Carotis Methode Selbstversuch

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

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sportdenkmal
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von sportdenkmal »

in welcher Lage sollte man die Schlinge ansetzten?
disconnected
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von disconnected »

Hallo,
kann mir evtl. jemand von euch noch ein paar genauere Infos zu der Carotis Methode geben?
Wie kann man verhindern, dass sich das ganze lockert, wenn man bewusstlos wird? Dass der Stab von der Schulter gehalten werden soll ist ja schön und gut, aber wie soll das funktionieren wenn man bewusstlos wird und dann womöglich zur Seite wegkippt?
Außerdem, wie fest sollte man sich die Schlinge um den Hals binden? Wenn sie gleich von Anfang an sehr eng ist, hat man ja gar nicht mehr viel Spielraum den Stab zudrehen... Also lieber enger und weniger drehen oder etwas lockerer und mehr Umdrehungen, ändert das irgendwas daran wie hoch der Druck wird?
Und weiß jemand wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es nicht funktioniert und man bleibende Schäden davon trägt? Wenn die Blutversorgung zu lange unterbunden wurde und es sich dann lockert, ist die Gefahr doch ziemlich hoch, oder?
Sorry für die dummen Fragen, aber ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Obwohl sich eure Versuche mit dieser Methode ja doch sehr ernüchternd anhören :(

Liebe Grüße
Scotti
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von Scotti »

disconnected hat geschrieben: Donnerstag 20. April 2023, 20:01 Hallo,
kann mir evtl. jemand von euch noch ein paar genauere Infos zu der Carotis Methode geben?
Wie kann man verhindern, dass sich das ganze lockert, wenn man bewusstlos wird? Dass der Stab von der Schulter gehalten werden soll ist ja schön und gut, aber wie soll das funktionieren wenn man bewusstlos wird und dann womöglich zur Seite wegkippt?
Außerdem, wie fest sollte man sich die Schlinge um den Hals binden? Wenn sie gleich von Anfang an sehr eng ist, hat man ja gar nicht mehr viel Spielraum den Stab zudrehen... Also lieber enger und weniger drehen oder etwas lockerer und mehr Umdrehungen, ändert das irgendwas daran wie hoch der Druck wird?
Und weiß jemand wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass es nicht funktioniert und man bleibende Schäden davon trägt? Wenn die Blutversorgung zu lange unterbunden wurde und es sich dann lockert, ist die Gefahr doch ziemlich hoch, oder?
Sorry für die dummen Fragen, aber ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Obwohl sich eure Versuche mit dieser Methode ja doch sehr ernüchternd anhören :(
So Freunde der Sonne, ich habe heute morgen einige sehr interessante Dinge erfahren, die ich als Ursache für die Probleme ausmachen konnte.

Der größte Fehler war, die Schlinge, den Schal usw. direkt oben unter dem Kiefer zu platzieren! Das ist grundfalsch und wird in der Handreichung von Düber auch komplett falsch beschrieben. Übrigens auch bei Docker, aber das nur mal Rande.
Fakt ist, wir komprimieren damit nur/überwiegend die Luftröhre, bzw. das Zungenbein, was genau zu den Problemen führt, die ich erfahren habe.

Laut einer Untersuchung, die ich zufällig gefunden haben, muss das Seil UNTER oder auf dem Adams Apfel sitzen. "Es ist einfach, alles zu komprimieren und in etwa 10 Sekunden ohne Einschränkung der Atemwege oder Beschwerden ohnmächtig zu werden. Wenn Sie vom Adamsapfel nach unten gehen, können Sie den Sternocleidomastoideus verwenden zur Kompression der Arteria carotis communis durch Drücken in das Omohyoid mit dem Seil, während die Luftröhre immer noch mit denselben Muskeln vor dem Seil geschützt wird. Das Omohyoid wandert tief zum Sternocleidomastoideus, der den M. omohyoideus begrenzt, um ihm zusammen mit der tiefen zervikalen Faszie seinen charakteristischen Winkel zu geben. Kurz gesagt, Halsschlagadern und Halsschlagadern lassen sich unten am Hals viel leichter verschließen als oben, insbesondere in stehender oder kniender Position." Übersetztes Zitat.
Ich habe daraufhin mal leicht versucht, wie sich das anfühlt und mir wurde in Sekunden schon etwas schwindelig, obwohl ich kaum Druck verwendet habe. Ich werde heute abend mal versuchen, wie es sich mit etwas mehr Druck anfühlt, bzw. was passiert, wenn ich Besuch habe, der notfalls eingreifen könnte, falls es zu schnell in die Bewusstlosigkeit führt.


Zu deinen Fragen: Übungen, bei denen du nicht ko gehst, führen zu keinen bleibenden Schäden, das ist ausgeschlossen. Es kann gelegentlich zu Hautreizungen kommen, aber das dürfte kein Problem sein.
Die Schlinge sollte so sitzen, dass du noch ca 5-7cm (2-3 Finger breit) Platz hast zum zudrehen des Stabes und letztlich zu der Frage, ob es sich lockert:

Du nimmst einen Kochlöffel, eine Fernbedienung oder einen längeren Stab (20-30cm) völlig egal. Du setzt die Schlinge, wie oben beschrieben und endlich mal korrigiert :lol: U N T E R H A L B des Adams Apfels an und drehst zu. Du wirst innerhalb kurzer Zeit bewusstlos und der Stab wird gegen den Rücken, Brust oder Schulter schlagen und da stehen bleiben. Da lockert sich nichts. Darum solltest du ja auch schnell und fest zudrehen, damit es eben fest genug ist, falls du schneller bewusstlos wirst.

Wenn du noch mehr Fragen hast, gern auch per PN melden.
Scotti
Beiträge: 913
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 10:34

Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von Scotti »

Sehr gerne, Peter!
Seit ich gestern diesen Artikel gelesen habe und ich kann diesen gerne auch per PN weiterleiten, wird mir vieles klarer. Bei Bedarf gerne melden. :)

Ich frage mich nur, warum z.B. in den Büchern von Docker (Arzt) und Düber (angeblich Fachfrau für solche Dinge) so gravierende Fehler passieren können?!
Das muss doch verflixt noch eins aufgefallen sein, dass es zwar möglich ist, wenn man die Schlinge unterhalb des Kiefers platziert, aber dadurch i.d.R. nur eine der beiden Carotis-Äste erwischt werden, während die Schlinge, unterhalb des Adams Apfels platziert, maximalen Druck auf den Carotisstamm ausübt UND die Luftröhre durch die diagonal verlaufenden Muskeln (werden in dem Wiki komplett aufgezählt) geschützt wird. Ich habe gestern abend einen kurzen Test gemacht und einfach, wahrscheinlich ähnlich wie du, Peter, mal ein wenig gedrückt und man spürt den Puls dort sehr deutlich und vor allem bei etwas mehr druck rund um den Hals erfolgt kein Druckgefühl im Rachenraum, die Nase bleibt Frei, das Zungenbein beweglich und dennoch spürt man sehr schnell, dass sich etwas ändern könnte.

Hier auch noch eine ausdrückliche Warnung: macht um Gottes Willen keine Versuche mit höherem Druck, wenn ihr nicht bereit seid, wirklich ggf. nach hause zu gehen! Die Bewusstlosigkeit setzt in Sekunden ein (Video in diesem Artikel verlinkt und sehr beeindruckend, wie schnell dies passierte) und falls man dann geblockt hat, wars das! Keine Chance zu reagieren.
Grund dafür ist der sog. Siphon-Effekt, den ich bis gestern selber nicht kannte :D ( man wird alt wie ne Kuh und lernt immer noch dazu... danke an meinen alten Mathelehrer!) Dieser bewirkt, dass unmittelbar nach dem Lösen der Schlinge, das Blut aus dem Körper ruckartig, da angestaut, absackt und die Bewusstlosigkeit dann dennoch eintreten kann, was fatal wäre, wenn man zu dem Zeitpunkt stehen würde oder sich in anderer Position befindet, die ggf. andere Personen auf das Geschehen aufmerksam macht.
Stefan.h.f

Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von Stefan.h.f »

Könnt ihr mal bitte eine Zeichnung als Hilfestellung hochladen?
Scotti
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Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 10:34

Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von Scotti »

Es wird immer wieder von einem sog. "Sweet Spot" gesprochen, der bei jedem Menschen unterschiedlich sein muss.
Nach einigen Recherchen habe ich dafür zwei Punkte ausgemacht: einmal den idealen Punkt um die Carotis zu unterbrechen, ohne dabei sonstige Nebenwirkungen zu erzielen und das zweite ist der sog. Carotis-Sinus Reflex.

Dieser Reflex wird durch Baro-Rezeptoren ausgelöst, die bei uns an der Carotisgabel (ca direkt neben dem Kehlkopf) liegen. Im Normalfall regeln diese Rezeptoren den Blutdruck und senken ihn, sobald Druck auf sie durch die anschwellenden Carotiden ausgeübt wird. Legt man nun Druck an genau diesem Punkt an, sinkt der Blutdruck ins Bodenlos, Herzstillstand, gute Reise. Wäre allerdings der Jackpot, da der Tod in unter 2 Minuten eintritt.
disconnected
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von disconnected »

Scotti, vielen vielen Dank für deine neuen Erkenntnisse und danke für die Beantwortung meiner Fragen!

Eine Frage ist mir jetzt aber doch noch eingefallen... Sollte sich der Stab an einer bestimmten Stelle befinden oder ist es egal, wo man diesen einsetzt?
Also ich denke zwar, dass ich inzwischen eine gute Vorstellung habe, wie das Ganze funktioniert, aber wie bereits von Stefan angefragt, fände ich eine Zeichnung auch ganz hilfreich.
Scotti hat geschrieben: Donnerstag 27. April 2023, 07:15 Seit ich gestern diesen Artikel gelesen habe und ich kann diesen gerne auch per PN weiterleiten, wird mir vieles klarer. Bei Bedarf gerne melden. :)
Könntest du mir den Artikel per PN zukommen lassen? Wäre echt super :)
FreewayHone
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von FreewayHone »

@Scotti kannst du mir den Artikel auch per PN schicken? Danke :)
FreewayHone
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von FreewayHone »

Macht ihr den Knoten und den Stock zum drehen beides auf die rechte Seite? Oder Knoten nach hinten und Stock nach rechts?
Scotti
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von Scotti »

FreewayHone hat geschrieben: Dienstag 6. Juni 2023, 20:31 Macht ihr den Knoten und den Stock zum drehen beides auf die rechte Seite? Oder Knoten nach hinten und Stock nach rechts?
Ich habe festgestellt, dass der Stab am besten "in den Knoten" oder halt in die Schlinge an der Stelle, wo der Knoten ist, gesteckt wird. Dadurch erzielst du einen recht guten Sitz des Seils. Die Seite des Knoten spielt keine Rolle, so wie du es am liebsten hast, bzw. am besten ran kommst.

Es gibt Studien, bei denen der Knoten meist linksseitig saß, aber ob es da einen Zusammenhang zwischen Erfolg und Misserfolg gab, ist nicht ganz klar.
sportdenkmal
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von sportdenkmal »

Hallo
Ich habe es gestern mit der Carotis Methode versucht und bin tatsächlich bewusstlos geworden aber mein zimmergenosse hat leider die Pfleger geholt was zu einem misserfolg führte ! jetzt bin ich auf der geschlossenen im Überwachungsraum verdammte unzulässiges Wort! die einzige Möglichkeit die ich habe ist mit schnürsenkel ! geht das auch mit denen?
Delfino
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von Delfino »

Mit Schnürsenkeln kannst du es vergessen... Bin momentan übrigens auch auf der Geschlossenen. Hoffe, dass ich nächste Woche wieder rauskommen und mir ein Bierchen genehmigen darf.
sportdenkmal
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von sportdenkmal »

wieso funktioniert es mit schnürsenkel nicht? dachte da kann man alles nehmen
FreewayHone
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von FreewayHone »

sportdenkmal hat geschrieben: Sonntag 11. Juni 2023, 12:26 Hallo
Ich habe es gestern mit der Carotis Methode versucht und bin tatsächlich bewusstlos geworden aber mein zimmergenosse hat leider die Pfleger geholt was zu einem misserfolg führte ! jetzt bin ich auf der geschlossenen im Überwachungsraum verdammte unzulässiges Wort! die einzige Möglichkeit die ich habe ist mit schnürsenkel ! geht das auch mit denen?
Wie hast du es gemacht? War das Seil eher unten am Hals oder oben am Hals? War es ein Seil?
sportdenkmal
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Re: Carotis Methode Selbstversuch

Beitrag von sportdenkmal »

Es war ein Band von einer Stofftasche! Und ich habe es unter den kehlkopf getan!
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