Mir fehlt der Mut

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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chattels
Beiträge: 3
Registriert: Montag 15. Juni 2015, 17:04

Mir fehlt der Mut

Beitrag von chattels »

Hey,
hab eigentlich keine Ahnung wie ich hier beginnen soll... Bin erst vor kurzem auf dieses Forum gestoßen und bisher nur andere Diskussionen verfolgt aber mittlerweile hat sich bei mir so viel aufgestaut und ich weiß nicht mehr, wo ich das sonst so loswerden soll.
Zu mir bin 19 und hab seit ca.6 jahrs z.t. sehr schwere Depressionen mit Hang zur sozialphobie, (wobei meine Mutter das erst seit kurzem so halbwegs eingesehen hat, vorher hieß es immer nur stell dich nicht so an, du bist ja nur faul und suchst eine Ausrede etc.). Jedenfalls war ich eigentlich wieder stabil bis zum Dezember letzten Jahres und konnte nachdem ich ein Jahr mein Haus und an manchen tagen nicht mal mein Zimmer verlassen konnte und hab eine bvb in einem Berufsbildungswerk gemacht hab mit dem Ziel dann zu wissen welcher Beruf zu mir passt und wofür ich geeignet bin damit ich dann im Sommer hier ne Ausbildung beginnen kann. Im Dezember bin ich dann wieder komplett eingeknickt hab angefangen mich zu ritzen und musste wieder so schwer kämpfen damit ganz alltägliche Sachen zumachen wie seit langem nicht mehr und geritzt hatte ich mich auch noch nie vorher, aber das hat einfach so gut getan in so einem Moment. Ist natürlich ziemlich schnell rausgekommen und gehe seit dem 1 mal die Woche zu einer der Psychologin hier im bbw. Nur hilft mir das eigentlich gar nicht. Es geht eigentlich immer nur bergab und ich ritze mich teilweise ein bis zwei mal am Tag und seit einigen Wochen hab ich den immer dringer werdenden Wunsch dem ganzen einfach ein Ende zu setzten. ICH KANN EINFACH NICHT MEHR!!!! Ich sehe einfach keinen Sinn mehr in irgendetwas. Warum soll ich mich da noch weiter durch quälen wenn es für mich ja doch keine Besserung gibt, scheinbar. Und ich hab ganz einfach keine Kraft mehr zu irgendetwas, Schlafe kaum noch wenn dann nur wenn ich mich vorher geritzt habe. Und mittlerweile ist es so, dass mir hier gesagt wird dass meine Schnitte angeblich zu tief sind ( sind sie NICHT) das das kaum noch tragbar ist und das ich deshalb vlt. Meinen eigentlich sicheren Ausbildungsplatz verliere und von Klinik reden sie auch ständig. Und meine Psychologin weiß leider von meinen Suizidgedanken ( ist mir mal so rausgerutscht und Rede da jetzt zumindest halbwegs offen mit ihr drüber) hat gestern nur gesagt wenn ich mich umbringe, soll ich bitte vorher die Maßnahme abbrechen, damit sie da nicht miteinbezogen wird. Das war dann nochmal so richtig schön ein Schlag ins Gesicht.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Es interessiert doch sowieso keinen, was mit mir passiert. Die freuen sich doch alle, wenn ich tot bin. Und ich bin keine Belastung mehr,für niemanden. es wäre alles soviel einfacher.
Wenn ich es tue will ich danach auch tot sein, nur hab ich noch keine Möglichkeit gefunden wo ich mit sicher bin, dass es dann vorbei ist. In der Klinik wieder aufwachen und überlebenen will ich auf gar keinen Fall. Wobei das könnte ich dann in die Reihe meiner zahllosen Misserfolge einreihen..
Was noch viel schlimmer ist, die Todessehnsucht ist riesig, nur fehlt mir der Mut wirklich etwas zu tun... Und so fühl ich mich jeden Tag wie eine noch größere Versagerin, weil ich es schon wieder einen tag nicht geschafft habe dem ein Ende zu setzten, obwohl ich mir doch eigentlich nur das wünsche
Zuletzt geändert von chattels am Mittwoch 17. Juni 2015, 17:30, insgesamt 1-mal geändert.
SkYm243
Beiträge: 19
Registriert: Dienstag 26. Mai 2015, 18:45

Re: Mir fehlt der Mut

Beitrag von SkYm243 »

Grüß dich,
also als erstes solltest du dir einen Psychiater suchen, denn ein Psychologe ist nicht dazu berechtigt, dir Medikamente zu verschreiben.
Medikamente (wenn es die richtigen sind) können aber sehr gut helfen, gerade bei Angststörungen.
Ansonsten war die Reaktion deiner Psychologin sicher nicht so gemeint wie du sie interpretierst. Genaugenommen ist sie sogar dazu verpfilchtet dich einweisen zu lassen wenn du solche Gedanken äußerst, deshalb war ihre Reaktion darauf im Endeffekt für dich sogar eine positive.
Eine Klinik kann eine gute Lösung sein, das ist aber bei jedem unterschiedlich, der eine fühlt sich in einer ambulanten Behandlung wohler, der Andere stationär.
Ein guter Psychiater wird dir sowohl gegen die Depressionen, als auch gegen deine soziale Angst Medikamente geben die dir wirklich helfen können wenn es die Richtigen sind. Bis das richtige Medikament gefunden ist, kann es aber sein dass du erst ein par verschieden ausprobieren musst.

Lg
Sternenwesen
Beiträge: 92
Registriert: Dienstag 2. Juni 2015, 10:34

Re: Mir fehlt der Mut

Beitrag von Sternenwesen »

Na, das ist ja echt mal eine Superpsychologin. :roll:
Aber das mit dem Absichern des Theras hat schon was für sich, es schafft einem selbst - dir in diesem Falle - die Möglichkeit, wesentlich offener zu reden. Ich hab meinem einfach einen Schrieb ausgestellt, in welchem ich ihn vom Einschreiten entbunden habe (doch, das geht), weil die meisten meiner Suzidäußerungen im Grunde "nur" Druckabbau sind (also so wie hier).
Dadurch waren wir Beide frei - könnte vielleicht auch eine Option für dich sein.
Allerdings: DIESE Psychologin würde ich auch in den Wind schießen, eine solche Formulierung und Abweisung eines schwerkranken Menschen geht gar nicht! :evil:

Hast du mal an eine Klinik gedacht? Ich weiß eine Supergute und käme ich (leider lässt man mich als "Alte" nicht mehr) nochmal dorthin, ich bin sicher, mir würde es auch wieder besser gehen für eine lange Zeit.

Dorthin: http://www.deignis.de/
glycerine

Re: Mir fehlt der Mut

Beitrag von glycerine »

......
Zuletzt geändert von glycerine am Donnerstag 7. Januar 2016, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
chattels
Beiträge: 3
Registriert: Montag 15. Juni 2015, 17:04

Re: Mir fehlt der Mut

Beitrag von chattels »

Ich hab zwei Medikamente ausprobiert, Opipramol und Valdoxan. Hab bei beiden aber nur die nebenwirkung gespürt, von der Hauptwirkung gar nichts, deshalb hab ich sie beide nach 2-3 Monaten wieder abgesetzt.

Das beste ist ja noch, dass meine Psychologin gestern meinte, nachdem ich ihr gestanden habe, dass ich diese Woche zwei "Aussetzter" hatte, wo mir einfach die Erinnerung an einige Stunden fehlt und ich einmal sogar ungefähr 2 kilometer gegangen bin, ohne das ich weiß warum und mich anschließend tief geritzt habe, sie mir um jeden Preis die Diagnose Borderline anhängen möchte. Und die macht mir eine unzulässiges Wort Angst, und ich hab keine Ahnung wie ich damit umgehen soll. Daraufhin meinte sie nur: Mit der anderen Diagnose habe ich mich ja auch angefreundet und da wäre ja kein Unterschied...
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