Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Momentan habe ich wieder sehr....dunkle Stunden.
Hatte einen Konflikt im Helfernetz und das hat so hart getriggert, dass direkt Suizidgedanken kamen.
Man, bin ich kaputt, dass mich ein Konflikt so mitnimmt...
War dann tagelang auf Promethazin, Tavor und Alprazolam und habe viel geschlafen. Wie so ein Minikoma. Miniauszeit vom Leben.
Wochenende ist immer doppelt schwierig. Die Zeit vergeht nicht. Die To Dos stapeln sich.
Es ist eine schwierige Zeit gerade :(
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Manchmal habe ich echt das Gefühl, dass Menschen traurig wären, wenn ich mir das Leben nehmen würde. Tot wäre.
Und dann tut mir das so leid. Weil...Ich fühle mich lebendig ja auch als Belastung und als Strafe für alle anderen. Es ist, als könnte ich es nicht richtig machen. Egal ob ich lebe oder nicht, ich tue anderen weh. Es gibt keinen Ausweg. Egal, wie viel Gutes ich tue und wie doll ich versuche, ein guter Mensch zu sein - ich glaube, ich bin schon an dem Gefühl, eine Belastung zu sein, gestorben. Innendrin.
Manchmal tut das am Meisten weh.
Delfino
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Delfino »

Ich habe einen guten Freund, dessen Bruder hat sich suizidiert, weil er meinte, er wäre eine Last für seine Familie. War er natürlich nicht.. Jetzt bereut mein Freund, dass er seinem Bruder nicht rechtzeitig gesagt hat, dass er keine Last ist. Nur soviel zum Thema.
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Dieses innere Gefühl wird sehr selten durch äußere Einflüsse wieder "geradegerückt". Mir sagen auch alle, dass ich keine Belastung bin. Dass ich liebenswert bin. Aber es kommt einfach (noch?) nicht innendrin an.
Chester Bennington (LinkinPark) und Robbie Williams - die bekamen auch gesagt, dass sie geliebt werden und keine Belastung sind, und haben sich trotzdem das Leben genommen.

Der Bruder hätte das nicht verhindern können. Das Gefühl ist was Inneres.
Es ist wichtig, es zu sagen. Auf jeden Fall.
Aber wie ich schonmal schrieb: Ein Suizident, der den Entschluss gefasst hat, ist sozial-emotional nicht mehr erreichbar.
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Ich habe insgesamt 4 Helfer. Nächste Woche sehe ich 2, 2 sind schon im Urlaub. Und übernächste Woche sehe ich 1. An einem Tag. Das ist...heftig. Ich schaff das nicht. Die Feiertage sind jedes Mal die Hölle, wenn es mir eh schon beschissen geht. Es ist so viel Zeit, die ich mit meinen Gefühlen und Gedanken alleine bin. Ich fühle mich in mir selbst gefangen. Die Termine helfen mir, mal kurz auszusteigen, oder zumindest nicht alleine damit zu sein. Und das fällt weg.
Momentan frage ich mich mal wieder, wofür ich durchhalte *seufz*

Ich fühl mich so elendig :(
So unbesonders und unnötig.
enough
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von enough »

Hey, ich schreib hier mal einfach wenn ich darf....

ich wollte nur sagen, dass es mir ganz genauso geht wie dir...

ich kenn das mit den Terminen, Anaprechpartnern usw... über die Feiertage ist flaute...ich brauch unbedingt einen Notfallkontakt, ich kann dann auch nur schreiben, nicht telefonieren oder so, weil meine Familie dann da ist und mein Sohn...ich bin zwar nicht alleine, aber wär ich lieber...

vielleicht hilft dir ja das schreiben hier...

ich würd auch noch viel mehr schreiben, aber bin auch am Ende....

Bald ist wieder alles "normal" und die Tage sind vorbei.

glg 😇🫶
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Ja natürlich kannst Du hier antworten 💜
Es soll ja kein Monolog sein. Denn das hab ich ja permanent im Kopf...

Notfallkontakte sind für mich nur mit Professionellen, weil ich weiß, die können mich aushalten. Wenn Du keine sofortige Antwort brauchst, ginge das Sorgen-Tagebuch.de vielleicht? Wenn Du direkten Austausch brauchst, weiß ich bisher leider noch keine Lösung.
Außer Krisen-Apps vielleicht.

Ich hab ja zur Not die Rufbereitschaft, aber da müsst ich einen Menschen anrufen, den ich vor einem halben Jahr einmal kennengelernt habe und die Wahrscheinlichkeit, dass ich das schaffe, ist sehr sehr gering.

Am Donnerstag ist nochmal Ergotherapie, dann bin ich eine knappe Woche mit mir alleine. Und ich hab auch keine Ahnung, wie ich das aushalten soll.
Ich fühl mich so gefangen in mir drin.
Zumal gerade bei 2 Helfern eine wirklich anstrengende Beziehungsarbeit habe.
Ist doch ätzend das alles *seufz*

Im Notfall habe ich Bedarfsmedikamente. Ich kann schlafen. Einfach schlafen. Das beruhigt mich.
Minikoma. Und dann geht es weiter.
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Ich habe heute beim Sozialpsychiatrischen Dienst angerufen und darf am Dienstag direkt hinkommen. Wenn ich morgen nicht Ergo gehabt hätte, hätte sie mich sogar morgen noch irgendwie reingequetscht. Voll lieb!
Bisher hatte ich keine Anbindung an den SpDi, aber nächste Woche ist das wegen den Urlauben so hart, dass ich dringend Hilfe brauch(t)e. Also SpDi.
Ich bin echt erleichtert, dass es da nochmal einen Tag gibt, an dem ich aus dem Haus komme. An dem ich vorher duschen gehen muss und somit mich überwinden kann.
Dann bin ich Dienstag und Mittwoch auf jeden Fall schonmal bei einem Professionellen, der mit meinem Sch... umgehen kann.
Und die hat dann vielleicht noch Ideen, wo man mich anbinden kann.
Auch das Gespräch im Jobcenter war gut heute. Meine Fallmanagerin ist super!
Das gibt mir gerade ein paar gute Minuten.
Ich hab dafür sorgen können, dass es nächste Woche nicht ganz so heftig wird. Das ist gut!
enough
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von enough »

hi emely, das hört sich doch super an, manchmal öffnen sich doch noch Türen... :D was nimmst du für Bedarfstabletten?

Bei mir haben sich wieder Türen geschlossen...ich schreib aber in meinem Thread.

Das mit dem Telefonieren mit einem Menschen den man nicht kennt in Krisenzeiten kenn ich, ich schaff das auch ganz selten....

Schön, mit deiner Fallmanagerin, meine ist auch toll.

Machst du eigentlich Einzeltherapie? Sorry wenn ichs überlesen hab.

Ich find den Chat der Seelsorge auch noch ganz gut, in ein paar Stunden bekommt man da auch meist eine Antwort...ist mir noch so eingefallen....

Das mit dem Aushalten kann ich auch verstehen, "normale" Menschen kommen mit den ganzen Emotionen oft nicht klar...mir ist es in Krisenzeiten oft peinlich dann, aber eigentlich ist es auch egal... :shock:

toi, toi, toi😇🥰
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Huhu,

ich habe Tavor, Alprazolam und Promethazin. Wnen ich das kombiniere, schlafe ich auch wirklich mal 2-3 Tage größtenteils durch. Ich tracke in der App, wie oft ich was nehme, um nicht abhängig zu werden.

Ich habe keine ambulante Therapie, nee. Stehe auf einer Warteliste für irgendwann nächstes Jahr...
Aber meine Hilfestellen sind alles Einzelsettings. Fachberatungsstelle, Ergotherapie, Ambulant Betreutes Wohnen und IVP. Das ist ein gutes Netz, um das erstmal ne Weile auszugleichen, dass die Traumaarbeit, die ich brauche und machen will, noch nicht geht. Noch immer nicht...

Ach, alles manchmal echt blöd.
Aber morgen ist nochmal ein langer, voller Tag. Und dann erstmal nur bis Dienstag durchhalten müssen.
Ich hangel mich von Termin zu Termin, das hilft manchmal.

Liebe Grüße an Dich💜
Tyrion90
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Tyrion90 »

Hey Emely, wie geht es dir?

Noch einen halben Tag, dann hast du es geschafft :)
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Hey,
danke dass Du nachfragst :)

Ich schlafe derzeit erst morgens ein und bin dann auch dementsprechend erst gegen 13-14 Uhr wach. Das hilft gerade etwas. Heute werde ich Bedarf nehmen, weil es mir von Tag zu Tag schlechter geht und ich das abfangen will, bevor es mir richtig schlimm geht.
Noch eine Woche durchhalten, bis alle wieder da sind und es wieder normal läuft.
Das Durchhalten ist so anstrengend, ich muss seit einigen Tagen direkt nach dem Wachwerden wieder kurz weinen. Das kommt einfach so hoch. Also die Tränen.
Tyrion90
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Tyrion90 »

Wie fühlst du dich?

Ich denke an dich
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Danke fürs Nicht-vergessen <3

Ich hatte letzte Woche eine schwere Krise, stand mit einem Bein schon in der Psychiatrie und hab das Schlimmste aber überwunden.
Es scheint wieder etwas heller zu werden im dunklen, einsamen Loch.
Ich hoffe, dass die Suizidgedanken bald leiser werden. Ich bin müde davon, lebensmüde zu sein.
Emely
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Re: Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Emely »

Ich hab heute einen (für mich!) großen Schritt für die Erfüllung eines langgehegten Traumes getan. Ich male gerne und möchte meine Bilder unbedingt mal irgendwo ausstellen. Und heute, nach Jahren des Mutsammelns, habe ich Kontakt zu einer Beratungsstelle aufgenommen, die dafür gerne ihre Wände hergeben.
Ich bin etwas aufgeregt. So lange träume ich schon davon, meine gemalten Bilder mal auszustellen und zu zeigen.
Drückt die Daumen, dass es bald losgeht😊
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