Und täglich grüsst das Murmeltier

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Seit Jahren
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Und täglich grüsst das Murmeltier

Beitrag von Seit Jahren »

Warunung: könnte deprimieren. Stichworte: Therapieerfahrung, Kindheit/Jugend, Einsamkeit, Endlich-Eigenverantwortung-übernehmen

*Danke an alle Beteiligten, dass ich hier mein Herz ausschütten bzw. mich auskotzen kann. Sofern es nicht gelöscht wird. In diesem Fall trotzdem danke.*

Ich hatte ja vor 1-2 Jahren beschlossen: Psychiatrie/Psychotherapie = nie wieder.

Nun ja, ich habe es bisher nicht geschafft mich umzubringen und ich kann mich auch nicht wirklich ablenken oder sonst was. Es geht einfach nichts mehr. Ich habe keine Kraft für irgendetwas. Die Küche ist voller dreckriges Geschirr. Wenn ich reingehe kriege ich einen halben Nervenzusammenbruch. Ich habe niemanden, den ich anrufen kann und der sich für mich interessiert.

Die Sehnsucht dannach, dass ich irgendwelche Freunde oder Verwandten hätte, die z.B. mein Freund anrufen könnte und die sich dann um mich kümmern flackert manchmal in mir auf. Die sagen: "Hey, wir sehen doch, dass es Dir nicht gut geht, rede mit uns." oder mit mir irgendwo hinfahren wo es schön ist um mich aufzumuntern. Klingt vielleicht lächerlich. Mein Freund ist verständlicherweise überfordert und sagt er könne mir nicht helfen. Es tut trotzdem irgendwie weh.

Nur weil es mir praktisch jeden Tag so unerträglich schlecht geht, ist es ja nicht weniger schlimm als bei jemandem der vllt. einmal im Leben eine schwere Krise hat. Es ist bei mir Normalzustand und er hat das halt irgendwie akzeptiert. Ich will nicht, dass es so ist. Das Ganze (meine unerfüllten Sehnsüchte, nach Menschen die sich um mich kümmern) erinnert mich an meine Kindheit/Jugend, wo es keine Seltenheit war, dass an meinem Geburtstag niemand anruft oder einen Brief schreibt. Meine bescheidenen Wünsche wurden teilweise erfragt um sie mit einer 100%igen (nicht dramatisierend sondern logisch-objektiv gemeint) Rate nicht zu erfüllen.

Ich war damals bei einer Psychologin. Weil ich regelmässig mit meiner Pflegemutter Streit hatte. Dieser tollen Kinder- und Jugendpsychologin die mir in Anbetracht meiner DESNOS-Kindheit Weisheiten wie: "hör auf Dich zu bemitleiden, es gibt Leute denen es schlimmer geht" auf dem Weg gab schüttete ich mein Herz aus. Ich habe mich bei ihr ausgeheult, bis sie es mir mit ihrer Sch**ssart ausgetrieben hat. Tja, so bin ich eben. Grundlos vertrauensvoll und offenherzig. Man kann nicht wirklich sagen, dass ich daraus gelernt habe. Jedenfalls habe ich ihr einmal gesagt, dass es mich fertig macht, dass niemand an meinen Geburtstag denkt. Gerade da ich erst 14 wäre und so.

Meine Situation tut mir meistens mehr weh wenn ich versuche sie "objektiv" zu betrachten. Wie sagt man dem? Meta-Selbstmitleid?

Irgendwann habe ich es dann geschafft nicht mehr zu ihr gehen zu müssen. Wobei ich glaube, dass sie mich aufgegeben hat. Also ich habe mich einfach geweigert Medikamente zu nehmen, die sie mir geben wollte und dann hat sie gefunden, dass es keinen Sinn mehr macht. Wirklich eine tolle Person diese Frau oder? Ich bin darüber nie richtig hinweggekommen oder auch nur ansatzweise.

Ich interpretiere es momentan so, dass sie von der selben Sorte Narzismus befallen war wie meine damalige Pflegemutter. Und nach dem Motto "wir armen Nachkriegskinder dürfen alles" ihrem Sadismus freien Lauf gelassen hat. Jedenfalls waren sie in einem ähnlichen Alter und stammten ursprünglich aus der selben Gegend. So eine Tour würde ich für mich als eine der wenigen Alternativen zum Suizid sehen aber ich bin wohl einfach jemand mit zu wenig Glückshormonen und kann mich nicht wirklich umkrempeln.

In meiner Therapiekarierre habe ich es seitdem geschafft, mich trotzdem jedem zu öffnen und mich immer wieder verletzen zu lassen. So viele Menschen haben mir böse Dinge unterstellt, mich nicht ernstgenommen, meine Problematik (extremst?) begatellisiert usw. Es ist auch ziemlich sch**sse für mich wenn ich jemanden sage, dass ich Suizid begehen will und keine Hoffnung mehr habe und er/sie völlig gleichgültig reagiert. Totale Ignoranz und Gleichgültigkeit mir gegenüber oder mich einsperren bis ich mich so verhalte, damit ich entlassen werde, damit ich entlassen werde. Weil mir eingesperrt sein nicht hilft. Etwas anderes scheint es für mich nicht zu geben.

Von Seiten der supertollen aufopferungsvollen Helfersyndromnarzisten die mich bis ins Erwachsenenalter "begleitet" haben dann immer die Unterstellung, dass ich mir nicht helfen lassen würde. Dass ich (noch) nicht erkennen würde, dass ich eine Therapie brauche. Mich nicht bereiterklären würde eine langjährige Therapie zu machen (nachdem ich mindestens drei Jahre lang in Therapie war). Im Abschlussbericht. Von denen habe ich mich logischerweise befreit und so habe ich niemanden mehr ausser meinen Freund. Besser als Leute die mir jedes mal wieder ein Messer ins Herz jagen. Oder meine arme HHN-Achse vergewaltigen. (Kann mal bitte ein mir wohlgesonnener Ausserirdischer/Engel erscheinen und mir bestätigen: ja, Dein Hypothalamus ist, wie du bereit vermutet hast, total im Eimer. Es ist nicht normal ständig Durst zu haben, bei 40 Grad im Schatten nicht zu schwitzen und nur durch vorsätzlich selbst antrainierte aneroktische Züge normalgewichtig zu bleiben. Danke.).

Ich würde die Vergangenheit ja hinter mir lassen und nach vorne sehen,

endlich Selbstverantwortung übernehmen...

aufhören mich zu bemitleiden,

stattdessen aufstehen

und

mein Leben selbst in die Hand nehmen,

(WOLLT IHR DEN TOTALEN K....?!)

Ich würde. Immer wenn ich genug Opioide intus habe bin ich total optimistisch und lebensfroh. Zuversichtlich, versöhnlich, lösungsorientiert etc. Leider habe ich nicht genug Geld dafür. Und so kann ich nicht zu Geld kommen. So kann gar nichts. Immer wieder komme ich an meine "Grenze" wobei das in meinem Fall wohl bedeutet, 1000km darüber hinaus. Ich bin völlig ausgebrannt. In meinem Inneren tut alles weh, wenn ich (selten) mal in Genuss komme es wahrzunehmen. Selten im Vergleich zu dieser netten Depriphase, die es sich bei mir gemütlich gemacht hat.

Okay, Zusammenfassung (Meta-Selbstmitleid):

-ich bin ärmer als Kennys Mutter (South Park)
-ich habe ein orthopädisches Problem, das a eine Vollzeitdysmorphophobie
-und b (inzwischen ein halbes Jahr lang andauernde) Schmerzen mit sich bringt
-ich würde eigentlich total gerne studieren!!!
-es macht mich traurig, dass ich sterben werde
-sofern ich sterben werde. Ich habe "Angst" davor, dass ich es nicht schaffe mich umzubringen und sich mein Leiden noch ein paar Jahrzehnte hinzieht
-wenn ich meine Vergangenheit anschaue und dann die einte oder andere Studie oder ein Fachbuch und dann wieder meine Vergangenheit und dann wieder ein paar Bekannte aus der Klapse mit derselben "Problematik" und dann wieder meine Vergangenheit und dann Leute im Internet mit einer ähnlichen Vergangenheit... komme ich zu dem Schluss, dass mein Leben eine nie enden wollende Qual sein wird, solange ich es laufen lasse
-ich bin irgendwie "anders" als andere Menschen (vielleicht liegt es auch nur an meiner Optik) und finde dadurch nicht wirklich Anschluss
-andererseits ziehen mich Menschen enorm runter mit ihrem Leben und ihren Ansichten und ihren Familien usw. (Vergleich)
-ich denke es ist gut möglich, dass ich es nie schaffe mich zu töten. Neulich habe ich an mir festgestellt, dass es mir (zumindest manchmal) unmöglich ist von einem Ziel abzulassen und ein "gutes Leben" ist wohl irgendwo ein solches
-ich habe bisher jeden Tag gesund gegessen und hier ein gesundes Curcumagetränk, dort eine Vitamin B12 Pille genommen. Jetzt ist es mir "egal" geworden das zu tun, nur, dass es mich im Gegensatz zu echtem "egal"-Sein eigentlich total nervt, dass ich es nicht mehr tue! Hab bis gestern-heute (keine Ahnung...) versucht gesund zu leben und bin nach draussen gegangen jeden Tag und so. Resultat: DAS

und ganz wichtig:

-ich habe gestern Hustensaft getrunken, mich ausgeheult und bin zum Schluss gekommen, dass es "so einfach nicht mehr weitergehen kann heul" und "ich schnief Hilfe brauche". Und ganz im Zeichen dieser Erleuchtung bei einer Psychiatrie angerufen und meine Situation geschildert. Hab versucht offen zu sein und ich denke, mit dem Hustensaft hat es eigentlich auch gut geklappt. Weil mein Freund mir gesagt hat, dass mich die Therapiemenschen nicht ernstnehmen würden weil andere Leute (als ich) bei kleineren Problemen so wie ich "jammern" würden. Also deswegen habe ich extra am Schluss noch gesagt, dass ich eigentlich die ganze Zeit kurz davor bin mich umzubringen. Und auch, dass ich Angst hätte, man würde meine Not nicht sehen, wenn ich bestätigen würde mir nichts anzutun, aber auch, dass ich mir natürlich nichts antun würde. Soweit ich mich richtig daran erinnere warte ich jetzt darauf, dass sich jemand bei mir meldet. Um mal ambulant mit mir anzuschauen was ich so brauche. Wo der Schuh drückt. Wahrscheinlich frühestens am Montag.

Ob es wohl anders herausgekommen wäre, wenn ich nicht erklärt hätte, dass mein Opioidekonsum maximal sekundär ein Thema sei und ich nicht das Gefühl hätte, dass die Station für Abhängigkeitserkrankungen das Richtige für mich ist?
alycat
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Re: Und täglich grüsst das Murmeltier

Beitrag von alycat »

Hi! Ich habe gehört, dass man Helfer (sozialpädagogische ) erhalten kann. Die kommen dann u helfen bei alltäglichen Aufgaben.
Sry kenn mich da wenig aus...
Aber wäre spwas in deinem Sinne?
Lg
Seit Jahren
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Re: Und täglich grüsst das Murmeltier

Beitrag von Seit Jahren »

alycat hat geschrieben:Hi! Ich habe gehört, dass man Helfer (sozialpädagogische ) erhalten kann. Die kommen dann u helfen bei alltäglichen Aufgaben.
Sry kenn mich da wenig aus...
Aber wäre spwas in deinem Sinne?
Lg

I. Ich bin allergisch auf Sozial* und *agogen.
II. Ich schäme mich extrem dabei jemanden um diese Art von Hilfe zu bitten.
III. Damit wäre nur das Abwaschproblem geregelt (immerhin) oder hören die einem auch zu? In diesem Falle denke ich sie würden meine Probleme nicht verstehen oder ich würde ihnen gar nicht erst was davon erzählen aus Scham und der Vorahnung ihrer Verständnislosigkeit oder beidem.
IV. Ich war neulich meine Pflegemutter besuchen und sie hat mal wieder gesagt, dass meine Wohnung ja so schnell gemacht wäre (Haushalt). Nur ein Spruch, ich weiss, aber ein Tropfen in das jahrelang aufgebaute Fass mit Sachen wie: "Du hast doch alles, wie kann es Dir nicht gut gehen" usw. die meine Scham erhöhen.
V. Es würde wahrscheinlich so enden, dass mich der/die Helfer/in mit ihren Geschichten vollredet. Oder er/sie findet mich einfach unsympathisch und lästert heimlich über mich. Ich möchte nicht, dass jemand in meine Wohnung kommt und mir hilft und nachher über mich lästern geht.

Aber wer weiss, vielleicht werde ich mir ja beim nächsten mal Hustensirup trinken sowas organisieren. :)
Danke für die Idee, mein Freund hat auch mal so was ähnliches gesagt. Ich werde ihn mal dannach fragen.
Agnetha
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Re: Und täglich grüsst das Murmeltier

Beitrag von Agnetha »

Soziotherapie?
alycat
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Re: Und täglich grüsst das Murmeltier

Beitrag von alycat »

Ja ich glaube die hören such einem zu...
Nee ich glaube nicht dass sie über einen lästern...
Das ist so wie beim Frauenarzt da dachte ich auch immer was geht dem da durch den kopf wenn man sich entblösst...
Der denkt nix (es sei denn er ist ein Psycho natürlich) weil er es schon gewohnt ist...
So auch hier für die Mitarbeiter ist es Normalität.
überlegs dir ...vllt wird daraus ne coole Freundschaft...ausserdem weisst du wie viele junge Menschen dreckige Zeller haben...das ist nichts wofür du dich schämen brauchst...du hast doch keine Fäka6
alycat
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Re: Und täglich grüsst das Murmeltier

Beitrag von alycat »

Fäkalien ;D
naja ich würde dir auch helfen...
Falls du zufällig in meiner Stadt wohnst ^^
Seit Jahren
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Re: Und täglich grüsst das Murmeltier

Beitrag von Seit Jahren »

alycat hat geschrieben:Fäkalien ;D
naja ich würde dir auch helfen...
Falls du zufällig in meiner Stadt wohnst ^^
Danke für Dein liebes Hilfeangebot. Mir ist klargeworden, dass ich Hilfe gar nicht annehmen kann und lieber weiterjammere, dass mir keiner hilft. Wusste nicht wie ich das schreiben soll aber jetzt habe ich gesehen, dass Du ja ganz woanders wohnst: Problem gelöst.
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