von Sachen, die dich ausfüllen, aber trotzdem willst du dich töten. Was soll denn das sein, was so schlimm ist, dass du deshalb selbst die Sachen aufgeben willst die dich ausfüllen? Ich habe suzidale Tendenzen, weil ich nichts habe, was mich ausfüllt. Aber du hast doch etwas. Ich lese aus deinem Text, dass du den Sinn deines Lebens doch gefunden hast. Oder hast du das nicht? Warum räumst du dann diesen Sachen in deinem Leben Platz ein?

Aufgeben würde ich, wenn du einen wirklichen Grund, welcher die Selbsttötung rechtfertigt, mir geben würdest. Bisher habe ich aber keinen gesehen.
BadGuardian
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von BadGuardian »

so-lebt-der-lurch hat geschrieben:
suizidal hat geschrieben:
Thanatos hat geschrieben:
Ja aber ich würds nicht Ausrede nennen.
Oder übernimmst du Garantien für mich?
Vielleicht wäre der bessere Begriff Unsicherheiten. Man ist nicht ganz sicher ob alles planmäßig läuft weil man sich bei der Ausführung letztlich ganz auf sich allein verlassen muss. Und wenns schief geht evtl. das gesamte Restleben auf andere angewiesen ist.

Im Gegensatz dazu unterschreibt ja auch jeder, der eine schwierige Operation vor sich hat die (falls man weiterleben möchte und danach Besserung erwarten kann) Einwilligung, mit der man alle Komplikationen akzeptiert, die dabei auftreten und einen in eine ähnliche Lage bringen können falls wirklich was schief geht.

Eine Garantie gibt es also für nichts. Aber es ist einem peinlich wenn man sich durch einen Sui-Versuch selbst in eine solche Situation gebracht hat, an seinem Unglück also auch noch selber schuld ist in den Augen der Anderen und mehr Vorwürfe und Unverständnis als Mitgefühl erwarten muss. Und weil dann alles noch viel schlimmer als vorher sein wird und man letztlich allein dafür verantwortlich ist.
Kann man alles mit ner Patientenverfügung umgehen :) Sofern ich nicht mehr selbst bestimmen kann was mit mir passiert darf mich zum Beispiel kein anderer füttern, nur ich selbst, mit meinen eigenen Händen darf Nahrung und Flüssigkeit zu mir nehmen. Desweitern erlaube ich keine Widerbelebung und keine künstliche Ernährung/Flüssigkeit/Beatmung. :) Man stirbt dann halt - sollte es mit Suizid nicht gleich funktionieren - ein paar Tage später an Dehydration o.ä. ;)
lg
dito
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von dito »

Der Tod ist un ausweichbar.

Daher sollte man keine Angst vor dem Tod haben, ich arbeite in der Pflege neben meinem Studium
und meine Angst ist sehr viel größer behindert werden zu können anstatt zu sterben!

Aber mehr noch sind es die Menschen die wenigen die einem wichtig sind und die dann
traurig sind.

Andererseits muss man auch an sich denken und nicht immer nur an die Anderen!
Kaputtmann
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Kaputtmann »

dito hat geschrieben:Der Tod ist un ausweichbar.

Daher sollte man keine Angst vor dem Tod haben, ich arbeite in der Pflege neben meinem Studium
und meine Angst ist sehr viel größer behindert werden zu können anstatt zu sterben!
In der Theorie hört sich das ja vernünftig an, aber es gibt da noch diesen blöden Überlebenswillen. Deshalb sind wir alle noch hier.
Deadly Snowflake

Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Deadly Snowflake »

dito hat geschrieben:Der Tod ist un ausweichbar.
Daher sollte man keine Angst vor dem Tod haben, ich arbeite in der Pflege neben meinem Studium
und meine Angst ist sehr viel größer behindert werden zu können anstatt zu sterben!
Ja, ein zwar rein logisch plausibles Argument, aber als Aufforderung doch tendenziell unvernünftig (unter der Voraussetzung dass Realisierbarkeit eine notwendige Bedingung für jegliches vernünftige Sollen ist). Allerdings wird es z.B. von dem amerikanischen Philosophen Shelly Kagan vertreten: es gäbe keinen Grund Angst vor dem Tod zu haben, da man ohnehin nichts daran ändern könne. Es sei sinnlos sich vor etwas Unausweichlichem zu fürchten. Angenommen wir wüssten mit Sicherheit, dass wir morgen zu Tode gefoltert werden, könnte man daraus folgern es gäbe keinen Grund Angst davor zu haben? Als Aufforderung wäre es absurd, weil es schlicht zu offensichtlich ist, dass eine solche stoische Haltung (für die meisten) eine unmenschliche Leistung darstellt (oder wenn wir solches nicht mit Sicherheit wüssten: hiesse das, dass es angebracht wäre mehr Angst zu haben)?
Die Frage ist doch vielmehr die, ob die Angst in einer vernünftigen Relation zum entsprechenden Ereignis steht (und die Unvermeidlichkeit ändert nichts an der Qualität des Bevorstehenden und darauf bezieht sich doch vernünftiger Weise und bestimmt psychologisch die Angst). Wirkungsvoller als solche Ideen ist es wohl ein erfülltes Leben gelebt zu haben oder alternativ ein unerträgliches (inkl. allmählichem alt Werden, sprich: allmählichem Absterben)...leider ist solches nicht zu erzwingen (aber evtl. erzwingbarer als sich psychologisch lebensfremde Positionen einzuverleiben...aber wer weiss: Übung macht bekanntlich den Meister). Für den Suizidalen bestünde hinsichtlich solcher Logik dann das Problem darin, dass das Leben nicht unausweichlich ist, ansonsten er ja keine Angst davor zu haben bräuchte...handkehrum leidet er aber vielleicht (wenn er Glück hat) unausweichlich am Leben. Die umfassendste Basis für solche Postulate wäre aber der Determinismus, leider zeigt sich auch der als psychologisch schwer verdaulich.
Zudem mag der Tod unausweichlich sein, sein Zeitpunkt aber nicht. D.h. die Angst zum falschen Zeitpunkt abtreten zu müssen (zu früh, zu spät) ist durchaus begründet. Auch kann eine gewisse Todesangst durchaus stimulierend dahin gehend wirken seine Lebenszeit sinnvoll zu nutzen.
Aber mehr noch sind es die Menschen die wenigen die einem wichtig sind und die dann traurig sind.
Andererseits muss man auch an sich denken und nicht immer nur an die Anderen!
Mehr noch als wer? Ob ein Suizid gerechtfertigt ist angesichts des nachfolgenden Leides Nahestehender? Ich würde a priori behaupten, dass jedem Suizid nicht zu steigerndes oder doch zumindest unerträgliches Leid zugrunde liegt (aber es mag Ausnahmen geben). Dass diese Annahme falsch ist, wäre im Einzelfall aufzuweisen. Für den Suizidenten hiesse das: sollte er es einfach nicht mehr aushalten, ist er von vornherein entlastet. Unangemessen empfände ich es allerdings trauernden Angehörigen die Sinnlosigkeit ihrer Trauer angesichts der Unausweichlichkeit des Todes nahe bringen zu versuchen...(oder auch auf den egoistischen Aspekt derselben hinzuweisen).

ps: Bezüglich Weiterleben nach dem Tod: "Karl-Ludwig Koenen & Josef Schuster (Hg.) "Seele oder Hirn" (Untertitel: Vom Leben und Überleben der Personen nach dem Tod). Gute Beiträge auch hinsichtlich dem Problem notwendiger Bedingungen personaler Identität und Kontinuität.
Was studierst du wenn ich fragen darf?
dito
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von dito »

Ich studiere Soziale Arbeit und nach meiner Erfahrung haben viele da schlimme Erfahrungen
gemacht im Leben.

Die Vorstellung das Jeder einmal sterben muss, hilft mir persönlich sehr den inneren Überlebenstrieb
zu überwinden. Einige die es hinter sich haben, haben auch weniger Schwierigkeiten bei der
Umsetzung des Suizides gehabt, sondern bei der Überwindung des Selbsterhaltungstriebes.

Daher bin ich auch ein großer Befürworteter der CO-Methode.

Letztlich muss natürlich jeder wissen wie, wann und ob er sich überhaupt das Leben nehmen möchte und
ich sehe die Menschen die einem wichtig sind für mich als großes Hindernis an. Ich bin von Natur aus
sozial veranlagt und denke eher an die Anderen als an mich selbst und möchte den Menschen
keinen Schaden zufügen.
Deadly Snowflake

Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Deadly Snowflake »

dito hat geschrieben: Ich bin von Natur aus
sozial veranlagt und denke eher an die Anderen als an mich selbst und möchte den Menschen
keinen Schaden zufügen.
Dann könnte ich dir folgendes Buch empfehlen (viel mehr hab ich nicht zu bieten): von Mark Johnston "Surviving death".
Lilablau
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Lilablau »

Ich bin zwar nicht sonderlich sozial veranlagt, dennoch ist eigentlich das einzige was mich seit langem davon abhält, dass ich meinen Angehörigen das ganze nicht zumuten will. Besonders meinen Eltern, denn jeder weiss wie schnell Eltern von Suizidenten abgestempelt werden. Zwar waren meine nicht dass absolute non-plus-ultra (bitte nicht falsch verstehen!) , doch trotzdem sind sie nicht schuld für meinen Sterbewunsch. Im Gegenteil, es ist ja gerade die "schubladisierung" der Gesellschaft die mich zur Verzweiflung bringt...
Ich denke ständig, meine Angehörigen haben schon genug mit ihrem eigenen Leben zu tun, da möchte ich ihnen nicht auch noch den ganzen durch meinen Tod verursachte Stress aufhalsen, was ich ja unvermeidlich tun müsste. Und da ich Egoismus verabscheue (was aber voraussetzung für ein Leben und das freiwillige Sterben ist) befinde ich mich in einem ziemlichen Zwiespalt....
Wie denkt ihr darüber? ist es euch egal?
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