Meine Geschichte

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

miranea
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Meine Geschichte

Beitrag von miranea »

Hallo zusammen,

ich bin seit langer Zeit stille Mitleserin und dachte es wird Zeit mal meine Geschichte zu erzählen. Ich kämpfe mitlerweile seit zwanzig Jahren, bin33, meine Mutter war Alkoholikerin und ist 2010 an Leberkrebs gestorben. DAzu wurde ich von meinem achten bis sechzehnten Lebenjahr sexuell missbraucht.Meine Diagnosen sind PTBS, Borderline Persönlichkeitsstörung, schwere chronische Depression und Emetophobie. Falls das unbekannt ist das ist die Angst vor dem Erbrechen was darauf zurück zu führen ist das meine Mutter ein paar mal fast an ihrem Erbrochenem gestorben wäre und ich ihr helfen musste und der Täter beim Missbrauch mich gezwungen hat Erbrochenes zu essen. Dadurch habe ich eine atypische Anorexie entwickelt.Durch die Ängste und die PTBS sitze ich nur noch zu Hause hab Angst vor allem und fühle mich unglaublich einsam. Ich habe versucht zu kämpfen aber ich bin so müde. Vielleicht ist hier ja jemand der Lust hat sich zu unterhalten der nicht urteilt.

LG Mira
Abendstern
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Re: Meine Geschichte

Beitrag von Abendstern »

Hallo Miranea, ich kann voll und ganz verstehen, daß Du verzweifelt bist... Deine Geschichte macht mich zutiefst betroffen... Wer sollte Dich verurteilen? Aber ich selbst weiß, wie unerbittlich die Welt da draußen ist... Ein Grund, weswegen auch ich nur noch sehr zurückgezogen lebe... Dieser Kampf, von dem man so müde ist, und diese Einsamkeit... Wie gut ich das kenne... Gerade habe auch ich mir wieder gedacht, daß ich nicht mehr kann und nicht mehr will... Und immer wieder komme ich zu dem Schluß, wenn man schon mit dem Elternhaus kein Glück hatte, dann wird es im Leben meist auch nicht besser... Und andere mit wenigstens halbwegs normalen Familien können es sich leider nicht eimal im Entferntesten vorstellen, wie es ist, traumatisiert und ganz ohne Rückhalt durch diese Welt gehen zu müssen... Ja, an manchen Tagen... frage auch ich mich, wozu das alles noch... Es tut mir sehr Leid, daß ich gerade keine aufmunternden Worte weiß... Aber wenigstens möchte ich Dir mein Mitgefühl und Verständnis ausdrücken... LG Abendstern
werweißwielangenoch
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Re: Meine Geschichte

Beitrag von werweißwielangenoch »

Hi Mira

ich lese so ca. einmal die Woche die Beiträge hier, schreibe aber nie, bin eigentlich nur ein Mitleser... Als ich gelesen habe, dass du schon 20 Jhare am kämpfen bist, wollte ich dann auch was schreiben. Bei mir dauert der "Kampf" auch schon ziemlich genau 20 Jahre... Auf mein Problem will ich nicht eingehen, ist unwichtig, das Ergebnis ist nur: Habe keine Freunde, sitze nur Zuhause rum wie ein Stubenhocker, obwohl ich es eigentlich nicht bin, zu der Familie hab ich auch keine besondere Gefühle mehr, sie haben mich am Anfang, da wo ich Verständnis und Unterstützung am meisten gebraucht habe, komplett im Stich gelassen. Es hieß nur, du hast keine Probleme, alles nur eingebildet und außerdem gibt es Menschen, denen es noch schlechter geht - Problem gelöst (für sie)... Muss natürlich auch sagen, dass die Familie sich geändert hat. Die Eltern würden ihr Leben für die Kinder geben, alles dafür tun, dass alles wieder in Ordnung ist...bringt mir aber nichts mehr, mein Leben(und nicht nur meins) ist komplett im Ar....Vieleicht deswegen bin ich jetzt so abweisend. Wie es aussieht, wird mein Problem nicht gelöst werden können, entweder bin ich nicht reich/wichtig genug oder die Ärzte können es wirklich nicht, was ich aber im 21 Jahrhundert schon bezweifle... Die üblichen Methoden, die jedem Standardendverbraucher zugänglich sind, hab ich schon durch... im Moment absolut keine Hoffnung, kein Antrieb und keine Lebenslust mehr. Der einzige Grund, warum ich noch lebe ist, - habe einfach zu viel Angst vor dem Tod(ist wohl eingeboren, kann nichts dagegen tun, bin auch nicht gläubig). Das Gerätchen habe aber schon zuhause, muss nur noch zusammenstecken, wenn es soweit ist(hoffentlich funktioniert dann auch alles :shock: ) Am liebsten würde ich natürlich weiter leben und all das machen was mir Spass macht....aber nicht mit dem Problem...

Jedenfalls bist du nicht allein, es gibt viele Menschen, die leiden, der eine so der andere so. Genau soviele sind einsam. Hoffe du findest noch Halt und Kraft weiter zu machen, und wer weiss, eines Tages bist du noch froh das alles überstanden zu haben :wink:
Hanged
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Re: Meine Geschichte

Beitrag von Hanged »

Hallo Mira!
Eine sehr traurige Geschichte. Angst und Einsamkeit sind eine sehr schlimme Kombination, die schwer zu überwinden ist.
Warum sollte man dich verurteilen?
Du kannst dich gerne melden.
Fin
Beiträge: 29
Registriert: Dienstag 31. Mai 2011, 22:36

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Fin »

Hallo Mira,

auch mich macht deine Geschichte sehr betroffen. Ich muss gestehen, als ich gelesen habe dass es bei dir schon 20 Jahre Kampf sind, hab ich gedacht, ach du sch***, das ist echt lange - und vor allem, in wenigen Jahren hab ich auch so viel geschafft. Das macht mir große Angst. Ich kann bei weitem keine so schlimme Geschichte vorweisen wie du, ich bin wohl eher endogen krank oder wegen eines zu sensiblen Charakters und müsste sagen, ich kann mich einfach mal zusammenreißen. Und dann bin ich diejenige, die über unzulässiges Wort nachdenkt und sich hier Tipps einholt, während du mutig weiterkämpfst und jemanden zum Reden hier suchst. Davor habe ich großen Respekt.

Ich habe eine Freundin, die auch so ziemlich die schlimmsten Dinge durchgemacht hat, die man sich vorstellen kann. Und sie hat es auch geschafft - sie führt ein nahezu normales Leben. Und mag ihr Leben meistens auch! Es ist möglich, und wenn du sagst, du hast bis jetzt ohne Erfolg gekämpft, dann hast du einfach nur noch nicht das richtige gefunden.

Ich bin mir sicher es gibt Mittel gegen Ängste und ich würde mich auch nicht vollständig gegen Medikamente stellen. Sie können dir ermöglichen, erstmal soweit zurechtzukommen, dass du dann noch anderes versuchen kannst. Hast du mal alternative Heilmethoden oder sogar Psycholyse versucht? Ich habe sehr interessante Ketaminstudien gelesen - das ist mal ein ganz anderer Ansatz. Zum Beispiel... aber es gibt auch andere Sachen. Eine Freundin von mir hat ihre depressiven Anteile während einer Ayahuasca-Zeremonie abspalten können. Ich meine, wenn dein Leben so grundlegende Neuerung braucht, dann würde ich wirklich mal ein bisschen weiter denken in den Möglichkeiten.

Du kannst mir auch gerne per PN schreiben, wenn du willst.

Liebe Grüße,
Fin
Erloesung
Beiträge: 281
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Re: Meine Geschichte

Beitrag von Erloesung »

Abendstern hat geschrieben:Und andere mit wenigstens halbwegs normalen Familien können es sich leider nicht eimal im Entferntesten vorstellen, wie es ist, traumatisiert und ganz ohne Rückhalt durch diese Welt gehen zu müssen...
Hab grad was gesucht im Forum und bin auf diesen Beitrag gestoßen.

@Abendstern
Aber du hast doch auch in einem anderen Thread geschrieben, dass du noch Freunde hast.
Geben deine Freunde dir keinen "Rückhalt"?

Ich z.B. habe ja wirklich keinen Rückhalt. Ich hab keine Freunde mehr, und in meiner Familie sind leider alles Egoisten, bis auf meine Mutter.

Wenn man alles alleine machen muss.. es ist halt ziemlich anstrengend das Leben dann, finde ich.
Abendstern
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Registriert: Montag 28. September 2015, 08:03

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Abendstern »

Erloesung hat geschrieben:
Abendstern hat geschrieben:Und andere mit wenigstens halbwegs normalen Familien können es sich leider nicht eimal im Entferntesten vorstellen, wie es ist, traumatisiert und ganz ohne Rückhalt durch diese Welt gehen zu müssen...
Hab grad was gesucht im Forum und bin auf diesen Beitrag gestoßen.

@Abendstern
Aber du hast doch auch in einem anderen Thread geschrieben, dass du noch Freunde hast.
Geben deine Freunde dir keinen "Rückhalt"?

Ich z.B. habe ja wirklich keinen Rückhalt. Ich hab keine Freunde mehr, und in meiner Familie sind leider alles Egoisten, bis auf meine Mutter.

Wenn man alles alleine machen muss.. es ist halt ziemlich anstrengend das Leben dann, finde ich.
Wie es eben immer so ist. In der Not erkennt man, daß die wenigsten wirkliche Freunde sind. Dieser Prozeß war zusätzlich sehr schmerzhaft. Und die wenigen, die übrig geblieben sind, nun ja, auch das nicht alles so einfach. Sie alle haben eben auch ihr eigenes Leben, ihre eigenen Familien und ihre eigenen Freundeskreise, zu denen ich nicht zwangsläufig dazugehöre. Auch will ich hier nicht alles im Detail erklären. Als alleinstehende weibliche Person ist es jedenfalls nicht einfach. Und ohne Einbettung in eine Herkunftsfamilie gleich zweimal nicht. Auch dazu wirst Du Unterschiedliches hier im Forum lesen. Ich bin ja nun auch schon ein Weilchen dabei und Dinge ändern sich von Zeit zu Zeit. Vieles in meinem Leben ist jedenfalls seit jeher ambivalent und volatil. Und um so etwas wie Normalität leben zu können, war es in meinem Leben leider schon immer gezwungenermaßen so, Dinge in Kauf nehmen zu müssen, die für andere mit intaktem Familienbackground keine Option wären. Auch schleppe ich so einige schmerzhafte Geheimnisse mit mir herum, die sehr schwer zu tragen sind, deren Wahrung aber leider nötig ist, um so etwas wie den eben erwähnten Anschein von Normalität aufrecht zu erhalten. Aber auch das macht unter dem Strich einsam. Einsam im Herzen und einsam und verloren in einer Welt, in der nichts ist, wie es nach außen zu sein scheint.
Erloesung
Beiträge: 281
Registriert: Montag 26. Januar 2009, 00:00

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Erloesung »

Abendstern hat geschrieben:
Erloesung hat geschrieben:
Abendstern hat geschrieben:Und andere mit wenigstens halbwegs normalen Familien können es sich leider nicht eimal im Entferntesten vorstellen, wie es ist, traumatisiert und ganz ohne Rückhalt durch diese Welt gehen zu müssen...
Hab grad was gesucht im Forum und bin auf diesen Beitrag gestoßen.

@Abendstern
Aber du hast doch auch in einem anderen Thread geschrieben, dass du noch Freunde hast.
Geben deine Freunde dir keinen "Rückhalt"?

Ich z.B. habe ja wirklich keinen Rückhalt. Ich hab keine Freunde mehr, und in meiner Familie sind leider alles Egoisten, bis auf meine Mutter.

Wenn man alles alleine machen muss.. es ist halt ziemlich anstrengend das Leben dann, finde ich.
Wie es eben immer so ist. In der Not erkennt man, daß die wenigsten wirkliche Freunde sind. Dieser Prozeß war zusätzlich sehr schmerzhaft. Und die wenigen, die übrig geblieben sind, nun ja, auch das nicht alles so einfach. Sie alle haben eben auch ihr eigenes Leben, ihre eigenen Familien und ihre eigenen Freundeskreise, zu denen ich nicht zwangsläufig dazugehöre. Auch will ich hier nicht alles im Detail erklären. Als alleinstehende weibliche Person ist es jedenfalls nicht einfach. Und ohne Einbettung in eine Herkunftsfamilie gleich zweimal nicht. Auch dazu wirst Du Unterschiedliches hier im Forum lesen. Ich bin ja nun auch schon ein Weilchen dabei und Dinge ändern sich von Zeit zu Zeit. Vieles in meinem Leben ist jedenfalls seit jeher ambivalent und volatil. Und um so etwas wie Normalität leben zu können, war es in meinem Leben leider schon immer gezwungenermaßen so, Dinge in Kauf nehmen zu müssen, die für andere mit intaktem Familienbackground keine Option wären. Auch schleppe ich so einige schmerzhafte Geheimnisse mit mir herum, die sehr schwer zu tragen sind, deren Wahrung aber leider nötig ist, um so etwas wie den eben erwähnten Anschein von Normalität aufrecht zu erhalten. Aber auch das macht unter dem Strich einsam. Einsam im Herzen und einsam und verloren in einer Welt, in der nichts ist, wie es nach außen zu sein scheint.
Klingt sehr traurig.
Meine Erkenntnis ist ja, dass es auch keine Freunde etc. gibt. Deshalb hab ich gar nicht mehr so große Ansprüche. Wobei das auch wieder zweiseitig zu sehen ist. Wenn ich z.B. zu einer Freundin sage "ja, wir halten doch immer zusammen", dann war das früher so, dass ich das komplett ernst gemeint hab.

Heute würde ich das selbe sagen, aber ich würde bei dem Satz eben lächeln oder lachen, weil ich eben weiss, dass es nicht so sein wird.
Früher hab ich auch gedacht, wenn ich mal eine Wohnung verliere, dann hab ich ja meine "Backup"-Freunde, die mich ja natürlich sofort aufnehmen würden. Heute weiss ich, die Realität sieht anders aus.

Man ist eben -wie du sagst- komplett alleine. Natürlich versuche ich mir irgendwelche Gleichgesinnte zu suchen, aber das ist dann sozusagen nur eine "win-win"-Situation. Die andere Person hat einen Vorteil dadurch und ich auch.
Erloesung
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Re: Meine Geschichte

Beitrag von Erloesung »

Abendstern hat geschrieben:In der Not erkennt man, daß die wenigsten wirkliche Freunde sind. Dieser Prozeß war zusätzlich sehr schmerzhaft.
Wenn du wüsstest, was ich durchgemacht habe.
Es bestand damals in einer gewissen Phase meines Lebens, reale Gefahr für mein Leib und Leben. Und obwohl dies mein Vater, Bruder und auch "Freunde" wussten, haben sie mir nicht geholfen. (und dabei hätte mir minimale Hilfe damals schon geholfen, aber NICHTS kam)

Ich verlasse mich auf niemanden mehr. Nur noch auf mich selbst und teilweise auf meine Mutter.
Es gibt auch 2 Filme, die ich dazu empfehlen kann.

Von dem einen Film fällt mir der Name grade nicht ein. Jedenfalls geht es in dem Film darum, ob Menschen andere Menschen töten würden, um selber weiterleben zu können.
Es ist zwar nur ein Film, aber die Realität würde genauso aussehen, denke ich. Ich finde das ziemlich hart, was die Natur hier "geschaffen" hat. Ich hab den Eindruck, dass viele Menschen in Europa gar nicht wissen, wie es ausssähe, wenn es z.B. keine Polizei gäbe. Bisher hab ich zwar nur von diesem jetzigen Leben "Erfahrung", aber, ich hätte NIE gedacht, dass die Mechanismen in diesem Leben so hart sind.

Ich muss mir grad mal wieder mich kurz in den Arm kneifen.. Ja, ist immer noch Realität hier alles.
Abendstern
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Re: Meine Geschichte

Beitrag von Abendstern »

Erloesung hat geschrieben:
Abendstern hat geschrieben:In der Not erkennt man, daß die wenigsten wirkliche Freunde sind. Dieser Prozeß war zusätzlich sehr schmerzhaft.
Wenn du wüsstest, was ich durchgemacht habe.
Es bestand damals in einer gewissen Phase meines Lebens, reale Gefahr für mein Leib und Leben. Und obwohl dies mein Vater, Bruder und auch "Freunde" wussten, haben sie mir nicht geholfen. (und dabei hätte mir minimale Hilfe damals schon geholfen, aber NICHTS kam)
Ja, damit kenne ich mich leider auch sehr gut aus... Wenn man in der Not von der eigenen Familie im Stich gelassen wird... Dabei hörte ich in jungen Jahren oft Worte wie "Ihre Eltern müssen aber stolz auf Sie sein" oder "Eine Tochter wie Sie hätten wir uns auch gewünscht." Welch Ironie...
Erloesung
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Registriert: Montag 26. Januar 2009, 00:00

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Erloesung »

Abendstern hat geschrieben:
Erloesung hat geschrieben:
Abendstern hat geschrieben:In der Not erkennt man, daß die wenigsten wirkliche Freunde sind. Dieser Prozeß war zusätzlich sehr schmerzhaft.
Wenn du wüsstest, was ich durchgemacht habe.
Es bestand damals in einer gewissen Phase meines Lebens, reale Gefahr für mein Leib und Leben. Und obwohl dies mein Vater, Bruder und auch "Freunde" wussten, haben sie mir nicht geholfen. (und dabei hätte mir minimale Hilfe damals schon geholfen, aber NICHTS kam)
Ja, damit kenne ich mich leider auch sehr gut aus... Wenn man in der Not von der eigenen Familie im Stich gelassen wird... Dabei hörte ich in jungen Jahren oft Worte wie "Ihre Eltern müssen aber stolz auf Sie sein" oder "Eine Tochter wie Sie hätten wir uns auch gewünscht." Welch Ironie...
Es hat halt aber auch alles Vor- und Nachteile.
Ich hoffe, ich verwechsel jetzt nicht den Namen, aber da ist ja ein User hier im Forum (glaube Lovecraft ist das), der ja geschrieben hat, dass wenn seine Eltern nicht mehr da sind, dass er dann keinen Sinn etc. mehr sieht.

Das Problem ist halt auch: Wenn du gut mit jemanden bist, z.B. Eltern, und in den allermeisten Fällen ist es ja so, dass erst Alterskrankheiten kommen. Und mit der modernen Medizin heutzutage lebt man ja eh sehr lange.
D.h., wenn die Eltern dann alt und krank werden, und man ein relativ gutes Verhältnis hat, dann leidet man ja auch mit. Und das finde ich halt wieder sehr belastend.
seufz..
Sadness
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Sadness »

@Miranea: schön, dass Du den Mut findest, Dich zu öffnen. Ich kenne diese entsetzliche Einsamkeit auch, ich denke, manche Erlebnisse machen fast zwangsläufig einsam, sie zerstören die Verbindungen zur Außenwelt, überhaupt jegliche Verbindung zu irgendwas, auch zu einem selbst. In letzter Zeit denke ich, die Einsamkeit ist vielleicht das Schmerzhafteste, was damals entstanden ist. Weil sie von Innen kommt. Weil zu viel Trennendes zwischen einem Selbst und der Welt da draußen steht. Und damit jeden Tag, jede Minute oder Sekunde daran erinnert, was war.
Ja, damit kenne ich mich leider auch sehr gut aus... Wenn man in der Not von der eigenen Familie im Stich gelassen wird... Dabei hörte ich in jungen Jahren oft Worte wie "Ihre Eltern müssen aber stolz auf Sie sein" oder "Eine Tochter wie Sie hätten wir uns auch gewünscht." Welch Ironie...
Oder wenn die eigene Familie die Not unmittelbar oder mittelbar erst hervorruft durch Handlungen - oder eben keine Handlungen.
Ich hab solche Sätze auch gehört. Mich machen sie nur noch bitter und traurig, nachdem mir inzwischen das Ausmaß dessen, was damals in unserer Familie lief, bewusst geworden ist.
Vanitas 2
Beiträge: 18
Registriert: Samstag 23. Juni 2018, 20:57

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Vanitas 2 »

miranea hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich bin seit langer Zeit stille Mitleserin und dachte es wird Zeit mal meine Geschichte zu erzählen. Ich kämpfe mitlerweile seit zwanzig Jahren, bin33, meine Mutter war Alkoholikerin und ist 2010 an Leberkrebs gestorben. DAzu wurde ich von meinem achten bis sechzehnten Lebenjahr sexuell missbraucht.Meine Diagnosen sind PTBS, Borderline Persönlichkeitsstörung, schwere chronische Depression und Emetophobie. Falls das unbekannt ist das ist die Angst vor dem Erbrechen was darauf zurück zu führen ist das meine Mutter ein paar mal fast an ihrem Erbrochenem gestorben wäre und ich ihr helfen musste und der Täter beim Missbrauch mich gezwungen hat Erbrochenes zu essen. Dadurch habe ich eine atypische Anorexie entwickelt.Durch die Ängste und die PTBS sitze ich nur noch zu Hause hab Angst vor allem und fühle mich unglaublich einsam. Ich habe versucht zu kämpfen aber ich bin so müde. Vielleicht ist hier ja jemand der Lust hat sich zu unterhalten der nicht urteilt.

LG Mira
Hm, schau doch mal ob du für 4 Wochen oder so in einem Kloster aufgenommen wirst. Man muss ja nicht zwangsläufig Zeitgeist konform sein um weiter zu kommen.

https://kloster-auf-zeit.de/innere-ruhe ... m-kloster/
zuLange
Beiträge: 4
Registriert: Samstag 29. September 2018, 19:24

Re: Meine Geschichte

Beitrag von zuLange »

Mutter ..... hm du kannst nicht gehen sorry...... dein Weg ist kämpfen....zumindestens bist deine Kinder aus dem Gröbsten raus sind.

unzulässiges Wort ich wüsste nicht was ich mit dem Typen angestellt hätte. Anhand der Masse an unzulässiges Wort sind wir wohl in etwa der gleichen Lage, nut meine war nicht immer so schlimm..... aber permanent immer wieder..
und das 42 jahre lang.

Kloster..echt? Die lachen dich aus schicken dich zu nem Psychologen, alle sprechen von Hilfe, die einzige Hilfe die ich sehe ist diese, das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen.
Abendstern
Beiträge: 621
Registriert: Montag 28. September 2015, 08:03

Re: Meine Geschichte

Beitrag von Abendstern »

Vanitas 2 hat geschrieben:Hm, schau doch mal ob du für 4 Wochen oder so in einem Kloster aufgenommen wirst. Man muss ja nicht zwangsläufig Zeitgeist konform sein um weiter zu kommen.
https://kloster-auf-zeit.de/innere-ruhe ... m-kloster/
zuLange hat geschrieben:Kloster..echt? Die lachen dich aus schicken dich zu nem Psychologen, alle sprechen von Hilfe, die einzige Hilfe die ich sehe ist diese, das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen.
Ich glaube nicht, daß den Ordensschwestern bei solch einer Geschichte zum Auslachen zumute wäre. Aber wahre Hilfe ist selten. Das stimmt leider. Ich dachte mir schon oft, daß es für Traumapatienten und Mißhandlungsopfer eine Art modernes Kloster geben müßte. Denn genau da hat man früher ja beispielsweise unverheiratete oder auch unverheiratbare und anderweitig gesellschaftsunfähige Frauen hingeschickt, damit sie versorgt waren, ein Dach über dem Kopf hatten und ansonsten nicht unangenehm auffielen, indem ihnen sonst verheiratete Schürzenjäger nachgestiegen wären. Viele Frauen mit PTBS sind einsam, vor allem wenn eine intakte Familie fehlt, weil sie sich nicht mehr unter Menschen trauen, oft zurecht leider, und eigentlich einen geschützten Rahmen bräuchten, in dem sie fortan unbehelligt und sozial aufgefangen leben könnten. Früher boten eben Klöster diesen Zufluchtsort. Nur an Gott glauben die wenigsten noch, nachdem, was ihnen widerfahren ist. Und deshalb ist ein Leben als Nonne leider keine Option. Aber eine geschützte Gemeinschaft und ein Ort, an dem man fernab des gesellschaftlichen Wahnsinns einen stabilen Lebensmittelpunkt und Versöhnung mit seinem Schicksal finden könnte, auch durch kontemplative und sinnstiftende Tätigkeiten, das wäre so dringend notwendig.

Im Übrigen bin ich just heute über eine TV-Dokumentation auf diese niederländische Organisation gestoßen:
https://www.humanconcern.nl

Eine Organisation, die sich um Menschen mit Eßstörungen kümmert. Ich hatte leider erst recht spät hineingezappt, aber alle Beteiligte machten mir einen so liebevollen und herzenwarmen Eindruck, daß ich mir dachte, das ist eine "Auffangstation", wie sie Menschen in Lebenskrisen wirklich bräuchten...
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