Panik-Gefühle

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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lain-sama
Beiträge: 5
Registriert: Sonntag 12. Januar 2014, 15:13

Panik-Gefühle

Beitrag von lain-sama »

Kennt ihr das wenn euer Herz unkontrolliert/ schnell pocht?
Wenn man aufgeregt, angespannt oder ängstlich ist?
Wie bei einem Horrorfilm wo man weiß, gleich kommt was?
Und man hat die ganze Zeit diese unruhige Panik?
Dieses Gefühl habe ich manchmal tagelang. Manchmal tauchen sie fast schon grundlos auf. Ich weiß nicht was dagegen helfen kann aber es ist einfach unangenehm und ich kanns nicht abstellen. Hat jemand von euch vllt Erfahrung damit?
tobleroni
Beiträge: 78
Registriert: Dienstag 29. Mai 2012, 14:19

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von tobleroni »

Hallo,
ja ich habe erfahrung damit.
Das nennt man Angststörung, bzw. Panikstörung.
Ist eine Krankheit, für die du nichts dafür kannst. Du kannst dagegen Medikamente nehmen, die dir ein Facharzt verschreibt. Aber viel wichtiger: eine Therapie kann helfen. Medikamente ohne Therapie ist meist zwecklos.

LG
lain-sama
Beiträge: 5
Registriert: Sonntag 12. Januar 2014, 15:13

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von lain-sama »

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich hatte einige Therapien hinter mir und war auch einmal in der Psychiatrie.
Mir wurde nichts verschrieben. Es hieß bloß, ich solle mir selbst keinen Stress machen.
Und jedesmal wenn ich fragte, ob ich dagegen Medikamente nehmen könnte, hieß es bloß: Es sei nicht notwendig.
Aber sowas belastet einen doch...
Bullmastif
Beiträge: 30
Registriert: Samstag 14. Mai 2011, 13:47

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von Bullmastif »

Ich kenne das leider auch. Zur zeit geht's mir auch wieder ganz sch....
tobleroni
Beiträge: 78
Registriert: Dienstag 29. Mai 2012, 14:19

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von tobleroni »

Hallo,

ja leider gibt es vieeel zu viele schlechte Kliniken, schlechte Therapeuten und schlechte Psychiater. Ich habe jahrelang gesucht, bis ich die passenden Menschen gefunden habe, die mir nun helfen - mit Therapie und Medikation.
Es ist halt so, dass die Medikamente, die man gegen Angst und Panik in akuten Phasen einsetzt, sehr sehr heftig sind. Die nennen sich Benzodiazepine. Davon wird man irre schnell abhängig, und dann hast du nicht nur ne Angststörung sondern auch noch ein Suchtproblem. Daher sind einige sehr vorsichtig mit dem Verschreiben.
Allerdings können normale Antidepressiva auch gegen Angst helfen. Fluoxetin hat zum Beispiel eine gute angstlösende Wirkung. Ist ein SSRI.
Außerdem können Neuroleptika bei Angstzuständen eingesetzt werden, die machen nicht so heftig abhängig, wie die Benzodiazepine.

Also wie du siehst gibt es einige Wege, die nach Rom führen.
Vor allem überhaupt mal die passenden Ärzte/Therapeuten für sich selbst zu finden ist allerdings das schwierigste.
Gib nicht auf!

In deinem Wohnort gibt es vielleicht eine Beratungsstelle, wo du nach Adressen fragen kannst, die empfehlen dir bestimmt auch Ärzte/Therapeuten, die sich auf Angststörung spezialisiert haben.

LG
lain-sama
Beiträge: 5
Registriert: Sonntag 12. Januar 2014, 15:13

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von lain-sama »

Vielen, vielen Dank für all die Informationen. Ich werde mich demnächst erneut bei einer Beratungsstelle erkundigen
und hoffe, endlich etwas hilfreiches zu bekommen. Zudem werde ich mal schauen, wie es mit den genannten Medikamenten aussieht.
Das Suchtproblem ist halt auch so eine Sache, aber vielleicht ist es besser, solch ein Suchtrisiko einzugehen als eventuell auf Dauer
unter solchen Panik-Attacken zu leiden.
Daher noch einmal: Vielen Dank! :D
tobleroni
Beiträge: 78
Registriert: Dienstag 29. Mai 2012, 14:19

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von tobleroni »

Man muss immer abwägen, was schlimmer ist, die Angst oder die Sucht. Im Optimalfall hat man nichts von beidem.

Benzodiazepine sollten nur Bedarfsmedikation sein. Heißt, wenn du eine ganz schlimme Panikattacke hast mit Hyperventilieren, etc. DANN nimmst du eine Tablette.
Aber das ist keine Dauermedikation, die man täglich nehmen kann. Nach 2 Wochen hast du ne Toleranz entwickelt (brauchst für die selbe Wirkung höhere Dosis) und bist abhängig. Dann kann man sich schon mal darauf einstellen wenn das so weiter geht, dass man nen Entzug durchmacht, wie bei Heroin. (Habe ich selbst noch nicht hinter mir, habe das aber von Betroffenen gehört, dass der Entzug von Benzos derart schwer ist)

Für Dauermedikation gibts Anti-Depressiva (trizyklische, SSRI, etc) und Neuroleptika gegen Unruhe und Angst.

LG und alles Gute
the passenger
Beiträge: 54
Registriert: Dienstag 26. November 2013, 04:57

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von the passenger »

Hallou,

hört sich viellecht doof an, aber wenns nächste mal so weit ist, sprich, die nächste Atacke kommt, geh einfach mal 4 Stunden um Block, kein Witz. Hilft mir ganz gut, auch mitten in der Nacht, sch...egal, ob regnet oder was, wenns so weit ist, Schuhe an, Parker an und ab. Denn meistens ist eine manifestierte Angststörung nur der unausgelebte Fluchtreflex, dehn ein jeder mehr oder minder seit Uhrzeiten hat. Denn wer ein mal so richtig in der Psychomühle drin ist, mit Pillen und allem kommt da nur sehr schwer wieder raus. Bin seit 21 Jahren dabei und hätte ich einiges vorher gewusst, währe mir diese Kariere erspart geblieben. Pillen sind echt nicht die beste Möglichkeit, versuche unbedingt so klarzukommen, auch wenns anfangs schwer ist, mit wirds auch nur bedingt leichter / schaffen neue Symptome. Klar machen die, bis aufe Benzos, nicht abhängig, aber man gewöhnt sich trotzdem dran und steht ohne meist wieder vor dem selben Problem und die Nebenwirkungen sind auch nich so toll. Pillen sind nur ne Übergangslösung und verschieben das Problem nur, löse sie lieber gleich und spar die den Umweg.
BlueSky01
Beiträge: 74
Registriert: Sonntag 26. Mai 2013, 22:45

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von BlueSky01 »

Liebe/r lain-sama,

ich kann the passenger und tobleroni nur zustimmen. Wenn es irgendwie geht, wäre es besser, ohne suchtgefährdende Psychopharmaka auszukommen, abgesehen von sonstigen Nebenwirkungen. Vielleicht hilft Dir auch etwas Sanfteres aus der naturheilkundlichen Alternativmedizin. Du sagst, Du seist bereits in der Psychiatrie gewesen und dort hätte man keine Veranlassung gesehen, Dir Psychopharmaka zu verschreiben. Insofern denke ich, daß vor allem auch eine Klärung rein körperlicher Faktoren sinnvoll wäre. Evtl. kann Dir auch ein Neurologe oder Endokrinologe helfen. Auch eine Beratung oder Therapie beim Osteopathen könnte im Übrigen sinnvoll sein. Falls ein Trauma vorliegen sollte, könntest Du es auch einmal mit EMDR versuchen. Und ansonsten: Natur, frische Luft, Wandern, Sonne, Wind …

Liebe Grüße und alles Gute.
lain-sama
Beiträge: 5
Registriert: Sonntag 12. Januar 2014, 15:13

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von lain-sama »

Nochmal vielen, vielen Dank für eure Antworten. Ich hatte die letzten Tage versucht diese Panik auf natürliche Weise zu bekämpfen. Ich lenkte mich ab, ging oft draußen an der frischen Luft spazieren - selbst bei Regen tat es gut. Doch sobald die Schlafenszeit kam, konnte ich nicht schlafen, weil mein Herz wieder so unruhig schlug und ich meine Gedanken nicht kontrollieren konnte. Ich leide dadurch ständig an Schlafmangel, ich kann einfach nicht einschlafen und wüsste nicht, ob Schlaftabletten da so sinnvoll wären. Ich schreibe sogar mittlerweile alle Gedanken auf, um sie am Abend dann nicht mehr im Kopf zu haben, aber es klappt nicht so ganz :(
perry
Beiträge: 35
Registriert: Samstag 13. November 2010, 15:53

Re: Panik-Gefühle

Beitrag von perry »

Hallo lain-sama

wie Du hatte ich auch lange lange mit diesen Gefühlen zu kämpfen, und auch jetzt noch immer wieder mal.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wann, wie und ob ich das überhaupt irgendwie unter Kontrolle gebracht habe.
Jedenfalls ist es besser geworden.

Ich kann mich aber noch gut an die von dir beschriebenen Gefühle erinnern, und auch, das es erträglicher wurde, nachdem ich anfing, sie zu akzeptieren und diesen miesen Gefühlen mit einer Art "Verachtung" oder "humor" oder "Gleichgültigkeit" zu begegnen. Ich meine, ändern kannst du es ja ohnehin nicht, das hatte ich irgendwann eingesehen. Ich lag oft abends allein im Bett, und es kroch hoch, dieses Gefühl (bei mir kamen Schlafstörungen in einer Form von "Wachschlaf" vor; hatte in einem anderen Faden davon berichtet, hatte Erstickungsgefühle im Schlaf (körperlich) aber mit wachem Bewußtsein). Und als dies mit steter Regelmässigkeit immer wieder passierte, und ich merkte ich kann mich überhaupt nicht dagegen wehren, habe ich es halt akzeptiert (natürlich irgendwo nicht wirklich akzeptiert, aber zumindest so getan, als ob... merkwürdiges System dieses Unterbewußtsein). So nach dem Motto - okay, dann passiert es heute wieder, nicht schlimm, ich bin noch jedes Mal wieder wach geworden, und selbst wenn nicht, kann ich es auch nicht ändern. Und das hat (bei mir) geklappt. Irgendwann nach einiger Zeit war es dann vorbei. Und es kommt heute (ca. 3-4 Jahre später) vielleicht einmal in 4 Monaten vor, unregelmäßig.
Das System "Panik" ist ja wie eine Kanalratte - je mehr man es füttert (durch das Zulassen und die ernste Annahme, diese "unechte" Angst bringt einen um), umso "fetter" (also häufiger) wird sie auftauchen.
Üble Sache, du kennst das sicher auch, das sich das Ganze dann verselbständigt, auf einmal befindest du dich in Situationen, die du schon 10.000x ohne nachzudenken gemacht hast, und die panik taucht ungefragt und ungewollt auf. Und - danach in diesen Situationen immer wieder.
Das ist glaube ich auch Teil einer Therapie, die Panik "auszulachen", sie nicht ernst zu nehmen. Irgendwann verlliert sie an Bedeutung, aber das dauert.

IVielleicht versuchst du es beim nächsten Mal, die Angst und Panik einfach zu ignorieren, sie ist gar nicht da, das ist nur ein dummes gefühl, das du momentan nicht ändern kannst, okay ... aber sie geht gleich wieder und alles ist gut!

Berichte doch gerne mal, ob's geklappt hat.

LG
Perry
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