Einfach etwas Reden

Für alle, die ihre Lebensprobleme und Schickale mit anderen teilen möchten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Luna1989
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 21. Juli 2013, 09:44

Einfach etwas Reden

Beitrag von Luna1989 »

Hallo ihr Lieben,

ich bin gestern auf diese Seite gestoßen, weil ich mich Momentan erneut in einer schwierigen Lage befinde.
Der Freitod war schon desöfteren Thema für mich, allerdings möchte ich erst jede andere Möglichkeit in betracht ziehen, um aus der Situation herauszukommen. Ich denke, dass ich in diesem Forum auf Gleichgesinnte stoße, mit denen ich mich vielleicht austauschen kann und man gemeinsam Lösungen anstreben kann oder um einfach mal ganz offen über die Dinge zu reden, die man in dieser Gesellschaft sonst totschweigen müsste. Vielleicht möchtet ihr eure Geschichte schreiben. Oder einfach das erzählen, was euch beschäftigt.

Ich erzähle euch nun meine Geschichte, damit ihr mich schonmal etwas "kennenlernt" und vielleicht kann der ein oder andere mich sogar verstehen und hat einen Rat für mich.

Mein Leben stand scheinbar von Anfang an unter keinem guten Stern. Es fing damit an, dass mein "Vater" meiner Mutter während der Schwangerschaft in den Bauch getreten hat und sagte "Mach das Ding weg, sonst tu ich es!"

Die ersten Jahre meiner Kindheit verliefen relativ ruhig, was wohl auch daran lag, dass ich bei meiner Oma aufwuchs.

Mit 12 allerdings fing das Dilemma an. Ich wohnte bei meiner Mutter in einem Mehrfamilienhaus und sie fing das Trinken an. Zudem kamen diverse Männergeschichten. Einige von ihnen waren ziemlich gewaltbereit, was ich auch mit 16 feststellen musste, als einer auf mich und meine Mutter losging. Ich selbst konnte mich noch aus dem Zimmer retten und zusperren, musste aber ansehen, wie er meine Mutter fast totschlug. Meine Mutter lernte aber nicht daraus - trank weiter und holte sich immer wieder solche Typen ins Haus.
Es eskalierte jeden Tag aufs neue, sodass ich mit 17 vom Jugendamt da raus geholt werden musste.
Fortan stand ich auf eigenen Beinen, musste Geld verdienen, damit ich meine Wohnung zahlen konnte, was das Abitur/Studieren zu dem Zeitpunkt auch unmöglich machte.
Ich zog mit meinem damaligen Freund zusammen. Erst verlief alles harmonisch, doch nach 4 Jahren sollte sich das ändern. Er fing an mich zu beleidigen und rumzukommandieren. Er war Dauerarbeitslos; wenn ich nach 9 Stunden Arbeit (Ausbildung zur Gesundsheits -und Krankenpflegerin) nach Hause kam, durfte ich mich nicht ausruhen, musste ihm essen kochen, aufräumen etc...
Es kam, wie es kommen musste und ich wollte die Trennung. Ich verließ über Nacht die Wohnung, damit erstmal Ruhe einkehrt. Diese Ruhe war aber nicht von Dauer: Morgens Früh bekam ich diverse Sms mit Worten wie:" Du bist die ganze Beziehung nichts weiter als ne Egoistin gewesen. Ich hab Tabletten genommen, damit der Aufprall nicht so weh tut. Wir sehen uns in der Hölle... Ich warte auf dich!"
Ich fuhr daraufhin natürlich sofort nach Hause, wo ich zig verschiedene leere Tablettenpackungen fand - er war aber weg. Ich rief also bei der Polizei und Rettungsleitstelle an. Diese vertrösteten mich erstmal. Nach 10 Minuten fuhr dann die Polizei vor und teilte mir mit, dass er sich von einer Brücke gestürzt hat. Er lebte allerdings noch. Ich fuhr sofort ins Krankenhaus, wo man mir sagte, dass die Chancen sehr schlecht stehen. Diese Brücke war 17 Meter hoch. Glücklicherweise war er mit den Füßen vorangesprungen, allerdings hatte er ein schweres Polytrauma, sehr viel Blut verloren, die Lunge arbeitete kaum noch und er hatte von den Beinen aufwärts diverse Knochen gebrochen.
Ich informierte seine Familie, womit der Alptraum erst richtig losging. Während ich weinend vor der Intensivstation kniete und zu Gott flehte, dass er überlebt, standen 5 Leute vor mir und sagten, dass ich schuld sei und ihn umgebracht habe.
Ich versuchte also meinen besten Freund zu erreichen. Leider nur die Mailbox. Ein paar andere Freunde kamen dann zur Unterstützung.
Nach 15 Stunden vor der Intensivstation "zwangen" die Ärzte mich dann erstmal nach Hause zu fahren. Ich könne jetzt eh nichts tun. Eine gute Freundin begleitete mich, damit ich nicht allein bin. Zuhause angekommen, hörte ich den Anrufbeantworter ab. Es war die Mutter meines besten Freundes, die mich weinend bat, sie sofort zurückzurufen. Ich rief sie sofort an und musste erfahren, dass er 2 Tage zuvor mit dem Motorrad tödlich verunglückt ist.
Meine Welt lag in Trümmern.
Es folgten die schlimmsten 4 Monate meines Lebens. Ich musste meinen besten Freund beerdigen, mein kleiner Kater starb, mein Freund lag lange im Koma. Doch dann ging es bergauf. Er erholte sich langsam, trotz nun lebenslanger Behinderungen. Die Schuldgefühle ließen aber nicht zu, dass ich die vorher gewollte Trennung durchzog.
Ein weiteres halbes Jahr habe ich noch durchgehalten, bis er wieder anfing, mich als "unzulässiges Wort" etc zu betiteln und mich als seine persönliche Sklavin benutze, während er den ambulanten Pflegedienst wegschickte, die eigentlich für solche Aufgaben wie waschen etc da waren...
Ich schaffte den Absprung - er machte nach dem Auszug erneut einen Suizidversuch, aber diesmal zog ich mir den Schuh nicht an, versuchte davon Abstand zu nehmen.

Mein Leben fing neu an. Neuer Job (da ich den alten leider aufgeben musste, da ich seit der Sache eine regelrechte Phobie gegen Krankenhäuser entwickelt habe) und nach einiger Zeit auch eine neue Liebe.

Es schien sich endlich alles zum Guten zu wenden. Zumindest glaubte ich das. Ich muss dazu sagen, dass ich eine ziemlich naive Ansicht der Menscheit habe/hatte. Moralisches Denken schreibe ich sehr hoch. ZB sage ich ganz klar, dass jeder Mensch Respekt verdient hat, man nicht fremdgeht und nicht anderen Menschen wehtun soll. Mit meinem jetzigen Partner habe ich allerdings einen absoluten Egoisten erwischt. Er hat zwar klare Ziele vor Augen und ein gewisses Maß an Egoismus sollte man auch haben. Allerdings sieht er nur sich und seine Interessen.
Er hinterging mich im Laufe der Beziehung oft, was ich wollte, war nebensächlich und meine Wünsche standen immer hinter seinen an.
Er fing sich irgendwann und wir beide wagten einen Neuanfang in einer anderen Stadt.

Vor einigen Wochen fing nun wieder sein Egotrip an. Wie ich anfangs schon erwähnte, wuchs ich bei meiner Oma auf. Und er wusste, dass mir meine Oma ndas wichtigste und liebste auf der Welt ist. Sie starb.... Für ihn zählte es allerdings nicht für mich da zu sein, sondern an Vatertag lieber mit seinen Kumpels loszuziehen und zu feiern. Allerdings war ich nervlich so am Ende, dass ich ihn diesmal ganz klar einforderte als meinen Partner und das er für mich da sein soll. Nach stundenlangen Diskussionen und Vorwürfen seinerseits, was für ein Unmensch ich sei, dass ich das von ihm verlange, dass er Vatertag nicht saufen geht, konnte er es dann doch am Ende übers Herz bringen und ist dageblieben. Das darf ich mir heute noch anhören....
Auf der Arbeit ist momentan vauch viel Stress. Deshalb brauch ich einfach zur Zeit jemanden, der für mich da ist. Aber Pustekuchen!
Zu meinem Geburtstag anfang Juli versprach er mir, dass er mit mir nach Italien fährt. Ich bekam zum Geburtstag extra Geschenke von Freunden und Familie für diese Reise, freute mich riesig drauf und sah es als das erste Gute in diesem Jahr, nachdem ich nun meine Oma verloren hatte und Zur Zeit alles drunter und drüber geht. Vorgestern sagte er dann zu mir, dass Italien ausfällt, da er mit seiner Sportgruppe lieber auf 2-tägige Sauftour fährt und ich ja gucken kann, was ich nun mache. Italien kann man auch nächstes Jahr fahren (seine Sauftour mit der Sportgruppe ist aber auch jedes Jahr). Er sah mir in die Augen, während ich geweint habe und meinte, dass ihm das definitiv wichtiger ist, mit denen weg zu fahren.
Das alles mag im Gegensatz zu der Geschichte davor lächerlich klingen, allerdings bin ich jetzt wieder an einem Punkt, wo ich mich unendlich alleine fühle... Ich steh mit meinen Problemen alleine dar und es interessiert keinen..Ich weiss nicht mal mehr, ob ich mit so einem egoistischem Menschen noch eine Beziehung führen kann. Ich weiss nicht weiter... Dieses Leben legt mir dauernd Steine in den Weg.. Ich kann mit niemanden wirklich offen reden, was mich und meine Gefühle betrifft....

Vielleicht hat jemand´einen Rat für mich.. Oder möchte mir seine Geschichte erzählen und man kann sich Gegenseitig aufbauen. Ich hoffe auf Reaktionen von euch und freue mich, wenn ich hier ein paar nette leute finde, mit denen ich mich austauschen kann.

Liebe Grüße,

eure Luna1989
oktober2012
Beiträge: 14
Registriert: Sonntag 21. Oktober 2012, 10:58
Wohnort: Deutschland

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von oktober2012 »

Hallo Luna,

zunächst: Willkommen im Forum!

Als ich deine Geschichte las, kam mir vieles bekannt vor. Mir ging es oft ähnlich - Partner, die wie Parasiten meine Kraft aussaugten und mich dann wegschmissen.
Ich habe gelernt - so banal, wie es klingen mag - unglücklich sein kann ich auch allein. Dir etwas zu raten ist schwer. Schlussstriche im Leben - Partnerschaften, Beruf... - muss man durchhalten, sonst macht sich offen für die Manipulationen anderer.

Viel Kraft auf deinem Weg!
oktober2012
edrd
Beiträge: 10
Registriert: Donnerstag 16. September 2010, 00:54

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von edrd »

hallo,

da muss ich "oktober2012" recht geben. du befindest dich in der beziehung in eine teufelskreis, da dir deiner erzählung nach ganz offensichtlich der ausgleich neben der stressigen arbeit fehlt. wenn der ausgleich darin besteht, dass du dich von deinem freund herunter machen lassen musst, dann ist es relativ klar, dass sich die situation aufschaukelt. du hättest deinen text nicht verfasst, wenn dich die privatsituation nicht belasten würde, was ein klares indiz dafür ist, dass die "beziehung" so nicht funktionieren kann. ich kann mir schon vorstellen, dass es dir aufgrund deiner vorgeschichte eventuell besonders schwer fällt die trennung durchzuziehen, aber jemanden anderen, obwohl man ihn wie dreck behandelt eines unzulässiges Wort zu beschuldigen ist unter aller sau.
um etwas an seiner situation verbessern zu können muss man an einem übel ansetzen. dieses ist offensichtlich dein jetziger "freund". trennung und andere vier wände wären demnach (je nach möglichkeit) angesagt. bist du vielleicht sogar ein typ für wohngemeinschaften? deinem benutzernamen nach könntest du schließlich noch relativ jung sein, sollte 1989 für das geburtsdatum stehen. man kann all seine probleme selbstverständlich nicht in einer WG ausleben, aber du wärst zumindest nicht völlig allein für die erste zeit.
alles gute.
NichtImTakt
Beiträge: 5
Registriert: Montag 22. Juli 2013, 03:59

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von NichtImTakt »

Hallo Luna,
Mit meinem jetzigen Partner habe ich allerdings einen absoluten Egoisten erwischt. Er hat zwar klare Ziele vor Augen und ein gewisses Maß an Egoismus sollte man auch haben. Allerdings sieht er nur sich und seine Interessen.
Manche Männer, welche die ach so wünschenswerten maskulinen Eigenschaften haben wie z.B. Durchsetzungsvermögen sind nun mal nicht besonders nett, lieb und einfühlsam. Die die es hingegen sind, werden oft als Softies und Mimosen beschimpft. Das soll jetzt nicht heissen, dass es nicht beides zusammen gibt, vielleicht gibt es den Traumprinzen ja tatsächlich. Vielleicht möchtest Du Dir jedoch überlegen, welche Eigenschaften Dir eher wichtig sind in einer Beziehung. Besonders wenn Du eine lange Beziehung möchtest, kannst Du Dir überlegen, ob es für Dich beispielsweise wichtiger ist, jemanden zu haben der Dir immer zur Seite steht und Dich in allen Lebenslagen unterstützt oder eben andere Eigenschaften die in ernsten Situationen nicht so von Bedeutung sind. Kurz gesagt: vielleicht möchtest Du besser darauf achten, wem gegenüber Du Dein Herz öffnest. Das braucht in der Regel viel Zeit, Geduld und auch dann gibt es keine Erfolgsgarantie.
Ich weiss nicht mal mehr, ob ich mit so einem egoistischem Menschen noch eine Beziehung führen kann.
Es scheint, dass Du da Zweifel hast. Was verbindet Dich denn noch mit ihm? Gibt es gutes an ihm weswegen Du ihn nicht verlassen willst? Oder hast Du Angst, er tut Dir etwas an wenn Du mit ihm Schluss machst?
Luna1989
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 21. Juli 2013, 09:44

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von Luna1989 »

Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten.

Mein Problem ist folgendes:

Seit dem Tod meines besten Freundes (und jetzt kam auch noch der meiner Oma hinzu) leide ich ganz stark unter Verlustängsten. Jeder Abschied, seis auch nur für 2 Tage, löst bei mir Angstgefühle aus, ich könnte diesen Menschen nicht wiedersehen. Es reicht schon aus, dass mein Freund zur Arbeit fährt, ich schreibe ihm ne Nachricht und er reagiert den ganzen Tag nicht darauf. Normale Menschen denken in der Situation vielleicht "Der hat grad keine Zeit" - ich hingegen male mir gleich einen schlimmen Verkehrsunfall aus...
Diese Verlustängste beziehen sich halt auch auf das Thema Trennung. Mein Freund und ich sind nun knapp 3,5 Jahre zusammen. Nach 2 Jahren waren wir mal für 3 Monate getrennt. Damals habe ich die Hölle durchlebt. Mir ist bei dem bloßen Gedanken an Essen schlecht geworden, hab in den 3 Monaten 13 Kilo abgenommen, war eigentlich täglich am weinen etc...
Die Gefühle zu ihm sind wirklich stark präsent und nun bin ich einfach in diesem Ziespalt, was ich tun soll... Soll ich immer weiter zurückstecken und daran zu Grunde gehen oder soll ich den Cut wagen, den ich vielleicht doch irgendwann ganz bitter bereue, aufgrund dieser Gefühle. Es ist ja nicht so, dass ich nicht versucht hätte, mit ihm zu reden, aber er ist ein "schwieriger" Mensch. Er ist in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen, hat immer bekommen was er wollte und eigentlich nie zurückstecken müssen. Auch innerhalb dieser Beziehung habe ich mir leider schon viel zu viel gefallen lassen. Aber das Rückgängig zu machen, geht leider nicht. Zudem hat er (meines Empfindens nach) eine ziemlich arrogannte Art an sich. Er meint immer, er sei im Recht, lacht mich aus, wenn er denkt, ich liege falsch oder sage etwas, dass er nicht hören will...
Er würde mir defnitiv nichts tun, wenn ich mich trenne. Aber die gesamten Umstände sind extrem schwierig. Erstens wegen der Gefühle und der Trennung an sich - sowas ist nie einfach... Zweitens bin ich von Niedersachsen nach Bayern gezogen. All meine Freunde wohnen dort oben, hier unten konnte ich bisher nur ein paar Bekanntschaften knüpfen. Zudem verdiene ich halt als ERinzelhandelskauffrau nicht unbedingt viel Geld und der Wohnungsmarkt hier ist die reinste Katastrophe...

Egal, wie ich es drehe und wende, momentan scheint meine Situation grade hoffnungslos :(
kill.me
Beiträge: 3
Registriert: Montag 22. Juli 2013, 09:39

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von kill.me »

hey,

dein text hat mich gerade dazu bewogen, mich nach jahren inaktivitaet in diesem forum wieder anzumelden.
es macht mich einfach sauer und traurig zugleich, dass menschen, die so viel mist erlebt haben, und trotzdem noch an das gute im menschen glauben, immer weiter heruntergezogen werden von dieser gesellschaft. auch wenn unsere lebensgeschichten von aussen gesehen ziemlich unterschiedlich sind, so kann ich vieles, was du erzaehlst, nachvollziehen. wenn man immer wieder von menschen enttaeuscht wird, dann entwickelt man an die wenigen, die man noch hat, eine extreme bindung. die verlustaengste erlebe ich so ebenfalls staendig, was bei mir dazu fuehrt, dass ich kontakte selber abbreche bzw. menschen so extrem auf die probe stelle, dass sie keinen nerv mehr haben. jedenfalls hab ich noch keinen getroffen, der es lange mit mir ausgehalten haette.
so wie du erzaehlst, scheinst du mir ein mensch zu sein, der zwar viel aufmerksamkeit braucht, aber auch sehr viel zurueckgibt. dass du angst vor dem allein sein hast, kann ich nachvollziehen. nur, egal was kommt, es gibt genug menschen da draussen die fuer ihre grosse liebe alles aufopfern wollen. diese menschen geraten nur halt meistens an den falschen partner, weil sie sich extrem binden und sich dann ausnutzen lassen. und ein partner, dem man nicht bedingungslos vertraut, bringt einem (aus meiner erfahrung) nur mehr psychische probleme, als kein partner.
dass du sehr schnell angst bekommst um geliebte menschen, das kann ich auch nachvollziehen. wenn ich mir erlauben darf, das zu sagen, ist das nichts, was man nicht in den griff bekommt. es ist alles eine frage der unterstuetzung von anderen.
so wie du deinen jetzigen freund beschreibst - ich masse mir mal an, dies zu sagen - bezweifel ich, dass er dir die sicherheit gibt, die du meiner meinung nach brauchst. gut, ueber den traumpartner kann man sich streiten. die meisten wollen eine starke, aber weiche schulter zum anlehnen. optimal ist leider keiner, aber wenn du mit ihm nicht reden kannst, dann laeuft - entschuldige meine harten worte - irgendwas verkehrt. normalerweise rate ich immer zu einem harten, ehrlichen gespraech. aber wenn du ihn wirklich EINGEFORDERT hast, und er hat sich auf arrogante art verkruemelt, dann gehoert er vllt. einfach zu den menschen, die fuer den partner nicht das tun wuerden, was du brauchst. ihr seit ja schon eine weile zusammen, da muss man einfach ueber so etwas reden koennen. ansonsten kann solch eine beziehung bei einem einfuehlsamen menschen mehr zerstoeren, als retten. im endeffekt musst du wissen, ob du das grosse gespraech mit ihm riskierst, oder nicht. sei dir nur bitte, bitte eines bewusst - wenn du es nicht tust, faellt der klare schnitt schwieriger, wenn du es tust, und er dir nicht zuhoert bzw. dich nicht fuer voll nimmt, dann wird das sehr verletzend sein. deswegen sollte man einfach gut abwaegen, vor wem man sich komplett oeffnet.
toll finde ich es, dass du dies hier im forum so gut kannst. da gibts leute, die jahrelang in foren unterwegs sind, und nicht annaehernd so offen schreiben. respekt. ich weiss, das kostet ueberwindung.
ach so, zu deinem wohnproblem. falls du dich von ihm trennen solltest, waere es doch perfekt, zu den freunden nach niedersachsen zurueckzuziehen. das waere dann ein klarer schnitt.

okay, ich bin zwar grad ziemlich verplant und hab wenig ahnung, was ich schreibe und bin ziemlich perplex ueber mich selber, dass ich ueberhaupt schreibe, naja ich hoffe man merkts nicht allzu sehr. und verzeihe bitte meine eventuelle direktheit. wenn du fragen oder so hast - geraderaus damit. lass dich nicht haengen und fuehl dich gedrueckt.

liebe gruesse
der/die/das kill.me
Luna1989
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 21. Juli 2013, 09:44

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von Luna1989 »

Hey,

du brauchst dich nicht für deine direkte Art zu entschuldigen. Genau das brauche ich ja zur Zeit. Dieses Forum ist im Grunde genau das richtige für mich, weil ich eben hier offen sprechen kann, da hier Leute sind, denen es ebenfalls nicht gut geht, außerdem ist hier noch immer mehr Distanz gewährt. als von Angesicht zu Angesicht.

Vorab zu dem Wohnproblem: Es ist ja nicht nur das die Mieten hier für Singlewohnungen sehr hoch sind - Umzug, Kaution, Möbel etc muss alles bezahlt werden. Dann müsste ich mir in Niedersachsen wieder einen neuen Job suchen, was auch nicht so einfach ist bei 700 Km entfernung. Klar, machbar ist es, aber es erschwert die Situation ungemein.

Ich denke, die Idee nochmal die große Konfrontation zu suchen, ist eine gute Idee. Aber irgendwie fürchte ich mich vor dem Ergebnis. Eigentlich weiss ich sogar schon, was dabei rauskommt. Er wird versuchen, mich zu vertrösten und mir sagen, wir fahren wann anders. Er versteht nicht, worum es geht. Diese Art und Weise, die er an den Tag gelegt hat, ist das schlimme für mich. Mir wochenlang etwas versprechen, worauf ich mich dann nach diesem trüben Jahr unendlich drauf gefreut hat, dann zu sagen, an dem Datum ist diese Sportgruppenfahrt, mir erneut Hoffnungen zu machen, in dem man sagt, wenn du in den Urlaub fährst, sag ich das ab und dann erneut die Hoffnungen zu zerstören, in dem gesagt wird: "Ich werde da 100 % hinfahren, egal was du machst!". Vielleicht seh ich deas falsch, aber das tut man doch in einer Beziehung nicht, oder? Man kann doch vernünftig zu dem Anderen hingehen, sagen: "Pass auf, an dem Wochenende ist der Ausflug, ich hab es leider vercheckt. Mir ist das echt wichtig. Können wir da nen Kompromiss finden? Wir fahren nen Wochenende später irgendwo an Strand und ich lad dich schön zum Essen ein?" Einfach mal guten Willen zeigen... Ja, ich gebe leider viel zu viel in dieser Beziehung, dass weiss ich selbst. Ich selbst vergebe all meine Liebe gerne, da dieses Gefühl geliebt zu werden doch etwas unglaublich schönes ist und ich mache anderen Menschen gerne eine Freude. Aber langsam verlier ich jeden Glauben daran. Ich hab das Gefühl, ich gehöre nicht in diese Welt. Die Gesellschaft erzählt dir täglich irgendeinen Mist von Liebe, Vertrauen, Werten etc... Aber halten tuen sich die Wenigsten dran! Moralisches Denken ist untergegangen... Aber selbst mein eigener Freund weiss mich nicht zu schätzen? Er kennt meine Vorgeschichte... Zumindest den Großteil... Als wir getrennt waren kniete er weinend vor mir und bat mich, ihn zurückzunehmen... Und kaum soll es dann einmal auf mich gehen, werde ich in die Ecke geschmissen wie eine Puppe, mit der man nicht mehr spielen mag.... Es tut einfach weh... Mir ist in diesem Leben schon einiges Schlechtes wiederfahren, irgendwann muss es doch mal vorbei sein, oder nicht?
Ich überlege die ganze Zeit, welche Möglichkeiten sich mir noch bieten, dass es mir mit der Situation besser geht, ohne gleich endgültig den Cut zu machen. 3,5 Jahre will man ja auch nicht einfach auf den Müll werfen... Aber gibt es denn überhaupt eine Chance, einem Menschen wirklich richtig die Augen zu öffnen?

In solchen Zeiten vermiss ich meinen besten Freund... Er wusste immer, was zu tun war... Erwähnte ich schon, dass diese Sportgruppentour an seinem Todestag ist? Genau das macht mir zusätzlich Angst... Dieser Tag ist für mich immer der absolute Alptraum... Und nun bin ich da wieder alleine :(
kill.me
Beiträge: 3
Registriert: Montag 22. Juli 2013, 09:39

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von kill.me »

freut mich, dass ich nix falsch ruebergebracht hab. habe angst vor menschen bzw. vor deren reaktionen deshalb warne ich immer vor. naja.
das muss ich dir jetzt noch mal sagen. respekt, dass du hier offen reden kannst. ich habe im internet mehr probleme als von angesicht zu angesicht, weil ich die reaktionen der menschen nicht sehe, die gesichtszuege und tonart nicht deuten kann...

sooooo jetzt mal zum wohnproblem. du sagst es, es ist machbar. und glaub mir, wenn die psyche erst mal kann, dann schafft man ungeahnte dinge. in guten phasen reise ich alleine durch europa. in schlechten hab ich angst aus dem haus zu gehen. das mal als beispiel. und da du grad die kraft nicht hast, ist es natuerlich gelinde gesagt suboptimal, jetzt ueber den stress nachzudenken, den ein neues leben mit sich bringt.

wenn du weisst, was bei einem gespraech herauskommt. so wie du das beschrieben hast - und er selber keine probleme hat - dann ist er nicht reif oder serioes oder was weiss ich genug. okay, wenn er jetzt selber in der riesendepression stecken wuerde, koennte ich verstehen, dass er sachen macht, die nicht passieren duerfen. aber wenn er es sich einfach so einfach macht...

und, kein VIELLEICHT SEHE ICH DAS FALSCH. siehst du nicht. du hast eine erschreckend vernuenftige ansicht von beziehungen. und du sagst ja selber, dass du weisst, dass du zu viel gibst. also, kein vielleicht. verunsicher dich jetzt nicht selber, das bringt nix. es ist so, wie du sagst.
und, das gefuehl, geliebt zu werden, ist wunderschoen. natuerlich. und, bitte, verlier den glauben daran nicht. du brauchst eine harte schale, aber pass auf, dass die nicht wie bei mir den weichen kern verhaerten laesst. menschen, die noch an irgendwas glauben, sind so selten auf dieser welt, und die, die noch uebrig sind, werden enttaeuscht, bis sie so sind wie die anderen. und, hey, nur (verzeih meine wortwahl) weil dich dieser typ nicht so behandelt, wie du es verdient hast, brauchst du nich gleich denken, du gehoerst nicht in diese welt. vielleicht bist du zu idealistisch, zu gefuehlvoll, zu verletzlich fuer die mehrheit der gesellschaft, aber es gibt immer menschen, die dich genau dafuer schaetzen. und man kann tausend mal denken, man hat diesen einen getroffen, jedes mal wird man enttaeuscht, der tausend erste ist der richtige. ich hatte ne aehnlich lange beziehung wie du, wir beide waren frueher auf dignitas unterwegs gewesen, die klassische lovestory, zwei die sich gegenseitig aus der unzulässiges Wort ziehen. dann kam das kind und ich hab nie wieder was gehoert. meine schuld aber egal. anderes thema. shit happens.

und dass dich dein freund an dem todestag deines besten freundes alleine laesst ist das letzte. hock dich an dem tag an den pc und schreibs dir einfach von der seele, wenn du das kannst und magst. dann bist du nicht alleine. wenn ichs lese, schreib ich was hoffentlich halbwegs hilfreiches zurueck.

zum thema menschen die augen oeffnen. meine methode war ehrlichkeit. alle, die mich persoenlich kennen, wissen, was in meiner birne abgeht, und so gut wie alle sind weg. das nennt sich auslese. immerhin weiss ich, was ich von den menschen zu halten habe. und es gibt KEINEN menschen auf der welt, dem ich auch nur annaehernd genug vertraue, um ihn an meinem innenleben teilhaben zu lassen. ich kann haarklein meine nervenzusammenbrueche beschreiben, wuerde sie aber niemals vor jemandem ausleben. ich habe ueber ein jahr nicht mehr geheult, weil ichs alleine nicht kann, und keinen habe, vor dem ich es koennte. ich bin allein, immerhin mache ich mir nicht vor, irgendjemand wuerde fuer mich alles tun.
das ist der punkt. du kannst einem menschen die augen oeffnen, nur wird er sich dann wahrscheinlich nicht um hunderachtzig grad aendern, sondern sich verkruemeln. aber das ist gar nicht verkehrt. wenn man darauf aufpasst (das muss man ueben) sich nicht zu schnell verletzen zu lassen, dann findet man so irgendwann denjenigen, der trotz geoeffneter augen bleibt. und dann meist fuer lange bzw. fuer immer. okay fuer immer klingt kitschig, aber du weisst hoffentlich, was ich meine.

zu den 3,5 jahren. wenn das ehrliche fazit (welches man sich natuerlich ungerne eingesteht) ist, dass diese jahre ein staendiges hin und her waren, dich im endeffekt auf ein suizidforum gebracht haben und du trotz (oder gerade wegen) dieser beziehung gehen willst, dann klingt nuechtern gesagt in die tonne damit als beste loesung. jaaaa, ich weiss, da haengen massenweise gefuehle dran. sorry, dass ichs garantiert falsch rueberbringe, aber wie gesagt, um irgendwie schreiben zu koennen, muss ich sachlich in der birne bleiben.

ich weiss auch, dass man in so einer situation am besten jemanden gebrauchen kann, der einen in den arm nimmt, sagt "es wird alles gut" und man vertraut diesem menschen so sehr, dass man es trotz aller probleme einfach glaubt, jemand, bei dem man weiss, dass man diesem menschen wichtig ist.

diesen menschen wirst du finden. da bin ich mir sicher. irgendwann kommt immer das glueck. das ist reine statistik. und bei deinem ganzen pech muesste das glueck schon vor der tuer stehen. voraussetzung ist, dass man sich nicht voellig aufgibt. und haettest du das getan, haettest du ja nicht geschrieben, oder? also, lass dich nicht haengen. bist zwar um einiges aelter als ich ('89 ist dein geburtsjahr nehme ich mal an) aber trotztdem bist du definitiv viel zu jung zum aufgeben. auch wenns bloed klingt, wenns ne juengere sagt.

meine finger sind wund ich geh eine rauchen.
Exekution
Beiträge: 43
Registriert: Mittwoch 16. September 2009, 12:34

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von Exekution »

hallo luna1989,
deine geschichte ist hart,psychisch sehr belastbar.es ist ganz natürlich das man sich mit der erfahrung nicht alleine auseinander setzen kann.
ich kann nur aus erfahrung sagen,je mehr du dich darüber unterhälst,um so leichter kannst du es verarbeiten.was du nicht machen solltest,sind selbstvorwürfe.niemand hat das recht einen anderen menschen als sein eigen zu nennen,oder so zu behandeln.natürlich suchten die angehörigen einen "schuldigen"..aber den schuh musst du dir nicht anziehen,der passt gar nicht....
Omega Man
Beiträge: 24
Registriert: Dienstag 23. Oktober 2012, 19:57

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von Omega Man »

Luna1989 hat geschrieben: ...In solchen Zeiten vermiss ich meinen besten Freund... (
Warum bist Du seinerzeit nicht mit ihm eine Partnerschaft eingegangen?
raggi
Beiträge: 159
Registriert: Donnerstag 30. Juli 2009, 15:57

Re: Einfach etwas Reden

Beitrag von raggi »

liebe luna, versuche deinen eigenen weg zu finden, egal wie schwer es anfangs ist. es wird besser werden.
falsch, es kann nur besser werden!!!
kein mensch hat so eine behandlung durch einen anderen menschen verdient .. und auslachen .. das geht schon mal überhaupt nicht!!
ansonsten .. schliess ich mich mal exekution an ...
hoffe, die dsl verbindung bricht jetzt nicht ab ..
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