Präventiver Suizid?

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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Erloesung
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Präventiver Suizid?

Beitrag von Erloesung »

Was haltet ihr von einem sogenannten präventiven Suizid?
Also dass man Suizid begeht, weil das Leben ja doch einige Risiken und Gefahren birgt. Meine Meinung: ist eigentlich eine ganz gute Entscheidung, denn was ich mittlerweile über das Leben und die Menschen weiss, da kann einem nur vor der Zukunft grauen.

Wie ich schon mal geschrieben habe.. ich frage mich so oft "Wo bin ich hier gelandet??" :( Was mich am meisten in den letzten Jahren schockiert hat, ist der Egoismus der Menschen. Und dieser Egoismus macht mir auch Angst. Das ganze Leben macht mir mittlerweile leider Angst.
Wie ist eure Meinung zu einem sog. "präventiven Suizid"?

Momentan geht es mir wieder besser und ich hab keine Suizidgedanken aktuell, aber ich hab mir schon öfters diese Frage gestellt, also was man von einem präventiven Suizid halten kann :)

LG
glycerine

Re: Präventiver Suizid?

Beitrag von glycerine »

Naja, was soll man davon halten, ich denke mir wenn man so halbwegs normal bleibt, kann man das auch später noch machen, mit 80 vielleicht
Erloesung
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Re: Präventiver Suizid?

Beitrag von Erloesung »

glycerine hat geschrieben:Naja, was soll man davon halten, ich denke mir wenn man so halbwegs normal bleibt, kann man das auch später noch machen, mit 80 vielleicht
Ja, das ist ein gutes Argument dagegen, glycerine. :)

Nur man kann halt dagegen argumentieren, dass einem das Leid für die zukünftigen Jahrzehnte erspart bleiben würde, wenn man angenommen so einen "präventiven Suizid" begehen würde. Und Leid hat -jeder- im Leben, z.B. hatte ich gestern wahnsinnige Kopfschmerzen, selbst starke Schmerzmittel haben dagegen nicht geholfen. Und da könnte man sich ja denken: "Muss ich mir dieses Leid wirklich antun?"

Manche Menschen argumentieren dann wieder, dass es ja auch positive Dinge im Leben gibt, aber was ist, wenn die negativen Dinge massiv überwiegen?
Ich persönlich finde dieses Thema philsophisch hochinteressant, da ich Bekannte hatte, die so einen sog. "präventiven Suizid" vollzogen haben. Haben Sie Recht gehabt? Oder war ihre Entscheidung falsch? Wer beurteilt das eigentlich, was falsch und was "richtig" ist?

Fragen über Fragen. :)
Lebensmüder
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Re: Präventiver Suizid?

Beitrag von Lebensmüder »

glycerine hat geschrieben:Naja, was soll man davon halten, ich denke mir wenn man so halbwegs normal bleibt, kann man das auch später noch machen, mit 80 vielleicht
Und was ist wenn man so schwer krank wird das man sein Leben dann nicht mehr selbst beenden kann?
Ein Schlaganfall reicht u.U. schon aus.
Erloesung
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Re: Präventiver Suizid?

Beitrag von Erloesung »

Lebensmüder hat geschrieben:
glycerine hat geschrieben:Naja, was soll man davon halten, ich denke mir wenn man so halbwegs normal bleibt, kann man das auch später noch machen, mit 80 vielleicht
Und was ist wenn man so schwer krank wird das man sein Leben dann nicht mehr selbst beenden kann?
Ein Schlaganfall reicht u.U. schon aus.
Naja, also, ich habe einige Menschen kennengelernt, die einen Schlaganfall erlitten haben (einer aus meinem ehemaligen Bekanntenkreis übrigens mit 26 Jahren :-/ ).. jedenfalls, bei den 3 Personen die ich kannte, diese waren danach zwar körperlich eingeschränkt, also sie sind teilweise gelähmt und einer von denen kann auch nicht mehr "normal" sprechen, aber jeder von den 3 Personen wäre immer noch in der Lage einen Suizid zu verüben. (auch ohne fremde Hilfe)

Also man müsste schon sehr großes Pech haben, dass man in eine Situation kommt, wo man keinen Suizid mehr selbst ausführen kann.
Lebensmüder
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Re: Präventiver Suizid?

Beitrag von Lebensmüder »

Erloesung hat geschrieben:Also man müsste schon sehr großes Pech haben, dass man in eine Situation kommt, wo man keinen Suizid mehr selbst ausführen kann.
Wir haben schon kein Glück und irgendwann kommt sicher auch noch Pech dazu.
glycerine

Re: Präventiver Suizid?

Beitrag von glycerine »

Erloesung hat geschrieben:
glycerine hat geschrieben:Naja, was soll man davon halten, ich denke mir wenn man so halbwegs normal bleibt, kann man das auch später noch machen, mit 80 vielleicht
Ja, das ist ein gutes Argument dagegen, glycerine. :)

Nur man kann halt dagegen argumentieren, dass einem das Leid für die zukünftigen Jahrzehnte erspart bleiben würde, wenn man angenommen so einen "präventiven Suizid" begehen würde. Und Leid hat -jeder- im Leben, z.B. hatte ich gestern wahnsinnige Kopfschmerzen, selbst starke Schmerzmittel haben dagegen nicht geholfen. Und da könnte man sich ja denken: "Muss ich mir dieses Leid wirklich antun?"

Manche Menschen argumentieren dann wieder, dass es ja auch positive Dinge im Leben gibt, aber was ist, wenn die negativen Dinge massiv überwiegen?
Ich persönlich finde dieses Thema philsophisch hochinteressant, da ich Bekannte hatte, die so einen sog. "präventiven Suizid" vollzogen haben. Haben Sie Recht gehabt? Oder war ihre Entscheidung falsch? Wer beurteilt das eigentlich, was falsch und was "richtig" ist?

Fragen über Fragen. :)
Meiner Meinung nach kann man das immer nur selbst für sich entscheiden und niemals jemand anderer.
Man selbst hat zu entscheiden ob es richtig ist, wenn nicht man selbst wer dann.
Dieses Recht gibt es zwar in Österreich oder Deutschland noch nicht, aber
ich wäre stark dafür, dass jeder das Recht haben sollte.
Ich glaube immer noch, dass dieses Suizidgesetz nur wegen den Nazis so vorsichtig angegangen wird.
Alle wollen eben immer das Leben als das Gute darstellen und jeden der das anders sieht
hilft man in dem man ihm das Recht verwehrt.

Natürlich müsste ich nicht in jedem Augenblick leiden, aber die Frage ist noch dazu so schwierig, weil man eben
meistens eben Angehörige hat, die man schonen sollte.
Aber ich würde bevor ich ein kompletter Pflegefall bin lieber sterben, das ist aber jedem wurscht, es wird damit
eine ganze Industrie gefüttert, die sich die Hände reibt.
Erloesung
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Re: Präventiver Suizid?

Beitrag von Erloesung »

@glycerine

Natürlich wäre es besser, wenn es endlich erlaubt werden würde in Deutschland. Ich kenne grausame Fälle von gescheiterten Suizid-Versuchen. Einmal hat bei diesem Nachttalker Domian eine Mutter angerufen, deren Tochter sich das Leben nehmen wollte mit einer "harten Methode" (möchte hier nicht die Methode nennen). Jedenfalls hat diese Tochter nur einen minimalen "Fehler" gemacht bei dem Suizidversuch und deswegen hat sie überlebt, jedoch mit schweren Gehirnschäden. :cry:

Die Mutter am Telefon bei Domian war SO verzweifelt und mit den Nerven am Ende, weil sie nun ihre schwer-verletzte Tochter zuhause hat und pflegt, und der Zustand von der Tochter aufgrund der Gehirnschäden wohl katastrophal sein muss. :(
Soweit ich mich erinnern kann, war die Tochter auch erst ca. 20 Jahre alt.
Ich könnte bei solchen Schicksalen einfach nur heulen. :( Die Tochter wollte sterben, sie machte dabei nur einen MINIMALEN "Fehler" und muss nun wohl Jahrzehnte lang leiden, und die Mutter dazu.

Da bekommt man auch wirklich Wut auf die Politiker, denn wenn selbstbestimmtes Sterben ein Recht für jedermann wäre, dann würden solche grausamen Schicksale verhindert werden.
Auch bei dir, glycerine, hast du ja zusätzliches Leid bekommen durch deinen fehlgeschlagenen Suizid-Versuch. :(
Ich kann manchmal garnicht glauben, dass das hier alles die Realität sein soll und wahr sein soll. Und dass das hier das "Leben" sein soll, von dem viele so schwärmen. *seufz*

Aber da sieht man auch nochmal, wie gefährlich ein Suizidversuch auch sein kann. Ich hatte ja in meinem "Thread" geschrieben, dass ich eventuell zu Gott wieder finden werde. Aber nein, selbst, wenn es mir wieder besser gehen sollte, Gott müsste für alle Menschen dann da sein und wenn ich solche Schicksale höre, dann kann ich an keinen Gott glauben.
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