Einfach alles loswerden

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Maike97
Beiträge: 2
Registriert: Montag 5. Mai 2014, 19:06

Einfach alles loswerden

Beitrag von Maike97 »

Hallo Leute, also ich fange einfach mal irgendwie an...
Ich bin momentan 17 Jahre alt und seit ich 13 bin fingen meine Probleme an richtig schlimm zu werden. Ich fing an mich zu ritzen, fühlte mich jeden Tag nur noch unzulässiges Wort und entwickelte unzulässiges Wort. Hauptsächlich weil ich in der Schule keine Freunde hatte und immer alleine war. Auch sonst hatte ich zu niemandem Kontak und habe meine Zeit immer alleine auf meinem Zimmer verbracht. So kam langsam immer mehr der Selbsthass, denn wenn niemand mich mochte dann musste es ja an mir liegen. Also bin ich unzulässiges Wort. Seit ich 13 bin habe ich schon sehr oft versucht mich umzubringen und war schon 7 mal für insgesamt 11 Monate in der Psychiatrie. Teilweise auch auf einer Erwachsenenstation 1:1 betreut, weil sie auf der Jugendstation nicht mehr weiter wussten mit mir. Zwischendrin war ich zwei Jahre bei einer ambulanten Therapeutin. Seit zweieinhalb Jahren kann ich wegen meiner Sozialen Phobie auf keine normale Schule mehr gehen und bin immer nur auf einer Schule für Kranke. Niemand konnte mir weiterhelfen und jede Therapie war erfolglos. Das einzige Mal als ich auf einer offenen Station war wurde ich rausgeschmissen, weil ich mich wieder versucht hatte umrzubringen. Seitdem habe ich die Diagnose Borderline, obwohl ich eigentlich noch zu jung dafür bin. Seit ich das dritte Mal in der Psychiatrie war wollte das Jugendamt und die Therapeuten mich in eine Wohngruppe stecken, aber meine Eltern und ich haben uns immer dagegen gewehrt. Nur mittlerweile sind sowohl meine Eltern als auch ich selbst einfach komplett am Ende sodass wir letztendlich doch zugesagt haben, als ich in letzter Zeit mehr in Psychiatrien als zuhause war. Wir haben jetzt vier Besichtigungstermine für intensiv therapeutische Wohngruppen bekommen im Mai, in Neukirchen Vluyn, Hilden, Mayen und Gießen. Alle hören sich eigentlich gut an, aber ich habe eine riesen Angst davor und ich will eigentlich auch nicht von zuhause weg. Nur bleibt mir einfach keine Möglichkeit mehr, denn ich kann ja nicht mein Leben lang so weiter machen. Ich habe eigentlich ständig Suizidgedanken und ich schneide mich meist öfter als wöchentlich und zwar so das man es eigentlich nähen müsste. Gestern ging es mir so schlecht das ich mich total betrunken habe bis ich kotzend am Boden lag (weiß ich von meiner Mutter) und mich jetzt an nichts mehr erinnern kann. Das ist mir schon einmal vorher passiert als ich auch wieder extreme Suzidgedanken hatte mich aber wegen meiner Mutter nicht umbringen wollte. Sie ist der Grund weshalb ich immer wieder versuche weiter zu machen und zu kämpfen, weil ich weiß das sie mich liebt und ich ihr keine Schmerzen zufügen will. Ich bin einfach völlig am Ende und weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich habe riesige Angst vor einer Wg, aber ich will es einerseits auch. Ich hasse mich selbst einfach so sehr dafür das es mir so schlecht geht, weil ich das alles selbst Schuld bin. Und ich hasse mein Leben.
Deadly Snowflake

Re: Einfach alles loswerden

Beitrag von Deadly Snowflake »

Nur Folgendes: `selber schuld` ist eine zweischneidige Sache, einerseits bleibt dann noch der Glaube auch selber die Wende herbeiführen zu können, andererseits blockiert es ebendies durch das negative Selbstbild, am besten gar nicht in solchen Kategorien denken...
Es gibt doch bestimmt die Möglichkeit für die Anfangszeit medikamentös die Ängste etwas zu dämpfen...wenn es denn sonst gar nicht geht.
Maike97
Beiträge: 2
Registriert: Montag 5. Mai 2014, 19:06

Re: Einfach alles loswerden

Beitrag von Maike97 »

Hallo Leute,
Jetzt war der erste Termin in einer WG, und er war echt nicht gut. Sie fingen direkt damit an, dass es bei mir ja schwierig wäre und ich dort vermutlich eine 1:1 Betreuung bräuchte oder zumindest eine Anbindung an eine Tagesklinik. Aber das will ich auf keinen Fall. Ich will einfach ganz normal in so eine Gruppe gehen und mich nicht wieder wie in der Klinik.fühlen. Ausserdem nehmen sie mich wahrscheinlich eh nicht, weil es fünf Bewerber für zwei Plätze gibt. Ich war nach dem Gespräch so verzweifelt dass ich mich erstmal wieder selbstverletzt habe. Ich meine, was ist, wenn es gar keine Gruppe für mich gibt? Ich kann nicht mehr. Dann würde ich mich auf jeden Fall umbringen. Es ist doch meine letzte Chance.
MelperRitus
Beiträge: 177
Registriert: Samstag 1. März 2014, 18:03

Re: Einfach alles loswerden

Beitrag von MelperRitus »

Betreuung und all son Mist nimmst Du erst als letzte Wahl. Der Sohn meiner Asiatin sagte einmal, als Holland in Not war, das Leben geht immer weiter - und so ist es. Ich hatte zum Winter hin 7 Gespräche pro Monat mit Fachleuten, das ging mir so auf den Sack und hat mich so dermaßen runtergezogen, hat mich nervös gemacht ohne Ende, das ich bis auf meinen Psychiater 6 Termine gekündigt habe. Mein Psychiater aus der Tagesklinik Ambulanz, mit dem ich schwinge, hat das verstehen können und mir alle 6 Wochen einen Termin bei seiner Kollegin, einer Psychologin verpasst. Mit der kann ich über Suizid Gedanken sprechen. Mit dem Psychiater sowieso, solange die unterschwellig sind. Beide sagen, wenn die so stark werden, dass sie es nicht mehr aushalten, jederzeit Hilfe von unserer Seite.
ColdWinterNight
Beiträge: 14
Registriert: Montag 23. Juni 2014, 22:02

Re: Einfach alles loswerden

Beitrag von ColdWinterNight »

Hm, also vom ritzen habe ich nicht so die Ahnung.
Aber dieser ganze Selbsthass. Ich kann mir nicht vorstellen das das nur daher kommt weil du keine Freunde hattest und sehr alleine warst. Das will ich nicht runterspielen und war/ist sicherlich sehr schlimm für dich.
Aber bist du dir sicher das da nicht noch was anderes ist?

Ich war selber unfreiwillig in so einer Anstalt und finde es bis heute noch erschreckend wie schnell und bereitwillig man harte Pyschopharmaka bekommt. Ich befürworte das für meinen Teil nicht.
Ich finde man sollte vorher alles mögliche probieren bevor man zu so harten Mitteln greift, die wollten mir lieber so ein Zeugs geben anstatt die erstmal mit einer Gesprächstherapie angefangen haben.

Vielleicht gibt es irgendwas was dich auch sehr belastet hat, worrüber du dir nicht so im Klaren bist, wo man versuchen könnte dies mit Gesprächen aufzuarbeiten?

Ich habe mal eine Doku gesehen da gab es extra Einrichtungen für Borderlinekranke und Magersüchtige (Wenn du das überhaupt hast)? Denkst du denn du hast diese Erkrankung?

Auf jeden Fall haben die ein paar Ersatzhandlungen beigebracht bekommen, wie sie Druck ablassen können ohne sich zu schneiden. Zbs Brause in den Mund stecke und so lange wie möglich drin behalten und mit Murmeln in den Schuhen zu laufen. Die Doku gibts bestimmt noch bei Youtube, wenn du sie sehen willst, kann ich selber mal schauen ob ich sie noch finde.

Ich wünsche dir alles Gute
voyager
Beiträge: 7
Registriert: Samstag 8. Januar 2011, 23:15

Re: Einfach alles loswerden

Beitrag von voyager »

ColdWinterNight hat geschrieben:...Zbs Brause in den Mund stecke und so lange wie möglich drin behalten und mit Murmeln in den Schuhen zu laufen...
:lol: Gleich morgen probiere ich das aus.
Kellermensch
Beiträge: 18
Registriert: Donnerstag 10. Juli 2014, 19:07

Re: Einfach alles loswerden

Beitrag von Kellermensch »

Gut, dass du eine Mutter hast, die dich unterstützt!

Ich finds auch gut, dass du dich so sehr um Hilfe bemühst, ich denke Angst vor allerlei Einrichtungen und so weiter ist "normal", ich denke, du solltest dir das wirklich erstmal anschauen und - das soll ganz sicher keine Aufforderung sein - umbringen kannst du dich dann immernoch. Läuft dir ja nicht weg, ist aber dann halt endgültig. Schau lieber, was du vorher noch alles versuchen kannst - egal wie schrecklich irgendwas ist, in der Regel gibts irgendwelche Möglichkeiten wieder "raus" zu kommen.

Ich glaube auch ColdWinterNight hat recht, wenn er/sie sagt, dass vielleicht erstmal nach den Ursachen geforscht werden sollte. Keine Freunde haben ist zwar dramatisch (wäre noch zu klären, ob du wirklich keine Freunde HAST oder ob du nur das Gefühl hast, keine Freunde zu haben... Borderline und gefühlte Einsamkeit kann ja zusammen hängen) aber ganz oft gibts ja nicht nur eine Ursache und vielleicht kann man die Gründe irgendwie beheben...

Ich seh das mit dem Skillstraining (Brause, Murmeln etc) sehr gemischt. Natürlich ist es irgendwie "schlecht" sich zu schneiden, wenn es einem schlecht geht. Es ist potenziell gefährlich und es bleiben Narben zurück, die einen ein Leben lang ärgern. Deswegen ist es schon gut, sich Techniken anzueignen, die einen "runter bringen" ohne dauerhaften Schaden anzurichten. Aber nur weil man einer gesellschaftlich anerkannten Form der Selbstverletzung frönt, ist ja das Problem nicht gelöst und das Bedürfnis nicht weg. Ich hab mich seit 2010 nicht mehr geschnitten, arbeite viel und ich mach viel Sport. Das ist natürlich "gut", lenkt ab, verschafft mir ein Gefühl von Befriedigung und gesellschaftlich total akzeptiert. Aber ich arbeite eben manchmal auch um mir zu schaden (zu lang, zu viel, ohne Schlaf, ohne Pause, ohne Essen) und ich mach auch manchmal Sport um mir selbst zu schaden (zu viel, zu schnell, zu weit). Von außen sieht das aus wie immer - aber ich MERK den Unterschied. Und es ist zwar sehr viel schwieriger sich mit Sport oder Arbeit einen dauerhaften körperlichen Schaden zuzufügen (worums ja beim schneiden meistens gar nicht geht, das ist ja nur so ein Nebeneffekt) als mit Rasierklingen, aber möglich ist das ja durchaus.
Deswegen - Skillstraining ja, um größte Schäden von sich abzuhalten, aber es kann auf keinen Fall die Lösung sein nur nach gesellschaftlich akzeptierten Wegen der Selbstverletzung zu suchen.
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