Was mich noch am Leben hält

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Arachne
Beiträge: 5
Registriert: Donnerstag 28. November 2013, 08:52

Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Arachne »

Hallo, ich bin neu hier und froh, endlich mal ein Forum gefunden zu haben, wo ich meinen Suizidgedanken freien Lauf lassen kann, ohne dass gleich jemand schreit, geh zum Psychiater oder du spinnst. Ich bin schon längere Zeit depressiv. Hatte sogar schon mal versucht, mich umzubringen, ohne dass es jemand gemerkt hätte. Habe mich mit Alkohol volllaufen lassen, in der Hoffnung, ich ersticke an meinem eigenen Erbrochenen. Leider fehlgeschlagen. 14 Jahre lang habe ich es nicht mehr versucht, aber daran gedacht. Ich verletzte und verletze mich selbst und ich hasse mich. In dieser Zeit habe ich eine Familie gegründet. Leider ist uns aber ein schwerer Schicksalsschlag passiert. Nun bin ich wieder am überlegen, wie und wo ich mich umbringen könnte. Als ich das mal meinem Psychiater erzählte, wollte der mich sofort zwangseinliefern. Und er ist auch nicht lange drauf eingegangen, was mich halt dazu bewegt hat, nicht mehr zu ihm zu gehen. Ich meine, er könnte doch mit mir darüber reden. Und nicht einfach sagen, dass ist keine Lösung. Für mich aber schon. Leider hat das einen kleinen Nachteil, dass ich nicht mehr zum Psychiater gehe. Entweder ich muss meine Stelle kündigen, oder ich fang wieder an zu arbeiten, denn ohne Arztbesuch, kein Arztzeugnis.
Meine Familie, hält mich noch am Leben, aber manchmal denke ich, sie wären ohne mich besser dran. Habe schon hier im Forum gelesen, welche Methoden es noch gibt. Meine Variante wäre, Schlaftabletten und sich dann auf die Geleise legen. Ich habe keine Angst vor dem Tod, nur fehlt mir der Mut. Ich bewundere alle, die den Mut aufbringen, sich selbst zu töten. Ich hoffe den Mut in diesem Forum zu finden.
pida
Beiträge: 560
Registriert: Mittwoch 15. Juli 2009, 05:45

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von pida »

Hallo Arachne,

ich wünsche Dir ein freundliches " Willokommen " hier im Forum.

Ich hoffe, dass Du aktuell nicht so gefährdet bist, dass Du schon planst, über das Wochenende etwas irreparables zu begehen.

Normalerweise würde ich dir tausend oder auch nur neunhundertneunundneunzig Fragen stellen - das hole ich bei nächster Gelegenheit nach.

Nimm Dir Zeit und lies Dich etwas ein.

Du musst nichts beantworten oder auf irgendetwas eingehen oder Dich aüssern, das Dir nicht "passt" .

Viel Spass beim Lesen und bis später,
pida
Forlorn
Beiträge: 110
Registriert: Freitag 18. Mai 2012, 12:31

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Forlorn »

Arachne hat geschrieben: Ich habe keine Angst vor dem Tod, nur fehlt mir der Mut. Ich bewundere alle, die den Mut aufbringen, sich selbst zu töten. Ich hoffe den Mut in diesem Forum zu finden.
Herzlich Willkommen Arachne, mir geht es genauso. Ich frage mich immer, warum hat man nicht den Mut dazu, obwohl das Leben nicht mehr lebenswert ist. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat und mittlerweile auch schon Jahre.
Thorsten3210
Beiträge: 1140
Registriert: Dienstag 29. September 2009, 17:27
Wohnort: Niedersachsen

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Thorsten3210 »

Forlorn hat geschrieben:Ich frage mich immer, warum hat man nicht den Mut dazu, obwohl das Leben nicht mehr lebenswert ist
Das liegt am Selbsterhaltungstrieb. Wenn es an die konkrete (!) Umsetzung geht, also verbindlich festzulegen, wann und wie es passieren soll, dann meldet sich intensiv eine innere Stimme, es doch noch weiter mit dem Leben zu versuchen - Umbringen kann man sich doch immer noch. Und so ziehen die Wochen, Monate und Jahre ins Land (mit erbärmlicher Lebensqualität). Es gibt allerdings Möglichkeiten, den Selbsterhalungstrieb zu mindern bzw. auszuschalten (z.B. Alkohol).
Arachne hat geschrieben:Meine Variante wäre, Schlaftabletten und sich dann auf die Geleise legen
Das wäre keine gute Ideee. Stell Dir vor, Du legst Dich auf die Gleise und schläfst ein. Im Schlaf bewegst du Dich und rutscht von den Gleisen, nur beide Beine liegen noch drauf. Du wachst auf der Intesivstation auf, aber ohne Deine Beine oder komplett als Gemüse. Der absolute Horror.
Zuletzt geändert von Thorsten3210 am Dienstag 3. Dezember 2013, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
Arachne
Beiträge: 5
Registriert: Donnerstag 28. November 2013, 08:52

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Arachne »

Forlorn
Ja der Mut. Habe noch 2 Kinder, die noch nicht selbstständig genug sind. Wenn sie nicht wären, naja, dann wäre ich weg. Und heute ist der Drang nach Suizid wieder stärker.

Thorsten
Wenn ich aber weiss wann der Zug kommt. Ich will ja nicht Stunden auf dem Gleis verbringen und ich denke, wenn ich genug Alkohol und Tabletten gefressen habe, sollte ich 30 Minuten ruhig liegen bleiben können. Oder nicht? Natürlich will ich nicht als kaputtes Etwas aufwachen. Wenn ich es mache, dann richtig. Versuche möchte ich keine machen.
Chron
Beiträge: 642
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 20:56

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Chron »

Arachne hat geschrieben:Meine Familie, hält mich noch am Leben, aber manchmal denke ich, sie wären ohne mich besser dran.
Hast du sie mal gefragt, wie sie das sehen?
Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Hans »

Alkohol und Medikamente:

Ich weiss aus sicherer Quelle, dass die Bahn einem Suizidenten oder den Hinterbliebenen oft den Bremsvorgang und gegebenfalls Schäden am Fahrzeug in Rechnung stellt, Verspätungen wohl nicht.
Ich selbst bin Alkoholiker und habe auch die ein oder andere Pille hier und ich kann aus eigener Erfahrung ganz und gar nicht unterstreichen, dass irgendwelche unserer Methoden mit psychotropen
oder betäubenden Substanzen besser funktionieren würden. Im Gegenteil. Es endet eher im Fiasko, entweder in der Geschlossenen, oder vorher noch auf Intensiv mit unter Umständen einem
Berg Schulden am Hintern.
Ich habe mal eine junge Frau ein paar Tage an einem großen Bahnübergang beobachtet, während ich mittags immer drüber gegangen bin um beim Thailänder was essen zu gehen. Die war sowas
von nervös und aufgedreht, wie auch verzweifelt in ihrem Gesichtsausdruck und in ihren Bewegungen, da hätten die stärksten Psychiater der Welt die größte Mühe gehabt ohne Anästhesisten,
diese Frau in dem Zustand zum Schlafen zu dröhnen. Ich denke unseren Wunsch kann man nur nüchtern und mit voller Überzeugung bewerkstelligen und auch erfolgreich durchziehen. Im Suff funktioniert
sowas als Unfall, aber nicht vorsätzlich ohne die uns Bekannten Gefahren, wie Gemüse, Kosten, Geschlossene.

Meine Meinung
Arachne
Beiträge: 5
Registriert: Donnerstag 28. November 2013, 08:52

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Arachne »

Chron
Wie soll ich meine Kinder fragen? Die wollen ja nicht mal, dass ich weggehe. Und mein Mann, ist so überfordert mir dieser Aussage, dass er nur noch herum schreit. Und der Psychiater wollte mich einweisen lassen. Mein Mann hat ihn dann überredet dies nicht zu tun.
Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Hans »

Ich kann dich verstehen. Ich hatte mal eine Beziehung zu einer Frau mit zwei Kindern. Es gab dort nach aussen keine Probleme. Sie liebte mich, die kleine Tochter auch, wir unternahmen viel zusammen, der Sohn war mit 14 völlig normal etwas eigensinnig, aber auch das klappte soweit. Trotzdem fühlte ich mich nur sporadisch wohl und sah die ganze Situation in meinem Unterbewusstsein als großen Stressfaktor, stressiger als der stressigste Job der Welt, so mein Unterbewusstsein. Ich konnte diesen Zusammenhalt einfach nicht leben, weil der kleine Hans sowas nicht gewöhnt ist. Letztlich beendete ich die ganze Beziehung, sehr prompt und verantwortungslos von mir, dann heulte ich den positiven Dingen hinterher mit mehr oder weniger starken Gefühlen der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Sie sagte noch zu mir, Hans, wann willst Du in Deinem Leben endlich einmal Verantwortung für andere Menschen statt Maschinen übernehmen, die Kleine sackt voll ab in der Schule ? Ich habe diese Patschworkfamilie enttäuscht, obwohl es eigentlich ideal war mit der Chemie, gerade zwischen Ihr und mir. Ich bin geflüchtet wegen nicht verarbeiteter Traumata von der Beziehung meiner Eltern.

Tja, das hat der kleine Hans nicht gelebt und kann es einfach nicht...Alleine sein ist auch mist, ich verspreche es Dir. Der Mensch ist ein Rudeltier hat mir mal eine Mitpatientin eine schöne Postkarte geschrieben.

Versuche so lange es eben geht, Liebe von deinen Kindern und deinem Partner zu tanken und lasse fünfe gerade sein. Vielleicht liegt die Angelegenheit auf Razors Edge. Aber eines kann ich Dir versprechen. Völlig alleine bringts auch nicht. Es wird dann ziemlich grau und trist.
Arachne
Beiträge: 5
Registriert: Donnerstag 28. November 2013, 08:52

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Arachne »

Hans
Ich wäre gerne alleine. Dann könnte ich nur noch dahinsiechen und müsste mich um nichts mehr kümmern. Liebe vom Partner? Die spüre ich nicht. Er sieht, dass es mir nicht gut geht. Aber unterstützen tut er mich nicht. Er ist halt überfordert mit meinen Gedanken. Ich nehme es ihm nicht übel.
Von den Kindern spüre ich Liebe. Trotzdem treiben mich meine Gedanken dazu, dass ich sie dazu bringe, mich zu hassen, damit ich ohne schlechtes Gewissen gehen kann. Im Moment sind es nur Gedanken. Wann aber die Ausführung dieses Planes beginnt, weiss ich nicht.
Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Hans »

Hast Du Depression oder auch mehr als das ? Vielleicht möchte ja Deine Seele noch einmal so eine Riesen Trennung erleben, wie vielleicht einst, als Du evtl. hilflos mit ansehen musstest, wie eine Trennung stattfindet und eben dein Geist und die Psyche jetzt Angst vor dem Monster deiner Seele hat, alles zu verlieren um endlich, endlich auch mit solchen Situationen umgehen zu lernen.

Wenn die Menschen sich alle so grün wären, gäbe es keine Kriege. Meiner Meinung nach setzt Du da eine Menge aufs Spiel. Wenn Dein Partner dich hassen würde, würde er dich eiskalt verlassen. Das er mit der Situation auch überfordert ist, dürfte klar sein. nicht einfach wonich.

Vielleicht schaffst Du es ganz gemütlich einmal genau in Dich zu schauen, was ist eigentlich los, warum will ich die Welt verlassen, was sind meine Ängste und vor wem oder vor was genau. Sind diese Ängste real und vor allem jetzt überhaupt erklärbar. Welche Anstrengungen müsstest DU auf Dich nehmen um Deinen Standpunkt in dieser Situation zufriedenstellend und machbar zu leben.

Oder, so geht es mir, ist zu viel im Eimer um das bei Lebzeiten noch aufarbeiten zu können um das Blatt bei den ganzen Triggern noch lebenswert gestalten zu können ! Man verändert sich nicht von heute auf morgen, son Mist aber auch !

Ich bin kein Psychologe, aber sowas sind manchmal meine Gedanken zu einer Geschichte
Chron
Beiträge: 642
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 20:56

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Chron »

Arachne hat geschrieben:Chron
Wie soll ich meine Kinder fragen? Die wollen ja nicht mal, dass ich weggehe. Und mein Mann, ist so überfordert mir dieser Aussage, dass er nur noch herum schreit. Und der Psychiater wollte mich einweisen lassen. Mein Mann hat ihn dann überredet dies nicht zu tun.
Du denkst, sie wären ohne dich besser dran.
Sie aber denken also, dass sie dich noch brauchen/wollen! Und also, dass sie mit dir besser dran sind als ohne dich!
Ob du das berücksichtigen kannst/willst, weiss ich nicht. Aber ich finde es falsch, ihnen zu unterstellen, sie wären ohne dich besser dran, wenn sie das offensichtlich anders empfinden. Du hast einen Wert, den du selber vielleicht gar nicht erkennst - habe ich so den Eindruck.
Arachne
Beiträge: 5
Registriert: Donnerstag 28. November 2013, 08:52

Re: Was mich noch am Leben hält

Beitrag von Arachne »

Hans
Depressionen. Ja scheinbar habe ich die. Schon länger. Eine Zeitlang konnte ich sie gut verstecken. Nach einem harten Schicksalsschlag mag ich mich nicht mehr verstellen. Hocke nur noch herum und will nicht raus. Ich hasse mich seit Teenagerzeiten selbst, verletze mich und frage mich, was wäre, wenn mein Vater mich nicht immer Seelisch kaputt gemacht hätte. Wie soll das jemand in meinem Kopf reparieren.


Chron
Ja ich denke sie wären ohne mich besser dran. Was nützt einem Kind eine heulende Mutter. Die nicht mal mehr fähig ist, einen Fussballmatch der eigenen Buben zu schauen.
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