Verzweifelt...

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Nacht
Beiträge: 1
Registriert: Samstag 24. August 2013, 22:25

Verzweifelt...

Beitrag von Nacht »

Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich war in den letzten vor drei Jahren das erste Mal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie für 9 Wochen zwangseingewiesen und bin dann auf eine Tagesklinik gekommen. Dann ging es mir aber wieder richtig schlecht und ich hab versucht mich umzubringen, worufhin ich wieder in dieselbe Psychiatrie gekommen bin. Mir ging es schon ziemlich lange so unzulässiges Wort, weil ich nie Freunde hatte und auf meiner alten Schule immer alleine war, teilweise beleidigt worden bin und oft ignoriert wurde. Zuhause hab ich mich immer meinem älteren Bruder unterlegen gefühlt, der in allem super ist. Also wirklich, er spielt besser Klavier als ich, spielt Querflöte, hat immer super Noten, kann komponieren und improvisieren, er kann zeichnen und hat eine Freundin. Ich kann gar nichts. Naja jedenfalls war ich dann nochmal für 6 Wochen in der Klinik, hab aber so getan als ob es mir besser gehen würde, weil diese Psychiatrie einfach unzulässiges Wort war und ich dort nicht bleiben wollte. Danach musste ich zurück auf diese Schule und alle wussten dank meinem Klassenlehrer wo ich gewesen war und ich war immer allein und hab mich in den Pausen auf dem Klo versteckt, weil es mir so peinlich war und meine beiden Geschwister auch auf diese Schule gehen. Dann gab es auch noch einen Streit mit zwei Mitschülerinnen und ich war wieder komplett am Boden und habe als meine eltern weg waren eine Überdosis verschiedener Medikamente geschluckt um Tod zu sein. Ich hab am nächsten Tag überhaupt nichts mitbekommen, obwohl ich wach war, aber weil ich mich so seltsam verhalten hab, hat meine Mutter mich ins Krankenhaus gebracht. Ist alles rausgekommen und als es mir wieder besser ging bin ich wieder in die Kinder- und Jugendpsychiatrie verlegt worden. Da war ich dann 10 Wochen lang und irgendwann haben sie mich rausgeschmissen, weil sie mich, glaube ich, einfach nicht mehr haben wollten, denn es ging mir richtig schlecht und ich hatte keinen Ausgang und hatte sogar 1:1 Betreuung. Und dann von einem auf den anderen Tag hieß es ich soll gehen. Ich hab nie rausgefunden warum. Naja, diesmal sollte ich nicht zurück auf diese Schule und sollte übergangsweise auf eine Schule für Kranke gehen bis wir eine neue Schule gefunden haben. Das Problem war nur, dass ich mittlerweile so starke soziale Ängste entwickelt hatte, dass ich dort nicht mehr geredet habe, anfangs habe ich noch einzeln mit manchen Personen gesprochen, aber dank einer Lehrerin dort, die mich immer angeschrien und fertig gemacht hat (ich hab dort auch sehr oft geweint) konnte ich überhaupt nicht mehr sprechen. Meine ambulante Therapeutin hat mir dann nach einem halben Jahr vorgeschlagen, dass ich in eine psychosomatische Klinik gehe, die vollkommen anders ist als die eine Psychiatrie. Es ist eine offene Station mit einem Jahr Wartezeit, die sehr gut sein soll und in der man dann auch so um die 9 Monate bleibt. Ich wollte aber nicht wirklich dahin und habe ständig Suizidgedanken gehabt, hab zweimal mehrere Zigaretten gegessen, musste mich aber übergeben. Dann hab ich angefangen zu hungern, bis ich untergewichtig war und ich habe teilweise die Schule komplett verweigert. Dann hab ich wieder die Kurve gekriegt und ich musste auch nur noch 12 Stunden die Woche zur Schule, es ging mir etwas besser und ich hab es geschafft bis jetzt zu den Sommerferien durchzuhalten ohne mir was schlimmeres als mich zu Ritzen. Ich bin immer noch in der selben Schule und rede dort immer noch mit keinem. Jetzt ist das eine Jahr Wartezeit rum und die Klinik hat gesagt es dauert aber nochmal 3 Monate. Ich will da eigentlich immer noch nicht hin, aber ich habe keine andere Wahl, weil ich sonst wieder auf eine normale Schule gehen müsste und ich das definitiv nicht schaffen würde. Auf diese Schule für Kranke gehe ich aber bestimmt auch nicht mehr, wenn bald die Sommerferien zu Ende sind. Meine Mutter versucht zwar meinen Psychiater anzurufen und zu fragen, ob er mich krankschreibt, aber ich denke nicht das er das macht, weil er so unzulässiges Wort ist. Ich hab wieder jeden Tag Suizidgedanken und ich wünsche mir oft den fehlenden Mut um das ganze einfach durchzuziehen. Zuhause ist es oft auch unzulässiges Wort, ich habe nur eine Freundin und der geht es genauso schlecht wie mir, auch sie soll bald wieder in eine Psychiatrie. Und am liebsten würde ich nie mehr zur Schule und nicht in diese Klinik (die macht mir auch so viel Angst, weil ich mit keinem außer meiner Familie, meiner Therapeutin und meiner Freundin spreche und ich solche Angst vor anderen Menschen habe). Ich habe keine Ahnung was ich tun soll und am liebsten würde ich einfach einschlafen und nie wieder aufwachen...
mattis
Beiträge: 4
Registriert: Sonntag 3. Januar 2010, 23:43

Re: Verzweifelt...

Beitrag von mattis »

Deine Situation ist sehr traurig und schlimm. Ich fühle mit dir. Bitte hol dir dringend Hilfe, bei Freunden, einem Psychologen oder bei der Telefonseelsorge. Auch wenn es sich jetzt blöd anhört, auch Sport kann erstmal wenigstens etwas helfen, ausgeglichener und zufriedener zu werden. Z. b. Schwimmen oder Joggen fällt mir ein, das ist ja auch bezahlbar. Und es könnte dich etwas ablenken von deinen düsteren Gedanken, wenigstens ein paar Stunden, wie eine Art Erholungsphase. In einem Fitness Studio gibt's auch nette Trainer, die mit einem reden, auch wenn es hauptsächlich über Sport ist, es sind wenigstens soziale Kontakte. Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen. Lg
Sadness
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Re: Verzweifelt...

Beitrag von Sadness »

Hi Nacht,

es ist sehr gut zu spüren wie schlecht es Dir geht.

Ich möchte Dir Mut machen, weil vieles von dem, was Du schreibst, hätte ich vo vielen Jahren auch so schreiben können. Wie alt bist Du? Mein Aufenthaltsraum in den Schulpausen war auch sehr sehr sehr häufig das Klo und vieles andere ist mir auch bekannt, nur dass ich nicht in der Psych war in meiner Jugend - was aber an der Zeit lag und an der Einstellung, die damals herrschte. Von meinen Eltern habe ich sehr häufig zu hören bekommen, dass ich doch "in die Klapse" gehöre - traurig, dass niemand erkannt hat, wie viel Not da ist und dass tatsächlich Hilfe nötig gewesen wäre.

Versuche durchzuhalten bis zur psychosomatischen Klinik. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen dass das wirklich sehr anders ist als Psych, besonders als Geschlossene.
Du bist als Schülerin noch sehr jung und es gibt sehr sehr viele Möglichkeiten, die es sich auszuschöpfen lohnt bevor die Entscheidung zum Suizid fällt. Manchmal dauert es, bis man die richtige Hilfe findet.
Bei mir hat es sehr lange gedauert, meine erste Therapie war 1996 und das war schon viel zu spät, da die Probleme schon lange zuvor da waren. Es hat bis 2009 gedauert bis ich den richtigen Ort hatte. Heute bin ich sehr froh, überlebt zu haben und das keiner der Versuche Erfolg hatte. Ich kann heute sagen, dass ich froh bin zu leben und es genieße (Auch wenn es Tiefs gibt, in denen Suizidalität o.ä. vorhanden ist.)

LG
Sadness
Siegelringträger
Beiträge: 15
Registriert: Samstag 27. August 2011, 12:35

Re: Verzweifelt...

Beitrag von Siegelringträger »

Guten Tag Nacht,

einige praktische Tipps hast Du hier schon erhalten, die Dir helfen können, wenigstens kurzfristig aus der Dunkelheit zu kommen. Sport hilf tatsächlich und Sonne, auch wenn es erst einmal eine Übewindung ist, aus dem Bett oder dem Haus zu kommen. Probier es mal aus, vielleicht nimmst Du Dir eine halbe Stunde täglich vor. Auch die Klinik ist zumindest einen Versuch wert.

Ich möchte Dir ein kleines Experiment vorschlagen, wenn Du Deine Gedanken gerade gar nicht mehr erträgst: Überleg Dir, welches Problem Du genau in diesem Moment hast, aber ganz haargenau im Bruchteil dieser Sekunde.

Die Antwort kannst Du Dir schon denken. Denn in der Sekunde hast Du gewiss keines. Um diese Sekunde herum gibt es viel Schlimmes in Deinem Herzen und in Deiner Situation, aber genau in dieser Sekunde spielt das keine Rolle. Wenn Du Dir das bewusst machst, könnte es Dir ein bisschen leichter werden, wenigstens vorübergehend.

Eine andere Übung ist, Dich zu fragen, was wohl Dein nächster Gedanke sein wird. Wenn er gekommen ist, stellst Du Dir die Frage nach dem folgenden Gedanken usw. Am Anfang mag Dir noch so manches durch den Kopf schießen, mit großer Sicherheit sind das ausschließlich weniger angenehme Gedanken bei Dir. Wenn Du diese kleine Übung aber fortsetzt, stellst Du fest, dass die Gedanken immer länger auf sich warten lassen und irgendwann ganz verstummen. Dann bist Du frei von ihnen und kannst Dich wenigstens während dieser Minuten von Deinen Qualen erholen.

Mich würde interessieren, wie Du die beiden Übungen erlebst, und mich wirklich freuen, wenn Du hier ein paar Zeilen über Deine Erfahrung hinterlässt. Aber nur wenn Du möchtest und Dir gerade der Kopf danach steht.

Alles Gute einstweilen
BlueSky01
Beiträge: 74
Registriert: Sonntag 26. Mai 2013, 22:45

Re: Verzweifelt...

Beitrag von BlueSky01 »

Hallo liebe Nacht, ich kann sehr gut mit Dir fühlen. Auch ich mache gerade eine mir sehr ausweglos erscheinende Situation durch, in der ich nicht gerade von der Sinnhaftigkeit psychiatrischer und psychologischer Ansätze überzeugt wurde. Was mir sehr gut hilft, ist Körpertherapie. Es tut gut, sich angenommen zu fühlen, nicht ständig reden zu müssen, wo ohnehin schon alles gesagt ist und man ohnehin nicht verstanden wird oder sich gar noch rechtfertigen muß. Einfach sein, berührt werden, entspannen, die Gelenke, Muskeln und Nerven wieder ins Lot zu bringen. Es ist nur wichtig, jemanden zu finden, der auf diesem Gebiet richtig gut ist und in großer Achtsamkeit mit Dir umgeht. Vielleicht könntest Du etwas in diese Richtung verschrieben bekommen? Du scheinst außerdem eine liebe Mutter zu haben. Vielleicht würde auch sie mit Dir auf dieser Basis arbeiten? Ich vermute überdies, daß auch in der psychosomatischen Klinik in diese Richtung gearbeitet werden wird. Insofern halte durch. Ich kann keine direkten Vergleiche wie andere hier ziehen, aber laut meiner Recherchen in eigener Sache glaube ich ebenfalls, daß psychosomatische Kliniken weniger traumatisierend sind als psychiatrische Anstalten.

Auch ich habe übrigens eine belastete Schulzeit hinter mir und kenne vieles von dem, was Du berichtest, nur allzu gut. Nicht nur, daß ich von meinen Mitschülern gemobbt wurde, sondern auch manche Lehrer machten mich zudem vor der ganzen Klasse lächerlich. Alles änderte sich jedoch schlagartig, als ich in ein anderes, positiveres Umfeld kam. Ich hätte nie gedacht, daß das so viel ausmachen könnte. Insofern hat meine Situation von damals auch nichts mit meinem Dilemma von heute zu tun. Das möchte ich nur anmerken, weil man in einer Situation wie Deiner wirklich die Chance auf eine positive Wendung hat, auch wenn es für den Moment nicht so erscheint.

Du schreibst, daß Du Dich Deinem Bruder unterlegen fühlst. Aber siehst Du - Du schreibst "fühlst". Das heißt nicht, daß Du es in der Tat bist. Jeder Mensch hat Talente und Besonderheiten, die nur entdeckt werden wollen. Und im Übrigen waren auch meine Noten bis zu der wundersamen Änderung meines Umfelds grottenschlecht. Ich war so verschüchtert, daß ich mich kaum ein Wort mehr zu sagen traute. Aber als die Leute plötzlich an mich glaubten, da schossen meine guten Noten regelrecht durch die Decke. Später habe ich dann sogar Präsentationen vor Vorständen gehalten. Wiederum ein Stück später habe ich dann gemerkt, daß Noten überhaupt nicht so wichtig sind. Sicherlich öffnen sie einem gewisse Türen, aber auch ohne diese Türen findet man andere Türen, die manchmal noch viel schönere Dinge offenbaren. In dieser Welt wird so viel nach Äußerlichkeiten und äußeren Erfolgen gewertet. Viel wichtiger sind aber die inneren Erfolge. Ein Almöhi ist manchmal viel glücklicher als jemand, der toll Klavier und Querflöte spielen kann und gute Noten schreibt. Lies Dir die Geschichte "Der zufriedene Fischer" von Heinrich Böll durch. Du findest sie im Internet. :-)

Was Dir vielleicht auch helfen könnte: Bring anderen das Klavierspielen bei! Und Du wirst sehen, was Du im Vergleich zu anderen kannst!! Sieh mich an: Ich würde so gerne auch nur ein bißchen Klavier spielen können - Du kannst es! Ich wäre froh, jemanden zu haben, der es mir beibringt. :-)

Auch ich habe jahrelang in einem Umfeld gelebt, in dem ich einige Menschen um mich hatte, die ich sehr für ihr Können bewundert habe und mich deshalb in meinem eigenen Können nicht gut genug fühlte. Bis ich dann gemerkt habe, daß ich für alle anderen auf diesem Planeten schon verdammt gut war in dem, was ich tat. Nur ich konnte es nicht sehen, weil ich mich immer mit Menschen verglich, die auf speziellen Gebieten noch besser waren. Und die erstaunlichste Entdeckung war die, daß es nicht darum ging, ob ich gleichziehen konnte mit den Menschen, die ich so bewunderte, sondern, daß ich selbst meine ureigenen Talente besaß, die wiederum niemand derer hatte, die ich selbst so bewunderte und bewundere. Am Ende geht es um das große Ganze: Die nette Empfangsdame ist ebenso wichtig wie der Firmenchef. Jedes und jeder hat seinen Platz und seine Wichtigkeit. Und manchmal hält die Herzlichkeit einer Empfangsdame die ganze Firma mehr zusammen als alle tollen Talente mit Doktorentitel, die da sonst herumhüpfen. Und am Ende des Tages zählen, Talent hin, Talent her, im Grunde ganz andere Werte: Im Sonnenschein zu sitzen, auf einen See hinauszublicken, den frischen Duft nach einem Regenschauer zu genießen, das Schnurren einer Katze zu hören, ein Schokoladeneis zu futtern und mit sich selbst im Reinen zu sein. Ein paar liebe Menschen sollte es dazu auch noch geben. Aber die wirst Du finden, da bin ich mir sicher. Es gibt sie, auch wenn es Dir gerade nicht so erscheint. Im Grunde sind diejenigen schwach, die Dich anschreien und nicht erkennen, was für ein wunderbarer Mensch Du bist. Und wer weiß schon von deren Problemen, warum sie sich so verhalten, wie sie sich verhalten. Das hat oft gar nichts mit Dir zu tun, sondern mit eigenen Projektionen, Kompensationsbedürfnissen oder Überforderungen. Später wirst Du einmal feststellen, daß auch Lehrer ganz normale Menschen sind. Nur zu Schulzeiten haben sie leider oft eine überdimensionale Macht. Aber viele von ihnen haben selbst Sorgen, Ängste und Probleme, von denen niemand etwas ahnen würde.

Im Übrigen bin ich sehr skeptisch Psychopharmaka gegenüber. Ich nehme einmal an, daß Du welche nimmst? Sicherlich mögen sie in einigen Fällen wirklich behilflich sein. Aber lasse Dich auch einmal körperlich gut untersuchen. Deinen Hormonhaushalt zum Beispiel. Falsch austarierte Hormone können leicht Depressionen verursachen. Und da hier von Sonne und Licht gegen Depressionen die Rede war - auch die Sonne beeinflußt die Hormonproduktion dahingehend nämlich positiv. Ebenso sind die Nährstoffwerte sehr wichtig. B-Vitamine sind bspw. sehr wichtig für die Nerven und das Gemüt. Aber auch ansonsten sollten Deine Nährstoffwerte ausgewogen sein. Versuche, Dich von Grund auf zu stabilisieren, so daß Du im Idealfall keine Psychopharmaka mehr zur Symptombekämpfung benötigst. Falsch eingestellte Psychopharmaka können nämlich auch völlig nach hinten losgehen. Auch Sport regt in der Tat die Produktion von Glückshormonen an. Am besten wäre es, sich einmal einen guten Allgemeinmediziner zu suchen, der auch auf alternativer, ganzheitlicher Basis arbeitet, anstatt nur die Psyche weiter zu maltraitieren. Außerdem können auch gute Meditations- und Selbsthypnose-CDs sehr hilfreich sein.

Und versuche, Dir ein Umfeld zu schaffen, in dem Du auf nette Menschen stößt und auf neue Gedanken kommst. Das ist so wichtig. Versuche, Deinen bisherigen Kreis zu durchbrechen. Da draußen gibt es Menschen, die sich freuen würden, jemanden wie Dich zu kennen, Menschen, die Dich mit ihrer Fröhlichkeit anstecken können anstatt Dich mit der xten Psychotherapie am Boden zu halten. Vielleicht gibt es in Deiner Gegend so etwas wie eine Qi Gong-Gruppe, die sich zu morgendlichen Übungen trifft, einen Wander- oder Tanzverein. Auch von alten Menschen kann man viel lernen. Engagiere Dich bspw. in einem Altenheim oder in der Nachbar schafts hilfe (das Forum will das Wort nicht anders fressen...). Du wirst sehen, es gibt eine ganze Menge Menschen, die sich auf Dich freuen und Dich schätzen. Und lasse Dir aus dem Leben der alten Menschen erzählen. Du wirst sehen, daß die meisten von ihnen auch schwere Krisen gemeistert haben und kannst von ihnen vielleicht ein Stück weit lernen, wie das geht. Auch ich bin gerade dabei, mich mit sehr vielen Menschen über ihr Leben zu unterhalten, um von ihnen lernen zu können, wie man mit schweren Lebenskrisen umgeht und welche Alternativen es gibt.

Du wirst es schaffen - da bin ich mir sicher!!

Von Herzen liebste Grüße!
Zuletzt geändert von BlueSky01 am Samstag 5. April 2014, 03:06, insgesamt 1-mal geändert.
pida
Beiträge: 560
Registriert: Mittwoch 15. Juli 2009, 05:45

Re: Verzweifelt...

Beitrag von pida »

hallo nacht,
ich denke mal, dass alle hier hoffen, dass du noch mitlesen kannst.
du hast hoffentlich gemerkt, dass du mit deiner schlimmen situation hier nicht alleine gelassen wirst und eine gut plattform hast, dich auszutauschen.
ich denke mal, dass die wenigsten, die sich hier aufhalten, nur ' zum spass ' hier ihre beiträge leisten.
wäre schön zu lesen, dass du noch aktiv dabei bist.
sag' doch bitte nur kurz bescheid.
merci und alles gute, pida

Nacht hat geschrieben:Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich war in den letzten vor drei Jahren das erste Mal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie für 9 Wochen zwangseingewiesen und bin dann auf eine Tagesklinik gekommen. Dann ging es mir aber wieder richtig schlecht und ich hab versucht mich umzubringen, worufhin ich wieder in dieselbe Psychiatrie gekommen bin. Mir ging es schon ziemlich lange so unzulässiges Wort, weil ich nie Freunde hatte und auf meiner alten Schule immer alleine war, teilweise beleidigt worden bin und oft ignoriert wurde. Zuhause hab ich mich immer meinem älteren Bruder unterlegen gefühlt, der in allem super ist. Also wirklich, er spielt besser Klavier als ich, spielt Querflöte, hat immer super Noten, kann komponieren und improvisieren, er kann zeichnen und hat eine Freundin. Ich kann gar nichts. Naja jedenfalls war ich dann nochmal für 6 Wochen in der Klinik, hab aber so getan als ob es mir besser gehen würde, weil diese Psychiatrie einfach unzulässiges Wort war und ich dort nicht bleiben wollte. Danach musste ich zurück auf diese Schule und alle wussten dank meinem Klassenlehrer wo ich gewesen war und ich war immer allein und hab mich in den Pausen auf dem Klo versteckt, weil es mir so peinlich war und meine beiden Geschwister auch auf diese Schule gehen. Dann gab es auch noch einen Streit mit zwei Mitschülerinnen und ich war wieder komplett am Boden und habe als meine eltern weg waren eine Überdosis verschiedener Medikamente geschluckt um Tod zu sein. Ich hab am nächsten Tag überhaupt nichts mitbekommen, obwohl ich wach war, aber weil ich mich so seltsam verhalten hab, hat meine Mutter mich ins Krankenhaus gebracht. Ist alles rausgekommen und als es mir wieder besser ging bin ich wieder in die Kinder- und Jugendpsychiatrie verlegt worden. Da war ich dann 10 Wochen lang und irgendwann haben sie mich rausgeschmissen, weil sie mich, glaube ich, einfach nicht mehr haben wollten, denn es ging mir richtig schlecht und ich hatte keinen Ausgang und hatte sogar 1:1 Betreuung. Und dann von einem auf den anderen Tag hieß es ich soll gehen. Ich hab nie rausgefunden warum. Naja, diesmal sollte ich nicht zurück auf diese Schule und sollte übergangsweise auf eine Schule für Kranke gehen bis wir eine neue Schule gefunden haben. Das Problem war nur, dass ich mittlerweile so starke soziale Ängste entwickelt hatte, dass ich dort nicht mehr geredet habe, anfangs habe ich noch einzeln mit manchen Personen gesprochen, aber dank einer Lehrerin dort, die mich immer angeschrien und fertig gemacht hat (ich hab dort auch sehr oft geweint) konnte ich überhaupt nicht mehr sprechen. Meine ambulante Therapeutin hat mir dann nach einem halben Jahr vorgeschlagen, dass ich in eine psychosomatische Klinik gehe, die vollkommen anders ist als die eine Psychiatrie. Es ist eine offene Station mit einem Jahr Wartezeit, die sehr gut sein soll und in der man dann auch so um die 9 Monate bleibt. Ich wollte aber nicht wirklich dahin und habe ständig Suizidgedanken gehabt, hab zweimal mehrere Zigaretten gegessen, musste mich aber übergeben. Dann hab ich angefangen zu hungern, bis ich untergewichtig war und ich habe teilweise die Schule komplett verweigert. Dann hab ich wieder die Kurve gekriegt und ich musste auch nur noch 12 Stunden die Woche zur Schule, es ging mir etwas besser und ich hab es geschafft bis jetzt zu den Sommerferien durchzuhalten ohne mir was schlimmeres als mich zu Ritzen. Ich bin immer noch in der selben Schule und rede dort immer noch mit keinem. Jetzt ist das eine Jahr Wartezeit rum und die Klinik hat gesagt es dauert aber nochmal 3 Monate. Ich will da eigentlich immer noch nicht hin, aber ich habe keine andere Wahl, weil ich sonst wieder auf eine normale Schule gehen müsste und ich das definitiv nicht schaffen würde. Auf diese Schule für Kranke gehe ich aber bestimmt auch nicht mehr, wenn bald die Sommerferien zu Ende sind. Meine Mutter versucht zwar meinen Psychiater anzurufen und zu fragen, ob er mich krankschreibt, aber ich denke nicht das er das macht, weil er so unzulässiges Wort ist. Ich hab wieder jeden Tag Suizidgedanken und ich wünsche mir oft den fehlenden Mut um das ganze einfach durchzuziehen. Zuhause ist es oft auch unzulässiges Wort, ich habe nur eine Freundin und der geht es genauso schlecht wie mir, auch sie soll bald wieder in eine Psychiatrie. Und am liebsten würde ich nie mehr zur Schule und nicht in diese Klinik (die macht mir auch so viel Angst, weil ich mit keinem außer meiner Familie, meiner Therapeutin und meiner Freundin spreche und ich solche Angst vor anderen Menschen habe). Ich habe keine Ahnung was ich tun soll und am liebsten würde ich einfach einschlafen und nie wieder aufwachen...
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