Es ist so schrecklich alles momentan

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Erloesung
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Erloesung »

Nach 4 Wochen zurück aus der Psychiatrie.

Werde noch etwas dazu schreiben später, aber momentan erstmal wieder runterkommen.
Riesenschnauzer
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Riesenschnauzer »

Willkommen zurück!

Psychiatrie könnte ich ja nicht mehr...aber ist natürlich bei jedem anders.
Erloesung
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Erloesung »

So, jetzt hab ich mal etwas Zeit für einen kleinen Klinikbericht (Gruß an Mediator ;) )

Also, vorne weg: Der Psychiatrie-Aufenthalt hat mir sehr viel gebracht.

Ich war stationär fast 5 Wochen in einer Akutpsychiatrie.
Meine Problemen waren 1) die Posttraumatischen Belastungsstörungs-Symptome und 2) hatte ich vor 5 Wochen auch ein Wohnungsproblem. Ich hatte zwar eine Wohnung, jedoch waren da die sanitären Anlagen seit Monaten total marode und der Vermieter wollte nicht sanieren. Zwar hatte ich versucht ein Darlehen zu bekommen, aber das hat leider nicht funktioniert, weil das Amt meinte: wenn der Vermieter sagt, die Wohnung hat keinen Mangel, dann stimmt das auch.

Was aber de facto nicht war. Nachdem ich in der Klinik dieses Problem angesprochen hatte, hat dann einmal die dortige Sozialarbeiterin die Wohnung mal angeschaut und bestätigt, dass die sanitären Anlagen marode sind. Auf Druck der Klinik (ein Unternehmen der Stadt) hat dann der Vermieter endlich die Sanierung meiner Wohnung anlaufen lassen.
(traurig, dass es erst soweit kommen musste)

Nun zum "psychiatrischen Teil".
Mein Problem war ja PTBS und Angststörung.
Medikamentös wurde ich auf Quetiapin eingestellt, und später kam noch Mirtazepin dazu. Ausserdem bekam ich die ersten Tage Lorazepam. (ein Beruhigungsmittel)

Also, sowas wie Einzel- oder Gruppengespräche gab es dort nicht. Jeden Morgen gab es zwar eine sog. "Morgenrunde" aber die dauerte immer nur 5-10 Minuten. Die Einzel bzw. Gruppengesprächte hätte ich haben können, dann hätte ich aber auf eine andere, (offene) Station wechseln müssen. Das wollte ich aber nicht.
Am Anfang dachte ich mir sowieso, dass das sowieso wieder nichts bringen wird, aber ich hatte wirklich kompetente Ärzte. Und auch von der Pflege waren alle okay, bis auf einen. Gab dann auch einen Vorfall, wo dann die Polizei auf die Station kam und eine Strafanzeige von einer Mitpatientin gegen diesen Pfleger aufnahm. Laut der Mitpatientin soll der Pfleger unverhältnismäßige Gewalt bei einer Fixierung angewendet haben. Ob das stimmt, weiss ich nicht.

Ich kam mit ziemlichen Untergewicht, ca. 60 Kilo bei 1,80m in die Klinik. (durch den ganzen Stress) Bei Entlassung und auch jetzt, ein paar Tage später, ist mein Gewicht bei 72 Kilo. Also deutlich gebessert.

In der 2. Woche bekam ich dann Ausgang ausserhalb des Klinik-Geländes und hab dann mal dieses Quetiapin-Medikament gegoogelt, und dort steht bei Wikipedia, dass es vermutlich gegen schwere Formen von PTBS hilft, laut einer Studie. Ich hab ja eine schwere Form der PTBS, also könnte es schon ein hilfreiches Medikament für mich sein.

Es gab 2x die Woche eine sog. "Ergotherapie", also Malen, basteln, usw., Aber jede Therapie war freiwillig und da ich diese "Ergotherapie" schonmal gemacht habe, hab ich es nie gemacht.

Therapiemäßig war wirklich nicht viel zur Verfügung, aber das ist in der Regel bei einer Akutstation "normal". Am Anfang gabs 30 min Ausgang auf Gelände, dann 3 Stunden ausserhalb von Klink-Gelände und die letzten 2 Wochen konnte ich eigentlich fast den ganzen Tag raus. Hab da in der Zwischenzeit dann vor allem das mit der Wohnung geklärt. Und ansonsten mit Mitpatienten draussen rumgelaufen etc.

Ja. jetzt bin ich wieder zurück in meiner Wohnung, Handwerker sind hier immer noch am sanieren, nervt noch etwas, aber ich bin froh, dass es endlich gemacht wird.

Ansonsten hab ich natürlich die Empfehlung bekommen, die Medikation weiter mir verschreiben zu lassen. Also Quetiapin 300mg retard. Und noch Mirtazepin, wobei ich da noch schauen soll, ob das mir langfristig hilft oder nicht. Beide Medikamente machen eine ziemlich starke Gewichtszunahme, aber bei meinem Gewicht ist das ja positiv.

Es war auch 4x mal die Feuerwehr in der Klnik, weil 3x mal auf einer anderen Station der Feuerwehr-Knopf eingeschlagen wurde und 1x auf der Station, wo ich war. (Die Patientin, die das gemacht hat, wurde dann sofort fixiert, naja)

Ja, soweit fürs erste. Die Medikamente nehme ich natürlich jetzt weiter. Wobei ich ja eigentlich ein sportlicher Typ bin und ja nächstes Jahr den Halbmarathon laufen will :D und ob das mit den Medikamenten zusammen klappt... muss ich mal schauen.

Ok, danke fürs lesen. :)
LG
Riesenschnauzer
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Riesenschnauzer »

Hm, dann haben dir wohl die Gespräche mit anderen Patienten am meisten geholfen?! So war das bei mir jedenfalls damals.

Zu den Fixierungen gab es diese Woche ein Urteil des Verfassungsgerichts, das die Regeln dafür verschärft hat.
Erloesung
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Erloesung »

Riesenschnauzer hat geschrieben:Hm, dann haben dir wohl die Gespräche mit anderen Patienten am meisten geholfen?! So war das bei mir jedenfalls damals.

Zu den Fixierungen gab es diese Woche ein Urteil des Verfassungsgerichts, das die Regeln dafür verschärft hat.
Naja, ich denke schon, dass die Medikamente am meisten mir geholfen haben. Natürlich war auch das reden/Kontakt mit anderen Mitpatienten ganz hilfreich.

Zu den Fixierungen: Hab die News-Meldung diezbezüglich noch nicht gelesen, aber am vorletzten Tag hat ein Pfleger einer neuen Azubi-Pflegerin erklärt, wie das mit den Fixierungen läuft. Und ich hab das Gespräch zufällig mitbekommen.
Und zwar, nach 24 Stunden müssen die bei Fixierungen einen Richter hinzuziehen, der dann entscheidet, ob jemand weiter fixiert bleibt oder nicht.

ABER: Der Pfleger hat dann auch erzählt, dass diese "Richter-Praxis" oft umgangen wird, indem der Patient nach 23 Stunden eine Minute defixiert wird, und dann sofort wieder fixiert wird. Somit können die Pfleger rechtlich einen Patienten tagelang fixieren, ohne dass sie einen Richter dafür brauchen..
Schon sehr.. menschenunwürdig, dieser "Trick".

edit: Ob dieser "Trick" oft in Psychiatrien angewandt wird, weiss ich natürlich nicht. Ich hab nur das Gespräch eben mitbekommen von den 2 Pflegern.
Riesenschnauzer
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Riesenschnauzer »

Erloesung hat geschrieben:Und zwar, nach 24 Stunden müssen die bei Fixierungen einen Richter hinzuziehen, der dann entscheidet, ob jemand weiter fixiert bleibt oder nicht.

ABER: Der Pfleger hat dann auch erzählt, dass diese "Richter-Praxis" oft umgangen wird, indem der Patient nach 23 Stunden eine Minute defixiert wird, und dann sofort wieder fixiert wird. Somit können die Pfleger rechtlich einen Patienten tagelang fixieren, ohne dass sie einen Richter dafür brauchen..
Schon sehr.. menschenunwürdig, dieser "Trick".

edit: Ob dieser "Trick" oft in Psychiatrien angewandt wird, weiss ich natürlich nicht. Ich hab nur das Gespräch eben mitbekommen von den 2 Pflegern.
Also dass das mit dem "Trick" so einfach geht, bezweifle ich. Das mögen die denken....aber lass mal einen ausscheren und den "Trick" verraten. Dann glaube ich, dass die Betreffenden durchaus ein Verfahren wegen Freiheitsberaubung fürchten müssten.

Bei dem jetzigen Urteil sind die Fristen glaube ich (habe nur nen kurzen Tagesschau-Ausschnitt gesehen), was den Richterbeschluss angeht, erheblich runtergesetzt worden. Der Gesetzgeber muss da neue Regeln schaffen.

Btw: Wenn das so stimmt, dass das in dieser Klinik systematisch so praktiziert wird mit der Fixierung, ist das für mich schon ein Skandal. Im Grunde könntest du aufgrund des mitgehörten Gespräches zur Staatsanwaltschaft oder Polizei gehen und die Sache schildern. Dann bestünde zumindest mal ein Anfangsverdacht und die müsste ermitteln.
Erloesung
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Erloesung »

Riesenschnauzer hat geschrieben:
Erloesung hat geschrieben:Und zwar, nach 24 Stunden müssen die bei Fixierungen einen Richter hinzuziehen, der dann entscheidet, ob jemand weiter fixiert bleibt oder nicht.

ABER: Der Pfleger hat dann auch erzählt, dass diese "Richter-Praxis" oft umgangen wird, indem der Patient nach 23 Stunden eine Minute defixiert wird, und dann sofort wieder fixiert wird. Somit können die Pfleger rechtlich einen Patienten tagelang fixieren, ohne dass sie einen Richter dafür brauchen..
Schon sehr.. menschenunwürdig, dieser "Trick".

edit: Ob dieser "Trick" oft in Psychiatrien angewandt wird, weiss ich natürlich nicht. Ich hab nur das Gespräch eben mitbekommen von den 2 Pflegern.
Also dass das mit dem "Trick" so einfach geht, bezweifle ich. Das mögen die denken....aber lass mal einen ausscheren und den "Trick" verraten. Dann glaube ich, dass die Betreffenden durchaus ein Verfahren wegen Freiheitsberaubung fürchten müssten.

Bei dem jetzigen Urteil sind die Fristen glaube ich (habe nur nen kurzen Tagesschau-Ausschnitt gesehen), was den Richterbeschluss angeht, erheblich runtergesetzt worden. Der Gesetzgeber muss da neue Regeln schaffen.

Btw: Wenn das so stimmt, dass das in dieser Klinik systematisch so praktiziert wird mit der Fixierung, ist das für mich schon ein Skandal. Im Grunde könntest du aufgrund des mitgehörten Gespräches zur Staatsanwaltschaft oder Polizei gehen und die Sache schildern. Dann bestünde zumindest mal ein Anfangsverdacht und die müsste ermitteln.
Also, ich war ja 5 Wochen dort stationär und ich kann nicht bestätigen, dass das dort systematisch gemacht wird. In der Zeit, wo ich dort war, wurden ca. 4 Patienten fixiert, aber -alle- wurden immer nur für Stunden fixiert, also zwischen 2-12 Stunden. Danach waren sie auch wieder "frei" und wurden nicht mehr fixiert.

Der Pfleger, der diese Aussage getätigt hat, war auch noch ein junger Typ, vielleicht 25 Jahre alt. Also kann auch sein, dass er einfach falsche Informationen der anderen Pflegerin gesagt hat.
Ausserdem, hab ich den Eindruck gehabt, dass eine Fixierung über Stunden, sehr viel an pflegerischer Arbeit macht. Und Pfleger wollen ja oft ja vermutlich eher wenig Arbeit haben.

Wie gesagt, wenn da wirklich ein Fixierungs-"Skandal" vorgelegen hätte, hätte ich da schon entsprechende Stellen informiert. Aber das ist nicht der Fall gewesen. Ist auch eine recht "große" Klinik, ich denke, dass, wenn sowas da passieren würde, schon längst es öffentlich gemacht worden wäre.
Also, alles im grünen Rahmen soweit.
glycerine

Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von glycerine »

Ohne Psychopharmaka bin ich auch nicht stabil, ich kriege Psychosen, also Wahnvorstellungen und dergleichen.
Riesenschnauzer
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Riesenschnauzer »

Erloesung hat geschrieben:Ausserdem, hab ich den Eindruck gehabt, dass eine Fixierung über Stunden, sehr viel an pflegerischer Arbeit macht. Und Pfleger wollen ja oft ja vermutlich eher wenig Arbeit haben.
Ach, jetzt habe ich den Satz erst beim zweiten Mal richtig gelesen. Ich hatte es gestern so gelesen, dass eine Fixierung über Stunden für die Pfleger weniger Arbeit bedeutet - was mir auch logischer vorkäme. Bei manchen Fixierungen wird ja auch etwas gespritzt (auch zwangsweise natürlich), wodurch man dann etwas zynisch sagen kann: Der Patient bekommt von der Fixierung im Normalfall gar nichts mit. Es ist dann nur die potentielle Fortbewegungsfreiheit eingeschränkt, nicht die aktuelle, wie der Jurist sagen würde. Aber es bleibt natürlich bei solchen Maßnahmen ein übler Beigeschmack...dass die Schrauben da jetzt in der umgekehrten Richtung angezogen werden, ist sicher zu begrüßen. Die Pfleger wird es möglicherweise stören, aber es sind nunmal krasse Grundrechtseingriffe, die da vorgenommen werden.
Erloesung
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Erloesung »

Ich hab grad was gelesen in einem Internet-Forum, von einer Userin oder User (weiss grad nicht, ob der Verfasser m oder w ist), jedenfalls habe mich sofort wiedergefunden in den Zeilen. Ich zitiere mal den Text, (öffentliche Forum-einträge unterstehen nicht dem Urheberrecht, deshalb auch ohne Quellen-Verweis):

"So ein "Verfahrensfehler" nimmt den überlebenden Opfern/Menschen ihre Unschuld in der Gesellschaft.
Es reißt ihnen den Boden unter den Füßen weg, raubt ihnen den Glauben an den Rechtsstaat, den Lebensmut.
Es verändert das gesamte Leben, leider meist nicht zum Positiven. Diese Ohnmacht, keinen Widerspruch einlegen, die nächsthöhere Instanz anrufen zu können mangels finanzieller Masse zerstört Leben.
Auf einmal erkennt mensch, daß Papier geduldig ist und das Einzige, was zählt, Geld ist.
Das gesamte Vertrauen in den Staat, an die Gerechtigkeit (die es übrigens sowieso nicht gibt- das ist ein opiates Märchen für den Zusammenhalt der Gemeinschaft!), das Vertrauen weicht abgrundtiefem Mißtrauen gegenüber der Welt als solche.

Ich werde mich jetzt gepflegt betrinken, so ich das überhaupt kann. Ich muß innerlichen Abstand schaffen.
Heute geht es nicht anders."
Zitat Ende.
Abendstern
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Abendstern »

Erloesung hat geschrieben:"So ein "Verfahrensfehler" nimmt den überlebenden Opfern/Menschen ihre Unschuld in der Gesellschaft.
Es reißt ihnen den Boden unter den Füßen weg, raubt ihnen den Glauben an den Rechtsstaat, den Lebensmut.
Es verändert das gesamte Leben, leider meist nicht zum Positiven. Diese Ohnmacht, keinen Widerspruch einlegen, die nächsthöhere Instanz anrufen zu können mangels finanzieller Masse zerstört Leben.
Auf einmal erkennt mensch, daß Papier geduldig ist und das Einzige, was zählt, Geld ist.
Das gesamte Vertrauen in den Staat, an die Gerechtigkeit (die es übrigens sowieso nicht gibt- das ist ein opiates Märchen für den Zusammenhalt der Gemeinschaft!), das Vertrauen weicht abgrundtiefem Mißtrauen gegenüber der Welt als solche.
Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben. Jede . einzelne . Zeile.

Wo hast Du das gefunden? Hier?
öffentliche Forum-einträge unterstehen nicht dem Urheberrecht
Doch, doch ... Urheberrecht hängt nicht von der Art der Veröffentlichung ab. Das Urheberrecht klebt immer am Urheber, anders das Nutzungsrecht.
Erloesung
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Erloesung »

Abendstern hat geschrieben:
öffentliche Forum-einträge unterstehen nicht dem Urheberrecht
Doch, doch ... Urheberrecht hängt nicht von der Art der Veröffentlichung ab. Das Urheberrecht klebt immer am Urheber, anders das Nutzungsrecht.
"Experten gehen davon aus, daß 90-95% aller Beiträge in Foren diese Schöpfungshöhe nicht erreichen und daher auch keinen urheberrechtlichen Schutz genießen.

Ich gehe auch davon aus, daß normale Beiträge nicht urheberrechtlich geschützt sind (sind wohl eher sowas wie Meinungen) – es sei denn diese sind umfangreich, erforderten Kreativität, viel Arbeit und beinhalten eben eine gewisse Originalität. Beiträge in einem RPG Forum oder auch eigenständige Tutorials könnten daher geschützt sein. Dies ist im Einzelfall aber gesondert zu prüfen."

Quelle: https://www.forumwissen.com/2011/03/nut ... beitragen/

edit:
Abendstern hat geschrieben: Wo hast Du das gefunden? Hier?
Den Beitrag habe ich in einem Forum für Traumata-Opfer gefunden.
Abendstern
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Abendstern »

Erloesung hat geschrieben:
Abendstern hat geschrieben:
öffentliche Forum-einträge unterstehen nicht dem Urheberrecht
Doch, doch ... Urheberrecht hängt nicht von der Art der Veröffentlichung ab. Das Urheberrecht klebt immer am Urheber, anders das Nutzungsrecht.
"Experten gehen davon aus, daß 90-95% aller Beiträge in Foren diese Schöpfungshöhe nicht erreichen und daher auch keinen urheberrechtlichen Schutz genießen.

Ich gehe auch davon aus, daß normale Beiträge nicht urheberrechtlich geschützt sind (sind wohl eher sowas wie Meinungen) – es sei denn diese sind umfangreich, erforderten Kreativität, viel Arbeit und beinhalten eben eine gewisse Originalität. Beiträge in einem RPG Forum oder auch eigenständige Tutorials könnten daher geschützt sein. Dies ist im Einzelfall aber gesondert zu prüfen."

Quelle: https://www.forumwissen.com/2011/03/nut ... beitragen/
Genau. Sehr schön erklärt. Man muß differenzieren, ob überhaupt genügend Schöpfungshöhe vorliegt. Dies wiederum ist jedoch nicht von der Art der Veröffentlichung abhängig. Also kann auch ein Forenbeitrag dem Urheberrecht unterliegen.
Den Beitrag habe ich in einem Forum für Traumata-Opfer gefunden.
Vielleicht sollte ich mich da auch mal anmelden... Ja, es ist unglaublich, was man vor Gericht Menschen antut, die ohnehin schon durch die Hölle gehen und deren Lebenswille oft nur noch von der Hoffnung auf Gerechtigkeit abhängt... Unfaßbar das alles. Diese Ignroanz der Richter. Von der abgrundtiefen Gehässigkeit der Gegenanwälte erst gar nicht zu sprechen. Aber auch Richter outen ihre tendenziöse bis gehässige Grundeinstellung teils schon an der Art der Fragestellung. Man möchte nicht glauben, daß das wirklich die Realität ist in einem Land, das sich Sozial- und Rechtsstaat nennt... Und weil auch dies wieder einmal unter das Motto fällt "Es kann nicht sein, was nicht sein darf" haben Opfer auch in der Öffentlichkeit kaum eine Lobby. Da sich wirklich niemand, niemand, niemand vorstellen kann, daß das die bittere Wahrheit in unserem ach so integeren Land ist.

Wer mehr dazu wissen möchte, dem sei die Dokumentation "Vergewaltigt. Wir zeigen an!" empfohlen... Aber Achtung - Triggergefahr...
Erloesung
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von Erloesung »

Abendstern hat geschrieben: Wer mehr dazu wissen möchte, dem sei die Dokumentation "Vergewaltigt. Wir zeigen an!" empfohlen... Aber Achtung - Triggergefahr...
Ich hab mir die Dokumentation angeschaut. Es gab ja den Vorwurf dieser einen jungen Frau, dass sie im Prozess die Videoaufnahmen ihrer eigenen Vergewaltigung ansehen musste.
Das ist zwar nicht schön, aber wenn seitens der Angeklagten kein Geständnis vorliegt, und es auch wenig sonstige Beweise gibt, dann muss und sollte ein Richter sichergehen, dass er richtig urteilt.

Ich war 2011 selbst als Hauptbelastungszeuge in einem Strafverfahren. Wenn man das erste Mal sowas ausgesetzt ist, ist das schon ziemlich "schockierend". Der Richter von vorne stellt Fragen, gleichzeitig kommen Fragen von rechts durch die Verteidiger der Angeklagten, die man (laut Richter damals) auch beantworten MUSS. Ist schon wie in einem "Kreuzverhör" leicht, alle Augen sind auf einen gerichtet.
September
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Re: Es ist so schrecklich alles momentan

Beitrag von September »

Erloesung hat geschrieben:
Abendstern hat geschrieben: Wer mehr dazu wissen möchte, dem sei die Dokumentation "Vergewaltigt. Wir zeigen an!" empfohlen... Aber Achtung - Triggergefahr...
Ich hab mir die Dokumentation angeschaut. Es gab ja den Vorwurf dieser einen jungen Frau, dass sie im Prozess die Videoaufnahmen ihrer eigenen Vergewaltigung ansehen musste.
Das ist zwar nicht schön, aber wenn seitens der Angeklagten kein Geständnis vorliegt, und es auch wenig sonstige Beweise gibt, dann muss und sollte ein Richter sichergehen, dass er richtig urteilt.
Ich frage mich, was es bringen soll, dass ein Vergewaltigungsopfer ein Video anschaut, das die eigene Vergewaltigung zeigt.

In dem Video wurde von dem Gerichtssprecher behauptet, das Gericht habe das nicht anders entscheiden können, weil es den Beweisantrag nicht habe ablehnen können. Wie der zweite Richter in dem Video bezweifle ich das. Es können auch Beweiserhebungen unzulässig sein, wenn diese z.B. mit den Grundrechten der Verfahrenbeteiligten in Konflikt geraten und entsprechende Anträge müssen dann abgelehnt werden. Wenn man bedenkt, dass es sogar die Möglichkeit gibt, einen Zeugen (meistens das Opfer) in Abwesenheit des Angeklagten zu vernehmen, wird das Ganze umso zweifelhafter.
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