Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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Versucherle
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Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Versucherle »

Wenn es das Thema schon gibt, kann meinetwegen dieser Fred gelöscht oder fusioniert werden. Bei nicht gemeinfreier Literatur am besten nur kurze Zitate verwenden.


Ich mache mal einen Anfang mit G.C. Lichtenberg:

Die wenigsten Menschen haben wohl recht über den Wert des Nichtseins gehörig nachgedacht. Unter Nichtsein nach dem Tode stelle ich mir den Zustand vor, in dem ich mich befand, ehe ich geboren ward. Es ist eigentlich nicht Apathie, denn die kann noch gefühlt werden, sondern es ist gar nichts. Gerate ich in diesen Zustand – wiewohl hier die Wörter ich und Zustand gar nicht mehr passen; es ist, glaube ich, etwas, das dem ewigen Leben völlig das Gleichgewicht hält. Sein und Nichtsein stehen einander, wenn von empfindenden Wesen die Rede ist, nicht entgegen, sondern Nichtsein und höchste Glückseligkeit. Ich glaube, man befindet sich gleich wohl, in welchem von beiden Zuständen man ist.
Amy
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Amy »

Das Wissen, dass ich meinem Leben ein Ende machen kann, gibt mir Frieden.
Das Wissen, wie ich meinem Leben ein Ende machen kann, gibt mir Sicherheit.
Das Wissen, dass alles dafür bereit ist, gibt mir Vertrauen.
Das zu wissen gibt mir neue Lebensfreude. (Maurits Verzele)
Versucherle
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Versucherle »

Arthur Schopenhauer:

Es ist wirklich unglaublich, wie nichtssagend und bedeutungsleer, von außen gesehen, und wie dumpf und besinnunglos, von innen empfunden, das Leben der allermeisten Menschen dahinfließt. Es ist ein mattes Sehnen und Quälen, ein träumerisches Taumeln durch die vier Lebensalter hindurch zum Tode, unter Begleitung einer Reiher trivialer Gedanken. Sie gleichen Uhrwerken, welche aufgezogen werden und gehen, ohne zu wissen warum; und jedes Mal, daß ein Mensch gezeugt und geboren worden, ist die Uhr des Menschenlebens auf Neue aufgezogen, um jetzt ihr schon zahllose Male abgespieltes Leierstück abermals zu wiederholen, Satz vor Satz und Takt vor Takt, mit unbedeutenden Variationen.

Heinrich Heine:

Groß ist die Ähnlichkeit der beiden schönen
Jünglingsgestalten, ob der eine gleich
Viel blässer als der andre, auch viel strenger,
Fast möcht ich sagen viel vornehmer aussieht
Als jener andre, welcher mich vertraulich
In seine Arme schloß - Wie lieblich sanft
War dann sein Lächeln und sein Blick wie selig!
Dann mocht es wohl geschehn, daß seines Hauptes
Mohnblumenkranz auch meine Stirn berührte
Und seltsam duftend allen Schmerz verscheuchte
Aus meiner Seel - Doch solche Linderung,
Sie dauert kurze Zeit; genesen gänzlich
Kann ich nur dann, wenn seine Fackel senkt
Der andre Bruder, der so ernst und bleich. -
Gut ist der Schlaf, der Tod ist besser - freilich
Das beste wäre, nie geboren sein.
artemisia
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von artemisia »

"Und wenn du frei und ohne Angst,
ganz nah am Wegesende bist,
dein Herz ganz leicht geworden ist,
dann geh, ohne dich umzusehen,
eh meine Last dich niederdrückt,
eh meine Schwere dich noch hält.
Wenn du es willst, wenn‘s dir gefällt,
lass ich dich los, lass ich dich geh’n."


Reinhard Mey
Thanatos
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Thanatos »

E. M. Cioran:

Die Obsession des unzulässiges Wort ist charakteristisch für den, der weder leben noch sterben kann und dessen Aufmerksamkeit sich niemals von dieser doppelten Unmöglichkeit entfernt.

Warum töte ich mich nicht? - Wüsste ich genau, was mich daran hindert, so müsste ich mir keine weiteren Fragen stellen, da ich auf alle geantwortet hätte.

Der Selbsterhaltungstrieb – bloßer Starrsinn und nichts sonst – es gilt, ihn zu bekämpfen, seine bösen Wirkungen zu enthüllen.....

Es bedarf in der Tat einer krankhaften Bescheidenheit, um zuzulassen, dass man anders stirbt als durch eigene Hand.
leblos
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von leblos »

Amy hat geschrieben:Das Wissen, dass ich meinem Leben ein Ende machen kann, gibt mir Frieden.
Das Wissen, wie ich meinem Leben ein Ende machen kann, gibt mir Sicherheit.
Das Wissen, dass alles dafür bereit ist, gibt mir Vertrauen.
Das zu wissen gibt mir neue Lebensfreude. (Maurits Verzele)

so geht es mir auch,ist ein beruhigender Gedanke jederzeit "ES" machen zu können.
Thanatos
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Thanatos »

Ein Weiser lebt, solange er muss, nicht solange er kann. (Seneca)
Keinem fehlt je ein guter Grund, sich zu töten. (Pavese)
Was als Sinn des Lebens bezeichnet wird, gibt auch einen vortrefflichen Grund zum Sterben ab. (Camus)
Der freiwillige Tod ist der schönste. Leben hängt vom Willen anderer ab, Tod von unserem eigenen. (Montaigne)
Werweiss

Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Werweiss »

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Werweiss

Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Werweiss »

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Thanatos
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Thanatos »

Werweiss hat geschrieben:.... Man darf Cioran nicht als den Verzweifelten stilisieren: er genoss das Leben so sehr wie er auch darunter litt.
Das ist mir bekannt. Ich finde es aber gut, dass du es hier einmal für alle erwähnt hast.
Irgendwo äußerte Cioran, dass er nur dann schreibe, wenn es ihm schlecht gehe. Sinngemäß sagte er dann in etwa: Wozu sollte ich schreiben, wenn es mir gut geht?
Wenn man also nur seine Werke liest, ohne sich mit seiner Biographie zu beschäftigen, entsteht fast zwangsläufig der Eindruck, dass er „ein totaler Miesepeter“ war, um es mal volkstümlich auszudrücken.
Beste Grüße,
Thanatos
Werweiss

Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Werweiss »

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Werweiss

Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Werweiss »

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Thanatos
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Thanatos »

Werweiss hat geschrieben: ...Bernd Mattheus erliegt in seiner Biografie aber auch wie mir scheint ein wenig diesem Mythos: Cioran als der grosse Leidende und Verzweifelnde...
Das Polarisierende in Ciorans (Gedanken-) Welt arbeitet Patrice Bollon in seinem biographischen Essay „Cioran, der Ketzer“ sehr gut heraus – auch wenn ich mit gewissen anderen Punkten von Bollons Buch nicht unbedingt übereinstimme.
Im Übrigen stimme ich dir zu, dass wir Cioran Cioran sein lassen sollten, zumal eine Diskussion über ihn am Thema dieses Threads vorbeiginge. Ich wollte Bollon nur mal als Buchtipp erwähnt haben, falls man Cioran besser verstehen will.
Es grüßt der Thanatos
Thanatos
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Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Thanatos »

Wer die Bürde des Lebens aber nicht mehr zu tragen vermag, der werfe sie ab... und trete aus der immer geöffneten Tür hinaus in die Stille der Nacht. (Mainländer)
Von diesem Philosophen musste ich einfach noch etwas zitieren, weil ich seine Konsequenz so schätze. Denn nachdem er sein Werk vollendet hatte, erhängte er sich – im Alter von 34 Jahren. Ja, du weißt das sicher, Werweiss, aber andere vielleicht nicht.
Werweiss

Re: Zitate zum Thema Tod und Suizid aus der Literatur

Beitrag von Werweiss »

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