Zu viel Leiden

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Verzweifelter
Beiträge: 12
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2017, 22:53

Zu viel Leiden

Beitrag von Verzweifelter »

Hallo,

ich lese schon seit ein paar Jahren ab und zu hier im Forum, weil ich die meiste Zeit depressiv bin und schon oft über Suizid nachgedacht habe, aber mich nie richtig mit irgendeiner Methode anfreunden konnte. Irgendwie habe ich ziemliche Hemmungen mich umzubringen. Ich habe mir schon mehrere Szenarien so realistisch wie möglich vorgestellt, doch immer wenn ich denke, ich hätte eine für mich gute Methode gefunden, kommen mir einige Tage später Zweifel daran, dass diese Methode tatsächlich für mich geeignet ist.

Bislang war Suizid für mich eher eine Art Notausgang, der mir Trost gegeben hat und das Leben etwas erträglicher gemacht hat. Aber da ich keinen Hoffnungsschimmer mehr habe und ziemlich sicher weiß, dass meine Zukunft noch schlechter werden wird als die Gegenwart, habe ich keine Lust mehr, einfach weiter zu vegitieren und auf den Tod zu warten, da das vermutlich noch recht lange dauern wird. Und sterben muss ich ja sowieso irgendwann - also warum das Unvermeidliche rauszögern, wenn doch jeder Tag im Rückblick nicht lebenswert war.

Ich plane eigentlich lieber und neige nicht so sehr zu impulsiven Handlungen, aber ich frage mich, ob das in diesem Fall vielleicht das Problem ist?
Kiwi
Beiträge: 15
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2017, 11:08

Re: Zu viel Leiden

Beitrag von Kiwi »

Hallo Verzweifelter, wie dir geht es mir auch.
Ich bin stark depressiv mit Angstzuständen und jeder Tag ist eine Qual für mich. Ich würd mich am liebsten nur noch im Bett verkriechen.

Natürlich denk ich jeden Tag an Suizid. Hab schon 3 Versuche hinter mir. Aber seit ich meine Mama tot aufgefunden hab, hat mich der Mut verlassen. Das war so schlimm und ich möchte meinem Sohn das nicht antun.

So verbringe ich meine Tage mit dem Hoffen auf eine tödliche Krankheit oder einem schnellen, natürlichen Tod.
Ich bin nicht mehr so jung, aber noch ca. 20 Jahre, die ich vielleicht noch lebe, sind verdammt lang und ich hab grosse Angst davor. Kann mir nicht vorstellen, wie ich das schaffen soll.
Du siehst also, du bist nicht allein.
Das Planen wär für mich auch ein Problem, denn es kann immer was dazwischen kommen, was mich wieder davon abbringt. Vor spontanen Handlungen schützt mich bisher ein Notfallmedikament, aber wie lange noch ?
Ich muss mir dazu einen Tag mit großer Verzweiflung aussuchen, eine passende Musik dazu, dann könnte es klappen. Natürlich ist auch dazu eine entsprechende Vorbereitung nötig, man muss ja dann alles gleich zur Hand haben...

LG Kiwi
Verzweifelter
Beiträge: 12
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2017, 22:53

Re: Zu viel Leiden

Beitrag von Verzweifelter »

Hallo Kiwi,
dass du deinem Sohn zuliebe weiterlebst verdient Achtung. Ich wünsche dir, dass dadurch dein Leben etwas angenehmer oder erträglicher wird. In gewisser Weise verleiht dieses Ziel deinem Leiden ja einen Sinn; bei mir ist es zumindest so, dass es mir leichter fällt etwas für andere zu tun als für mich selber.

Ich wünschte mir für mich selber, ich könnte mich bei passender Gelegenheit einfach zu Hause bei guter Musik umbringen. Aber ich habe leider keine geeigneten Tabletten und erhängen geht in meiner Wohnung auch nicht, weil die Decken zu tief sind und auch ziemlich instabil scheinen. Und diese Grillmethode geht auch nicht, weil die Gefahr zu groß ist, dabei auch noch die Nachbarn mit zu vergiften. Mein derzeit bester Plan ist es irgendwann mal mit einer oder zwei Flaschen Wodga einen Spaziergang auf den Bahngleisen zu machen, aber ich würde eigentlich lieber mit meiner letzen Handlung nicht noch jemand anderem (dem Lockführer) schaden.

Wenn ich eine Schusswaffe hätte, dann würde ich es wohl so ähnlich wie Will Smith im Film "Sieben Leben" machen und ins Krankenhaus gehen, meinen Organspendeausweis auf den Tresen legen und mir eine Kugel in den Kopf jagen. Ich bin erst Ende 30 und körperlich in halbwegs gutem Zustand, damit könnte ich bestimmt einigen kranken Menschen, die leben wollen, einen Gefallen tun. Es ist echt so bescheuert, dass man in diesem Land nicht einfach ins Krankenhaus gehen kann und sich auf eigenen Wunsch die Organe entnehmen lassen kann und damit wenigstens noch etwas Gutes als letzte Handlung tut.
coldtime

Re: Zu viel Leiden

Beitrag von coldtime »

Es ist echt so bescheuert, dass man in diesem Land nicht einfach ins Krankenhaus gehen kann und sich auf eigenen Wunsch die Organe entnehmen lassen kann und damit wenigstens noch etwas Gutes als letzte Handlung tut.
Find ich auch! Die sollten das mal ändern. Damit wären wirklich vielen geholfen
Agnetha
Beiträge: 294
Registriert: Donnerstag 11. Februar 2016, 11:34
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Re: Zu viel Leiden

Beitrag von Agnetha »

Das habe ich auch schon oft gedacht, wie gut man anderen helfen könnte, die leben möchten und organe brauchen.

Kiwi ... Welches Notfallmedikament nimmst du?
Last Escort
Beiträge: 57
Registriert: Dienstag 28. Februar 2017, 17:14
Wohnort: BW

Re: Zu viel Leiden

Beitrag von Last Escort »

Ja, dann würde es schon bald ein Überangebot an Organen geben, vermutlich mehr als tatsächlich benötigt werden.
Das wäre schon eine tolle Sache - bleibt aber Wunschdenken. Die "Anderen" verstehen uns einfach nicht.

Wer mit der Methodendiskussion kommt, eiert in meinen Augen nur um den mangelnden eigenen Durchsetzungswillen herum. Wie "komfortabel" die eine oder andere Methode ist spielt eigentlich keine Rolle, dient aber gut dazu sich selbst argumentativ zu unzulässiges Wort, mach ich unbewusst bewusst auch so.
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