Ich mag nicht mehr

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

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Thorsten3210
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Thorsten3210 »

Michael, tut mir leid, dass es Dich so schlimm erwischt hat. Ich hab auch seit Jahren mit Schmerzen zu tun und mehrere Schmerztherapien hinter mir. Warst Du schon mal in der Schmerzklinik Bad Mergentheim ? Ich kenne mehre Patienten, denen dort geholfen wurde. Ansonsten hilft vielleicht ein Schmerztagebuch, um mal rauszufinden, wann die Schmerzen stärker oder besser sind, und was dazu geführt hat. Oft hilft Ablenkung, anderen helfen eher Entspannungsverfahren. Zumindest ein wenig. Medikamentös hast Du ja schon fast alles durch, was ist mit Fentanyl-Schmerzpflaster und ggf. Schmerzpumpe ? Antidepressiva zur Schmerzdistanzierung nimmst Du sicher schon ?
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Thorsten 3210

Als Schmerzpatient, habe auch wie Du bereits viele Möglichkeiten ausgeschöpft.
Schmerzklinik mehrmals, TCM Bad Kötzting 3 x.

Opioide nehme ich nicht mehr!

Habe 3 Jahre Hochdosiert Morphine (Dosis v. Krebskr. im Endstadium) , Oxigesic, Opiate und Antidepressiva genommen.

Hier fehlen mir komplett 3 Jahre an Erinnerungen.

In dieser Zeit habe ich körperlich gearbeitet, und mir noch mehr ireparable körperliche Schäden zugefügt, da der Schmerz unterdrückt wurde!

Hatte dann extremste Probleme mit dem Verdauungstrackt über Jahre hinweg (Morphium), Leber Probleme durch die Schmerzmittel, bis zu Verdacht Gelbsucht.
Habe auch einen sogenannten Medikamentenwechsel von Morphium auf Oxigesic hinter mir, d.h. hart ausgedrückt, stationärer Drogenentzug über 1 Woche und mehr!

extremer Tremor, Schmerzen zum verecken, Schlaflosigkeit, permanente Schweißausbrüche, extreme Nervosität (War dann soweit für den Sprung aus dem 5 Stock), im Klinikum.

Ich habe mir geschworen, keine Antidepressiva / Morphine / Opiate mehr!

Meine Schmerzpunkte sind nach 100erten Arztbesuchen und etlichen MRT`s lockalisiert: Gon- / beidseitige Coax- / sowie Polyarthrose, Bandscheibenvorfall, Links / rechts Impigmentsyndrom m. Rotatorenrupt. l/R, vasom. Kopfschm., kap. Nieren / Hypothyrreose, chron. Schmerzsyndrom, Fibromyalgie (seit 12Jahren) / Sternum- / Rippenfraktur bedingt ausgeheilt, extreme Atemaussetzer nachts, degeneralisierte Hautveränderungen und Hautuicerationen und Übergewicht durch das ganze Caos, und zuguterletzt extremste Verspannungen, öfters Tinitus.

Zur Entspannung: Tai Qi, Qui Gong, und wöchentlich 2 x Hallenbad (schwimmen), und bei schönem Wetter gemütlich langsam radeln, d.h. wenn es die Schmerzen überhaupt zulassen!

Zu viel Caos!!!

Da mein Psychotherapeut durch mein Caos ? jetzt selbst in Behandlung ist, habe ich derzeitig vielleicht alle 5 Wochen ein Caos Sitzung!

Wie siehts denn eigentlich bei Dir aus?? Habe viel zuviel über mein Caos geschrieben.
Thorsten3210
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Thorsten3210 »

Michael, ich schätze, ich hätte eher fragen müssen, wo es bei Dir NICHT schmerzt, stimmt ? Alleine schon durch Deine Fibromyalgie tut es eh am ganzen Körper weh. Bei mir ähnlich, ich hab am ganzen Körper Schmerzen, machmal nicht zum aushalten. Neuropathische Schmerzen durch eine Polyneuropathie, dazu Rückenschmerzen (HWS, BWS ,LWS), allerdings hatte ich mit Tumoren bzw. Krebs noch nichts zu tun. Ich nehme seit Jahren hochdosiert Tramal und Lyrica, das lindert vielleicht 30%.

Entzug der ganzen Opiate stelle ich mir höllisch vor, ich merke es auch, wenn ich mal meine Tramal vergesse. Kannn gut verstehen, dass Du da nichts mehr von wissen willst (Ich schaffe es leider nicht ohne, Schmerzen einfach zu stark).

Dass man Dich bei dieser Leidensgeschichte hier im Suizidforum findet wundert mich nicht, ich schätze mal, für Dich ist es auch eine Erleichterung zu wissen, wenns nicht mehr geht, kann man den "Notausgang" nehmen, und das Leiden jederzeit beenden. So gehts mir zumindest.

wie kommt es, dass Dir 3 Jahre an Erinnerungen fehlen ? Durch die Opioide bedingt?
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Thorsten 3210

habe zuerst mit normalen Schmerzmitteln angefangen. Bin jedoch nach kurzer Zeit resistend gegen die Dosis und muß ca. alle 1/2 Jahre die Dosis erhöhen, und dann, beim erreichen der Höchstdosis regelm. Medikamentenwechsel.
D.h. daß ich dann in einem Bereich der Morphium Dosis bin, die jenseits von gut und böse ist, und dies im Kombi Packet mit Antidepresiva, und zum kompletten Schmerztöten noch Alkohohl. (PS habe jetzt noch ein komplettes Betäubungsmittellabor fürs komplette Ausbeamen :lol:

So habe ich in einem Betrieb ca. 30km vom Wohnort entfernt im Büro gearbeitet, Dispo weiß ich noch, Rest fehlt, und bin mit einem Opiadausweis, mit Pupillen wie nen Frosch, Auto gerfahren (kann man vielleicht nicht mehr so sehen, eher wie 007, lizenz zum töten)

Vom Privatleben fehlt ebenfalls die komplette Erinnerung (Langzeitgedächtnis), bis zu dem Zeitpunkt, wo bei mir Verdacht auf Gelbsucht lokaliert wurde (durch diese hohen Medikamentendosis, im Kombipack mit Alkohol), und der 2. Entzug in der TCM Klinik in 14 Tagen, weg von den BTM`s.

Bin im Moment wieder bei 0, d.h. Ibuprofen 800 (über Höchstdosis) + Phytodolor + Novalt.(Tropfen Schmerzmittel), und das Zeug wirkt nur noch kurzfristig. Beise auf die Zähne, bis die Psyche zerbricht.

Habe 3 mal wöchentl. Physio Therapie, und Paliativ- / Schmerzzentrum wöchentl. (Akkupunktur)

Zur Schmerzbewältigung gehe ich zu 120 % in meinem Beruf unter, und Zuhause wenn noch Zeit bleibt studiere ich Physik , gehe als Gasthörer, und Fernstudium Physik / Mathe abends, um den Schmerz teilweise auszublenden.

Bezüglich der Hautveränderungen (Krebs) mache ich mir überhaupt keine Sorgen :lol:, denn die Doks haben mir von ca.100 Hautbollen einen seziert, und festgestellt, daß der gutartig ist Chance 1:100 :lol: :lol:

Ich sag ja, so oft wie es mich schon Richtung Jenseits gebeamt hat (Beatmungsgerät), wollen die da oben, oder unten :twisted: mich noch nicht haben, und schicken mich jedesmal in diese Sch.... Welt mit noch mehr Schmerzen zurück.

PS: Tramal in Tropfenform ist schwierig zum dosieren. PS die erste Zeit, weg von den Drogen BTM Schmerzmitteln ist hart, d.h. 14 Tg. Dann kannst duch vielleicht wieder von 0 Anfangen!
Aber wenn Du dirst traust, bitte nur stationär im EG!
Du kommst in dieser Entzugszeit wirklich an den Punkt (wo du nicht mehr willst).
PS: Mich hat ein Zimmerkollege (Pfarrer von Beruf) am Sprung aus dem 5 Stock gehindert! (War vielleicht doch so`n verückter Engel)
Ich danke ihm heute noch.

PS: Deine Polyneuropathie kann ich nachvollziehen, ist es ein stechender Schmerz, wie wenn dir jemand ein Messer in den Rücken, oder Körper sticht, und langsam die Klinge in alle Richtungen im Körper bewegt?? Solche Schmerzen kenne ich.

PS: Meine Familie steht mir trotz dem noch bei (nach 15 Jahren). Dies gibt mir noch den Halt, überhaupt hierzubleiben.

Wie Siehts bei Dir aus?
Thorsten3210
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Thorsten3210 »

@Michael, Hut ab, wenn Du bei diesen Schmerzen noch arbeiten und lernen kannst. Ich bin bereits berentet (EM-Rente auf Zeit). Hat allerdings auch den Nachteil, dass ich zuviel Zeit für die Schmerzen hat, das ist gar nicht gut. Besser ist, man steht im Beruf und kann sich ablenken. ich hatte aber früher als Programmierer gerabeitet, das gab Probleme. Ich konnte mich schlecht konzentrieren wegen den Dauerschmerzen und war ständig benommen von den vielen Schmerzmitteln und Antidepressiva. Ich nehme derzeit das Tramal in retardierter Form, da ich wusste, was für Probleme die Tramal-Tropfen mitbringen. Allerdings wird man trotzdem abhängig, ich merks, wenn ich es mal vergesse (Entzugserscheinungen wie Unruhe, Angst, Zittern, stark Schwitzen)... .......Gratuliere noch zu dem negativen Krebs-Befund bei der Hautveränderung, dann werden sicher die anderen Hautstellen auch gutartig sein.

Apropo BTM-Labor, ich habe auch noch nen Riesen Karton voll mit Medikamenten (Valium, Antidepressiva, Palladon, Neuroleptika etc.), leider bereits abgelaufen, sonst könnte ich eine Apotheke aufmachen :D

Halt Dich tapfer. Und denk' dran, umbringen kann man sich immer noch, das läuft einem nicht weg. Wichtig ist, dass man für den Fall der Fälle "seine" Methode gefunden hat. Das beruhigt ungemein.

Thorsten
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Thorsten 3210

bin ebenfalls berentet (rückwirkend glaube 2012). Wie du sicherlich weißt, kannst du zur 100%igen Erwerbsminderungsrente einen gewißen Betrag (Minijob) zuverdiehnen! D.h. deine Rente ein bischen auffrischen! (Erkundige dich bei Bedarf mal bei deinem Steuerberater).

Es ist vielleicht ne Möglichkeit, der Schmerzbewältigung / -Ablenkung. (Funktioniert zumindes bei mir teilweise bedingt, d.h. hier gehe ich komplett auf, und benötige weniger Schmerzmittel :wink: )

In unserem Betrieb (kleiner Laden), bin ich Stundenweise, und Schmerzabhängig, tätig (Nebenjob angemeldet mit Absprache/ Genehmigung der Deutschen Rente!). So hab ich ne Aufgabe, und wenn Erfolge da sind, natürlich Glücksgefühl mit weniger Schmerzproblemen :D

PS: Vielleicht hast Du ja ne Möglichkeit, in einem Teilzeitjob! Kopf Hoch Denke Positiv! :idea:

Zum Thema Krebs: Meine ich ironisch! Doc hat 1 alte Verwachsung/ Knollen von 100 oder mehr entfernt (2013 od. so) und seziert. Seither wuchern die Knollen lustig am ganzen Körper. Habs aufgegeben, Doc`s zu zetieren,
bin von der Arzt Rennerei müde, bin seither einfach nicht mehr zum Hautarzt, trotz Vorladung!

Zu meinem Psychotherapeuten gehe ich wieder (glaube in ner Woche)! Meinte, permanente Gradwanderung, links und rechts gehts steil bergab, Parole durchhalten! Habe Ihn durch das ganze Prozedere mehrmals selbst in mehrere Tiefs versetzt!! (Tut mir selbst weh, wenn andere durch mich leiden müssen) Vielleicht deswegen die Terminauszeit über 1,5 Monate! Ein wirklich ekeliges Gefühl, anderen unbewusst Leid zufügen!! Fühle mich richtig mis dadurch, weil ich Ihm über mein Kaos zu viel erzählt habe. Hab Ihm gesagt, er erfährt`s, wenns soweit ist, bringe zur letzten Sitzung eine Überraschung mit (Leichenschmaus). Er hat mir versprochen, mich dann gehen zu lassen (ohne Zwangseinweisung Psyatrie etc.) Ein wirklicher Mensch, der versteht, wenn`soweit ist!!! kein Pragraphenheini! Ich hab wirkliche Achtung von Ihm, und kann mich auf das Wort verlassen!!

Über Dignitas diskutieren wir öfters, bis ins Detail !

Er weiß wie es um mich steht, und hat Verständniss für Leute die irgendwann nicht mehr diese unerträglichen Schmerzen erleiden wollen ! Wir haben auch mehrmals über Suizid diskutiert, und ebenso über die verschiedenen Formen! Meinte dann Zug / Auto ist Sch...., denn der Zugführer und das aufräumende Personal (nach dem Aufprall) erleiden einen Schock, und sind dann selbst Therapiefähig! (Muß man wirklich darüber nachdenken!)

Bedingt durch meinen Beruf, in dem ich unter anderem in Krankenhäuser / Altenheime / Seniorenspitale gekommen bin, habe ich viel Leid gesehen, dahinvegendierende Menschen, die Qualen erleiden, bis Sie sterben! So möchte ich, und so werde ich nicht enden!

Hab irgendwann die Selbsthilfegruppen aufgegeben, da ich die netten Leute mit unerträglichen Schmerzen irgendwann nicht mehr gesehen habe (haben sich weggebeamt / Zug / Brücke / Autobahn/ Straße Baum)

War auch mal in einer Psychotherapeutischen Klinik, im Kreis mit traumatisierten Leuten (Polizist, der gezielt Erschoßen hat, Feuerwehrmann, der das sterben der Leute nicht mehr mitansehen konnte, Sanitäter, der bei einem Busunfall etlich Leute versuchte zu Retten, ohne Erfolg) Wirklich unzulässiges Wort (Sorry für den Ausdruck) Das zieht immer noch tiefer runter, anstatt einem wirklich geholfen wird !!

Also Kopf hoch, noch ist`s nicht so weit!! :D

Ich kämpfe mit den Schmerzen Weiter :D

PS.: Vielleicht schafst Du es, im Beruf wieder als z.B. Mini Jobler, Fuß zu fassen!! Probiere es doch!!! Tiefer fallen kannst Du nicht mehr, also wieder nach oben (auch mit Schmerzen) kämpfen!
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo,

die Schmerzen sind fast unerträglich geworden (in dieser kurzen Zeit) Normale Schmerzmittel Ibuprof 800mg (4Stck. und mehr am Tag), pflanzliche Schmerzmitte etc. zusätzlich, haben nur noch eine kurze Schmerzlinderung!

Paliativ- / Schmerzzentrum am Montag: Doc: So kann`s nicht weiter gehen: Beteubungsmittelpflaster zur Auswahl.
Operation sind zu viele!!!

Akupunktur: lauter einzelene Messerstiche, und das 10 x jede Woche! Eine Folter ist harmlos gegen diese Schmerzen, und fast Wirkungslos.

Hautarzt gestern: chron. rezid. Hautkrankheit, ohne Heilungserfolg, ein zähes langes Prozedere. Krankheitsursache noch nicht erforscht.

Psychotherapie: Kein Ratschlag mehr, nach langem Gespräch (wir kennen uns nun schon 15 Jahre) Sie versteckt die Tränen im Gesicht!
Sie hat keine Ratschlag mehr für mich, alles komplett in dieser sehr langen Zeit, ausgeschöpft!

Ein sch... Gefühl für mich, ich merke, daß meine Therapeutin selbst stark mitgenommen ist.


Wir haben noch sehr ausführlich über Dignitas diskutiert! Ich habe Ihr die positiven Einflüsse auf mich persönlich, über die lange Zeit geschildert, und Ihr nochmals den Sinn von Dignitas erklärt: Menschenwürdig leben, und genauso Menschenwürdig sterben! Sie als Psychotherapeutin versteht warum so gehandelt werden muß! Es gibt einfach im menschlichen Bereich Situationen, bei dehnen auch in bestimmten Situationen entgegen den gesetzlichen Regelungen gehandelt werden muß (z.B. bei unerträglichen Dauerschmerzen)

Ich nehme seit nunmehr 12 Jahren keine Beteubungsmittel mehr, und habe solange diese extremsten Schmerzen ausgehalten.
Das Zenith ist nun überschritten.

Wenn bei mir die Schmerzen unerträglich werden, treffen wir uns nochmals kurz, oder telfonieren, um uns zu verabschieden! K e i n e Z w a n g s e i n w e i s u n g in die Psychatrie !

Der nächste Termin zur Psychotherapie Sitzung ist wieder in 2 Monaten ! Ich bin Ihr dankbar, daß der Termin von Ihrer Seite aus gestreckt wird.

Für Sie eine extreme psychische Kraftprobe, da Sie über 15 Jahre den Verfall meines Körpers mit ansehen muß!! Schmerpatienten sind die absoluten Caospatienten! Ich habs an Ihrer Terminierung gemerkt! Die Sitzungsabstände sind seit Herbst 2014 immer länger geworden. Nunmehr 2 Monate, vorher wöchentlich!!! Sie kann selbst nicht mehr mein Leid ertragen, und ich möchte nicht noch Menschen psychisch kaputt machen, und selbst an den Abgrund zwingen!

Ich bin nun am sortieren!
D.h. ich plane geordnet mein späteres ableben, und möchte nun alles geordnet, wenns soweit ist, übergeben.
Ich werde mir eventuell noch ein schönes Erlebniss gönnen, bis die Schmerzen wirklich unerträglich werden. (PS: Dies haben wir in der Therapiestd.,ebenfalls sehr ausführlich diskutiert!)

Mein guter Freund (er ist Bestatter!!!) soll alles später geordnet abwickeln.

PS: Nochmals an dieser Stelle, Danke an das DIGNITAS TEAM für dieses Forum.
Thorsten3210
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Thorsten3210 »

Michael, ich kann Dich gut verstehen. Ich wünsche Dir wirklich, dass Du solange es geht durchhältst mit Deinen Schmerzen und allem, und wenn es soweit ist, dass Du einen guten "Ausgang" aus dem Leid findest. Dir kann man wirklich nicht vorwerfen, nicht alles denkbare versucht zu haben, um aus dieser Schei...Situation rauszukommen. Also dass sogar Deine Psychiaterin mit den Tränen kämpft, das sagt ja schon alles. Halt Dich tapfer ! Wie Du weißt lebe ich ja auch über 10 Jahre mit großflächigen neuropathischen Schmerzen, es ist oft die Hölle. Auch wenn meine Medis noch etwas wirken, zum Glück, sonst wäre ich im wahrsten Sinne des Wortes verrückt geworden. Hab ja auch mehrere Schmerztherapien hinter mir, mit mäßigem Erfolg. Sag mal, 12 Jahren ganz ohne "Betäubungsmittel" , wie schafft man sowas ?
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Thorsten,

Du fragst mich, wie ich die 12 Jahre ohne Beteubungsmittel ausgehalten habe?

Nach den TCM Kliniken: Dekot (Sud aus pflanzl. und tierischen Produkten ) über Monate gekocht! / Schmerreduktion
PS: Ein Nachbar ist mal ausgezogen (hat den Kochsud Gestank nicht mehr ausgehalten)

Ibuprof 600mg Höchstdosis (+ Überdosis bei Bedarf), zusätzlich Novaminsulfon. Wirkt Ibuprof nicht mehr, dann Parazetamol in Höchstdosis.
Zusätzlich jede Woch Akupunktur (öfters auch 2 x die Woche), d.h. Gesamt ca. 10.000 Nadeln. Bei starken Schmerzen, zusätzlich Phytodolor Überdosis.

Ich habe mir auch schon öfters wie bei Dr. Hope (Serie) einen Ablenkungsschmerz zugelegt, d.h. entweder die linke Hand, oder die rechte Hand, die Oberschenkel links / rechts. (Anzumerken ist, daß ich nicht pervers veranlagt bin)
( Dieser Ablenkungsschmerz Ist extrem verückt, hilft jedoch, und überdeckt den Grundschmerz !)


Gegen die extremst Verspannungen 3 x die Woche Physiotherapie (manchmal auch 4 x ), Fußreflexzonenmasage,
Qi Gong seit nunmehr ca. 13 Jahren, sowie Tai Qi mehrmals die Woche, d.h. sehr intensiv, und Entspannungsbäder wöchentlich.

Zu deinen Schmerzen, ich kann mit dir mitfühlen, die Hölle auf Erden!

Was mir wirklich gegen das Schmerzsyndrom geholfen hat, und was ich Dir dringend rate: Die TCM Klinik in Bad Kötzting!!

D.H. es handelt sich hier um einen Ärzteverbund (Mitarbeit Uni Klinik München), sowie Uni Klinik Peking.
Hier sind die Besten der Besten Ärzte aus China, in Deutschlad Vorort!
Du benötigst nur eine stationäre Krankenhauseinweisung!
Die fahren die von deinen Beteubungsmittel runter!
Von der chinesichen Heilkunst ist hier im Lande nur wenig publiziert.
D.H. im Schmerzbereich sind die Chinesen mit Ihrer Heilkunst uns ebenwürdig, und manchen Teilbereichen sogar weit überlegen (Überlieferte Medizin über 6000 Jahre)
Behandlungskonzepte der Klinik: Tuina Massage, Qi Gong in Einzelbehandlung, Akupunktur (d.h. richtige Akupunktur!!), sowie dieser Sud (Medizinischer Dokok )
Behandlungsdauer 3 Wochen mindestens, mit Verlängerung 4 Wochen sationär
Klinik: Aufenthalt wie in einem 2-3 Sterne Hotel. An Krankenhaus erinnert hier sehr wenig)
Gehe doch einfach mal auf die Webseite.

TCM hilft bei mir jetzt leider auch nicht mehr (zu viele kaputte Knochen). Der Qi Gong Meister sagte mal zu mir, wenn das Qi aufgebraucht ist, stirbt der Mensch.

So fühle ich mich jetzt.


Übrigens Sorry, daß ich mich nicht gleich gemeldet habe, habe gesundheitliches Extremchaos. Extremstschmerzen Stufe 10 (Nachts ab 0.30 Medis wirken nicht mehr, ist der Schlaf vorbei)

Paliativ- Schmerzdok hat mir Opiadpflaster verschrieben (weigere mich jedoch) > stationäre Schmerztherapie im Juni (vollpumpen mit Antidepr. + Beteubungsmittel, und Ringelkreis mit Psychodok.) (weigere mich auch hier)

Stationäre Krankenhausaufnahme (Gesamt 4 Stck.) wegen Chron. Schmerzen, 2 x Hüftersatz OP / 2 xKnieersatz / 2 x Schulter- Sehnen annähen mit Ankern (blicke nicht mehr durch; alles zu extrem)

Habe letzte Woche den Rettungsfalschirm gezogen: Bin nun Patient im Hospiz, und habe sehr kurzfristig einen ehrenamtlichen Betreuer (2Jahre älter als ich) erhalten. Wir haben uns bereits getroffen (2 Std.)

Der hat bei meinen Diagnosen/ etlichen Nahtod Erfahrungen, die Hände über dem Kopf zusammengehalten. (Hat bis jetzt nur sterbende begleitet, und keine so extremen Chaos Patienten wie mich. ) Begleiter hat gemeint, muß erst mal komplett umdenken und sich neu orientieren!

Hier bin ich endlich gut aufgehoben, und kann gehen wann ich will! Der gute Mann ist abgehärteter, da er alle 1/2 Jahre einen neuen Patienten begleitet.

Ich kann hier offen über die Schmerzprobleme sprechen, die Familie erhält Hilfe, wenn`s soweit ist, und ich werde persönlich bis zu letzt begleitet, und habe nun ein ruhiges Gewissen, daß ich niemand mit in den psychischen Abgrund ziehe!
Die Diskusionen / Problembewältigungen finden im Gesamten Familenumfeld mit dem Hospiz Begleiter wöchentlich statt, kann jedoch auch Einzelberatungen anfordern (wenn die Schmerzen unerträglich werden).

Über die Info Patient im Hospiz ist Meine Familie, Schwestern extremst geschockt, ich habe jedoch daß positve dieser Betreuung erleuter.

Also Kopf hoch, und weiter mit den Schmerzen, bis zum Ende.
Thorsten3210
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Thorsten3210 »

Hallo Michael,

danke für Deine Tips in Sachen TCM. Ich hatte davon auch schon gehört, auch dass es TCM-Kliniken gibt. Ich nahm bisher aber fälschlicherweise an, dass man dort nur als Selbstzahler Hilfe bekommt. Und Kliniken sind bekanntlich sehr teuer..... Es freut mich sehr zu hören, dass Du im Hospiz einen Platz gefunden hast, auch wenn ich natürlich - wie Deine Angehörigen ja auch - etwas geschockt bin. Denn Du bist ja zwar extrem schmerzkrank, aber eben nicht sterbenskrank in dem Sinne, dass Dir nur noch wenige Tage oder Wochen Lebenszeit bleibt. Aber gut, dass Du dort Verständnis und die richtige (!) Hilfe findest, denn das ist nicht selbstverständlich als schwer Schmerzkranker. Halt Dich tapfer !
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Thorsten 3210, hallo Nahla2, hallo Wolkenkratzer,

Sorry, dass ich mich jetzt erst melde, bin vor 3 Wochen wieder mal zur OP im Krankenhaus gewesen.
hab es überlebt, im wahrsten Sinne! Habe dem Narkose Arzt nochmals mitgeteilt, daß ich extremste Narkose Porbleme habe. (Früher Mehrmals reanimiert)
Narkose Arzt: Na probieren wir mal! Hatte wieder eine Rückenmarks Betäubung (Spinal Anesth.) Funktionierte am Anfang im OP Vorbereitungsraum toll. Abwärts Lähmung.

Im OP Bereich habe ich dann mitgeteilt, daß die ich mich komisch fühle. Wir geben Ihnen Sauerstoff! Die Lähmung wandert weiter nach oben. Links und rechts wird vom Arzt mit einem Kältemittel am Thorax überprüft.
Ich sage Ihm, bekomme keine Luft mehr! >>>OK mit dem Sauerstoff wird es gleich besser, die Antwort! Meine Lunge / Atmung versagt, bin jedoch bei vollem Bewusstsein !! Ich höre wie mein Herz immer langsamer schlägt (Apparat mit Piepsen).

Keine Angst vorm sterben, mir ist warm und wohl, keine Panik, kein Adrenalin Stoß, wie wenn mich jemand ins Jenseits begleitet!,ein tolles, angenehmes Gefühl! Mein Herz schlägt jetzt nicht mehr, ich bekomme es live mit, dann wird es dunkel.
3Std. kämpfen die im OP um mein Leben, verrückt!! Und wieder bin ich mit meinen Schmerzen zurück!!
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Die OP war erfolglos, die Hoffnung (last hope) zerplatzt wie eine Seifenblase. Die Schmerzen unterträglich, schlimmer wie davor, noch mehr körperliche Diagnosen! (MRT Wirbelsäule / Schulter), sollte mich wieder, und wieder, operieren lassen.

Die nächste Narkose mit sterben......., Wiederbelebung ......... wie oft noch......

Ich habe keinen Schlaf mehr, bin ausgelutscht, fertig, von den extremst Schmerzen zermürbt.

Es sind keine Depressionen..... Es sind die höllischen Schmerzen, morgens, mittags, abends, nachts...

Nun bin ich schon fast 1/4 Jahr in Hospizbegleitung!

Mein Hospizbegleiter ist auch überfordert. Er hat mir gesagt, es handelt sich um eine vorübergehende, zeitlich begrenzte Begleitung??

Nach der OP geht es weiter,wieder bergauf, kleine Schritte, zurück zur Lebensqualität, und wenn Sie nicht klappt ist immer noch genug Zeit zum ableben.

Die OP hat nichts gebracht, außer wieder eine zusätzliche neue Nahtod Erfahrung.

Ich habe keine Angst mehr vorm sterben, nach der letzten Nahtod Erfahrung.

Das Sterben ist wunderschön. Keine Angst, wie wenn die jemand führt, sicher begleitet, aufgehoben.

Mein Physiotherapeuth mit den neuen zusätzlichen neuen Diagnosen (mitlerweile 2 große Ordner voll) : Sag mir mal was bei dir noch ganz ist!

Er kann auch keine Schmerzlinderung mehr geben, zu viele Baustellen, die zu behandeln sind.

Die Termine/ Treffen, mit meinem Hospizbegleiter, verlängern sich auch hier wie bei der Psychotherapie.

Ich kann es selbst diesem Team (Hospiz) nicht verübeln. Es sind auch Menschen mit Gefühlen, die es auch nicht verkraften, Menschen so qualvoll leiden, und dahin vegetieren, zu sehen.

Gestern habe ich den Film: Morgen mittag bin ich tot, angesehen.

Mir geht es genauso, ich fühle mich so....., nur ich möchte das Ableben meiner Familie nicht zumuten, daß Sie, live beim Sterben dabei sind. Es ist für die Angehörigen zu brutal, zExtrem, zu lange leiden die Angehörigen, fallen in Depressionen, weils Sie dann die Bilder vom Tode, nicht mehr aus dem Kopf bekommen!

Bei unserer Familie würden wahrscheinlich genau dieselben Situationen wie im Film eintreffen, komplette Zusammenbrüche, Hysterie, Panik...

Ich bin austerapiert, unheilbar krank, habe keine Lebensqualität mehr..........

Ich mag keine OP`s mehr.....

ich möchte so einschlafen, wie das Mädchen im Film..... Dieses Mittel zu trinken, genial, einfach mein Beatumungsgerät ausschalten, und einen Teil dieser Dosis trinken... keine Schmerzen mehr.......

Selbst hier im Forum, zu hart, zu extrem für viele von Euch, ich habe zu viele geschockt, selbst hier keine Reaktion mehr.

Diese vielen Tode, die ich live durchlebt habe, die permanenten Schmerzqualen über 15 Jahre.

Es gibt keine Worte dafür.
Thanatos
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Thanatos »

Michael hat geschrieben:
Gestern habe ich den Film: Morgen mittag bin ich tot, angesehen.
Seit langer Zeit sah ich nichts mehr, das mich so sehr bewegte wie dieser Film.

Übrigens: Falls du Schwierigkeiten mit deinem überforderten Hospizbegleiter hast, kannst du mir eine PN schicken. Vielleicht finden wir eine Lösung.

Gruß von Thanatos
Michael
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Michael »

Hallo Tanatos,

vielen Dank für das Hilfsangebot, falls ich hier mit der Hospiz Begleitung nicht mehr weiterkomme melde ich mich gerne bei Dir.
Wenn man wie ich, in dieser extremen Phase (Hospiz Begleitung) ist , braucht man wirklich jemanden, der einem Halt, und Beistand gibt, mit dem man über die Ängste, Probleme sprechen kann.
Es stimmt, der Film "Morgen Mittag bin ich tot" ist traurig.
Ich sehe es auch in meinem Familienkreis genauso wie im Film: Man versucht mir immer wieder neue Hoffnungen einzureden:
Du hast noch Chancen mit den nächsten Operationen.
Die Familie verdrängt die Realität, und es fallen Sprüche wie: Du bist der einzige bei dem diese Operation nicht klappen sollte! Die OP ist schon etliche male durchgeführt worden! Dann klappt sie auch bei Dir!
Was Sie nicht akzeptieren: Nach dieser OP kommt die nächste, dann die nächste..... OP
Mein ehemaliger Hausarzt hatte Recht: Jede OP vermeiden!!! Es bringt nichts mehr, außer noch mehr Scherzen, unerträgliche Schmerzen.
Wieso kann man bei einen schwer kranken Menschen , diese Willens Entscheidung "Sterbebegleitung / Selbst Tötung" nicht akzeptieren, und versucht permanent hier in die Willens Entscheidung einzugreifen.
Ich selbst merke es doch, dass die Lebensqualität komplett fehlt, ein vegetieren, qualvoll, keine Hoffnung mehr auf Heilung....

Ich hoffe, daß durch diesen Film, hier die Familien Angehörigen, umdenken, den Willen des Menschen, der sterben will, akzeptieren, und Ihm hier in dieser extrem schwierigen Phase wirklich, auch von Anfang an, beiseite stehen.
Insbesondere erhoffe ich auch dies von meinen Familien Angehörigen, wenn ich die endgültige Entscheidung getroffen habe, eine wirkliche Sterbe Begleitung, ohne Vorwürfe...
Nächste Woche, habe ich nochmals 2 Krankenhaus Termine. Ich möchte die endgültige Gewissheit, nochmals mit meinem Schmerzdoc, sowie Hausarzt alles abklären, um hier wirklich keine falsche Entscheidung zu treffen.....
Thanatos
Beiträge: 1580
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Re: Ich mag nicht mehr

Beitrag von Thanatos »

Tja, das ist leider oft so, dass Familienangehörige die Realität nicht sehen wollen und sich selbst und/oder dem Kranken falsche Hoffnungen machen. Frag deinen Hospizbegleiter. Er müsste dir da auch Auskunft geben können – wenn er etwas taugt. :wink:
Haben deine Angehörigen den Film überhaupt gesehen? Falls nicht, in der arte-Mediathek können sie das nachholen.
Liebe Grüße,
Thanatos
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