Ganz neu in dieser „eigenen Welt“

[Endstation]

Liebe Community,

vorab muss ich sagen, so verrückt das klingen mag, dass mir dieses Forum hier gerade sehr hilft. Ich leide erst kurzem an einer schweren Depression und bin daher erst ganz neu vertraut mit der „Büchse der Pandorra“, die da im Kopf geöffnet wird.
Dieses Forum ist das erste, dass ich wieder mit wirklichem „Interesse“ lesen kann und aus dem Gedankenkreisen herausholt.
Ich hatte bzw. habe noch eine Stelle als Vorgesetzter im öffentlichen Dienst inne, die ich mir sehr früh erarbeitet habe. Bin erst 30 Jahre alt.
Nachdem die Depression im April zunächst moderat beganm, war sie seit Anfang Mai eine Schwere. Trotzdem habe ich bis Ende Juni versucht, weiter zu arbeiten, was natürlich zu einer kleinen Spur der Verwüstung geführt hat, da ich koginitiv (entscheidungsfreude, konzentrations- und merkvermögen) nicht mehr in der Lage war, meine Arbeitsaufgaben zu erfüllen. So dachte ich zunächst, dass die Depression auf die Arbeit zurückzuführen ist, da ich hier nur noch einen Tunnelblick hatte.
Mittlerweile ist mir aber der wirkliche „Hauptauslöser“ für die Depression klargeworden. Meine Exfreundin ist, wie sich jetzt herausgestellt hat, eine wohl lupenreine Soziopathin, die mir durch Psychoterror im April absichtlich eine Depression aufgehalst hat (hat sie selbst so gesagt - sie selbst ist wohl auch depressiv) und weiter Psychoterror betreibt. Leider ist dieser zu subtil, um gerichtliche Maßnahmen etc. erwirken zu können. Die Geschichte klingt also gewissermaßen verrückt, da es natürlich schwer ist, so etwas zu beweisen bzw. ich das auch nicht versucht habe, da ich das alles gar nicht für möglich hielt.

Jedenfalls war ich Ende Juni kurz davor, mich tatsächlich selbst umbringen zu wollen. Ich hatte mir an der Bahnstrecke schon ein Plätzchen ausgesucht und mir den Ablauf genau ausgemalt.

Jetzt ist mir aber folgendes aufgefallen: Mein Suiziddruck war zu Beginn des Ganzen, als mir klar wurde, dass ab jetzt alles den Bach runter gehen wird, viel höher. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass man sich nur noch fügt und stumpf leidet (vielleicht auch depressionsbedingt). Ich kenne das, was viele hier schreiben, nämlich der Wunsch zu sterben, aber nicht den Mut dazu zu haben bzw. nicht entschlossen genug zu sein, es durchzuziehen.
Meine Frage hier deshalb: Wie hat sich euer Suizidwunsch entwickelt, seit das Dilemma losging - sei es objektiv und/oder durch eine Depression begründet?
Ging der Druck bei euch auch zurück, als klar wurde, dass das „alte“ Leben sowieso nicht mehr zu retten ist?
Und hat jemand hier eventuell schon Erfahrung mit Sozio- oder Psychopathen gemacht, die einen als „Opfer“ auserkoren haben?
Liebe Grüße!
Endstation

[marcel]

Hallo, und willkommen.

Jedenfalls war ich Ende Juni kurz davor, mich tatsächlich selbst umbringen zu wollen.

Das scheint bei dir alles sehr schnell zu gehen. Du solltest da nichts überstürzen, und erstmal wieder zu Ruhe kommen.

Versuche dich am besten von deiner Exfreundin fern zu halten, und lebe dein eigenes Leben. Und wenn sie dich wirklich weiterhin terrorisiert, setz dich gegen sie zu Wehr, und schalte zum Beispiel einen Anwalt oder die Polizei ein.

Ging der Druck bei euch auch zurück, als klar wurde, dass das „alte“ Leben sowieso nicht mehr zu retten ist?

Da du erst seit kurzem an einer Depression leidest, bewegst du dich vermutlich in einer Ausnahmesituation, und hast diesen Druck, weil du auch noch keine Erfahrung mit dieser Krankheit hast.

Ich würde sagen, dass dieser unmittelbare Druck abnimmt, und man überlegter und kontrollierter mit diesem Thema umgehen kann, wenn man längere Zeit Erfahrung mit Depressionen gesammelt hat.

[Emely]

Hallo Endstation,

ich leide seit ca. 8 Jahren an Depressionen. Das mal vorweg.

Ich behaupte mal, dass niemand daherkommen und Dir Depressionen "aufhalsen" kann. Es gibt dafür auch Veranlagungen zum Beispiel. Oder die Arbeit hat das begünstigt. Vielleicht sind die Depressionen auch ein Zeichen von "Was hab ich da übersehen" bei der Partnerin oder sowas. Also Selbstvorwürfe.
Es kann auch sein, dass es eine Depression ist, weil das mit der Beziehung so schwierig wurde. Und nun nimmt sie ab, wenn das zur Ruhe gekommen ist.

Einen Suizidversuch in Deiner Lage fänd ich echt schade. Gerade in den ersten depressiven Episoden ist mit professioneller Hilfe echt noch viel an Lebensqualität zurückzuholen. Deshalb rate ich Dir sehr dringend zu einer Klinik, Therapie oder ähnlichem.

Gefühle kommen und gehen. Sie bleiben nicht auf ewig genau gleich. Auch deshalb ist ein Suizid wegen einer Krise nicht so praktisch.
Vermutlich willst Du gerade sterben, damit das alles aufhört, damit es anders wird, damit es wieder ruhiger und geordneter wird. Du hast zum ersten Mal Depressionen, hast die Arbeit die Erlebnisse mit der Exfreundin. Nichts scheinst Du gerade gefühlt(!) selbst kontrollieren zu können. Der Suizidwunsch bedeutet "nur", dass Du da Kontrolle hast.
Die kannst Du aber auch kriegen, ohne dass Du dann, für immer!, tot bist.
Deshalb nochmal: Such Dir Hilfe.

[Endstation]

Lieber Marcel, vielen Dank für deine Antwort. Es ist tatsächlich eine Ausnahmesituation, weil mich das Ganze mit so einer Wucht in so kurzer Zeit komplett überrollt hat. Vor 4 Monaten habe ich noch in meiner glücklichen „Bubble“ gelebt… Für mich ist zumindestens die theoretische Möglichkeit eines Suizids derzeit eine der wenigen Dinge, die mir psychische Erleichterung verschaffen. Da finde ich es umso hilfreicher, dass es hier ein Forum gibt, in dem über dieses eigentlich absolute Tabuthema so offen geschrieben werden kann.
Liebe Grüße!

[Endstation]

Liebe Emely, auch dir vielen Dank. Du hast bestimmt Recht - auch meine Mutter hat bzw. hatte Depressionen (genetische Veranlagung) und ich mache mir tatsächlich viele Vorwürfe, dass ich auf so eine kranke Frau (Expartnerin) trotz aller Warnzeichen dermaßen reingefallen bin.
Ich hatte bisher zwei Termine bei einer Psychologin, die mir auch dringend zu einem Klinikaufenthalt geraten hat. Das ganze war bis vor kurzem nur noch so unvorstellbar für mich, dass ich es irgendwie nicht wahrhaben will, wie akut die Lage doch tatsächlich ist. Ich bin schon auf der Warteliste einer psychosomatischen Klinik. Einen schönen Sonntag dir.

[Maja]

Liebe Emely, auch dir vielen Dank. Du hast bestimmt Recht - auch meine Mutter hat bzw. hatte Depressionen (genetische Veranlagung) und ich mache mir tatsächlich viele Vorwürfe, dass ich auf so eine kranke Frau (Expartnerin) trotz aller Warnzeichen dermaßen reingefallen bin.
Ich hatte bisher zwei Termine bei einer Psychologin, die mir auch dringend zu einem Klinikaufenthalt geraten hat. Das ganze war bis vor kurzem nur noch so unvorstellbar für mich, dass ich es irgendwie nicht wahrhaben will, wie akut die Lage doch tatsächlich ist. Ich bin schon auf der Warteliste einer psychosomatischen Klinik. Einen schönen Sonntag dir.

Hi Endstation! Alles wird gut. Du bist schlau , gebildet und herzlich. Du wirst eine neue Liebe finden. Und dann wird deine Depression hoffentlich vergehen. Ich habe ein gutes Gefühl;)
Genau konzentrier dich auf dich und deine Gesundheit.

Ändere deine Telefonnummer, damit sie dich nicht manipulieren kann. Ich war mal mit jmd zusammen, er hatte eine Psychose und sexsüchtig war er auch. Ich bin an sich ein starker Mensch. Aber er manipulierte mich und ich war total verloren. Ich kam da erst raus als er wegzog.
Deswegen musst du dich von ihr fernhalten.
Menschen , die andere manipulieren und kontrollieren wollen, sind gefährlich, weil man das nicht sofort realisiert. Und immer wieder an seine Gedanken zweifelt. Die Gefühle trüben den Verstand.
Erst wenn du kompletten Abstand gewinnst, wirst du alles begreifen und es verarbeiten können.
Also so war es bei mir.

Deine Seele wurde stark verletzt. Und nun brauchst du Heilung.

LG

[NoP]

@Endstation

Da kann ich @Maja in allem zustimmen.

Es gibt durchaus Menschen die einen komplett an den Rand der Verzweiflung bringen. Mitunter landet man auch in einer Depression und in ganz schlimmen Situationen in einem kompletten Kontrollverlust.
Aber was deutlich klar wird,ist der Tunnelblick nach so einem Kontakt. Man kann nichts mehr sehen nur noch fühlen,aber kaum noch was steuern.
Was hilft ist ein radikaler Kontaktabbruch.
Erst dann beginnt der Heilungsprozess.
Ich möchte dir dein Empfinden auf keinen Fall absprechen! Dir aber aus eigener Erfahrung sagen,es wird wieder gut werden.
Leider verursachen Minus Menschen die Manipulation an einem ausüben, eine Instabilität. Wichtig ist daher zu verstehen,dass auf keinen Fall weitet Kontakt bestehen sollte.
Danach siehst du die Dinge wieder klarer und spürst dich auch wieder selbst viel besser.
Aber es braucht Geduld.

[NoP]

und ich mache mir tatsächlich viele Vorwürfe, dass ich auf so eine kranke Frau (Expartnerin) trotz aller Warnzeichen dermaßen reingefallen bin.
quote=Endstation post_id=109560 time=1690067897 user_id=12622]

@Endstation

Mir ist es schon oft passiert mach dir bitte keine Vorwürfe,es kann jeden treffen auf solche Menschen zu treffen.
Kennst du den Spruch, liebe macht blind .
Da ist was wahres dran,weil es die Warnsignale anlächelt,statt rational auf Abstand zu gehen.
Das passiert so vielen Menschen.
Erst nach einer ganzen Weile der kennenlernphase zeigen sich die Manipulation deutlicher, wenn der Verliebtheits Rausch etwas abgeschwächt ist.
Niemand ist perfekt.
Wie soll man sich damit auch auskennen, wenn man vorher keine Erfahrung damit hatte ?
Die Erzählung ist die eine Sache, das eigene Erleben, eine andere. Hinterher ist man meistens schlauer. Aber bis man Dinge versteht, dauert es und Abstand hilft ganz gut,um eine andere Sicht auf due Dinge zu bekommen.
Also keine Affekt Handlung tun,aus Emotionen heraus. Lieber mal ne Weile raus aus der Situation oder mit anderen darüber sprechen, die auch schon in der Situation waren und es da raus geschafft haben.

[Emely]

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