So, jetzt hab ich mal etwas Zeit für einen kleinen Klinikbericht (Gruß an Mediator
)
Also, vorne weg: Der Psychiatrie-Aufenthalt hat mir sehr viel gebracht.
Ich war stationär fast 5 Wochen in einer Akutpsychiatrie.
Meine Problemen waren 1) die Posttraumatischen Belastungsstörungs-Symptome und 2) hatte ich vor 5 Wochen auch ein Wohnungsproblem. Ich hatte zwar eine Wohnung, jedoch waren da die sanitären Anlagen seit Monaten total marode und der Vermieter wollte nicht sanieren. Zwar hatte ich versucht ein Darlehen zu bekommen, aber das hat leider nicht funktioniert, weil das Amt meinte: wenn der Vermieter sagt, die Wohnung hat keinen Mangel, dann stimmt das auch.
Was aber de facto nicht war. Nachdem ich in der Klinik dieses Problem angesprochen hatte, hat dann einmal die dortige Sozialarbeiterin die Wohnung mal angeschaut und bestätigt, dass die sanitären Anlagen marode sind. Auf Druck der Klinik (ein Unternehmen der Stadt) hat dann der Vermieter endlich die Sanierung meiner Wohnung anlaufen lassen.
(traurig, dass es erst soweit kommen musste)
Nun zum "psychiatrischen Teil".
Mein Problem war ja PTBS und Angststörung.
Medikamentös wurde ich auf Quetiapin eingestellt, und später kam noch Mirtazepin dazu. Ausserdem bekam ich die ersten Tage Lorazepam. (ein Beruhigungsmittel)
Also, sowas wie Einzel- oder Gruppengespräche gab es dort nicht. Jeden Morgen gab es zwar eine sog. "Morgenrunde" aber die dauerte immer nur 5-10 Minuten. Die Einzel bzw. Gruppengesprächte hätte ich haben können, dann hätte ich aber auf eine andere, (offene) Station wechseln müssen. Das wollte ich aber nicht.
Am Anfang dachte ich mir sowieso, dass das sowieso wieder nichts bringen wird, aber ich hatte wirklich kompetente Ärzte. Und auch von der Pflege waren alle okay, bis auf einen. Gab dann auch einen Vorfall, wo dann die Polizei auf die Station kam und eine Strafanzeige von einer Mitpatientin gegen diesen Pfleger aufnahm. Laut der Mitpatientin soll der Pfleger unverhältnismäßige Gewalt bei einer Fixierung angewendet haben. Ob das stimmt, weiss ich nicht.
Ich kam mit ziemlichen Untergewicht, ca. 60 Kilo bei 1,80m in die Klinik. (durch den ganzen Stress) Bei Entlassung und auch jetzt, ein paar Tage später, ist mein Gewicht bei 72 Kilo. Also deutlich gebessert.
In der 2. Woche bekam ich dann Ausgang ausserhalb des Klinik-Geländes und hab dann mal dieses Quetiapin-Medikament gegoogelt, und dort steht bei Wikipedia, dass es vermutlich gegen schwere Formen von PTBS hilft, laut einer Studie. Ich hab ja eine schwere Form der PTBS, also könnte es schon ein hilfreiches Medikament für mich sein.
Es gab 2x die Woche eine sog. "Ergotherapie", also Malen, basteln, usw., Aber jede Therapie war freiwillig und da ich diese "Ergotherapie" schonmal gemacht habe, hab ich es nie gemacht.
Therapiemäßig war wirklich nicht viel zur Verfügung, aber das ist in der Regel bei einer Akutstation "normal". Am Anfang gabs 30 min Ausgang auf Gelände, dann 3 Stunden ausserhalb von Klink-Gelände und die letzten 2 Wochen konnte ich eigentlich fast den ganzen Tag raus. Hab da in der Zwischenzeit dann vor allem das mit der Wohnung geklärt. Und ansonsten mit Mitpatienten draussen rumgelaufen etc.
Ja. jetzt bin ich wieder zurück in meiner Wohnung, Handwerker sind hier immer noch am sanieren, nervt noch etwas, aber ich bin froh, dass es endlich gemacht wird.
Ansonsten hab ich natürlich die Empfehlung bekommen, die Medikation weiter mir verschreiben zu lassen. Also Quetiapin 300mg retard. Und noch Mirtazepin, wobei ich da noch schauen soll, ob das mir langfristig hilft oder nicht. Beide Medikamente machen eine ziemlich starke Gewichtszunahme, aber bei meinem Gewicht ist das ja positiv.
Es war auch 4x mal die Feuerwehr in der Klnik, weil 3x mal auf einer anderen Station der Feuerwehr-Knopf eingeschlagen wurde und 1x auf der Station, wo ich war. (Die Patientin, die das gemacht hat, wurde dann sofort fixiert, naja)
Ja, soweit fürs erste. Die Medikamente nehme ich natürlich jetzt weiter. Wobei ich ja eigentlich ein sportlicher Typ bin und ja nächstes Jahr den Halbmarathon laufen will
und ob das mit den Medikamenten zusammen klappt... muss ich mal schauen.
Ok, danke fürs lesen.
LG