Meine Geschichte!

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

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MrSpectre
Beiträge: 5
Registriert: Montag 6. April 2015, 17:32

Meine Geschichte!

Beitrag von MrSpectre »

Hallo Liebe/r Leser/in

ich lese seit gut 1 Jahre hier und möchte mich nun mal zur Wort melden.
Zur mir 31 Jahre alt; keine Kinder und keine Freundin; alles geregelt für den Freitod für die Hinterbliebenden.
Ich weiss einfach nicht weiter!
Mein Job den ich vor 3 Jahren ausgeübt habe war ok; denke ich war recht gut drin, danach habe ich ein Studium angefangen, welches aber nicht so richtig klappt.
Würde ich das Studium nach drei Jahren abbrechen, stehe ich als Versager da und ich würde meine Familie sehr enttäuschen.
Des Weiteren mag ich mein Studium gar nicht, so dass ich lieber in eine andere Richtung gehen würde, was meine Familie noch weniger verstehen wird/würde.
Vor 1,5 Jahren habe ich die tollste Frau meines Lebens verloren, was mich noch mehr traurig macht, weil ich selber dran Schuld bin.
Sie möchte gar keinen Kontakt mehr haben, was ich verstehen, aber jeden Moment denke ich an Sie, auch wenn die Beziehung nicht lang ging.
Seit gut 5 Monaten warte ich auf einen Therapieplatz, welcher noch dauern wird.
Was würdet Ihr an meiner Stelle machen?
LG
MissDestruktiv
Beiträge: 48
Registriert: Donnerstag 2. April 2015, 03:55

Re: Meine Geschichte!

Beitrag von MissDestruktiv »

Hallo lieber MrSpectre,
erst mal sehr toll von dir, dass du hier so offen bist!
Zum Thema Studium: Welches Studium ist das denn und weswegen hast du es angefangen? Nur, um deine Familie stolz zu machen? Dazu kann ich nur sagen, dass du dein Leben nicht nach deiner Familie zu richten brauchst. Wenn dir das Studium einfach zu viel wird und dich zunehmend belastet, ist es wohl besser, es abzubrechen. Oft belastet es einen nur noch mehr, etwas mit aller Gewalt weiterzumachen, nur weil jemand anderes es so erwartet. Deine Familie sollte sich doch mal in deine Lage versetzen und Verständnis dafür haben, wenn dir etwas einfach zu viel wird? Wenn sie das nicht kann, dann ist sie es wohl auch nicht wert, nur ihretwegen etwas durchzuziehen, das einen langsam aber sicher zerbricht. So sehe ich das zumindest. Aber vielleicht - ich weiß es ja nicht, da ich sie nicht kenne - denkt deine Familie ganz anders darüber als du vielleicht im Moment befürchtest. Manchmal meint man ja, jemanden zu enttäuschen oder zu verärgern, obwohl die Realität anders aussieht, einfach, weil man zu sehr in seinen negativen Gedanken gefangen ist. Hast du denn schon mal mit deiner Familie darüber gesprochen und ihnen gesagt, dass dir das Studium momentan sehr schwer fällt? Wenn ja, wie haben sie darauf reagiert?
Und in welche andere Studienrichtung würdest du denn gehen? Also ich denke, wenn dir etwas anderes lieber ist, dann mach' das doch einfach, ohne auf die Wünsche deiner Familie Rücksicht zu nehmen. Immerhin sind sie es doch nicht, sondern du, der studiert. Und es ist immer noch dein Leben, ergo deine Entscheidungen.

Zum Thema Beziehung: Falls es dir nicht zu nahe geht oder zu privat wird, darf man erfahren, wie es dazu kam, dass sie den Kontakt zu dir meidet? Und inwiefern glaubst du, daran selbst schuld zu sein? Ich verstehe dich sehr gut darin, dass du darunter leidest, immerhin ist es wirklich nicht leicht, die Liebe seines Lebens zu verlieren, vor allem, wenn man glaubt, dafür selbst verantwortlich zu sein (oder es tatsächlich ist). Das kann einen schon mal sehr nach unten reißen.

Zum Therapieplatz: Okay, dazu kann ich jetzt nicht allzu viel sagen, da ich es nicht so mit Therapien habe. Wie wäre es vielleicht, wenn du es mal in einer anderen Stadt deiner näheren Umgebung ausprobierst? Vielleicht ist da ja ein Platz frei.

An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall nichts Unüberlegtes tun und überstürzt handeln. Finde heraus, was für dich das Beste ist (nicht nur in Bezug auf das Studium), was dich wieder etwas glücklicher machen könnte. Ich hoffe, dass wir dir hier dann auch weiterhelfen können.

Bis dahin viele Grüße
MissDestruktiv
MrSpectre
Beiträge: 5
Registriert: Montag 6. April 2015, 17:32

Re: Meine Geschichte!

Beitrag von MrSpectre »

Hallo,

vielen Dank erstmal für deine lange Antwort, die ich gerne beide beantworten möchte.
Ich studiere Maschinenbau auf Bachelor, angefangen habe ich es, weil ich in meiner letzten Firma eine höhere Position haben wolle, die man nur mit dem Abschluss bekommt. Die Ausbildung usw. habe ich eigentlich nur gemacht, weil ich meinen Vater/Großvater gefallen wollte beides Ingenieure.
Meine Familie meint:"Ach das schaffst Du schon usw." wenn ich sage, dass ich mal wieder wo durchgefallen bin. Leider sind die ja eine komplett andere Generation.
Mein Vater habe ich vor 3 Jahren verloren, neben dem Studium kümmere ich mich halt um meine Großeltern, was ich gerne mache, nur sehen die das schon immer als Selbstverständlich an.
Klar ist man mit 30 nicht alt um einen neuen Weg zugehen, aber einfach ist dieser auch nicht gerade...
Thorsten3210
Beiträge: 1140
Registriert: Dienstag 29. September 2009, 17:27
Wohnort: Niedersachsen

Re: Meine Geschichte!

Beitrag von Thorsten3210 »

Viele Maschinenbaustudenten, die abgebrochen haben, sind dann umgeschwenkt auf den Studiengang "Wirtschaftsingenieurwesen", sie konnten viele Prüfungsergebnisse aus dem Maschinenbaubereich mit rübernehmen. Die Mischung aus Wirtschaft und Technik hat was. Von Vorteil wäre, dass die kaufmännischen Prüfungen i.d.R. leichter zu schaffen sind. Deine Verwandten könntest Du den Wechsel leicht erklären, weil die Wirtschaftsingenieure gesuchte Leute sind in der Wirtschaft........Mit 30 wärst Du noch nicht zu alt für den Wechsel.

Dass Du alleinstehend bist ohne Kinder kann sich auch als Vorteil erweisen, so hast Du keine "Altlasten" und könntest nach Abschluss des Studiums irgendwo neu anfangen, beruflich und privat. Eine gute Startposition. Aber ich weiß auch, wie viel Kraft dafür notwendig ist, die muss man erstmal haben. Insofern ist eine Therapie schon eine gute Sache, allein schon, um mit sich ins Reine zu kommen.
berlinichbins
Beiträge: 218
Registriert: Dienstag 25. September 2012, 11:37

Re: Meine Geschichte!

Beitrag von berlinichbins »

hi du, von dem was du schreibst, würde ich dem ganzen eine chance geben, egal, ob du die Familien enttäuschst. es hört sich für mich nicht reif an für einen Suizid. ich selbst bin gerade in einer Klinik und würde jetzt beim lesen sagen: "eye, da kannst du noch was ausprobieren!" eine Säule hast du. den beruf und mit Therapie lässt es sich vielleicht noch erweitern...hmmm, das waren meine spontanen Gedanken :D
MrSpectre
Beiträge: 5
Registriert: Montag 6. April 2015, 17:32

Re: Meine Geschichte!

Beitrag von MrSpectre »

berlinichbins hat geschrieben:hi du, von dem was du schreibst, würde ich dem ganzen eine chance geben, egal, ob du die Familien enttäuschst. es hört sich für mich nicht reif an für einen Suizid. ich selbst bin gerade in einer Klinik und würde jetzt beim lesen sagen: "eye, da kannst du noch was ausprobieren!" eine Säule hast du. den beruf und mit Therapie lässt es sich vielleicht noch erweitern...hmmm, das waren meine spontanen Gedanken :D
Hallo "berlinichbins,

ich habe im Dezember alles geregelt (Dokumente; beim Notar gewesen usw.), da ich einfach nicht mehr kann.
Den Beruf habe ich eigentlich recht gut gemacht 8 Jahre lang, aber dieser erfüllt mich leider nicht so sehr, dass ich zurück möchte, dann fällt diese Säule weg.
Meine Ex-Freundin, die ich jeden Tag vermisse, hat schon jemanden anderen und gibt mir auch gar keine Chance. Leider werde ich nie wieder so eine tolle Person in meinem Leben wieder bekommen. (Ich liebe Dich K.!)
MajorDepression
Beiträge: 68
Registriert: Freitag 27. Februar 2015, 19:48

Re: Meine Geschichte!

Beitrag von MajorDepression »

Ich habe Alles gelesen und möchte Dir aus meiner Erfahrung und all meinem Wissen antworten:

Es gibt drei Pfeiler, die einen Menschen ausmachen in der hiesigen Gesellschaft. Körper, Geist und Seele, faktum. Wenn jetzt Deine Seele am Liebsten Körper und Geist mit in den Abgrund reissen will, dann wird es so geschehen, falls Du nicht frühzeitig selbst oder mit professioneller Hilfe den Prozess aufhältst. Psychoedukation.
Gemäß dem Fall, Du hast Liebeskummer, eine psychische Störung oder eine voll ausgebildete Erkrankung, wirst Du, um überleben zu können nicht darum herum kommen, Körper, Geist und Seele wenigstens einigermaßen in Einklang zu bringen. Die Seele verursacht negative Gedanken. Das macht spätestens im Grübelzwang den Geist schwach. Dann geht es rapide abwärts, am Ende auch für den Körper.

Was macht man nun gegen solch einen Schlamassel. Man weiss um diese Geschehenisse. Nichts anderes lernt man von wirklich guten Psychologen in der Krisenintervention. Wenn also die Seele den Körper und den Geist zu Boden ringen will, sagt sich der Geist, die EX tut meiner Seele nicht gut. Die Ex will eh nichts mehr von mir wissen, Schnee von gestern. Der Geist kann dem Körper sagen, machen wir Sport, gehen wir ins Kino, hören gute Musik, basteln uns einen Drachen oder sowas, lernen für die Uni, aber immer gesund egoistisch auf Deine drei oder von mir aus auch vier Pfeiler bezogen :D

Wenn wegen Grübelzwang und Antriebslosigkeit die schweren Symptome des Niedergangs, Fettsucht und all das erst einmal Fuss gefasst hat, dann gehts richtig abwärts und dann sagt eine Krankenschwester zu Dir. Kriegen Sie ihre Probleme in den Griff, dann klappts auch mit den Frauen wieder. Ich komme aus dem San Andreas Graben. Das möchtest Du nicht erleben, glaubs mir.
MrSpectre
Beiträge: 5
Registriert: Montag 6. April 2015, 17:32

Re: Meine Geschichte!

Beitrag von MrSpectre »

Danke!
Aber mit mach mal eben ein wenig Sport ist die Sache leider nicht so.
Ich würde einfach gerne die Zeit zurück drehen können und alles richtig machen.
Jedenfalls suche ich noch nach der perfekten Methode..
MajorDepression
Beiträge: 68
Registriert: Freitag 27. Februar 2015, 19:48

Re: Meine Geschichte!

Beitrag von MajorDepression »

Die perfekte Methode ist individuell und je nach Leidensgrad zu balancieren.
Wenn ich Dir ehrlich jetzt sage, dass ich heute am Tag die Luis-Trenker-Live Long and Prosper-Betty II Tour gefahren bin mit dem MTB und ich solch einen Aluminiumgepäckträger habe mit einer schnittigen Radtasche drauf, in der sich mein Strick mit 8 Windungen zum Henkersknoten befindet. Der Rest von dem Strick ist übrigens noch 6 ca. Meter lang. 43,8 km heute. Ich habe die perfekte Stelle für den Longdrop gefunden, Felsvorsprung Baumwurzel drüber.
Aber das MTB fahren macht mir so viel Spass und holt mich zunehmend wieder zu mir selbst, Wasser aus Bächen trinken...Ich muss nicht funktionieren zur Zeit. Ich habe meine Auszeit aus der Gesellschaft.
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