Was hält euch vom Suizid zurück?

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Phil
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Phil »

Dissolved_Alice hat geschrieben: Montag 8. Juni 2020, 22:15 Kann es sogar sein, dass unser Dasein unvorstellbar unwichtig ist
Wie wichtig etwas ist, liegt aus meiner Sicht in den Augen des Betrachters. Wenn es keinen Betrachter mehr gibt, dann gibt meiner Ansicht nach auch keine Wichtigkeit mehr.
Dissolved_Alice hat geschrieben: Montag 8. Juni 2020, 22:15 warum sollte ein Menschenleben iwie "mehr sein" als Lachs, Schwein, Motte etc?
Genauso wie ein Lachs, ein Schwein und eine Motte ums Überleben kämpfen, so kämpfen auch Menschen um ihr Überleben. Deshalb brauchen wir auch diese nicht haltbaren Glaubenssätze, z.B. dass wir mehr- oder weniger wert wären als etwas anderes. Wir sind von der Ausblendung unserer kognitiven Dissonanz abhängig, damit wir uns in dieser gestörten Welt überhaupt fortbewegen können.
LetzteAusfahrt
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von LetzteAusfahrt »

Dissolved_Alice hat geschrieben: Montag 8. Juni 2020, 22:15
Kann es sogar sein, dass unser Dasein unvorstellbar unwichtig ist...oder warum sollte ein Menschenleben iwie "mehr sein" als Lachs, Schwein, Motte etc?
Die (meine) Logik besagt, dass Du damit recht hast und ich mit Dir einer Meinung bin.

Genau genommen ist das Leben eines Schweines mehr wert, weil es nicht die destruktiven Eigenschaften eines Menschen hat.
Jeff1979
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Jeff1979 »

Meinem Sohn und meinen Eltern Leid zu zufügen .
Lovecraft
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Lovecraft »

LetzteAusfahrt hat geschrieben: Dienstag 9. Juni 2020, 13:34
Dissolved_Alice hat geschrieben: Montag 8. Juni 2020, 22:15
Kann es sogar sein, dass unser Dasein unvorstellbar unwichtig ist...oder warum sollte ein Menschenleben iwie "mehr sein" als Lachs, Schwein, Motte etc?
Genau genommen ist das Leben eines Schweines mehr wert, weil es nicht die destruktiven Eigenschaften eines Menschen hat.
...und weil es am Ende als Schnitzel auf unserem Teller landet...
LetzteAusfahrt
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von LetzteAusfahrt »

meine aktuelle Antwort : nichts

Ich bleibe freiwillig noch ein paar Tage länger hier, solange das Wetter schön ist
KaputtesMädchen
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von KaputtesMädchen »

Angst davor als Pflegefall zu enden wenn ein Versuch schief gehen sollte.
LetzteAusfahrt
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von LetzteAusfahrt »

KaputtesMädchen hat geschrieben: Montag 10. August 2020, 20:44 Angst davor als Pflegefall zu enden wenn ein Versuch schief gehen sollte.
Und wenn Du sicher sein kannst, dass es kein Versuch ist, sondern funktioniert ?
KaputtesMädchen
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von KaputtesMädchen »

LetzteAusfahrt hat geschrieben: Dienstag 11. August 2020, 02:05
Und wenn Du sicher sein kannst, dass es kein Versuch ist, sondern funktioniert ?
Wenn ich mir sicher sein kann das es funktioniert würde ich es tun.
glycerine

Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von glycerine »

Früher wäre ich vermutlich schon oft hinüber gegangen, aber es war mir immer zu unsicher, was man ja an meinem Versuch mit Strick und Hängen ohne Boden unter den Füßen sehen kann.

Something strange is happening sometimes
Alice!
DerRationalist
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von DerRationalist »

Bei mir ist es definitiv die Angst vor der Auflösung, also was nach dem Tod mit mir passiert. Wenn man sich das plastisch vorstellt, wirds mir schlecht. Natürlich merkt man nichts mehr, aber irgendwie mag man sich doch und bildet sich manchmal ein, Licht im Leben zu sehen.

Außerdem auch in gewisser Weise die Statistik: Man muss sich mal vor Augen führen, dass nur (aber traurigerweise immer noch zu viele) 12,8 von 100.000 Menschen in D durch Suizid sterben. Das sollte uns eigentlich sehr gut vergegenwärtigen, in welcher psychischen Ausnahmesituation wir uns befinden, als diejenigen, die mit dem Gedanken daran sympathisieren und sollte letztlich dazu führen, dass man die Gründe sehr genau hinterfragt.

Die Hürde, diesen letzten finalen Schritt zu tun, ist gigantisch hoch. Trotz Erfüllen praktisch aller Risikofaktoren für erfolgreiches Suizidieren, fehlt mir persönlich z.B. leider die Impulsivität dazu. Bin für Ratschläge aber gerne offen...
ToDieFor
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von ToDieFor »

Vividus hat geschrieben: Samstag 31. Oktober 2020, 20:29 Naja einen Impuls wird und sollte dir hier niemand geben dein Leben zu beenden. Dies muss dein eigener, wohlüberlegter Bilanzentscheid sein.
Lediglich zu Methoden, einer Freitodbegleitung oder aber auch zu einem möglichen Ausweg aus den Suizidgedanken kann man sich austauschen.

Ja, die Suizidzahlen steigen rasant und ich gehe davon aus, dass sie noch viel mehr steigen werden. Aber dies ist nicht nur in Deutschland so. Interessant ist aber zu bemerken, dass die meisten Mitglieder bei Vereinen wie Dignitas (letzter Kenntnisstand ca. 3225) Deutsche sind und das auch die meisten Freitodbegleitungen Deutsche sind. Quelle: http://www.dignitas.ch/images/stories/p ... 122019.pdf

Könnte faktisch auch schlicht daran liegen, dass 9 Millionen Schweizer 84 Millionen Deutschen gegenüber stehen.
TraurigER
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von TraurigER »

Eine gute Frage...

Ich liege jeden Abend im Bett und hoffe, den Morgen nicht mehr zu erleben, nur um bei Aufwachen das Leben zu verfluchen, dass es nicht geschehen ist. Also was hält mich zurück. Generell die Angst, diesen letzten Schritt zu gehen, ohne dabei dennoch 100%e Sicherheit zu haben. Oft stehe ich an der U-Bahn oder der Ampel und denke mir, was wäre wenn ich diesen einen Schritt vorwärts gehen würde. Aber ich denke ein Suizid aus dem Affekt hat noch weniger Erfolgschancen, als ein geplanter.

Und ein geplanter? Da habe ich einfach Angst, diesen letzten Schritt bewusst zu gehen. Ja, ich möchte sterben, lieber heute als morgen, aber ich habe auch riesige Angst davor. Jetzt werden die Wissenden hier im Forum wieder kommen und sagen, "wenn du es nicht schaffts, dann bist du auch nicht bereit dazu". Ich wäre bereit dazu, wenn es Sicherheit und schnelle Verfügbarkeit gäbe. Ein Ausschalter....Die Fahrt in die Berge, ein letztes Mal auf einen Gipfel gehen, die Aussicht geniessen, etwas hinab steigen, 20 Meter in den dichten Wald hinein gehen und den Schalter drücken. Ein TRaum. So bleibt das Leben, ein Alptraum
Scotti
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Scotti »

TraurigER hat geschrieben: Donnerstag 17. Dezember 2020, 14:56 Eine gute Frage...

Ich liege jeden Abend im Bett und hoffe, den Morgen nicht mehr zu erleben, nur um bei Aufwachen das Leben zu verfluchen, dass es nicht geschehen ist. Also was hält mich zurück. Generell die Angst, diesen letzten Schritt zu gehen, ohne dabei dennoch 100%e Sicherheit zu haben. Oft stehe ich an der U-Bahn oder der Ampel und denke mir, was wäre wenn ich diesen einen Schritt vorwärts gehen würde. Aber ich denke ein Suizid aus dem Affekt hat noch weniger Erfolgschancen, als ein geplanter.

Und ein geplanter? Da habe ich einfach Angst, diesen letzten Schritt bewusst zu gehen. Ja, ich möchte sterben, lieber heute als morgen, aber ich habe auch riesige Angst davor. Jetzt werden die Wissenden hier im Forum wieder kommen und sagen, "wenn du es nicht schaffts, dann bist du auch nicht bereit dazu". Ich wäre bereit dazu, wenn es Sicherheit und schnelle Verfügbarkeit gäbe. Ein Ausschalter....Die Fahrt in die Berge, ein letztes Mal auf einen Gipfel gehen, die Aussicht geniessen, etwas hinab steigen, 20 Meter in den dichten Wald hinein gehen und den Schalter drücken. Ein TRaum. So bleibt das Leben, ein Alptraum
Ich kann deinen Schmerz absolut nachvollziehen, keine Frage. Es gibt diesen Schalter, diese Methode und wenn du bereit bist, diesen Weg zu gehen, dann wirst du es auch schaffen, das steht für mich außer Frage!
Hurlinger
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Hurlinger »

TraurigER hat geschrieben: Donnerstag 17. Dezember 2020, 14:56 Eine gute Frage...

Ich liege jeden Abend im Bett und hoffe, den Morgen nicht mehr zu erleben, nur um bei Aufwachen das Leben zu verfluchen, dass es nicht geschehen ist. Also was hält mich zurück........................ Ja, ich möchte sterben, lieber heute als morgen, aber ich habe auch riesige Angst davor. .................... So bleibt das Leben, ein Alptraum
Hallo TraurigEr. Das könnte ich genau so geschrieben haben.
Jedes Erwachen läuft bei mir wie im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier ab"
Das fühlt sich nach dem Augenaufschlag jeden Morgen so an, als ob ein riesiger schwarzer Vorhang fällt und alles schwer und dunkel macht.
Eine Psychiaterin meinte mal dazu, dass das das Morgentief bei Depressionen sein soll.
Ich wünsche mir beim Einschlafen, dass irgendwann das Herz aufhört zu schlagen ohne es mitzubekommen.
Hmm. Das ist genau der Punkt.
Man wünscht sich, dass irgend (wer/was) von außen den Schalter umlegt, weil man es selbst nicht schafft.
Der LKW könnte doch jetzt einfach rausziehen und mich platt walzen, Eine Kugel verirrt sich und trifft mich einfach so........ usw.
Oder ich muss gerade ein wenig schmunzeln:
Scotti beam mich hier weg..........
Irgendwer soll das für mich erledigen. Damit wertet man sich noch mehr ab, weil man nicht in der Lage ist, oder sich als zu feige ansieht das selbst zu erledigen.
Und " Wissende" wird es hier auch nicht geben können, denn die könnten dann auch nicht mehr schreiben.
Da ich organisch und psychisch zwar ordentlich erkrankt bin, aber für Therapiemöglichkeiten nach Meinung von Weißkitteln jede Menge Luft nach oben ist, lasse ich jetzt alles schleifen bis meine Pumpe tatsächlich versagt.
Das geht aber auch nur so lange bis die Symptomatik übermächtig wird und ich mir doch wieder irgendwoher Hilfe hole.
Es ist schlicht einfach zum Kotzen.
Ich fühle auf jeden Fall mit dir.
Gruß
Hurlinger
Zuletzt geändert von Hurlinger am Dienstag 22. Dezember 2020, 10:18, insgesamt 1-mal geändert.
Scotti
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Re: Was hält euch vom Suizid zurück?

Beitrag von Scotti »

Hurlinger, wenn es doch so einfach wäre... ich weiß genau, was du meinst. Diesen Wunsch hatte ich in den letzten 10, 11 Jahren zwar weniger, weil ich mir durchaus die Chance auf einen Neustart gegeben habe, aber merke, dass ich nun wieder vor ähnlichen Problemen stehe, wie damals und die sind, so leid es mir tut, auch zum Teil hausgemacht und ich bin diesen Kreislauf so satt. :evil:

In meinen Augen ist es so, dass man erst an einen bestimmten Punkt kommen muss in seinem Leben, wo man eben nicht mehr denkt, sondern schlicht handelt und den Job erledigt. Punkt! Keine Diskussion mit sich selber mehr, kein Abwägen oder Überlegen, wem und was man jetzt schadet! Erst dann wird man wirklich gehen können und frei sein. :)
Was danach kommt.. das steht auf einem anderen Blatt :lol:
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