Die letzten Tage bis zum Ende
Verfasst: Montag 18. Mai 2015, 18:21
Ich habe mich entschieden. Nach Jahren des Kampfes gebe ich endlich auf. Die Entscheidung war eine Befreiung.
Wenn ich eine Wahl hätte, würde ich lieber glücklich und zufrieden weiterleben. Aber das habe ich so viele Jahre versucht und bin jedesmal gescheitert. Ich habe Hilfe gesucht. Doch inzwischen ist es zu spät. Die Liste der Antidepressiva, die ich bereits ausprobiert habe, ist lang. Meine Therapeutin meint ich wäre "austherapiert", ich wüsste alles, wäre reflektiert und sie könne mir nicht weiterhelfen. Mein Psychiater meint, er wisse auch nicht mehr weiter, außer geschlossene Psychiatrie fällt ihm nichts mehr ein. Aber da ich ja so "gebildet und reflektiert" bin, mein äußeres Leben im Griff habe, glaubt er nicht, dass das wirklich notwendig ist. Ich will auch nicht in die Psychiatrie. Die hat mir damals auch nichts gebracht.
Ich bin kaputt, mein Leben ist bestimmt von Schmerz. Und man sagt mir, dass mir nicht mehr zu helfen ist. Warum sollte ich dann noch weiter machen?
Zumal ich jeden Tag, den ich weiter vor mich hin vegitiere, nicht nur mich selbst verletze, sondern auch mein Umfeld. Denn die Personen, die mir Nahe stehen, merken doch, dass es mir schlecht geht. Aber sie können mir nicht helfen und das verletzt sie auch.
Deshalb habe ich mich entschlossen.
Ich habe mich vorbereitet. In Ruhe und gewissenhaft. Informiert, Dinge geklärt und ein Datum ausgewählt, dass es mir ermöglicht sicher vor einem zu frühen und gleichzeitig sicher vor einem zu späten Auffinden zu sein. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass dieses Datum auch für meine engsten Vertrauten "passend" ist (Dienstpläne, Urlaub, Geburtstage etc.).
Doch bis dahin sind es noch ein paar Tage. Und die Zeit bis dahin, die ist schwerer als ich glaubte.
Meine Gefühle drehen Achterbahn.
Ich bin entschlossen, ich will sterben. Aber ich habe auch Angst. Angst davor, dass es nicht klappt. Das wieder etwas schief geht.
Angst davor, dass ich Menschen, denen ich etwas bedeute, so sehr verletzen werden, dass ich sie mit in diese Untiefen ziehe.
Angst davor, dass ich in meinen letzten Minuten so unendlich alleine sein werde.
Angst davor, dass ich für diese Tat doch in irgendeiner Art noch bestraft werde. Ich glaube zwar nicht wirklich an eine Hölle, aber ich wurde christlich erzogen und der Gedanke, dass ich eine Todsünde begehen werde, nagt dennoch an mir.
Bin ich die Einzige, die solche Ängste aussteht?
Auch mein Alltag bis dahin weiter zu führen, fühlt sich so unheimlich falsch an. Ich gehe weiterhin zur Arbeit, rede mit meinen Freunden und Familienangehörigen. Und ich lüge sie alle die ganze Zeit an. "Ja klar, wenn der Film rauskommt, komme ich mit ins Kino". Nein, werde ich nicht, denn dann bin ich nicht mehr da.
Manchmal sitze ich beim Mittagessen neben meinen Kollegen und würde am liebsten schreien "Seht ihr es denn nicht, seht ihr nicht, wie ich verzweifle?"
Manchmal lasse ich Andeutungen fallen und könnte mir anschließend selbst auf die Zunge beißen. Aber sie werden ja eh nicht wahrgenommen. Vielleicht zum Glück.
Stündlich sage ich mir, zieh es vor, mach es jetzt, gleich, morgen. Aber ich habe den Termin festgelegt, um eben nicht wieder irgendwelche Fehler auf Grund von Aktionismus zu machen. Dennoch... die Tage ziehen sich.
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie ergeht es euch, wenn der Entschluss steht und die Planung abgeschlossen ist?
Wenn ich eine Wahl hätte, würde ich lieber glücklich und zufrieden weiterleben. Aber das habe ich so viele Jahre versucht und bin jedesmal gescheitert. Ich habe Hilfe gesucht. Doch inzwischen ist es zu spät. Die Liste der Antidepressiva, die ich bereits ausprobiert habe, ist lang. Meine Therapeutin meint ich wäre "austherapiert", ich wüsste alles, wäre reflektiert und sie könne mir nicht weiterhelfen. Mein Psychiater meint, er wisse auch nicht mehr weiter, außer geschlossene Psychiatrie fällt ihm nichts mehr ein. Aber da ich ja so "gebildet und reflektiert" bin, mein äußeres Leben im Griff habe, glaubt er nicht, dass das wirklich notwendig ist. Ich will auch nicht in die Psychiatrie. Die hat mir damals auch nichts gebracht.
Ich bin kaputt, mein Leben ist bestimmt von Schmerz. Und man sagt mir, dass mir nicht mehr zu helfen ist. Warum sollte ich dann noch weiter machen?
Zumal ich jeden Tag, den ich weiter vor mich hin vegitiere, nicht nur mich selbst verletze, sondern auch mein Umfeld. Denn die Personen, die mir Nahe stehen, merken doch, dass es mir schlecht geht. Aber sie können mir nicht helfen und das verletzt sie auch.
Deshalb habe ich mich entschlossen.
Ich habe mich vorbereitet. In Ruhe und gewissenhaft. Informiert, Dinge geklärt und ein Datum ausgewählt, dass es mir ermöglicht sicher vor einem zu frühen und gleichzeitig sicher vor einem zu späten Auffinden zu sein. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass dieses Datum auch für meine engsten Vertrauten "passend" ist (Dienstpläne, Urlaub, Geburtstage etc.).
Doch bis dahin sind es noch ein paar Tage. Und die Zeit bis dahin, die ist schwerer als ich glaubte.
Meine Gefühle drehen Achterbahn.
Ich bin entschlossen, ich will sterben. Aber ich habe auch Angst. Angst davor, dass es nicht klappt. Das wieder etwas schief geht.
Angst davor, dass ich Menschen, denen ich etwas bedeute, so sehr verletzen werden, dass ich sie mit in diese Untiefen ziehe.
Angst davor, dass ich in meinen letzten Minuten so unendlich alleine sein werde.
Angst davor, dass ich für diese Tat doch in irgendeiner Art noch bestraft werde. Ich glaube zwar nicht wirklich an eine Hölle, aber ich wurde christlich erzogen und der Gedanke, dass ich eine Todsünde begehen werde, nagt dennoch an mir.
Bin ich die Einzige, die solche Ängste aussteht?
Auch mein Alltag bis dahin weiter zu führen, fühlt sich so unheimlich falsch an. Ich gehe weiterhin zur Arbeit, rede mit meinen Freunden und Familienangehörigen. Und ich lüge sie alle die ganze Zeit an. "Ja klar, wenn der Film rauskommt, komme ich mit ins Kino". Nein, werde ich nicht, denn dann bin ich nicht mehr da.
Manchmal sitze ich beim Mittagessen neben meinen Kollegen und würde am liebsten schreien "Seht ihr es denn nicht, seht ihr nicht, wie ich verzweifle?"
Manchmal lasse ich Andeutungen fallen und könnte mir anschließend selbst auf die Zunge beißen. Aber sie werden ja eh nicht wahrgenommen. Vielleicht zum Glück.
Stündlich sage ich mir, zieh es vor, mach es jetzt, gleich, morgen. Aber ich habe den Termin festgelegt, um eben nicht wieder irgendwelche Fehler auf Grund von Aktionismus zu machen. Dennoch... die Tage ziehen sich.
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie ergeht es euch, wenn der Entschluss steht und die Planung abgeschlossen ist?