Im Limbo zwischen Suizid und Leben

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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chalkchalk
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 1. Oktober 2023, 18:10

Im Limbo zwischen Suizid und Leben

Beitrag von chalkchalk »

Hallo liebes Forum,
zu Beginn kurz ein wenig Hintergrund:
- 33 Jahre, aus Deutschland
- momentan in der 6. depressiven Episode, die erste war Anfang 2013, die anderen 5 alle zwischen Ende 2017 und jetzt (kein episodenfreier Abstand von mehr als anderthalb Jahren mehr). In jeder dieser Episoden starke Zukunfts- und Verarmungsängste sowie Suizidgedanken.

Ich weiß, dass die Depression die Wahrnehmung verzerrt und ich daher nicht all meinen Gedanken Glauben schenken sollte. Aber ich denke auch, dass eine berufliche Karriere vor diesem Hintergrund so gut wie unmöglich ist. Die einzige mir als realistisch erscheinende Alternative, am Leben zu bleiben, wäre eine lange Krankheitszeit mit weiteren Therapieversuchen und dann der Versuch, eine Erwerbsminderungsrente zu bekommen. Mich damit innerlich zu arrangieren wäre sicherlich sehr schwer, aber vielleicht besser als jetzt für immer aufzugeben.

In den letzten Tagen habe ich mehr als je zuvor Methoden recherchiert und mich sogar daran herangetastet, eine vom Ablauf her mal kurz anzutesten. Generell sind Depressionen und Suizid nahezu das Einzige, was mich seit 2 Monaten gedanklich beschäftigt. Ich habe pausenlos darüber gelesen, Podcasts gehört, Videos geschaut und so weiter. Das macht das Leben unglaublich eintönig und langweilig, aber das nur am Rande.. Das Antesten bzw. die Beschäftigung damit bringt mich in dieser Hinsicht nicht "weiter" - eher bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass es keinen Weg gibt, der sicher, schmerzfrei und zugänglich ist und ich es vermutlich nicht fertig bringen würde, bei all den anderen Methoden die "finale Aktion" dann auch zu tätigen. Mich hat es sehr traurig gemacht, dass es soweit gekommen ist, dass ich nun schon was um den Hals hatte.

Nun bin ich also im Limbo - ich recherchiere das alles immer noch weiter, da ich keine Ahnung habe, wie ich sonst mit meinen Problemen umgehen soll. Andererseits weiß ich, dass ich das eigentlich nicht möchte, sondern nur einen Ausweg von meinen Schmerzen und Probleme suche und ziemlich davon überzeugt bin, dass es keinen anderen geben kann.

Geht es hier noch wem so? Oder ging es euch mal so? Wie geht ihr damit um, seid ihr damit umgegangen?
Emely
Beiträge: 210
Registriert: Mittwoch 17. November 2021, 14:03

Re: Im Limbo zwischen Suizid und Leben

Beitrag von Emely »

Hey Du,

ich bin 32, und hatte auch schon 2x eine mehrjährige Berufsunfähigkeit und aktuell kämpfe ich wieder darum, wieder zurück in den Beruf zu kommen. Meine depressiven Episoden habe 2014/2015 angefangen.
Ich kann Dir nachfühlen.

Und auch ich bin in dem Limbo. Zwischen "So geht es nicht" und "Ich kann es einfach nicht ändern, also geht nur der Tod".

Hast Du ein stabiles ambulantes Therapienetz? Das ist mein Rettungsanker. Jedes Mal. Ich brauche gerade in den Episoden mehr Kontakt, weil mich das entlastet.
Wie sieht das denn bei Dir aus?
chalkchalk
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 1. Oktober 2023, 18:10

Re: Im Limbo zwischen Suizid und Leben

Beitrag von chalkchalk »

Hallo Emely,
danke für deine Antwort. Kommst du auch aus D?
Wünsche dir viel Erfolg bei deinem Kampf.

Ein Netz habe ich momentan nicht, weil ich blöderweise vor ein paar Monaten umgezogen bin, was meine letzte Episode ausgelöst hat.
Emely
Beiträge: 210
Registriert: Mittwoch 17. November 2021, 14:03

Re: Im Limbo zwischen Suizid und Leben

Beitrag von Emely »

Ja, ich wohne in Deutschland.

Ich habe APP (Ambulant Psychiatrische Pflege), Ergotherapie für psychische Erkrankungen und bin in einer Fachberatungsstelle angebunden.

Wenn Du magst, kann ich Dir helfen, Unterstützung zu finden. Ich ziehe in paar Wochen auch um und wäre sonst am neuen Ort auch alleine, habe mir aber da schon ein Netz aufgebaut. Ich kann das gut (:
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