Hallo,
Ich lese schon eine Weile hier stumm mit und denke -wie wir wohl alle- mindestens genauso lange darüber nach, mein Leben zu verlassen..mal mehr, mal weniger, aber so ganz verschwindet der Gedanke nie (jedenfalls nicht länger als ein, vielleicht zwei Tage am Stück).
Wenn ich irgendwann beschließe zu gehen, dann wird das ziemlich sicher eine Überraschung für mein Umfeld sein, darüber gesprochen habe ich nie mit jemandem..wozu auch, es würde denjenigen unnötig belasten und mir wahrscheinlich nicht helfen.
Aber genau daraus ergibt sich ein Konflikt, bei dem ich gerne einige Meinungen hören würde:
In dem Szenario, das ich mir für mich ausmale, spielt das "Aufräumen" eine relativ große Rolle..in meiner Idealvorstellung möchte ich alles geregelt haben, wenn ich gehe. Soll heißen: meine Wohnung gekündigt&ausgeräumt, alle Verträge, die ich kündigen kann weg, meine Dinge weggebracht oder verschenkt oder sonstwas, ich möchte eigentlich auch schon geregelt haben, was mit mir (naja, dem was übrig bleibt) passieren soll..Eigentlich geht es mir primär darum, dass sich niemand um irgendwas kümmern muss, was mich betrifft. Ich möchte eigentlich nur verschwinden, will nichts hinterlassen, was an mich erinnern soll, möchte keine große Trauerfeier oder sonstiges.
Auf der anderen Seite glaube ich, dass es das meinem Umfeld vielleicht noch schwerer machen könnte, da ich in dem Fall ja offensichtlich länger geplant hätte zu gehen, allerdings nie einen von ihnen mit einbezogen hätte..also meine Familie oder engere Freunde.
Vielleicht wäre es leichter, einen "Unfall" zu planen? Oder zumindest eine Situation, die man dafür halten könnte - ich glaube, gerade weil ich noch nie etwas erwähnt habe, könnten die anderen das auch glauben.
Wenn ich das lange und gut genug plane, könnte ich das wahrscheinlich hinbekommen. Allerdings muss sich dann jemand anderes um alles kümmern, in meinem Fall wahrscheinlich meine Eltern, und es widerstrebt mir zutiefst, ihnen diese Aufgaben aufzubürden..
Mindestens genauso sehr übrigens wie die Idee, dass irgendein Bohei um mich hinterher gemacht wird (das lässt sich ja durch die Art des Abgangs ganz gut abwenden)..
Die beiden Varianten könnten schließen sich gegenseitig total aus..einfach verschwinden (was weiß ich, vermeintlichen Job im Ausland annehmen und dann irgendwo in Südostasien verschollen bleiben, sowas) wäre auch interessant, aber ich glaube, dass Ungewissheit es niemandem erleichtert.
Wahrscheinlich sind all diese Ideen merkwürdig, aber was bedeutet das schon..
Was glaubt ihr? Wie macht man es den anderen noch am leichtesten?
Alles aufräumen
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
Re: Alles aufräumen
Ich kann jetzt nur aus meiner Sicht erzählen. Ansatzweise denke ich ähnlich wie du, ich will nach meinem Ableben auch niemandem unnötige Kosten und Arbeit hinterlassen, persönliche Dinge möchte ich sowieso vernichtet haben, bevor ich meine letzte Reise antrete. Jedoch muss ich sagen, je mehr ich im Voraus zu planen versuche, umso stärker kollidiert dies mit meiner zeitweiligen Unentschlossenheit und meinen eher impulsiv auftretenden Suizidgedanken. Im Idealfall sollte es dann relativ schnell über die Bühne gehen, da ist nicht viel mit wochen- oder gar monatelangen Vorbereitungen.
Was du vor hast, alle Verträge inklusive Mietvertrag im Voraus zu kündigen, halte ich für ziemlich riskant. Da musst du dir nicht nur absolut sicher sein, den Suizid zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt auch durchzuziehen, sondern er muss auch gelingen. Bei einem gescheiterten Versuch, oder wenn du im letzten Moment doch noch Zweifel bekommst, stehst du ohne alles da.
Es gehört nun mal zum Leben dazu, dass man nach seinem Tod eine mehr oder weniger große Flut an Dingen hinterlässt. Wohnung, Auto, abgeschlossene Verträge und all seine Habseligkeiten, um deren Entsorgung/Kündigung sich dann andere kümmern müssen. So erging es auch mir nach dem Tod meines Vaters, ob ich nun wollte oder nicht. Und wenn ich nun von jetzt auf gleich tot umfallen würde, sei es durch einen Herzinfarkt oder einen Unfall, dann könnte ich vorher auch gar nichts mehr regeln. Zwar hab ich schon lange damit angefangen, von Zeit zu Zeit immer wieder unnötigen Ballast zu entsorgen, damit ich kein allzu großes Chaos hinterlasse, aber was ich zum täglichen Leben brauche, das möchte ich auch bis zuletzt behalten. Zu oft war ich schon sicher, es "dieses Jahr" endgültig anzugehen, und doch bin ich immer noch hier.
Vielleicht findest auch du einen Mittelweg. Nach und nach entrümpeln und entsorgen, worauf man verzichten kann, aber alles Notwendige bis zum Ende behalten. Ein Testament machen, eventuell noch eine Bestattungsverfügung, wo man festlegen kann, wie und mit welchem Aufwand man beerdigt werden möchte, von der anonymen Bestattung bis hin zum großen Begräbnis. So erleichtert man den Hinterbliebenen die Arbeit dennoch ungemein, ohne vorher alles aufzugeben. Und das Ableben kann dann ebenso ein Suizid als auch ein "Unfall" gewesen sein, was aber natürlich vor allem auch auf die gewählte Methode ankommt.
Was du vor hast, alle Verträge inklusive Mietvertrag im Voraus zu kündigen, halte ich für ziemlich riskant. Da musst du dir nicht nur absolut sicher sein, den Suizid zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt auch durchzuziehen, sondern er muss auch gelingen. Bei einem gescheiterten Versuch, oder wenn du im letzten Moment doch noch Zweifel bekommst, stehst du ohne alles da.
Es gehört nun mal zum Leben dazu, dass man nach seinem Tod eine mehr oder weniger große Flut an Dingen hinterlässt. Wohnung, Auto, abgeschlossene Verträge und all seine Habseligkeiten, um deren Entsorgung/Kündigung sich dann andere kümmern müssen. So erging es auch mir nach dem Tod meines Vaters, ob ich nun wollte oder nicht. Und wenn ich nun von jetzt auf gleich tot umfallen würde, sei es durch einen Herzinfarkt oder einen Unfall, dann könnte ich vorher auch gar nichts mehr regeln. Zwar hab ich schon lange damit angefangen, von Zeit zu Zeit immer wieder unnötigen Ballast zu entsorgen, damit ich kein allzu großes Chaos hinterlasse, aber was ich zum täglichen Leben brauche, das möchte ich auch bis zuletzt behalten. Zu oft war ich schon sicher, es "dieses Jahr" endgültig anzugehen, und doch bin ich immer noch hier.
Vielleicht findest auch du einen Mittelweg. Nach und nach entrümpeln und entsorgen, worauf man verzichten kann, aber alles Notwendige bis zum Ende behalten. Ein Testament machen, eventuell noch eine Bestattungsverfügung, wo man festlegen kann, wie und mit welchem Aufwand man beerdigt werden möchte, von der anonymen Bestattung bis hin zum großen Begräbnis. So erleichtert man den Hinterbliebenen die Arbeit dennoch ungemein, ohne vorher alles aufzugeben. Und das Ableben kann dann ebenso ein Suizid als auch ein "Unfall" gewesen sein, was aber natürlich vor allem auch auf die gewählte Methode ankommt.
Re: Alles aufräumen
Ich finde, man kann auch aufräumen ohne schon alles vorher gekündigt zu haben.
Also, was hilft ist, wenn man einen minimalistischen Haushalt führt.
Wirklich nur das Nötigste.
Einen Ordner mit allen wichtigen Unterlagen: Geburtsurkunde etc.
Einen Ordenr mit allen Verträgen.
Wenn alles sortiert ist und der Haushalt minimalistisch ist, dann ist der Aufwand für die
Angehörigen sehr gering.
Also, was hilft ist, wenn man einen minimalistischen Haushalt führt.
Wirklich nur das Nötigste.
Einen Ordner mit allen wichtigen Unterlagen: Geburtsurkunde etc.
Einen Ordenr mit allen Verträgen.
Wenn alles sortiert ist und der Haushalt minimalistisch ist, dann ist der Aufwand für die
Angehörigen sehr gering.
Re: Alles aufräumen
Das mit dem entrümpeln stand letztens auch als Beitrag in der ärztezeitung-online.
Ich finde das eine gute Idee, einen Ordner mit den wichtigsten zu erledigenden anzulegen: Adressen (wer soll informiert werden?), Versicherungsunternehmen, Kontovollmacht, Mietvertrag usw.
Was auch immer nach dem Ableben erledigt werden muss, in einen Ordner zu packen, gefällt mir und zeugt davon, dass man geistig noch alle beisammen hatte und vwusste , was man tut. Suizid aus Affekt scheidet damit aus.
Ich finde das eine gute Idee, einen Ordner mit den wichtigsten zu erledigenden anzulegen: Adressen (wer soll informiert werden?), Versicherungsunternehmen, Kontovollmacht, Mietvertrag usw.
Was auch immer nach dem Ableben erledigt werden muss, in einen Ordner zu packen, gefällt mir und zeugt davon, dass man geistig noch alle beisammen hatte und vwusste , was man tut. Suizid aus Affekt scheidet damit aus.
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Re: Alles aufräumen
Ich räume schon seit Anfang 2014 auf. Damals erkrankte meine Mutter schwer an Krebs und mir ging es gesundheitlich auch nicht gut. Dachte in dieser Zeit nicht das ich das Jahr 2015 noch erleben werde. Seitdem verkaufe, verschenke, entsorge ich kontinuierlich mein gesamtes Hab und Gut. Allerdings kommt man früher oder später an einen "Point of no return", wo es an die wenigen Dinge geht die einem wirklich etwas bedeuten. Und diese Grenze kann man erst dann überschreiten wenn wirklich alles verloren ist. Ich konnte es bis jetzt noch nicht. Etwas wird also wohl oder über auch nach meinem Abgang stehen bleiben.Jay2016 hat geschrieben:Ich finde, man kann auch aufräumen ohne schon alles vorher gekündigt zu haben.
Also, was hilft ist, wenn man einen minimalistischen Haushalt führt.
Wirklich nur das Nötigste.
Einen Ordner mit allen wichtigen Unterlagen: Geburtsurkunde etc.
Einen Ordenr mit allen Verträgen.
Wenn alles sortiert ist und der Haushalt minimalistisch ist, dann ist der Aufwand für die
Angehörigen sehr gering.
Allerdings lebt es sich minimalistisch wirklich besser. Schon alleine deshalb lohnt sich das Aufräumen.