Noch so ein Suizidaler

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Antworten
DankeFürDieAntwort
Beiträge: 4
Registriert: Mittwoch 3. Dezember 2014, 23:02

Noch so ein Suizidaler

Beitrag von DankeFürDieAntwort »

Ich bin schon länger auf der Suche nach geeigneten Suizidmethoden, nicht um mich umzubringen, sondern um mich zu beruhigen und aufzubauen. Es tatsächlich durchziehen, wäre eher unwahrscheinlich. Jedenfalls geht es mir wieder mal besonders schlecht, weshalb ich mich mit bestimmten Tätigkeit aufzubauen versuche, dazu gehört auch das offene Schreiben über meine Gefühle. Noch nie habe ich über die kompletten Gründe für meine Trauer gesprochen, deshalb ist dies ein Versuch, meine starke Trauer wieder zur permanent vorhandenen mittleren Trauer zurückzubringen.

Aus großer Angst vor Schmerzen oder möglichen verunglückten Versuchen, die mich nicht nur seelisch sondern auch körperlich verkrüppelt weiterleben lassen würden, traue ich mich nicht Suizid zu begehen. Dazu kommt noch, dass ich dafür extrem traurig sein muss, was zwar oft der Fall ist, allerdings auch wieder schnell verschwindet, wonach sich aber leider meine mittlere Grundtrauer wieder einstellt. Das wohl wichtigste zu erwähnen wäre, dass ich erst 16 und somit noch pubertär und naiv bin, weshalb man annehmen könnte, meine suizidale Stimmung wäre nur eine typisch pubertäre Phase. Dies trifft nur bedingt zu.

Ich fange mit dem Wichtigsten an. Ich bin von vornherein einer sehr sensible Person, soziale Kleinigkeiten können in mir schon sehr starke Wellen von negativen Gefühlen auslösen.
Im Alter von 8 erlebt ich ein schlimmes Ereignis (Keine Vergewaltigung), welche mich zu dieser Zeit depressiv machte und somit meine Persönlichkeit veränderte. In diesem Zeitpunkt war ich schwer traurig und blieb nur zuhause, wodurch ich so gut wie all meine Freunde verlor. Diese Stubenhockerzeit ging bis zu meinem 10/11 Lebensjahr. In diesem Alter wurde ich wieder offener, allerdings war ich noch traurig, hatte fast keine Freunde mehr und dabei war ich auch noch sehr sensibel. Ich unternahm zwar öfters was mit Freunden, allerdings war die traurige Stimmung immer vorhanden, manchmal schwach, manchmal stark. Dies hatte nicht viel mit der Pubertät zu tun, ich konnte aufgrund meines jungen Alters mit all dem nur nicht so gut umgehen. Jedenfalls war ich dann 13, als wir wegzogen. Neue Stadt, keine Freunde. Ich konnte mich nicht an das neue Umfeld gewöhnen, konnte mir aufgrund meiner Sensibilität und meiner Schüchternheit keine Freunde machen. Dies hielt 2 Jahre, bis zu meinem 15 Lebensalter an. Zwischen 13-15 wahr ich ein extremer Stubenhocker, war sehr selten draußen, mal abgesehen von der Schule (obwohl ich oft geschwänzt hatte). Im Alter von 15 wurde ich dann bewusster über mich selbst und mein Umfeld, konnte also bewusst mit meinen Problemen umgehen, teilweise. Meine Trauer blieb aber von ihren Prozessen die Gleiche, nur die Intensität hatte sich etwas runtergesetzt. Ich gewann zu dieser Zeit einige Freunde, meine jetzigen, die ich aufgrund meiner Sensibilität nicht ausstehen kann. Bin also immer noch so gut wie ohne Freunde unterwegs. Ich bin auch extrem verschlossen und präsentiere mich anderen genervt, damit sie mir nicht zu nahe kommen. Das möchte ich einfach nicht, ich stelle diese Menschen also darauf ein, mit mir keine Freundschaft einzugehen und beschwere mich dann, keine wirklichen Freunde zu haben. Achja, habe ich schon erwähnt, dass wir bald wieder wegziehen?


So nun zu anderen !Hauptgründen! (Keine Lust die kleineren Gründe, die auch viel ausmachen, zu erwähnen)

Meine Familie ist seltsam und schwer zu beschreiben, weshalb ich nur das Wichtigste, bezogen auf mich, verkürzt zu beschreiben versuche:
Meine Schwester und ich haben keine Beziehung zu einander, wir reden so gut wie nie, obwohl wir uns täglich über mehrere Stunden physisch Nah sind. Meine Mutter sowie mein Vater sind wortwörtlich dumm (wirklich Objektiv betrachtet), haben keine vernünftige Erziehung hinbekommen und sind heute noch sehr schlechte Vorbilder. Ich möchte nicht näher auf die Erziehung eingehen, dass wäre mir zu viel. Jedenfalls kann ich meine Mutter nicht ausstehen, doch wir reden zumindest öfters. Da ich ihr Fleisch und Blut bin, liebt sie mich natürlich, allerdings kann sie mich teilweise auch nicht ausstehen. Mit meinem Vater kommuniziere ich so gut wie nie, auch wenn er kein wirklich schlechter Mensch ist, also familiäre Beziehung ist einfach gar nicht vorhanden. Wieso das so ist, wäre zu viel, ich möchte euch nur verdeutlichen, dass ich nirgendswo Hilfe bekomme, permanent einsam bin. Bei einem Therapeuten war ich schon, hat mir null gebracht.

Im Alter von 14 probierte ich Gras aus, was beim dritten Konsum psychische Störungen hinterließ. Da ich sie oft zu beschreiben versucht habe, kopiere ich einen Forumeintrag hierein - Durch Gras ausgelöste HPPD:
Erstmal zum HPPD oder in der Umgangssprache auch als "hängenbleiben (auf LSD)" bezeichnet, was auch unter "Flashbacks" bekannt ist. HPPD zeichnet sich dadurch aus, dass ein Konsument weit nach der Erfahrung mit einer halluzinogenen Droge immer noch Pseudohalluzinationen, Halluzinationen, die der Betroffene als unreal, also nicht zur richtigen Welt gehörend wahrnimmt, wahrnimmt. Die Stärke und Dauer kann verschieden sein. Bei mir sind die Pseudohalluzinationen sehr stark, seit 2 Jahren vorhanden und auch sehr, sehr unbeschreiblich. Man kann es mit dem Versuch eine Farbe zu beschreiben vergleichen. Anfangs machten sie mich sehr ängstlich, ich wurde leicht paranoid und bekam "Pseudowahnvorstellungen" (Es waren nur schwache, also keine echten Wahnvorstellungen), die mich für eine gewisse Zeit psychisch fertig gemacht haben. Mittlerweile werden diese Pseudohalluzinationen von meinem Unterbewusstsein ausgefiltert, allerdings sind noch kleine Narben vorhanden.

Ihre Existenz tut mir zurzeit am zweitmeisten Weh. Der Liebeskummer, auch wenn es vielleicht kein kompletter Liebeskummer ist, ist dennoch, kombiniert mit all den anderen Faktoren,(Einsamkeit, keine Freunde und Familie, erhöhte Sensibilität, niedriges Selbstbewusstsein, leichte psychische Labilität...) enorm schmerzhaft. Sie geht auf meine Schule, ich sehe sie meistens täglich, und wenn ich sie mal nicht sehen sollte, dann suche ich sie unauffällig und sehe sie eben. Und immer wenn ich sie sehe, verspüre ich erstmal schöne Gefühle, woraufhin ich Liebeskummer spüre, da ich mit ihr nichts anfangen darf. Mir ist bewusst, dass sie von mir auch was will, nur leider kann ich nicht. Paradox oder? Ich möchte täglich ihr Gesicht sehen, fantasiere täglich über sie, möchte sie also als einzige Person in mein Herz schließen, und tue dies alles nicht, obwohl ich es schon längst hätte tun können?
Das einzige, was mich noch motiviert, zum Teil glücklich macht, vielleicht sogar am Leben hält, ist meine Attraktivität. Dadurch werde ich von vielen Mädchen "geliebt", allerdings bringt mir dies auch nicht viel. Mit meiner Schüchternheit und meiner Trauer weiß ich nichts damit anzufangen. Außerdem gibt es rationale Gründe, weshalb ich nichts mit jemanden anfangen sollte. 1. Ich würde viele Mädchen verletzten, (ich muss schon jetzt sehr sehr aufpassen, wohin ich wie lange gucke, mit wem ich wie rede, um keine falschen Hoffnungen zu wecken. Hat schon mal zur Trauer von jemanden geführt) 2. würde die Beziehung aufgrund meiner mangelnden sozialen Kompetenz scheitern, was wohl mein Todesurteil wäre und 3. mein niedriges Selbstbewusstsein sowie die daraus resultierende Schüchternheit erlauben mir es nicht.

Noch Beispiele, was ich so treibe, um meiner Trauer entgegenzuwirken:
Ich fahre z.B gerne mit dem Zug zu meinem alten Wohnort zurück, allerdings nicht für die Menschen dort, sondern lediglich für die 4 stündige Zugfahrt. Die Menschen dort kann ich ebenso wie die hier nicht ausstehen. Mit der Zugfahrt suche ich einfach nach sozialer Nähe, auch wenn es seltsam klingt. Aus diesem Grund fahre ich auch öfters mit dem Bus ziellos herum, naja eigentlich mit dem Ziel, Menschenliebe zu spüren.
In den letzten Herbstferien habe ich mich einfach zuhause durchgesoffen, war komplett fertig. Das war eine schlimme Zeit.

So, mir ist bewusst, dass meine jetzigen Suizidgedanken eben doch stark mit der Pubertät zusammenhängen, doch sie habe ihren Ursprung woanders. Und da ich mit ihnen immer noch nicht allzu gut umgehen kann, könnte ein weiterer Schicksalsschlag meine Existenz hier auslöschen. Was ich jetzt von euch will? Meinungen oder ähnliche Erfahrungen, ist mir recht egal, der Text hier hat mich etwas aufbauen können, und eure Antworten machen hoffentlich dasselbe. Außerdem könnten ja die weiblichen oder von mir aus auch die erfahrenen männlichen Personen auf mein Problem mit ihr eingehen.

Danke
suffered
Beiträge: 30
Registriert: Samstag 19. Juli 2014, 15:00

Re: Noch so ein Suizidaler

Beitrag von suffered »

Die Scheuheit und eine hohe Sensibilität das sind typische Anzeichen einer prämorbiden Persönlichkeit. Es braucht nicht viel um dich aus der Bahn zu werfen, wenn man so labil veranlagt ist.

Mir geht's genauso, wobei mit 14 der Anfang vom Ende kam. Aber ich hatte vorher schon meine Phasen in denen ich nicht so sein konnte wie ich es eigentlich wollte. Vor allem konnte ich mich nicht wehren, bzw. hatte keine Ahnung was ich gegen das Mobbing tun konnte, bekam Essstörungen und einen Leistungsknick und verlor all meine Freunde.

Das ist jetzt 17 Jahre her, dass mir mein Leben nach Strich und Faden versaut wurde. Und nun lebe ich ziemlich zurückgezogen und beziehe eine Rente. Das schlimme ist nur, dass ich an nichts mehr Freude verspüren kann, hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass ich solange gelitten habe. Wenn ich nur die Zeit zurückdrehen könnte und das Mobbing damals verhindern. Aber eben man kann die Vergangenheit nicht ändern.
DankeFürDieAntwort
Beiträge: 4
Registriert: Mittwoch 3. Dezember 2014, 23:02

Re: Noch so ein Suizidaler

Beitrag von DankeFürDieAntwort »

@suffered
Ich werde mich mal intensiver mit der prämorbiden Persönlichkeitsstörung beschäftigen und wünsche dir natürlich viel Glück.
suffered
Beiträge: 30
Registriert: Samstag 19. Juli 2014, 15:00

Re: Noch so ein Suizidaler

Beitrag von suffered »

Es ist nicht unbedingt eine Persönlichkeitsstörung, sondern Merkmale die eine sehr labile Persönlichkeit beschreiben

*scheu
*introvertiert
*sensibel

Du bist noch jung du kannst das Steuer noch herumreisen und dich auf eine gesunde Lebensbasis einstellen, bzw. lass dich von niemandem fertigmachen. Bei mir ist dieser Zug leider schon längst abgefahren.
DankeFürDieAntwort
Beiträge: 4
Registriert: Mittwoch 3. Dezember 2014, 23:02

Re: Noch so ein Suizidaler

Beitrag von DankeFürDieAntwort »

Der Liebeskummer macht mich nun richtig fertig, natürlich in Kombination mit dem Rest.

Es ist wortwörtlich unerträglich, vor allem abends bzw. nachts, ich möchte nicht mehr, es ist auch keine Phase, ohne den Liebeskummer gäbe es noch die anderen Probleme.

Meine Grundtrauer, ausgelöst durch ein Trauma vor 7 Jahren, die daraus resultierte Isolation, der mich immer noch fertig machende Umzug, die fehlende Unterstützung also die Einsamkeit (Keine Freunde "Keine" Familie) , dazu meine extrem erhöhte Sensibilität bringen mich im Kombination mit dem jetzt hinzugekommenen Liebeskummer um

Seit paar Wochen wird mir nun täglich ins Herz gestochen, ich würde so etwas in der Art gerne wörtlich umsetzen, um das hier zu beenden, doch ich traue mich einfach nicht bzw. bin ich noch zu schlecht informiert
glycerine

Re: Noch so ein Suizidaler

Beitrag von glycerine »

Ich kenne ein paar deiner Gedankengänge aus eigener Erfahrung, ich war auch sehr schüchtern und hatte kein Selbstwertgefühl, ich fühlte mich auch oft einsam und ich habe das mit den Frauen auch total vergeigt weil ich zu schüchtern war, bei mir ist das dann leider durch Drogeneinfluß Richtung Psychose gegangen und ich weiß oft nicht wie ich das verhindern hätte können wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, Drogen habe ich als Medizin gesehen, leider ging dieses Experiment schief und ich wurde schizophren, Drogen sind keine gute Idee wenn man psychisch labil ist,
Ich würde sagen nutz deine Chancen auf Frauen richtig aus und denk nicht daran dass du jemand anderen damit schaden könntest, wenn es nämlich gut läuft dann könnte das deine Heilung sein, und bitte vergiss die "Eine" und nimm einfach eine die dich auch mag und die dir auch zusagen könnte
Antworten