In der Hölle

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Dani1972
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In der Hölle

Beitrag von Dani1972 »

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Orgeluse
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Re: In der Hölle

Beitrag von Orgeluse »

Liebe Dani1972,

Du denkst also, Du "warst mal Jemand", aha.
Und Du beklagst Dich darüber, nun seit eingen Monaten unter "schwersten Depressionen" zu leiden, matschbirnig zu sein, nachdem Du Deinen langjährigen Traumjob mal eben plötzlich gekündigt und den neuen vermeintlichen Retterjob angetreten hast, und zehn (in Ziffern: 10) Wochen Benzodiazepine zu schlucken.

Letzteres verstehe ich. Zehn Wochen Dauer-Tavor et al. ist wirklich übel.

Der Rest Deiner Nachricht hier ist für mich eine Midlife-crisis-story wie aus dem Bilderbuch. Und überdies narzisstischgestört angereichert. Also völlig normal. Das passiert unzähligen Menschen, wenn auch vielen davon in nicht ganz so krasser Form wie nun Dir.

Und womöglich wäre es hilfreich für Dich, mal darüber nachzudenken, warum Du unbedingt "Jemand" sein willst und nicht "Niemand" (übrigens: solange Du nicht Niemand sein willst, wirst Du Dich nicht suizidieren - da kannst Du also ganz beruhigt sein).

Beste Grüße von Orgeluse aus ihrer Hölle
Abendstern
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Re: In der Hölle

Beitrag von Abendstern »

Ich finde es durchaus berechtigt, "Jemand" sein zu wollen.

Denn "Jemand" zu sein, heißt nichts anderes, als eine Identität zu haben.

Und wenn man seine Identität, sprich sein eigenes Selbstbild verliert, ist das mitunter das Schlimmste, das passieren kann.

Ich sehe das auch nicht als natürliche Gegebenheit einer Midlife Crisis. Denn nicht mal eine Midlife Crisis sehe ich als natürliche Gegebenheit an, sondern vielmehr als Ausdruck und Abfallprodukt unserer heutigen Gesellschaft. Mal ganz davon abgesehen, daß sich geschildertes Szenario in jedem Lebensalter ereignen kann.
Dani1972 hat geschrieben: Freitag 20. März 2020, 02:43 Die Therapeutin hört mir mit mitleidigen Blicken zu und erzählt was von rosa Elefanten im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie.
Ich verplemper meine Zeit in der Ergo mit Bildchen malen und komme mir so verkackeiert vor.

Andererseits.. was sollen die auch machen? Keiner kann einem da wirklich helfen, außer man selbst.

Ich bin in der Hölle gelandet. Ich bin in der Falle. Es gibt keinen Ausweg.
Hahaha, wie kommt mir das bekannt vor. Das ist so à point, daß ich schon wieder lachen muß, obwohl es eigentlich traurig ist.

Ein Grund, weswegen ich mich eines solchen Blödsinns strikt verweigert habe. Wenn ich auch nur den Bruchteil meiner ganzen Geschichte zu viel erzähle, dann steht den Therapeuten ohnehin nur selbst die blanke verzweifelte Hilflosigkeit ins Gesicht geschrieben. Und so jemand soll einen dann wieder "auf den rechten Pfad" bringen. Es ist einfach nur erniedrigend, wenn man als intelligenter Mensch, kaum, daß man wie in meinem Fall zum Opfer eines kranken, aber leider angesehenen Psychopathen geworden ist - mit all den daraus resultierenden Folgen, in die Kategorie "minderbemittelter Patient" gesteckt wird, der zusammen mit der an ihm verübten Straftat offenbar plötzlich auch all seine Intelligenz verloren haben soll. :roll: :|
Dani1972
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Re: In der Hölle

Beitrag von Dani1972 »

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glycerine

Re: In der Hölle

Beitrag von glycerine »

Diese Psychopharmaka sind echt nicht gerade ideal, ich weiß ja nicht warum du überhaupt das Quetiapin bekommst, das ist nicht gerade ein Medikament mit wenig Nebenwirkungen und das Suchtpotential ist auch extrem, auch wenn die Ärzte das nie zugeben würden.

Tavor kann schon ganz gut sein, aber mir ist das mit der Konzentration irgendwie wichtiger, ich will nicht ständig so ein bisschen wie in einem Nebel.

Ich nehme auch dieses Quetiapin und ich wünschte ich hätte diesen Schei** nie angefangen, ich komme nicht mehr davon los. Und noch dazu hat es üble Nebenwirkungen bei mir.

Jemand sein zu wollen kann ich schon verstehen, ist aber in gewisser Weise schon ein bisschen ein Luxusproblem. In dieser verrückten Welt der am besten angepasste zu sein ist nicht immer das was man am wichtigsten finden sollte. Wenn man eben nicht mehr funktioniert, dann ist das eben so, es gibt immer einen Weg zu überleben, es gibt Frührente, es gibt Hartz4, es gibt aber auch einfach weniger anspruchsvolle Jobs, die einen nicht so belasten. So schnellt fällt man doch nie durch alle Auffangnetze
alleine
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Re: In der Hölle

Beitrag von alleine »

Ein Psychopharmaka hat mein Leben unwiderruflich zerstört. Deshalb bin ich überhaupt hier...
Abendstern
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Re: In der Hölle

Beitrag von Abendstern »

glycerine hat geschrieben: Samstag 28. März 2020, 20:54 Wenn man eben nicht mehr funktioniert, dann ist das eben so, es gibt immer einen Weg zu überleben, es gibt Frührente, es gibt Hartz4, es gibt aber auch einfach weniger anspruchsvolle Jobs, die einen nicht so belasten. So schnellt fällt man doch nie durch alle Auffangnetze
Oh, doch, man fällt leider sehr schnell durch alle Auffangnetze... Gerade in puncto Frührente. Denn der Punkt ist, daß die ganzen medizinischen Gutachten nicht nur so unfaßbar entwürdigend sind, daß sich allein deshalb viele schon umbringen wollen, die vorher noch nicht suizidal waren, nein, sie entbehren gerade im psychiatrischen Bereich auch jeglicher wissenschaftlich verifizierbarer Grundlage. Das heißt, es kann jeder Gutachter nach eigenem Gutdünken irgendetwas herumfabulieren und damit über Dein Leben entscheiden. Wenn man dann noch bedenkt, daß gerade medizinische Gutachter finanziell regelmäßig von einschlägigen Auftraggebern abhängig sind, die ganz klare Interessen haben, keine Rente auszahlen zu müssen, dann kann man sich vorstellen, warum sich Menschen spätestens im Rahmen eines solchen Verfahrens das Leben nehmen wollen.
Abendstern
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Re: In der Hölle

Beitrag von Abendstern »

Dani1972 hat geschrieben: Samstag 28. März 2020, 11:53 Ich habe einfach das Vertrauen in jegliche Art von Psychopharmaka verloren und ganz allgemein auch in die Behandlungsmethoden der Psychiatrie.
Wenn man erstmal in die Mühlen selbiger gerät, ist das der Anfang vom Ende. Alles wird nur noch schlimmer. Ist nur meine persönliche Meinung und Erfahrung.
Ja, leider konnte ich mich dieses Eindrucks auch nicht erwehren. Auch was Du mit dem Hirnschrittmacher schreibst, genau so habe ich es auch erlebt – daß man ganz schnell zum Versuchskaninchen wird, wenn Ärzte nicht mehr weiter wissen. Ich bin seither der Überzeugung, daß die Zeit der Mengeles in diesem Land noch nicht vorbei ist. Man wird entmenschlicht und zum enthirnten Subjekt gemacht. Ich war einfach nur noch entsetzt, was sich da vor mir auftat. Völlig entsetzt. :|
Abendstern
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Re: In der Hölle

Beitrag von Abendstern »

alleine hat geschrieben: Sonntag 29. März 2020, 18:32 Ein Psychopharmaka hat mein Leben unwiderruflich zerstört. Deshalb bin ich überhaupt hier...
:(
alleine
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Re: In der Hölle

Beitrag von alleine »

Was ich noch hin- und wieder nehme, das ist ein Schlafmittel (Zolpidem). Aber auch bei den Dingern muss man aufpassen...das führt, gerade wenn man es mal mehrere Tage hintereinander nimmt, zu Nervosität am Tag und einer gedrückten Stimmung. Ich habe mal den Bericht einer Frau gelesen, die das Zeug jeden Tag nahm und jahrelang über Depressionen geklagt hat. Irgendwann setzte sie es wieder ab und war wie verwandelt, die Nervosität wie weggeblasen und die Lebensfreude wieder da. Manchen Ärzten ist das vermutlich gar nicht bewusst, was die Wirkstoffe sonst noch so anrichten können.
Rasiel
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Re: In der Hölle

Beitrag von Rasiel »

Orgeluse hat geschrieben: Freitag 20. März 2020, 02:43 Liebe Dani1972,

Du denkst also, Du "warst mal Jemand", aha.
Und Du beklagst Dich darüber, nun seit eingen Monaten unter "schwersten Depressionen" zu leiden, matschbirnig zu sein, nachdem Du Deinen langjährigen Traumjob mal eben plötzlich gekündigt und den neuen vermeintlichen Retterjob angetreten hast, und zehn (in Ziffern: 10) Wochen Benzodiazepine zu schlucken.

Letzteres verstehe ich. Zehn Wochen Dauer-Tavor et al. ist wirklich übel.

Der Rest Deiner Nachricht hier ist für mich eine Midlife-crisis-story wie aus dem Bilderbuch. Und überdies narzisstischgestört angereichert. Also völlig normal. Das passiert unzähligen Menschen, wenn auch vielen davon in nicht ganz so krasser Form wie nun Dir.

Und womöglich wäre es hilfreich für Dich, mal darüber nachzudenken, warum Du unbedingt "Jemand" sein willst und nicht "Niemand" (übrigens: solange Du nicht Niemand sein willst, wirst Du Dich nicht suizidieren - da kannst Du also ganz beruhigt sein).

Beste Grüße von Orgeluse aus ihrer Hölle
Dito
Orgeluse
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Re: In der Hölle

Beitrag von Orgeluse »

@ Rasiel
Du schreibst (nach Deinem Komplettzitat meiner Worte) "Dito".

Das ist ja ein Wunsch: Man wünscht demjenigen, der etwas gesagt/geschrieben hat, das Gleiche (was er gesagt/geschrieben hat).

- Danke, liebe Rasiel!
Mir war gar nicht klar, wie wenig Du noch von mir weißt.

Aber das ist alles ohnehin nicht mehr von Belang.

Jetzt geht es allen so, wie es "normalerweise" nur Krebskranken und ihren Angehörigen ergeht (ich kenn' das ja alles):

Jetzt erleben auf einmal alle, wie plötzlich
- nichts mehr normal ist,
- es keine "Sicherheit" mehr gibt,
- alles an gewohnten Routinen und gewohnten Verlässlichkeiten wegbricht (Beruf, Geld, Freiheit, Selbstverfügung über den eigenen Körper, dessen Bewegungsabläufe, erst recht dessen Wege, etc.)
- man vollkommen isoliert ist (und merke: Im Krebs brechen die Freunde rasch weg, in Corona tun sie einstweilen noch so, als ließe sich "Kontakt" vial Internet halten),
- der Tod vor der Tür steht oder die Tür zum Haus der Eltern, der Großeltern (dann im zarten Alter von 83 und mutlimoribund) vielleicht schon geöffnet hat.

Grüße von einer entspannten Orgel
pida
Beiträge: 560
Registriert: Mittwoch 15. Juli 2009, 05:45

Re: In der Hölle

Beitrag von pida »

hat geschrieben:Freitag 20. März 2020, 02:43 Liebe Dani1972,

Du denkst also, Du "warst mal Jemand", aha.
Und Du beklagst Dich darüber, nun seit eingen Monaten unter "schwersten Depressionen" zu leiden, matschbirnig zu sein, nachdem Du Deinen langjährigen Traumjob mal eben plötzlich gekündigt und den neuen vermeintlichen Retterjob angetreten hast, und zehn (in Ziffern: 10) Wochen Benzodiazepine zu schlucken.

Letzteres verstehe ich. Zehn Wochen Dauer-Tavor et al. ist wirklich übel.

Der Rest Deiner Nachricht hier ist für mich eine Midlife-crisis-story wie aus dem Bilderbuch. Und überdies narzisstischgestört angereichert. Also völlig normal. Das passiert unzähligen Menschen, wenn auch vielen davon in nicht ganz so krasser Form wie nun Dir.

Und womöglich wäre es hilfreich für Dich, mal darüber nachzudenken, warum Du unbedingt "Jemand" sein willst und nicht "Niemand" (übrigens: solange Du nicht Niemand sein willst, wirst Du Dich nicht suizidieren - da kannst Du also ganz beruhigt sein).

Beste Grüße von Orgeluse aus ihrer Hölle

Liebe Orgeluse,

sind wir hier nicht in einem Suizid-Forum ?
Und dann auch noch im Unter-Forum " Rat und Tat " ?

Wir müssen uns hier nicht lange beharken, man/n ist sich geläufig ; und das nicht erst seit vorgestern.

Was ist denn Dein ' Rat ' im vorgenannten ' Fall ' ?

Was wäre denn Dein Rat in ähnlich gelagerten Texten ?

Fragt Tante Orgel , die kennt sich aus ?
Wegen Narzissmus seid ihr ungefährdet ?
Ihr wollt " jemand " sein - solange habt ihr Überlebensgarantie ?

Vielleicht erinnerst Du Dich :
es gab' mal Zeiten , da wurde gefragt

- ey : was fehlt dir denn ?
- bleib ruhig, es gibt Telefonnummern
- kann ich dir helfen ?
- willst du es ' rauslassen ' , sterben kannst du immer noch

Ich erinnere mich an diese Zeiten ; und ich habe sie aktiv genutzt.

Diese Chance/n sollte geboten werden ;
keine/r sollte zum Spass hier sein.

Und Du kannst ja gerne allen vernünftig antworten ;

ABER DU MUSST NICHT !

Und Sarkasmus ist , speziell hier, bestimmt mit das Unangebrachteste.

Rat und Tat hat auch etwas mit Respekt zu tun.

Auch wenn ich weiss, dass es hier im Forum " ganz schön ruhig geworden ist " .

Es tut mir schon ein bisschen leid - aber das musste raus !

Bleibt's xund und schöne Faiataache
der pida
Abendstern
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Registriert: Montag 28. September 2015, 08:03

Re: In der Hölle

Beitrag von Abendstern »

pida hat geschrieben: Freitag 10. April 2020, 15:42
Liebe Orgeluse,

sind wir hier nicht in einem Suizid-Forum ?
Und dann auch noch im Unter-Forum " Rat und Tat " ?

Wir müssen uns hier nicht lange beharken, man/n ist sich geläufig ; und das nicht erst seit vorgestern.

Was ist denn Dein ' Rat ' im vorgenannten ' Fall ' ?

Was wäre denn Dein Rat in ähnlich gelagerten Texten ?

Fragt Tante Orgel , die kennt sich aus ?
Wegen Narzissmus seid ihr ungefährdet ?
Ihr wollt " jemand " sein - solange habt ihr Überlebensgarantie ?

Vielleicht erinnerst Du Dich :
es gab' mal Zeiten , da wurde gefragt

- ey : was fehlt dir denn ?
- bleib ruhig, es gibt Telefonnummern
- kann ich dir helfen ?
- willst du es ' rauslassen ' , sterben kannst du immer noch

Ich erinnere mich an diese Zeiten ; und ich habe sie aktiv genutzt.

Diese Chance/n sollte geboten werden ;
keine/r sollte zum Spass hier sein.

Und Du kannst ja gerne allen vernünftig antworten ;

ABER DU MUSST NICHT !

Und Sarkasmus ist , speziell hier, bestimmt mit das Unangebrachteste.

Rat und Tat hat auch etwas mit Respekt zu tun.

Auch wenn ich weiss, dass es hier im Forum " ganz schön ruhig geworden ist " .

Es tut mir schon ein bisschen leid - aber das musste raus !

Bleibt's xund und schöne Faiataache
der pida
👏👏👏

Dir auch schöne Feiertage, lieber pida!
Dani1972
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Re: In der Hölle

Beitrag von Dani1972 »

Danke Pida
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