Reinkarnation

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berlinichbins
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Reinkarnation

Beitrag von berlinichbins »

Hallo ihr zusammen, ich bin nun seid langem auch wieder hier. In der Zwischenzeit hab ich ein paar spirituelle Erfahrungen gesammelt (ungeplant) und mich dadurch mit Seele beschäftigt. Wer glaubt hier an Seele, die wiederkommt? Hat einer in dem Bereich "Wissen" oder "Erfahrungen". Das ist ja für viele unglaubwürdig, weil man es nicht sehen kann. Ich freu mich auf Antworten, jeglicher Art!
Deadly Snowflake

Re: Reinkarnation

Beitrag von Deadly Snowflake »

berlinichbins hat geschrieben:Hallo ihr zusammen, ich bin nun seid langem auch wieder hier. In der Zwischenzeit hab ich ein paar spirituelle Erfahrungen gesammelt (ungeplant) und mich dadurch mit Seele beschäftigt. Wer glaubt hier an Seele, die wiederkommt? Hat einer in dem Bereich "Wissen" oder "Erfahrungen". Das ist ja für viele unglaubwürdig, weil man es nicht sehen kann. Ich freu mich auf Antworten, jeglicher Art!
Hab meinen philosophischen Senf in einem anderen thread dazu ausführlich abgegeben...wobei: den meisten war das dann wohl doch zu anstrengend oder spekulativ (und wiederholen werde ich mich nur zusammenfassend). Fazit für mich: sehr unwahrscheinliches Szenario und das Schlimmste: so sinnlos wie unwahrscheinlich (noch schlimmer wäre allerdings die Option, dass es wahrscheinlich ist und ebenso sinnlos, wobei Sinn zugegebenermassen immer eine subjektive Sache bleibt...und in der nächsten Inkarnation könnte man ja ganz andere Sinnkriterien haben...fragt sich allerdings ob man dann noch derselbe wäre, spätestens hier hakt die Philosophie ein: was sind Bedingungen von Identität und es gibt da die einfachsten und umso irritierenderen Gedankenexperimente die eines nahelegen: Identität ist an eine durchgehende Kontinuität einer stofflichen Entität gebunden, d.h. da der physische Körper zu Grunde geht, müsste ein astraler Körper oder ähnliches dafür garantieren). Man denke da wahlweise an Nietzsches Idee einer `ewigen Widerkunft desselben`...wäre man derselbe, d.h. würde man sein Leben nochmals durchleben, wenn jedes Atom, jeder Gedanke, jedes Gefühl `identisch` sich wiederholte? Nietzsche glaubte daran, aber die Gedankenexperimente besagen etwas völlig anderes und zwar mit einer beinahe unabweisbaren Anschaulichkeit (natürlich gibt es noch andere Gründe weshalb Nietzsches Idee fehlschlüssig ist, aber er präsentiert ja nur das Gedankenexperiment scheinbarer völlig identischer Wiederholung: unbegreiflich eigentlich für den naiv Denkenden, dass man dann sein Leben nicht nochmals durchlebte, aber so ist es wohl...wobei die Gedankenexperimente weniger die positiven Gründe der nicht-Identität des Identischen erklären (also positiv sagen was die hinreichenden Bedingungen von subjektiver Identität sind) sondern nur die Kontinuität als eine notwendige Bedingung einer subjektiven Identität veranschaulichen).

Erzähl doch von deinen Erfahrungen und inwiefern sie dich glauben lassen, dass du evtl. reinkarniert worden bist oder wirst.
berlinichbins
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Re: Reinkarnation

Beitrag von berlinichbins »

ja, es ist tatsächlich nicht immer einfach deinen Gedankengängen stetig zu folgen und danke für deinen Beitrag! ich denke, wenn es Reinkarnation gibt, dann wird es sich nicht um das gleiche leben handeln, wohl aber können ähnliche Aspekte wieder anstehen und man steht vielleicht wieder vor dem Szenario sich selbst umbringen zu wollen. dann wäre man wirklich nicht so frei, wie wir es glauben, sondern mehr ein Spielball. ich scheu mich, hier von meinen Erfahrungen zu schreiben, irgendwie ist es sehr persönlich und ich möchte es nicht in so einem thread rauspfeffern. auf jedenfall glaub ich, dass es eben mehr gibt, als das was wir materiell sehen. eben Seele, die in uns wohnt und wieder herausgeht, wenn der physische Körper tot ist. Robert a.monroe hat Studien zu außerkörperlichen Erfahrungen gemacht. kennst du den?
Deadly Snowflake

Re: Reinkarnation

Beitrag von Deadly Snowflake »

berlinichbins hat geschrieben:ja, es ist tatsächlich nicht immer einfach deinen Gedankengängen stetig zu folgen und danke für deinen Beitrag! ich denke, wenn es Reinkarnation gibt, dann wird es sich nicht um das gleiche leben handeln, wohl aber können ähnliche Aspekte wieder anstehen und man steht vielleicht wieder vor dem Szenario sich selbst umbringen zu wollen. dann wäre man wirklich nicht so frei, wie wir es glauben, sondern mehr ein Spielball. ich scheu mich, hier von meinen Erfahrungen zu schreiben, irgendwie ist es sehr persönlich und ich möchte es nicht in so einem thread rauspfeffern. auf jedenfall glaub ich, dass es eben mehr gibt, als das was wir materiell sehen. eben Seele, die in uns wohnt und wieder herausgeht, wenn der physische Körper tot ist. Robert a.monroe hat Studien zu außerkörperlichen Erfahrungen gemacht. kennst du den?
Es scheint für viele schwer zu verstehen, dass der Mensch (wie alles andere auch) entweder durchwegs determiniert ist oder aber von Zufällen `geritten` wird. Wer glaubt man habe in einer gegebenen Situation eine Auswahl an real existierenden Wahlmöglichkeiten (also, dass der Entscheid nicht vor dem Entscheid schon feststeht, oder den Zufall bedenkend (denn der Zufall liesse die Zukunft ja auch offen), doch nicht in unserer Macht steht), der muss erklären welche Option es neben Determinismus (alles Handeln ist durchwegs kausal notwendig bestimmt) und Zufall gibt. Kein Mensch hat je so etwas gefunden, sprich: nur schon denken oder sich vorstellen können. Ich empfehle das gut lesbare Buch von P. Bieri `Handwerk der Freiheit` der sehr anschaulich darlegt was man bestenfalls unter Freiheit verstehen kann (eine Position welche als kompatibilistische Freiheit bezeichnet wird, weil dabei Freiheit als kompatibel (vereinbar) mit dem Determinismus definiert wird. Eine Position die in der einen oder anderen Variante wohl 98% der Philosophen heute vertreten, einfach weil der libertaristische Freiheitsbegriff, also dass die offene Zukunft von meiner freien Wahl erst bestimmt wird, schlicht nicht denkbar ist. Dass der Kompatibilismus selber heuchlerisch-pragmatischen Interessen dient ist aber ebenso offensichtlich). Hat man aber die Idee von Willensfreiheit als Illusion erkannt, dann hat man das Problem sich im Grunde mit einer prädestinierten Weltsicht anzufreunden (einzig der Zufall könnte dazu die Differenz ausmachen, eine für das Selbstverständnis des Menschen völlig irrelevante Differenz: ob Spielball von mit Notwendigkeit wirkenden Kausalitäten oder des Zufalls, da lässt sich bestenfalls fragen welche Absurdität man vorzieht).
Was macht Karma, Wiedergeburt für einen Sinn wenn alles ein determiniertes Geschehen ist? Und hat (ein hypothetisch angenommener) Gott einen freien Willen, nein, ist nicht denkbar...die Willensfreiheit als Illusion zu erkennen, ist niederschmetternd in seinen Implikationen wenn man sie nicht verdrängen kann (wozu das normale `im Fluss des Lebens` stehen meist genügt: selbst (was heisst selbst? Zu viel der Ehre...) ein Cioran sagte er wisse um seine Unfreiheit, aber dennoch fühle er es anders...das nenne ich existentiell noch im Zustand der Naivität zu leben, was aber ganz natürlich ist für solche denen das Denken nicht in die Eingeweide dringt, was natürlich wiederum von anderen determinierenden Faktoren abhängt. Wer hier mit der Moralkeule hantierte würde nur demonstrieren, dass seine emotionalen Impulse ihn beherrschen die selber doch (deonto-)logisch solche Illusion implizite voraussetzen).

PS: Mit NTE habe ich mich recht intensiv beschäftigt. Ich sage ja nicht apodiktisch, dass nach dem Tod alles vorbei ist (obwohl mir das die mit Abstand wahrscheinlichste Variante zu sein scheint), sondern, schlimmer, dass es so oder so sinnlos ist (und dafür sollte die obige Ausführung zur Willens(un)Freiheit genügen...dass es noch andere mächtige Sinnlosigkeitsargumente gibt, sei hier nur erwähnt). Es bleibt eine Option: Sinnlosigkeit oder Vergessen, nur auf Kosten einer Blindheit, eines Verzichts auf Wahrheit, sprich: auf Kosten der Sinnfrage überhaupt, liesse sich leben. Es ist die Analogie zur antizipierten Demenz: wer antizipierend nicht als schwer Dementer enden will, kann auch nicht auf eine unwissende Seligkeit hoffen (nicht dass Demenz und Seligkeit identisch wären, aber Seligkeit impliziert (seliges) Vergessen wie es auch dem Dementen geschehen kann). Nur: einmal in den Zustand von Seligkeit bzw. vergessend-unwissender Demenz geraten, ist`s wohl um die Sinnfrage geschehen (wer fragt beim Orgasmus schon ob er Sinn macht...allenfalls der mit Hoffnungslosigkeit restlos Bediente.) Die christliche Sündenfallgeschichte illustriert ja unwissentlich (die grosse Ironie!) genau das: das Herausfallen oder evolvieren aus der paradiesischen bzw. naturhaften Seligkeits-Demenz (die Essenz: das nicht Hinterfragen in Form des infiniten Regresses...der Sündenfall offenbart sich beim Kind in der Phase seines endlosen Warum-Fragens, der paradiesisch-höllische Schattenwurf des biblischen `Baums der Erkenntnis`). Und zuletzt darf jeder selber prüfen was ihn letztlich am stärksten bestimmt, Sinn- und/oder Wahrheitsfragen oder simples Wohlergehen: was würde man vorziehen, selbstvergessene Seligkeit oder luzides Höllendasein?).
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