Manche Tage ...

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Lotti
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Lotti »

Liebe/r Lebensmüde (es tut mir leid, ich weiß es nicht)
du schreibst mir aus der Seele. Ich zähle auch die Stunden. Besonders Angst bereitet mir die Zeitumstellung nächstes WE.
Zum Thema "treibt doch einfach Sport" möchte ich noch anmerken, dass manch einer, unabhängig von der Jahreszeit, sich eben nicht so einfach auspowern kann. Beispielsweise aufgrund körperlicher Beschwerden. Und vielleicht führen diese u.a. hierher.
Thorsten3210
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Thorsten3210 »

Lotti hat geschrieben: Besonders Angst bereitet mir die Zeitumstellung nächstes WE.
Mir auch, wenns Richtung Winter und kurze Tage geht. Dunkelheit, Kälte, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit verbinde ich damit.
Lebensmüde

Re: Manche Tage ...

Beitrag von Lebensmüde »

...
Zuletzt geändert von Lebensmüde am Mittwoch 26. Oktober 2016, 10:52, insgesamt 1-mal geändert.
Abendstern
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Abendstern »

Irgendwie hat der Winter aber auch etwas Gutes... Endlich darf man sich wieder ohne schlechtes Gewissen zu Hause einkuscheln... Und es ist gaaanz lange Abend... Keine Sonne, die Deine schläfrigen Depressionen stört und Dir sarkastisch zu verstehen gibt, daß Du der einzige einsame Trottel in Deinem Umfeld bist, der alleine zu Hause sitzen muß, während andere im Café Latte Macchiato schlürfen, Gartenpartys feiern oder sonstwie unter blauem Himmel zusammen eine gute Zeit verbringen... Man hat nicht ständig das Gefühl, das Leben ziehe an einem unbeteiligt vorrüber, während es für andere weitergeht... Man darf sich ganz und gar seiner Melancholie und Einsamkeit hingeben, ohne zu sehr daran erinnert zu werden, daß man eigentlich ein gutes Leben hätte haben können...
Dissolved_Alice
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Dissolved_Alice »

Abendstern hat geschrieben:Irgendwie hat der Winter aber auch etwas Gutes... Endlich darf man sich wieder ohne schlechtes Gewissen zu Hause einkuscheln... Und es ist gaaanz lange Abend... Keine Sonne, die Deine schläfrigen Depressionen stört und Dir sarkastisch zu verstehen gibt, daß Du der einzige einsame Trottel in Deinem Umfeld bist, der alleine zu Hause sitzen muß, während andere im Café Latte Macchiato schlürfen, Gartenpartys feiern oder sonstwie unter blauem Himmel zusammen eine gute Zeit verbringen... Man hat nicht ständig das Gefühl, das Leben ziehe an einem unbeteiligt vorrüber, während es für andere weitergeht... Man darf sich ganz und gar seiner Melancholie und Einsamkeit hingeben, ohne zu sehr daran erinnert zu werden, daß man eigentlich ein gutes Leben hätte haben können...

sehe ich ganz genauso
chris84

Re: Manche Tage ...

Beitrag von chris84 »

Ich mag auch eher den Winter (aber nicht die Kälte). Weil es da irgendwie gemütlicher ist. Im Sommer ist draußen immer Party und viel los. Ich wohne zwar nicht zentral aber wenn in der Stadt ständig Partys sind dann wummern die Bässe schön an mein Fenster. Und ich brauche eher meine Ruhe.
Lotti
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Lotti »

Was macht ihr an den besonders quälenden Tagen? Gebt ihr euch allem hin oder versucht ihr euch abzulenken?
Thorsten3210
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Thorsten3210 »

Gute Frage ! Also wenn es mir ganz schlecht geht, wenn z.B. die Schmerzen besonders stark sind, oder meine Psyche ganz im Keller, dann lege ich mich meistens aufs Bett und schaue mir meine Lieblingsfilme an, das sind Dokus zu bestimmten Themengebieten. Musik, die man gerne hört tut machmal auch ganz gut. Für Extremfälle, die auch vorkommen, wo die Verzweiflung also unermesslich wird, hab ich ein Notfall-Medikament im Schrank (Diazepam), das dämpft doch ganz gut, es kommt dann alles nicht mehr so nah. Auch das Schreiben / Lesen hier im Forum, also das Beschäftigen mit dem eigenen Tod (als Notausgang), hat eine lindernde Wirkung auf mich.
Lu-Na
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Lu-Na »

Ja, vor der Kälte und der frühen Dunkelheit der nächsten Monate graut es mir auch. Oder wenn es auch tagsüber gar nicht richtig hell wird und man nichts als eine weißlich-graue Nebelbrühe vor dem Fenster hat. Dazu die kahlen Bäume, alles ist farblos. Da ist der Frust vorprogrammiert.
Abendstern hat geschrieben:Irgendwie hat der Winter aber auch etwas Gutes... Endlich darf man sich wieder ohne schlechtes Gewissen zu Hause einkuscheln... Und es ist gaaanz lange Abend... Keine Sonne, die Deine schläfrigen Depressionen stört und Dir sarkastisch zu verstehen gibt, daß Du der einzige einsame Trottel in Deinem Umfeld bist, der alleine zu Hause sitzen muß, während andere im Café Latte Macchiato schlürfen, Gartenpartys feiern oder sonstwie unter blauem Himmel zusammen eine gute Zeit verbringen... Man hat nicht ständig das Gefühl, das Leben ziehe an einem unbeteiligt vorrüber, während es für andere weitergeht... Man darf sich ganz und gar seiner Melancholie und Einsamkeit hingeben, ohne zu sehr daran erinnert zu werden, daß man eigentlich ein gutes Leben hätte haben können...
Das kann ich aber auch sehr gut nachempfinden, mir ist es lange Zeit genauso ergangen. Exakt meine eigenen Empfindungen schilderst du da. Dabei dachte ich immer, ich stünde mit diesen Gedanken alleine da. :D

Inzwischen bin ich aber an einem Punkt angekommen, wo es mir egal ist, dass ich selbst bei schönstem Sommerwetter allein zu Hause sitze, während andere draußen ihr Leben genießen. Ich passe einfach nicht mehr in diese Welt oder zumindest in diese Gesellschaft, das ist mir mittlerweile klar geworden. Deshalb hab ich mich nach und nach auch vom Kopf her immer mehr ausgeklinkt und sitz jetzt nur noch meine Restzeit ab. Was im Sommer draußen gefeiert, gegrillt, Eis gegessen und Spaß gehabt wird, nehm ich schon gar nicht mehr wahr. Jedoch mag ich die Sonne, wie sie vom blauen Himmel strahlt und wie ihr Licht alles zum Leuchten bringt. Graues Novemberwetter, vielleicht noch gepaart mit Nieselregen oder Graupelschauer, zieht mich dagegen nochmal 5 Meter tiefer, als ich mich ohnehin schon befinde.
Lotti hat geschrieben:Was macht ihr an den besonders quälenden Tagen? Gebt ihr euch allem hin oder versucht ihr euch abzulenken?
Das ist unterschiedlich. Manchmal kann ich mich ganz gut ablenken, durch Fernsehen, Internet, einem Mailfreund schreiben oder was auch immer. Oft hab ich aber überhaupt keinen Kopf für irgendwas. Da ist dann meistens das große Heulen angesagt, und dazu der innerliche Drang, dem ganzen Elend baldmöglichst ein Ende zu setzen. Es gibt auch Tage, wo ich dann anfange auszumisten, weil es mir danach das erleichternde Gefühl verleiht, meinem Ziel wieder ein bisschen näher gekommen zu sein. Schließlich gibt es noch viel zu tun und ich schiebe es lange nur vor mir her, weil ich mich oft gar nicht dazu aufraffen kann.
Abendstern
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Abendstern »

An manchen Tagen... wünsche ich mir, ich hätte eine Waffe zur Hand, um diesem Elend schnell und spontan für immer ein Ende zu bereiten... Anstelle dessen habe ich nur ein paar blaue Flecke mehr, um den unerträglichen inneren Schmerz mit ein paar äußeren zu betäuben... Ich frage mich immer wieder, wie unsere Gesellschaft es zuläßt, daß Menschen andere Menschen so kaputt machen... Ich war einmal ... irgendwannn... in einem vergangenen Leben ... ein fröhliches idealistisches junges Mädchen... wo ist es geblieben? Nur noch ein Schatten... Eine unwirkliche Erinnerung... Ein ruiniertes Leben, weil manche nicht genug bekommen können... Weil sie Dich brechen, wenn sie Dich haben wollen ... und Dich wegwerfen wie einen alten Putzlumpen, wenn Du nicht mehr dienlich bist... Es ist so traurig... Und unsere Justiz, dieser Waschlappenverein, schaut zu... und läßt zu, daß Du mit noch mehr Dreck beworfen wirst.... Mehr und mehr und mehr... bis Du darin ertrinkst... wo Du doch eh schon nicht mehr kannst...
Thorsten3210
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Thorsten3210 »

Abendstern hat geschrieben:... weil sie Dich brechen, wenn sie Dich haben wollen ... Und unsere Justiz, dieser Waschlappenverein
Meinst Du sowas wie die unsäglichen und widerlichen Köln-Silvesterübergriffe von Merkels "Gästen" ? Das dramatische Versagen Versagen der Polizei (Zitat: "Wir können Ihnen nicht helfen, gehen Sie nach hause"), der Justiz (Kuschelurteile mit Bewährung) oder der unglaublichen Lügen- bzw. Lückenpresse ? Das alles macht mich heute noch zornig.
Abendstern
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Abendstern »

Hach ja, Thorsten, ich wünschte, es wäre so... Dann würde mir wenigstens jemand glauben... Nein, die Herren tragen feinen Zwirn und akademische Titel... Es ist die Hölle... Die Hölle der Hölle... Da weißt Du als Frau doch gleich wieder, wo Dein Platz ist in dieser Gesellschaft... und daß wir noch weit, weit weg sind von jeglicher Gleichberechtigung ... oder einem fairen Opferschutz... Aber lügen, ja lügen... können sie alle brillant... und sich selbst lobend auf die Schultern klopfen in ihrem steinzeitlichen Patriarchenverein... Es ist so beschämend... So entwürdigend... Deutschland ... nicht mehr als eine tumbe korrupte Bananenrepublik, in der die Schwächsten mit nicht einmal einem Stein in der Hand David gegen Goliath spielen dürfen... Zur Belustigung des Publikums auf den Rängen...
Thorsten3210
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Thorsten3210 »

Das ist wirklich eine schlimme Erfahrung, wenn einem Unrecht (oder gar ein Verbrechen) geschieht, und dann keine Gerechtigkeit bzw. Sühne bekommt. Durch ein Fehlurteil z,B., oder weil man den/die Täter nicht fassen kann. Ist mir auch schon passiert, wenn auch auf anderer Ebene, als auf die Du anspielst. Die Wut richtet sich dann nach innen, wohl aus Hilflosigkeit. Einige fangen dann mit dem Saufen an, oder nehmen Drogen, einfach nur um zu vergessen und zu betäuben. Einige wenige bekommen vielleicht einen Therapieplatz, von denen es aber viel zu wenige gibt.
Abendstern
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Abendstern »

Ja, die Wut richtet sich nach innen, weil man nach außen so hilflos ist...
Horla
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Re: Manche Tage ...

Beitrag von Horla »

Abendstern hat geschrieben:Ich frage mich immer wieder, wie unsere Gesellschaft es zuläßt, daß Menschen andere Menschen so kaputt machen... Ich war einmal ... irgendwannn... in einem vergangenen Leben ... ein fröhliches idealistisches junges Mädchen... wo ist es geblieben? Nur noch ein Schatten... Eine unwirkliche Erinnerung... Ein ruiniertes Leben, weil manche nicht genug bekommen können... Weil sie Dich brechen, wenn sie Dich haben wollen ... und Dich wegwerfen wie einen alten Putzlumpen, wenn Du nicht mehr dienlich bist...
Du mußt von diesen anderen oder diesem anderen weg, die Dich kaputtmachen. Überlege, wie Du das machen kannst, ohne daß noch "offene Enden" (Kharma-Fäden sozusagen) zurückbleiben. Das heißt: Wenn Recht zu bekommen, bedeutet, noch lange Jahre einen Prozeß gegen einen Täter zu führen, überlege, ob Du's nicht lieber läßt. Hauptsache, Du hast nichts mehr mit dem zu tun. Auch wenn es was kostet. Verhalte Dich so, daß der auch sonst keinen Anlaß mehr hat, Dir noch hinterherzulaufen. Schrei ihn nicht an, beleidige ihn nicht, fordere nichts von ihm. Laß ihn nicht an Dich heran. Laß ihn nichts von Dir fordern. Einfach weg. Vielleicht in eine andere Stadt.
Besser das als unzulässiges Wort. Ehrlich.
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